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Singles in Italien

 
       
   

Italienische Singles und gesellschaftlicher Wandel in den Medien (2018 - heute)

 
       
   
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2018

MEILER, Oliver (2018): Kreuz des Südens.
In Italien gibt es nun eine Autobahn bis Reggio Calabria. Eine Fahrt in den verruchten, geschundenen, großartigen Mezzogiorno,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 02.01.

MEILER, Oliver (2018): Seine Wenigkeit, der Chef.
Wir und die anderen: Das ist die Erfolgsformel der Bewegung "Cinque Stelle" in Italien. Wie das funktioniert, lernt man während einer Langzeitbeobachtung im Städtchen Marino bei Rom,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 12.02.

SPALINGER, Andrea (2018): Italiens Wahl wird im Süden entschieden.
In der vergessenen Region Molise haben viele Grund, unzufrieden zu sein,
in: Neue Zürcher Zeitung
v. 16.02.

In der Argumentationslogik von Neoliberalen hat der Begriff "Populismus" inzwischen den Begriff "alternativlos" als funktionales Äquivalent ersetzt. Weil die Behauptung der Alternativlosigkeit politisch nicht mehr fruchtet, wird nun in jeder Wahlberichterstattung die Gefahr einer populistischen Mehrheit beschworen - ob diese real oder unrealistisch ist - spielt dabei keinerlei Rolle.

BERSCHENS, R./(HILDEBRAND, J./KOCH, M./KRIEGER, R. (2018): Der italienische Patient.
Neben den ökonomischen Problemen droht im drittgrößten Euro-Staat bei den Wahlen Anfang März nun auch politisches Ungemach. In Berlin und Brüssel wächst die Sorge um Italien,
in:
Handelsblatt v. 16.02.

Neoliberale entlehnen ihre Metaphern dem Gesundheitswesen. Länder werden zu Patienten als ob der jeweilige Volkskörper von einer schweren Krankheit befallen ist. Andere Volkskörper erscheinen gesund und gelten dann als Maßstab für die Gesundung anderer Volkskörper. Ökonomische und demografische Kennzahlen werden mit Grenzwerten versehen, als ob sie zwischen gesund und krank trennen könnten.

Neoliberale sind jedoch keine Ärzte. Ihre Rezepte sind keine Heilmittel. Bleibt man beim Bild des Gesundheitswesen, dann sind Neoliberale keine Ärzte, sondern Pharmavertreter. Sie wollen ihre Medikamente möglichst teuer verkaufen. Ob der Patient gesund wird, das interessiert sie nicht. An einer chronischen Krankheit oder sogar an einer eingebildeten Krankheit lässt es sich am besten verdienen.

PRANGE, Sven (2018: Überschätzt, aber sexy.
Italien: Der überraschende Boom in der drittgrößten Euro-Volkswirtschaft ist auf Sand gebaut. Denn es droht eine politische Hängepartie,
in:
WirtschaftsWoche Nr.10 v. 02.03.

Sven PRANGE blickt aus der Perspektive des Globalisierungsgewinners Mailand auf die Wahlen in Italien. Die Story folgt dem schlichten neoliberalen Drehbuch. Auf der einen Seite der idealisierte Markt, den ein Mailänder Unternehmer verkörpert, auf der anderen Seite das Politikversagen.

"Nach Jahren des Niedergangs wuchs Italiens Volkswirtschaft in 2017 (...) um 1,5 Prozent, der höchste Wert seit sieben Jahren. Die Exporte stiegen gar um 7,5 Prozent. Und doch breitet sich Schwermut aus, je näher die Wahlen (...) rücken. Denn die werden, da zu wenige Italiener bisher vom Aufschwung profitieren, in einer Abwahl der Mitte-links Regierung (...) münden."

meint PRANGE und nennt drei langfristige Probleme, wegen denen Optimismus unangebracht sei: die "horrende Staatsschuld", die "geringe Produktivität" und die "hohe Jugendarbeitslosigkeit". Bei der Beschreibung der Probleme, fällt dann jedoch die hohe Jugendarbeitslosigkeit unter den Tisch. Was typisch für die neoliberale Schieflage der Berichterstattung ist.   

MEILER, Oliver (2018): Das große Brüllen.
Italien wankt vor der Parlamentswahl zwischen politischen Extremen. Vor allem die populistische Fünf-Sterne-Bewegung hat den Charakter des Landes verändert und die Europa-Skepsis verstärkt. Trotzdem wirkt das Ausland erstaunlich gelassen,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 03.03.

Die Wahlberichterstattung über Wahlen im Ausland spiegeln in der Regel nicht die Situation im jeweiligen Land wieder, sondern die Interessen deutscher Eliten. Bei Oliver MEILER wird das zumindest auch benannt:

"Mit 40 Prozent der Stimmen, so haben es die Wahlexperten errechnet, sollte eine Partei oder eine Koalition genügend Mandate gewinnen für eine Regierungsmehrheit (...).
Nur das Rechtsbündnis mit Silvio Berlusconis Forza Italia, Matteo Salvinis Lega, Giorgia Melonis Fratelli d'Italia und einigen zentristischen Splitterparteien scheint diese Marke erreichen zu können - knapp."

MEILER hofft darauf, dass die Lega die Partei von BERLUSCONI überholen kann (in der Wahlumfrage, die den Artikel ziert, liegt Forza Italia jedoch mit rund 3 Prozent vor der Lega), weil dann die Bildung einer großen Koalition zwischen der Partito Democratico und der Forza Italia möglich wäre. Diese stehe für eine

"europafreundliche, moderate, reformerische Regierung im politischen Zentrum. Das ist das Wunschszenario des Auslands, die Stabilitätsvariante."

In der neoliberalen Perspektive hat bei der Wahlberichterstattung inzwischen das Mantra der Alternativlosigkeit ausgedient. Funktionales Äquivalent ist inzwischen die Gefahr des Populismus geworden, die nun beschworen wird. Auf diese Weise erscheint der Neoliberalismus erneut sozusagen als alternativlos. Ob diese Rechnung jedoch auf längere Sicht aufgeht, das darf bezweifelt werden.

PILLER, Tobias (2018): Italiens Reise ins Ungewisse.
Die Lounge: Ein Hort von Stabilität war das Land noch nie. Doch vor der aktuellen Wahl ist das Chaos größer denn je. Die italienische Wirtschaft fragt sich: Geht das gut?
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 03.03.

Tobias PILLER liefert eine weitere schlichte Geschichte nach dem neoliberalen Drehbuch. Auch er blickt wie PRANGE aus Mailand auf die Wahlen, genauer: vom Feldherrenhügel der Mailänder Elite.

Wenn es um Wahlen geht, dann werden im neoliberalen Jargon immer "kostspielige Geschenke" gemacht. Interessanter wäre es dagegen zu erfahren, was von den Wahlversprechen nach einer Legislaturperiode überhaupt übrig bleibt und wer am meisten von der Gesetzgebung profitiert. Doch solche Analysen sind bei Neoliberalen eher nicht gefragt.

Wo andere wenigstens noch einen kleinen Lichtblick sehen, da sieht PILLER lediglich Dunkelheit beim Blick auf die neoliberalen Kennzahlen des Landes, mit

"20 Jahren Stagnation der Produktivität, der Position als europäischem Schlusslicht mit einem realen Wachstum von nur 1,5 Prozent und natürlich auch mit einem Rekordniveau an Schulden von 131,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts."

Gäbe es keine Politiker, dann sähe es natürlich ganz anders aus in Italien, denn allein der Markt richtet es! Politiker werden aus dieser Sicht höchstens als Schmiermittel für den Markt benötigt. 

KRÜGER, Karen (2018): Aus der Bahn.
Italien versteht man am besten über die Mode, heißt es in Mailand. Wie also erklärt sich Berlusconis Rückkehr? Und wie gefährlich ist der neue Faschismus. Über eine Stadt im Taumel der Wahl,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 04.03.

Der neoliberale Blick auf die Wahl in Italien wird von Mailand geprägt. Warum, das erklärt Karen KRÜGER folgendermaßen:

"Mailand ist unsere europäischste Stadt. (...). Viele Veränderungen, die später ganz Italien betrafen, begannen in Mailand".

Ob das der Rest von Italien genauso sieht, das dürfte fraglich sein. KRÜGER garniert ihre fade Geschichte mit einem Mädchen ohne Zukunft und ihre Bewunderer:

"Alles an der Gruppe, ihr Aussehen, die starken Gesten, wies darauf hin, dass sie nicht im Herzen Mailands, sondern in den Hochhaussiedlungen am ausgefransten Rand der Stadt zu Hause sind. Wer in Italien arm geboren wird, bleibt es meistens. Die Gesellschaft ist stark fragmentiert, die Chance, sozial aufzusteigen, gering".

Wer will kann für Italien wahlweise jedes andere westliche Industrieland einsetzen und für Mailand eine x-beliebige Großstadt dieses Landes. Weil der Tunnelblick trügt, beschränkt sich KRÜGER auf das Mitte-Rechts-Bündnis und hier auf BERLUSCONI und Lega. Diese beiden Parteien werden zum wahlentscheidenden Menetekel stilisiert. Der italienische Süden und die Fünf-Sterne-Bewegung spielt hier keine Rolle:

"In Mailand, dem Sitz der Banken und der Mode-Industrie, hat die Protestpartei keine Chance".

Diese Arroganz der urbanen Elite ist Teil des Problems, nicht nur in Italien.         

REUSCHER, Constanze (2018): Jugend ohne Jobs.
Italiens junge Menschen sind die Verlierer der Krise. Selbst wer Arbeit hat, lebt oft in prekären Verhältnissen. Aber im Wahlkampf standen die Belange der Rentner im Zentrum,
in:
Welt v. 05.03.

Constanze REUSCHER schießt sich auf den Köder einer 1000 Euro Mindestrente ein, mit dem Silvio BERLUSCONI angeblich punkten kann:

"Nutznießer der jungen Nichtwähler dürfte (...) ausgerechnet das rechte Lager sein, das dank Silvio Berlusconi und dessen Wahlversprechen bei älteren Wählern punktet. Abgestraft würden nicht nur die aufstrebende Anti-Establishment-Partei Fünf-Sterne-Bewegung sowie die regierende sozialdemokratische PD",

meint REUSCHER, die offenbar von der irrigen Meinung ausgeht, dass Forza Italia die dominierende Kraft im Mitte-Rechts-Bündnis sein könnte. Doch die Partei ist gescheitert. Auch von einer Abstrafung der Fünf-Sterne-Bewegung kann keine Rede sein. Das liegt wohl daran, dass das Beispiel, das REUSCHER als für die italienische Jugend typisch präsentiert, eher der Arroganz neoliberaler Eliten geschuldet ist. Denn im Mittelpunkt steht die Studentin einer französischen Eliteuni, der ein Praktikum im Auswärtigen Amt in Rom verweigert wurde, angeblich weil sie im Ausland studiert habe. Die Rentner sind das Feindbild Nr.1 neoliberaler Berichterstattung:

"Das Schicksal der Jungen war im Wahlkampf kein Thema. Die Parteien kümmern sich in einem Land, das neben Deutschland mit die niedrigste Geburtenrate in Europa hat, vor allem um das Wohl der Älteren. Soziale Wohltaten für Rentner, ein Zurückdrehen von Renten- und Arbeitsmarktreform, das sind die Themen",

jammert REUSCHER. Diese Art von Rhetorik war auch in Deutschland vor der Durchsetzung der Agenda 2010 weit verbreitet. Dazu gehört auch die Brain Drain-Drohung:

"Jetzt schon verlassen jährlich 50.000 Abiturientinnen und Akademiker, wie Fagotto ihre Heimat. Einer der Gründe ist die Jugendarbeitslosigkeit, dramatisch hoch mit rund einem Drittel der 15- bis 24-Jährigen, aber mit knapp 16 Prozent auch in der Altersklasse der 25- bis 30-Jährigen, die schon Studienabschluss oder Berufsausbildung haben, sowie bei den bis zu 35-Jährigen mit elf Prozent. Im strukturschwachen Süden ist die Ziffer teilweise mehr als doppelt so hoch",

erzählt uns REUSCHER, die nicht zwischen der Arbeitslosigkeit von AkademikerInnen und Nicht-AkademikerInnen unterscheidet, sondern beide Aspekte zusammenwirft und damit die Situation in Italien verharmlost. Inwiefern Studenten/Akademiker jedoch nur zeitweise das Land verlassen, das fällt bei den Zahlen unter den Tisch.

MALDINI, Anna (2018): Linke, Liberale und Europa sind Wahlverlierer.
Tagesthema Italien nach der Wahl: Die großen Gewinner sind die Fünf-Sterne-Bewegung und die rechte Lega,
in:
Neues Deutschland v. 06.03.

Anna MALDINI beschreibt drei mögliche Szenarien der Regierungsbildung: Zusammengehen von Fünf Sternen und Lega, Minderheitsregierung der Fünf Sterne, die von der Partitia Democratico (PD) geduldet wird, und eine rechte Regierung mit Duldung der PD. Neuwahlen erscheinen in dieser Sicht als das kleinere Übel.

WAIBEL, Ambros (2018): Die Linken sind enttäuscht.
Nahaufnahme: Auch jenseits der Sozialdemokraten sind die Ergebnisse katastrophal. Doch es gibt Unterschiede,
in:
TAZ v. 06.03.

Ambros WAIBEL hegt keine Sympathie für die LEU als Abrünnige der PD, sondern nur für die noch schwächer abschneidende "Potere al Popolo (Die Macht dem Volke, PaP)", die er als Ausdruck sozialer Bewegungen in Italien beschreibt. Sein Gewährsmann ist der Politikwissenschaftler Marco DAMIANI, Bewegungsforscher der Uni Perugia. WAIBEL hoftt darauf, dass es keine Mehrheit für eine Regierung gibt und deshalb spätestens 2019 wieder Neuwahlen anstehen.

BRAUN, Michael (2018): Triumph für die Parteien des radikalen Protests.
Unbestrittener Wahlsieger ist die Fünf-Sterne-Bewegung. Ohne sie wird bei der Regierungsbildung in Rom nichts gehen. Doch bisher schloss die Partei formelle Koalitionen Aus. Es ist genau das Ergebnis, das Brüssel befürchtet hat,
in:
TAZ v. 06.03.

KRIEGER, Regine (2018): Politischer Stillstand in Italien.
Zwei Sieger und keine Regierung: Die beiden populistischen Parteien, Fünf Sterne und die Lega, gewinnen bei den Wahlen. Und wollen regieren, aber es reicht nicht. Es droht wochenlanger Stillstand. Der große Verlierer ist Matteo Renzi,
in:
Handelsblatt v. 06.03.

Regine KRIEGER geht davon aus, dass vor Ostern keine Regierung zustande kommt. Zitiert werden zwei Ökonomieprofessoren. Zum einen Fausto PANNUNZI (Mailand) und Lorenzo De SIO (Rom). Ersterer sieht im Erfolg der Fünf Sterne-Bewegung in erster Linie einen Protest jugendlicher Wähler aus dem Süden. Ansonsten werden nur die Befürchtungen deutscher Finanzdienstleister präsentiert.

KRIEGER, Regine (2018): Italien - das kranke Land.
Leidartikel: Mit dem Sieg der Populisten riskiert Italien auf absehbare Zeit in Europa keine Rolle mehr zu spielen,
in:
Handelsblatt v. 06.03.

"Jede Gefahr eines Abdriftens schien gebannt. (...). Doch mit einem Durchmarsch der Bewegung Fünf Sterne und der Lega (...) ist eine neue Situation entstanden, die man nur als Desaster bezeichnen kann",

meint Regine KRIEGER, die bedauert, dass der PD der "Bonus der guten Konjunkturdaten" nicht geholfen hat. Sie sieht im Wahlergebnis "vor allem Protest der Jungen, die ihrem Frust Ausdruck verleihen, keine Zukunft zu haben." Das sieht Constanze REUSCHER in der gestrigen Welt ganz anders, denn deren Jugendliche gehen gar nicht erst zur Wahl.

RIPPERGER, Anna-Lena (2018): Regierungsbildung nach deutscher Art?
Italiens Politiker befinden sich in einem Schockzustand - manche Wähler gönnen es ihnen,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 06.03.

Wundenlecken bei BERLUSCONIs Partei, die sich als stärkste Kraft des Mitte-Rechts-Bündnisses wähnte.

"In den Umfragen vor der Wahl lag Forza Italia immer vor der Lega",

erklärt uns Anna-Lena RIPPBERBER, erwähnt aber nicht, dass Meinungsumfragen nur bis zum 17. Februar veröffentlicht werden durften - anders als in Deutschland, wo noch bis fast zuletzt Umfragen publiziert wurden. Eine Liste mit Umfragen einer Vielzahl von Meinungsforschungsinstituten findet sich auf merkur.de. in der Umfrage von Termometro Politico lag Lega am 16. Februar lediglich 1,1 Prozentpunkte hinter Forza Italia (15,9 % gegenüber 14,8 %). Bei einem solch knappen Vorsprung ist es vermessen, von einem uneinholbaren Sieg auszugehen. Eher ist es so, dass man sich jene Ergebnisse aussucht, die dem eigenen Wunschbild entsprechen, denn manche Umfragen sahen die Partei wenige Tage vorher noch bei 3 und mehr Prozente vor der Lega.

"Wegen der Kombination von Verhältnis- und Mehrheitswahlrecht im neuen Wahlgesetz hätten die Parteien Fachleuten zufolge etwa 38 bis 40 Prozent der Listenstimmen und 70 Prozent der Wahlkreise gewinnen müssen, um allein regieren zu können",

erzählt uns RIPPBERGER zum italienischen Wahlsystem, mit dem die Eliten die Cinque Stelle Bewegung in Schach halten wollten.  

MEILER, Oliver (2018): Einsam in der Mitte.
SZ-Tagesthema Wahl in Italien: Die Wahl zeigt, wie groß die Empörung über Italiens Eliten ist. Nun könnten bald die Protestpartei Fünf Sterne oder ein Rechtsbündnis regieren. Beiden fehlen aber entscheidende Prozente zur eigenen Mehrheit,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 06.03.

"Ein Blick auf die Landkarte nach den Wahlen genügt. Die Trennung verläuft entlang der geografischen Falllinie. Da der Norden, der wirtschaftliche Motor des Landes, blau koloriert, in den Farben der Rechten und vor allem der rechtsnationalen Lega, die mit der Angst vor der Zuwanderung und mit dem Versprechen sinkender Steuern warben. Dort der Süden, abgehängt und chronisch hinkend, fast ganz gelb, in der Farbe der Cinque Stelle, die den vielen Arbeits- und Perspektivlosen im Mezzogiorno ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine bessere Pension versprachen. Dazwischen etwas rot in den alten Hochburgen der Linken. Es sind nur noch einige Sprengsel",

beschreibt Oliver MEILER die politische Geografie des Landes nach der Wahl. Die Sorgen beschreibt MEILER polarisiert: Der Süden sorgt sich angesichts hoher Arbeitslosigkeit und Kinderarmut um eine andere Zukunft als der Norden, dem es nur um die Früchte des selektiven Aufschwungs geht. MEILER nennt drei Szenarien für eine Regierungsbildung, zwei unter Beteiligung von Cinque Stelle und ein Mitte-Rechtsbündnis.  

MEILER, Oliver (2018): Triumph und Tabu.
SZ-Tagesthema Wahl in Italien: Was sie bisher verabscheuten, wollen die Chingue Stelle nun unbedingt: Die Macht,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 06.03.

MEILER, Oliver (2018): Hart, schnodderig, grob.
SZ-Tagesthema Wahl in Italien: Die Lega ist zu einer Rechtsaußenpartei geworden. Und sie hat Erfolg damit,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 06.03.

SPALINGER, Andrea (2018): Kaum eine Regierung ohne Cinque Stelle.
Sollte die Protestbewegung in Italien an die Macht kommen, ist keine radikale Neuausrichtung in der EU-Politik zu erwarten,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 07.03.

MEILER, Oliver (2018): Rücktritt in Zeitlupe.
Nach der historischen Wahlschlappe der italienischen Sozialdemokraten will Matteo Renzi erst abdanken, wenn die Partei in die Opposition geht. Da aber kein Lager über eine Mehrheit verfügt, kann das noch lange dauern,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 07.03.

Oliver MEILER erklärt uns das Szenario der italienischen Elite für die Regierungsbildung:

"Mit einigen Ministern aus den Reihen des Partito Democratico in einem Kabinett der Cinque Stelle, (...) ließen sich sowohl das Ausland als auch die Finanzmärkte etwas beruhigen".

Matteo RENZI dagegen will eine solche Koalition seiner Partei mit der Protestbewegung verhindern. Entsprechend schlecht kommt RENZI bei MEILER weg:

"Der Sozialdemokrat gewann ein Parlamentsmandat. Gewühlt wurde er in einem Wahlkreis daheim in Florenz. Er ist jetzt Mitglied des Senats, ausgerechnet. Wäre seine Verfassungsreform durchgekommen, wäre der Senat nun nur noch eine Besenkammer der Macht."   

SAVIANO, Roberto (2018): Die Freiheit, schlecht zu sein.
Italiens Wähler wissen, dass sie die den Versprechen der Populisten nicht glauben können - trotzdem haben sie sie gewählt. Wie kann das sein?
in:
Die ZEIT Nr.11 v. 08.03.

Der Artikel ist eine moralische Standpauke von jemanden, der der Partito Democratico (PD) immer noch nicht abgeschworen hat:

"Ich liege bestimmt nicht falsch, wenn ich sage, dass sich die PD sehr viel schlechter verkauft hat, als sie tatsächlich gearbeitet hat, und es ist bedauerlich, dass der vernachlässigte, abgehängte und im Stich gelassene Süden einen übergroßen Teil Italiens repräsentiert, einen Teil, der jahrelang Berlusconis Märchen glauben wollte und deshalb heute an gar nichts mehr glaubt und nach Veränderung schreit".

Roberto SAVIANO sieht im Ergebnis keinen Protest, sondern ein Ergebnis der "Identitätswahl". Die Gesellschaft ist derartig verrottet, dass Egoismus positiv besetzt sei. SAVIANO besitzt zudem ein geradezu naives Verständnis von Meinungsumfragen, wenn er schreibt:

"Und da kommt mir eine politische Bewegung, die sich nach den Umfragen richtet, gerade recht. Umfragen tun nun einmal meinen Wählerwillen kund."

Eine solche naive Interpretation vernachlässigt sowohl Tendenzen sozialer Erwünschtheit als auch das mediale Umfeld, in dem Umfragen stattfinden. Das Wunschbild des progressiven Menschen beschreibt er folgendermaßen:

"Wenn ich progressiv bin, muss ich Flüchtlinge bei mir aufnehmen. Ich muss ihnen erlauben zu duschen, sie mit einer warmen Mahlzeit und Geld versorgen. Und es ist an mir, das zu tun, weil das System kollabiert ist."

Ein solches Wunschbild ist getragen von einer demografischen Ideologie:

"Ein Land, das an seinen wirtschaftlichen und demografischen Eckdaten schwer zu tragen hat, weil sie nicht in die Zukunft weisen, sondern allenfalls eine halbwegs erträgliche Gegenwart in Aussicht stellen.
Italien lebt von dem Mantra »Unseren Eltern ging es besser«, das jeden Egoismus rechtfertigt. Italien lebt von dem Mantra »Unseren Kindern wird es schlechter gehen als uns«, das paradoxerweise ebenfalls für Egoismus sorgt".

Das Mantra, das SAVIANO beschreibt ist keineswegs typisch für Italien, sondern für die neoliberale Ideologie, die von Politik und Medien in den westlichen Industrieländern verbreitet wird. SAVIANO mag sich als progressiv fühlen, aber die Demografisierung der gesellschaftlichen Probleme zeichnet den Sohn eines katholischen Arztes als Zugehörigen zur urbanen Elite aus. Die Sorgen der armen Menschen sind ihm fremd    

SPALINGER, Andrea (2018): Di Maio auf Partnersuche.
Die Cingue Stele möchten in Italien mit der Linken regieren,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 08.03.

WYSLING, Andres (2018): Noch grössere Wahlenthaltung.
Protest gegen die politische Klasse und geringere Parteibindung,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 08.03.

SPALINGER, Andrea (2018): Polemik um den ersten schwarzen Senator in Italien.
Toni Iwobi zieht ausgerechnet für die fremdenfeindliche Lega ins Parlament ein,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 09.03.

MALDINI, Anna (2018): Leuchtende Fünf Sterne.
Die populistische Bewegung von Beppo Grillo hat in Italien einen kometenhaften Aufstieg erfahren,
in:
Neues Deutschland v. 10.03.

Anna MALDINI zeichnet die Entwicklung der Bewegung ab 2005 nach. Als Stationen des politischen Erfolgs wird die Wahl eines Politikers zum Bürgermeister von Parma 2012, die erste Teilnahme an Parlamentswahlen 2013 und die Europawahl 2014 genannt.

SPALINGER, Andrea (2018): "Die Italiener stellen das heutige europäische Modell infrage".
Das Wahlresultat sei weniger beunruhigend, als man denken könnte, sagt die Historikerin Vera Capperucci,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 10.03.

Die Historikerin Vera CAPPERUCCI von der Privatuniversität Luiss in Rom sieht einen Umbruch im Parteiensystem:

"Im Parlament werden sehr viele Neulinge sitzen. Die alte politische Klasse hat sich nur retten können, wo sie durch Listenplätze sicher war."

Die niedrige Wahlbeteiligung wird als "höher als erwartet" bewertet. Das Ergebnis wird nicht als Abwendung von der Politik gewertet, sondern als Forderung nach einer politischen Alternative.

ECKERT, Daniel (2018): Europas Jugend bleibt zu Hause.
Ein Drittel der jungen Menschen ist arbeitslos, aber ein Ortswechsel kommt für die meisten nicht infrage,
in:
Welt v. 03.04.

Daniel ECKERT berichtet anlässlich der EUROSTAT-Pressemeldung Die Hälfte der arbeitslosen jungen Menschen in der EU ist bereit, für einen Arbeitsplatz umzuziehen vom 27.März, dass es der Jugend in Italien an Umzugsbereitschaft mangelt.

Garniert wird der Artikel mit zwei Grafiken: zum einen die Arbeitslosenquote von unter 25-Jährigen. Zum anderen eine Grafik mit der Überschrift Nur wenig Umzugsbereitschaft, bei der die Altersgruppe fehlt, denn diese ist nicht identisch mit jener der Arbeitslosenquote, bei der zudem das Erscheinungsdatum fehlt.

"Die Jugendarbeitslosigkeit in Italien betrug zuletzt 31,5 Prozent. Knapp ein Drittel der unter 25-Jährigen verfügt also über kein eigenes Arbeitseinkommen",

behauptet Daniel ECKERT. Die Daten stimmen mit der EUROSTAT-Pressemitteilung Januar 2018: Arbeitslosenquote im Euroraum bei 8,6% vom 1. März überein. Dort heißt es im Gegensatz zu ECKERT:

"Die Jugendarbeitslosenquote drückt die Zahl der arbeitslosen 15-24-Jährigen als Anteil der Erwerbspersonen der gleichen Altersklasse aus. Folglich zeigt die Jugendarbeitslosenquote nicht den Prozentsatz der arbeitslosen Personen an der Gesamtbevölkerung im Alter von 15-24 Jahren."

ECKERT tut also genau das, was die Jugendarbeitslosenquote gerade nicht aussagt, nämlich die Zahlen als Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung fehlzuinterpretieren.

MAYR, Walter (2018): Die Erben des Don Camillo.
Italien: Während man in Rom noch um eine Regierung ringt, zeichnen sich in der Provinz bereits neue Allianzen ab. Ein Besuch in Brescello, wo die alten Parteien nichts mehr zu sagen haben,
in: Spiegel Nr.18 v. 28.04.

Walter MAYRs Bericht richtet sich gegen eine Allianz zwischen Matteo SALVINI und Silvio BERLUSCONI. Die Alternative: eine Allianz zwischen Lega und Fünf Sterne.

SPALINGER, Andrea (2018): Italien droht ein kostspieliges Regierungsprogramm.
Cinque Stelle und Lega wollen eine Art Flat Tax sowie eine Arbeitslosenunterstützung einführen und gleichzeitig das Rentenalter senken,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 16.05.

BRAUN, Michael (2018): Die Antieuropäer einigen sich auf Koalitionsvertrag.
Die rechtsextreme Lega und die linksradikalen Fünf Sterne halten ihre Wahlversprechen: weniger Steuern, Rentenreform und Bürgereinkommen. Mit der EU willo man sich nur ein bisschen anlegen,
in:
TAZ v. 18.05.

"Arbeitnehmer mit niedrigeren Einkommen (...). Doch auch an sie hat die Lega gedacht: mit der Reform der 2012 auf dem Höhepunkt der Eurokrise verabschiedeten Rentenreform. Diese sah eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre vor, die jetzt teilweise zurückgedreht werden soll. In Zukunft soll die »Formel 100« zum Tragen kommen, wobei 100 für die Summe aus Lebensalter und Beitragsjahren steht. Wer also 62 Jahre alt ist und 38 Jahre Beiträge abgeführt hat, darf dann wieder mit 62 Jahren in Rente gehen",

erklärt uns Michael BRAUN. Vorgestern verkündete die NZZ dagegen:

"So soll die unpopuläre Rentenreform teilweise rückgängig gemacht werden, und die Italiener sollen künftig wieder früher in Rente gehen können. So ist von einem Mindestalter von 64 Jahren und 36 Beitragsjahren die Rede."

BRAUN, Michael (2018): "Die Frauen müssen sich um vier Uhr früh anstellen".
taz-Serie Abtreibung in Europa (1): Seit 40 Jahren sind Schwangerschaftsabbrüche in Italien legal. Doch in manchen Gegenden verweigern bis zu 90 Prozent der Ärzte den Eingriff. Die Gynäkologin Silvana Agatone aus Rom erzählt, wie liberales Gesetzt und katholische Wirklichkeit aufeinanderprallen,
in:
TAZ v. 22.05.

BERSCHENS, Ruth u.a. (2018): Der italienische Patient.
Titelthema Die Italien-Krise: Die Pläne der neuen Regierung in Rom kosten Milliarden. Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis, mahnt Italien zur Haushaltsdisziplin,
in:
Handelsblatt v. 22.05.

KRIEGER, Regina & Jens MÜNRATH (2018): Angst vor dem Absturz.
Titelthema Die Italien-Krise: Hohe Verschuldung, schwaches Wachstum, politische Instabilität - die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone wird zur großen Gefahr für Europa. Die Pläne der möglichen neuen Koalition machen alles noch schlimmer,
in:
Handelsblatt v. 22.05.

"Das gerade erhöhte Renteneintrittsalter soll gesenkt werden, obwohl das Land die niedrigste Geburtenrate in Europa aufweist",

klagen KRIEGER & MÜNCHRATH. Die Geburtenrate in Italien lag 2016 und 2017 bei 1,34 Kindern pro Frau. 2016 war Italien zusammen mit Spanien EU-Schlusslicht bei der zusammengefassten Geburtenziffer.

MEILER, Oliver (2018): Die Populisten und der Technokrat.
SZ-Tagesthema Regierungsbildung in Italien: Die harte Rechte und die Protestbewegung wollen sich zusammentun - ein Experiment mit höchst ungewissem Ausgang. Schon auf einen Premier aus den eigenen Reihen konnten sie sich nicht verständigen, stattdessen soll es offenbar ein Kandidat von außen richten,
in: Süddeutsche Zeitung v. 22.05.

Oliver MEILER verteilt bereits die Regierungsämter: Premier wird der Rechtsprofessor Giuseppe CONTE, Matteo SALVINI Innenminister und Di MAIO Arbeits- und Industrieminister. 

FRANKFURTER RUNDSCHAU-Tagesthema: Botschaft aus Rom.
In Italien formiert sich eine Regierung, deren Protagonisten Europa in seiner jetzigen Form ablehnen. Stürzt das rechtspopulistische Bündnis den Kontinent in eine neue Krise?

KNUF, Thorsten (2018): Krise aus dem Süden.
Kommentar: Italien,
in: Frankfurter Rundschau v. 23.05.

KRIEGER, Regine (2018): Ein IWF-Mann soll Italien regieren.
Carlo Cottarelli: Der Ökonom soll ein Experten-Kabinett führen. Mit den Populisten von Fünf Sterne und Lega hat er sich bereits angelegt,
in: Handelsblatt v. 29.05.

Regina KRIEGER porträtiert den IWF-Sparkommissar Carlo COTTARELLI, der in Italien als neuer Statthalter des internationalen Finanzkapitalismus fungieren soll. Regierungen von Technokraten sind in Italien nicht neu, aber wenig erfolgreich. Eines jedoch ist sicher: Der Glaubwürdigkeit der Politik schadet es, wenn die Ergebnisse demokratischer Wahlen durch Technokraten außer Kraft gesetzt werden. Postdemokratische Machthaber wie COTTARELLI stärken letztendlich nur die extremistischen Parteien.

BRAUN, Michael & Eric BONSE (2018): Für Europa gefährlich.
Nach der Absage an den eurokritischen Schatzminister Paolo Savona und damit an eine Regierung aus Lega und M5S steht nicht nur Italien vor Neuwahlen, sondern die EU auch vor erheblichen Hürden bei Reformen,
in: Handelsblatt v. 29.05.

HILDEBRANDT, Jan/KRIEGER, Regine/MÜNCHRATH, Jens (2018): Ciao, bella!
HB-Wochenendthema Die italienische Krise: Schwaches Wachstum, riesige Schuldenlast und Populisten, die am liebsten noch mehr Geld ausgeben wollen. Der politische und wirtschaftliche Abstieg Italiens bedroht die gesamte Euro-Zone,
in:
Handelsblatt v. 01..06.

RÜB, Matthias (2018): Stern der Jugend.
Wie kommt der Erfolg der Populisten in Italien zustande? Und woher kommen die deutschfeindlichen Ressentiments? In beiden Fällen spielt die Arbeitslosigkeit unter jungen Italienern eine wichtige Rolle. Ein Besuch in Pomigliano D'Arco, der Heimatstadt Luigi Di Maios,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 02.06.

"Pomigliano d'Arco hat heute knapp 40.000 Einwohner. Die rauhe Industriestadt im Nordosten der Metropolenregion Neapel hat schon bessere Tage gesehen. Anfang der siebziger Jahre zum Beispiel, als sich Alafa Romeo hier mit einer Fabrik niederließ. (...). Damals schnellte die Einwohnerzahl der Stadt am Fuße des Vesuvs binnen eines Jahrzehnts um ein Drittel in die Höhe. In den Vororten wurden Wohnsilos aus dem Boden gestampft. Dann kamen die achtziger Jahre.
Die Hoffnung, die Stadt möge als zweites Zentrum der italienischen Automobilindustrie zum »Turin des Südens« werden, erfüllte sich nicht. 1986 übernahm der Fiat-Konzern Alfa Romeo (...).
Gebaut werden die neuen Alfas (..) nicht in Pomigliano d'Arco, sondern im Fiat-Chrysler-Werk von Cassino nahe Rom. In der einstigen Alfa Romeo-Stadt lässt Fiat Chrysler nur noch den »Panda« bauen. Von nur noch 4.400 Arbeitern. Ob diese Jobs sicher sind, weiß niemand",

erzählt uns Matthias RÜB über die Heimatstadt von Luigi Di MAIO, dem Chef der Fünf Sterne, wo er bei den Parlamentswahlen 65 Prozent der Stimmen erhielt.

Bei den 18-30-Jährigen erhielt die Bewegung die meisten Stimmen. RÜB erklärt das mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit insbesondere im Süden:

"Eine verlorene Generation ist herangewachsen, die seit der Einführung des Euros im Jahr 2002 nichts als eine wirtschaftliche Dauerkrise kennt. (...) Für sie steht die (...) Gemeinschaftswährung für Stillstand und Aussichtslosigkeit, fürs Wohnen bei den Eltern selbst noch mit Anfang dreißig, weil man sich keine eigene Bleiben leisten kann."

Antideutsche Ressentiments bei den Italienern bediente nach Meinung von RÜB der deutsche EU-Haushaltskommissar Günther OETTINGER nur "unfreiwillig". Dem widerspricht, dass RÜB selber am Ende des Artikels das Bild vom "faulen Italiener" bemüht, um die Verlagerung von Jobs ins Ausland zu rechtfertigen:

"In Polen sind die Zufahrtsstraßen besser, es gibt weniger Streiks, und die Gewerkschaften sind nicht kommunistisch."

Es ist solch liberaler Hochmut, der den Eliten in einigen Jahren um die Ohren fliegen könnte!  

PILLER, Tobias (2018): Panik und Populismus.
Italiens Koalition hat mit ihren wilden Europlänen ein schlafendes Monster geweckt. Jetzt will die neue Regierung die gut versorgten Rentner beglücken. Kommt die Krise zurück?
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 02.06.

Tobias PILLER berichtet darüber wie der internationale Finanzkapitalismus die Populisten in Italien zur Räson brachte. Und am Ende des Artikels wird wie üblich auf die Rentenpolitik in Italien eingeprügelt, die in der Sicht von Neoliberalen lediglich ein unnützer Kostenfaktor ist. Die Abschaffung der Rentenreform von 2011

"kommt, obwohl nach den Statistiken Armut vor allem bei jungen Italienern, nicht bei Rentnern zu finden ist. Italiens Renten hätten eigentlich wieder Kürzungsbedarf, weil das Volkseinkommen real noch mehr als 5 Prozent unter dem Wert von 2007 liegt, die Rentenausgaben aber nicht gekürzt, sondern mit der Inflation angehoben wurden."

PILLER ist das hohe Rentenniveau in Italien ein Dorn im Auge, weil natürlich jedes Land, das nicht neoliberalen Normen entspricht, ein praktisches Gegenargument darstellt, das eliminiert werden muss. Die nötige Munition liefern neoliberale Organisationen wie die OECD:

"Noch erhält ein männlicher Italienischer Rentner nach neuesten europäischen Daten im Schnitt 73 Prozent des letzten Gehalts, ein deutscher 46 Prozent. Italienische Männer gehen im Schnitt nach 35,8 Arbeitsjahren in Rente, deutsche mit 40,1 Arbeitsjahren. Italiens Rentenausgaben sollen bis 2040 auf 18,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen".

In gleicher Weise werden die eigenen deutschen Rentner von Neoliberalen mit Ländern, die angeblich besser dastehen, diszipliniert. Welche Bedeutung diesen Fakten tatsächlich zukommt, das wird selten hinterfragt, weil diese Fragen in den negativen Emotionen untergehen, die Neoliberale bewusst schüren.

MEILER, Oliver (2018): Krisengebiet.
Südliche Toskana, die ersten Junitage: Capalbio, das war immer ein Hochamt der Linken und gut betuchten Bildungsbürger. Nun gewinnen auch hier die Rechst- und Linkspopulisten. Was ist los in Italien?
in: Süddeutsche Zeitung v. 09.06.

Oliver MEILER berichtet aus dem Toskana-Städtchen Capalbio, wo die linke Schickeria bestimmt, wo es lang geht:

"»Ultima Spiaggia« (...) ist ein mythischer Ort der italienischen Linken, für Politiker, Intellektuelle, Schriftsteller, Journalisten, Verleger, Schauspieler, Stars und Sternchen aus dem Fernsehen. (...).
Sabbatini und seine Freunde, alle um die sechzig, betreiben den Strand seit dreißig Jahren. Ihre berühmte Kundschaft machte auch sie bekannt, ihre Spiaggia gehört zu den edelsten im ganzen Land, eine natürliche Schönheit. (...) Capalbio (...) hoch über dem Meer und der Via Aurelia, dreitausend Einwohner: Capalbio war ein Hochamt der Linken, zuerst vom Partito Comunista, dann vom Partito Democratico. Eine Festung der »rossi«, der Roten, vermeintlich uneinnehmbar. Sabbatini war Parteimitglied, einmal auch stellvertretender Bürgermeister. Aber nach den Parlamentswahlen im März war in Capalbio plötzlich alles anders.
Gewonnen haben auch hier vor allem die Lega und die Cinque Stelle, die neuen römischen Koalitionäre, die Populisten. Je etwa 25 Prozent. (...). Auch Sabbatini hat für die Recht gestimmt, weil er enttäuscht war (...) in einer ganz bestimmten Angelegenheit.
In Italien hört sie auf den (...) Namen »Bolkestein«. Gemeint ist damit ein Paragraf aus der Richtlinie der Europäischen Union zu den Dienstleistungen im Binnenmarkt (...) In dem Paragrafen geht es darum, dass in Zukunft auch Betreiber aus europäischen Partnerstaaten an den Ausschreibungen der Gemeinden teilnehmen können, etwa wenn die Lizenzen für die Nutzung von Strandabschnitten neu vergeben werden. 2020 soll es so weit sein. (...).
Sabatini vertrat die ganze Zunft, 30.000 Leute im ganzen Land. (...). Alle 30.000 Strandbetreiber Italiens hätten rechts gewählt, sagt Sabbatini, da sei er sich sicher."

MEILER könnte genauso gut aus Deutschland berichten. Hierzulande zeichnet sich bereits ab, was passiert, wenn die deutsche Wirtschaft im Abschwung ist.

"Italiens Linke gewinnt nur noch in den Zentren der Städte, wo die Vermögenden leben, in den hübschen Fußgängerzonen. In den Peripherien, an den Rändern der Gesellschaft, ist sie schon gestorben",

meint MELLER. Und blickt man auf die deutsche Linke, dann könnte es bald auch hier soweit sein.      

STEINFELD, Thomas (2018): Die Untergegangenen.
Zerstört sich Italien gerade selbst? Aus der Perspektive hierzulande sieht das für viele so aus. Doch dort nicht. Nachrichten aus einem Land der Verlierer, die endlich keine mehr sein wollen,
in: Süddeutsche Zeitung v. 16.06.

Thomas STEINFELD verteidigt Italien gegen die Anschuldigungen von Neoliberalen wie Hans-Werner SINN:

"Die Petrochemie in Marghera, das Stahlwerk in Tarrent, die Raffinerien von Brindisi (...) sind Monumente gigantischer, aber mehr oder minder gescheiterter Bemühungen, unter staatlicher Aufsicht Industriebetriebe entstehen zu lassen, die es nach Größe und Leistungsfähigkeit mit Thyssen oder Krupp, mit Usinor oder Britisch Steel aufnehmen könnten. Viele dieser Fabriken wurden (...) im wenig produktiven Süden angesiedelt. Dass (...) der italienische Staat die Konzerne weiterbetrieb, ließ in den Sechzigern und Siebzigern das Fundament einer Staatsschuld entstehen, die dann später (...) eskalierte. Und als die Betriebe schließlich zerschlagen und zu großen Teilen privatisiert wurden, als die Subventionierung des Südens eingestellt wurde und die Zentralregierung einen großen Teil ihrer Verbindlichkeiten an die Regionen und Kommunen weitergab, da wurde (...) zugleich eine Infrastruktur zerstört (...). Die Ruinen (...) sind: Projektionen einer Zukunft, die sich nicht einstellte."

STEINFELD sieht der Europäischen Union einen Grundwiderspruch wirken, bei dem die weniger konkurrenzfähigen Nationalwirtschaften unweigerlich zu Verlierern werden, die dann auch noch beschämt werden, statt einen Ausgleich herzustellen. STEINFELD sieht deshalb eine weitere Radikalisierung der politischen Parteien drohen, die die EU wesentlich mehr kosten könnte als eine Politik des Ausgleichs.

RÜB, Matthias (2018): Wo die Rechten Italien erobern.
Die Wiege des Erfolgs für das nationale Rechtsbündnis liegt in den Städten der Toskana. Jahrzehntelang regierten dort die Linken. Doch nun siegen Kandidaten des Bündnisses in einer Stadt nach der anderen,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 05.07.

Matthias RÜB berichtet über die Bürgermeisterwahl in Siena, die der sozialdemokratische Amtsinhaber gegen einen Parteilosen verlor, der von Lega Nord und Forza Italia unterstürzt wurde. Die Partico Democratico hat die Toskana herabgewirtschaftet, was nun dazu führte, dass in einigen Orten wie Pisa, Livorno und anderen die Wahlen verloren worden. In Florenz sitzt jedoch noch der Nachfolger des Technokraten Matteo RENZI, weil dort erst 2019 Wahlen stadtfinden.

Fazit: Was in Italien gerade geschieht, könnte auch bald in Deutschland blühen, wo die SPD derart abgewirtschaftet hat und sich gerade von einer Regionalpartei vorführen lässt, dass sie bei den nächsten Landtagswahlen die Quittung dafür kassieren wird. 

KIRST, Virginia (2018): Darum wohnen junge Italiener so lange bei ihren Eltern.
Jeder fünfte 15- bis 24-Jährige in Italien hat weder Arbeit noch einen Ausbildungsplatz. Ihre letzte Hoffnung setzen sie auf den Staat,
in:
Welt v. 23.07.

"Während sich die anderen Länder von der hohen Jugendarbeitslosigkeit infolge der Wirtschaftskrise erholt haben, stagniert der Aufschwung in Italien. Selbst Zypern und Bulgarien, die den zweit- und drittschlechtesten Wert aufweisen, lieben mit 15,6 und 15 Prozent weit vor Italien und damit dichter am EU-Durchschnitt",

kritisiert Virginia KIRST über den EUROSTAT NEET-Index im 1. Quartal 2018. Eine solche Interpretation vernachlässigt jedoch die Entwicklung. Während in Italien die Quote im Vergleich zum 1. Quartal 2017 noch fast 2 Prozent höher lag, betrug der Rückgang in Zypern und Bulgarien nur 1,5 bzw. 1,3 Prozent. Der stärkere Rückgang der Arbeitslosenquote in Osteuropa, bei Betrachtung eines längeren Zeitraums, könnte auch der höheren Abwanderung geschuldet sein, was nicht unbedingt mit einer Zunahme der Wirtschaftskraft gleichzusetzen wäre. Dazu lesen wir jedoch nichts bei KIRST.

Zahlen zur Anzahl der Nesthocker liefert der Artikel - im Gegensatz zur Ankündigung in der Schlagzeile - nicht!

LAHRITZ, Stephanie (2018): Hier beginnt der Ernst des Lebens.
NZZ-Serie Hotspots: In Florenz trifft man sich als Teenager auf der Piazza della Reublica - denn hier erfährt man alles,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 23.07.

SCHMIDT, Birgit (2018): Die Stadt und ihre Unbekannte.
Die besten Reiseführer über Neapel sind die Romane von Elena Ferrante. Wir suchen die weltberühmte Autorin, die niemand kennt, weil sie sich in aller Öffentlichkeit verbirgt,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 23.07.

"(W)ichtige Protagonistin ist bei Ferrante die Stadt Neapel. Nicht nur wird ihr politischer und wirtschaftlicher Wandel seit den fünfziger Jahren beschrieben, sondern es wird auch anschaulich gezeigt, wo die Trennlinien zwischen Arm und Reich verlaufen: mit den wohlhabenden Quartieren im Westen, den schwierigeren im Osten",

meint Brigit SCHMID zu einem Romanzyklus von Elena FERRANTE. Dem Artikel merkt man jedoch an, dass er von einem Reiseveranstalter gesponsert wurde. Obwohl SCHMID mit einer Politikwissenschaftlerin als Reiseführerin unterwegs war, wird die Politik des Raums eher nur am Rande gestreift.

Den Artikel könnte man als Teil der Bereichungsökonomie einordnen, bei der die Musealisierung von Städten betrieben wird: Auf den Spuren der SchriftstellerInnen wandeln als touristisches Erlebnis für das bildungsbürgerliche Akademikermilieu.

ZOLLINGER, Marc (2018): Ein Land im Hausverkauf.
Obwohl vieles in Italien Anlass zu Sorge gibt, kaufen immer mehr Ausländer ein Haus in diesem Sehnsuchtsland - längst nicht mehr nur in der Toskana. Und: Diese Fremden sind willkommen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 07.08.

"Mergo steht für Mittelmass. Das Dorf mit seinen 1.000 Einwohnern befindet sich in den Marken, einer Region abseits der Touristenströme. (...). In das Nest (...) ist in den vergangenen Jahren allerdings (...) Leben gekommen (...). Möglich machen das die vielen Neuzuzüger, sie stellen schon fast zehn Prozent von Mergos Einwohnern. Die meisten kommen aus Deutschland. (...).
Giuseppe Conaldes (...,) Vizebürgermeister von Mergo zeigt sich überrascht über die grosse Nachfrage nach den alten Steinhäusern im Grüngürtel, der sich um das mittelalterliche Städtchen erstreckt. Dabei würden die Häuser in der Altstadt noch viel weniger kosten",

schreibt. Marc ZOLLINGER anlässlich einer Studie von Wire Consulting.

STEINFELD, Thomas (2018): Hochgestapelt.
Anfang der Neunzigerjahre erklärte ein amerikanischer Professor den Ort Todi in Italien zur nachhaltigsten Stadt der Welt. Das hat bizarre Folgen - bis heute,
in: Süddeutsche Zeitung v. 03.11.

Thomas STEINFELD erzählt uns eine Geschichte, die Patricia CLOUGH für ihren Reiseführer Gebrauchsanweisung für Umbrien recherchiert hat: den Mythos von Todi als nachhaltigster Stadt der Welt. Zugeschrieben wird diese Bezeichnung einem amerikanischen Architekturprofessor, der in den 1990er Jahren das Ideal der mittelalterlichen Stadt auf dem Hügel ("city upon a hill") propagiert hat. Der Mythos fand über die italienische Mainstreampresse Eingang in den angelsächsischen Raum.

"Todi ist mit insgesamt 17.000 Einwohnern eine kleine Stadt, im Vergleich zu Konkurrenten wie Perugia oder Viterbo",

schreibt STEINFELD, der den Begriff einer Stadt auf dem Hügel mit einem puritanisch geprägten Glücksversprechen in Verbindung bringt, der über die internationale Publizistik zu einem Run auf Landhäuser in Todi führte:

"nicht die kleinen Palazzi oder Wohnungen in der Altstadt, sondern das ländliche Anwesen, die gelebte Idee der Nachhaltigkeit und der Wiedervereinigung von Mensch und Natur",

wurden begehrt, was an einen NZZ-Artikel von Marc ZOLLINGER über das italienische Mergo erinnert, der im August erschien. STEINFELD bringt das mit der Toscana-Sehnsucht der Deutschen in Zusammenhang, die durch einen Twen-Artikel Ende der 1960er Jahre ausgelöst worden sein soll.

"Vom Glanz des Außerordentlichen, den Todi vor zwanzig Jahren besessen haben muss, ist nicht viel geblieben. (...). Das liegt zum einen daran, dass die Siedler, die in den Neunzigern nach Todi kamen, alt geworden sind und ihre Erben mit diesem Besitz wenig anfangen können. Das liegt zum anderen an den Folgen der sogenannten Finanzkrise, die (...) die Preise für Immobilien, vor allem auf dem Land, haben fallen lassen. Ihre Verdopplung nach 1990 ist vielerorts, die Inflation abgezogen, wieder zurückgenommen worden, ohne dass sich deswegen mehr Menschen hier niederließen",

resümiert STEINFELD, der die am Ende die Verödung der Infrastruktur von Todi beschreibt.

ISTAT (2018): Birth and fertility among the resident population in Italy. Year 2017,
in: Pressemitteilung ISTAT v. 28.11.

"In 2017, 458.151 births were registered in the Resident Population Register (-15 thousand births over the previous year). The figures confirmed the downward trend that began in recent years: 120 thousand births less compared with 2008.
In 2017, women of child-bearing age were about 12,8 millions (-900 thousand compared with 2008). The observed birth difference between 2008 and 2017 was attributable for almost three-fourths to the change in women’s age structure, and for the remaining part to a decreasing fertility.
The recent decline in birth mainly resulted from the reduction of children born to Italian parents, equal to 358.940 births in 2017 (-121 thousand in nine years). The decline in births was due to declining births to married parents: 316.543 in 2017, compared with 147.000 in 2008. This major decline was partly due to the recent sharp drop in weddings, that reached the lowest level in 2014 (189.765 weddings; -57.000 compared with 2008).
(...).
The decrease of births was characterized by a stronger reduction of births of the first order, from 283.922 in 2008 to 214.267 in 2017 (-25% compared with -17% of higher order births).
The number of births with at least one foreign parent decreased slightly from 2012 (-8 thousand units) to just 99.211 (21.7% of the total), for the first time under 100 thousand. In 2017 the more relevant decrease was registered for babies born to foreign parents (67.933).
(...).
Since 2010, the fertility decline has always been underway. In 2017, the average number of children per woman fell to 1,32, compared with 1,46 in 2010. The total fertility rate was 1,24 children for Italian women and 1,98 for the foreign ones: a significant decrease compared with seven year before, when the average number of children was 1,34 for italian women and 2,43for foreign women.
The reduction in the average number of first children per woman between 2010 and 2017 was responsible for 68% of the overall drop in fertility of Italian women and for 81% of that of foreign women.
Looking at generations, the average number of children per woman decreased from 2,5 with regards to women born in early 1920s (immediately after the Great War), to 2 children with regards to women of the post-war generations (1945-49), to the estimated level of 1,44 children for women born in 1977. Over the same considered period there was a relevant increase in the proportion of child-free women: 11.1% for the 1950 generation, 13% for the 1960 generation and 22% for the 1977 generation (at the end of the cycle of reproductive life - estimate)", meldet die nationale italienische Statistikbehörde.

 
       
   
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