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Singles in Island

 
       
   

Die Geburtenentwicklung in Island

 
       
   
Tabelle: Die Geburtenentwicklung in Island 1970 - 2013
 

Jahr

1960 1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 2013
Geburtenrate (TFR) - 2,81 2,48 2,30 - 2,08 2,05 2,20 1,93
Quelle: Eurostat Online Jahrbücher
 
       
   

Isländische Singles und gesellschaftlicher Wandel in den Medien

 
       
   

HOISCHEN, Oliver (2005): Islands coole Eltern.
Das Volk im hohen Norden ist das gebärfreudigste Europas. Es liebt das Risiko - und arbeitet gerne sehr lange,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 19.06.

KEEL, Aldo (2006): Jung mit alten Wurzeln.
Islands Bevölkerung wächst rasant,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 06.01.

Anlässlich der bevorstehenden Geburt des 300.000sten Einwohners berichtet KEEL über Island.

taz-Serie: Elternzeiten anderswo (Teil 3)

WOLFF, Reinhard (2006): Sprung an die Spitze im Jahr 2000.
Elternzeiten anderswo (3): Island war in puncto Familienpolitik Schlusslicht Europas - heute ist es Vorbild,
in: TAZ v. 17.06.

GEHRMANN, Alva (2006): Die Häupter meiner Lieben.
FR-PLUS: Familienpolitik: Island liegt bei der Geburtenrate europaweit an erster Stelle - doch mit einem klassischen Familienbild hat das nicht viel zu tun,
in: Frankfurter Rundschau v. 09.08.

BERTH, Felix (2006): Island.
SZ-Thema: Demographische Differenzen: Das großzügige Modell,
in: Süddeutsche Zeitung v. 28.12.

KLINGHOLZ, Reiner/KRÖHNERT, Steffen/HOßMANN, Iris (2008): Die demografische Zukunft von Europa. Wie sich die Regionen verändern, München: Deutscher Taschenbuch Verlag

"2006 hat Island die 300.000 Einwohnergrenze überschritten. (...). Nachdem lange Zeit Isländer aus der Peripherie flohen, um sich im Großraum der Hauptstadt Reykjavik anzusiedeln, wachsen mittlerweile die entlegenen Regionen an den Westfjorden stärker als die Hauptstadt - ein Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz. (...). Heute leben mit 192.000 Menschen 60 Prozent der Isländer im Großraum der Hauptstadt, die als eine der kreativsten Europas gilt. (...).
Hintergrund des Bevölkerungswachstums sind vor allem die europaweit höchsten Kinderzahlen. Die Isländerinnen bekamen im Mittel 2,1 Kinder (2005), wobei die Fertilitätsrate in den letzten Jahren sogar gestiegen ist. Patchwork-Familien, die sich in der jüngeren Vergangenheit in allen andern europäischen Ländern ausbreiten, gehören in Island zur Tradition. Dort werden 64 Prozent aller Kinder von Müttern ohne Trauschein geboren", schreiben die Autoren zu Island, das im Demografieranking des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung auf Platz 1 kam

BALZTER, Sebastian (2008): Tanz auf der Vulkaninsel.
Ein Notstandsgesetz ermächtigt Islands Regierung, Banken zu übernehmen. Der Ministerpräsident sagt: Das System muss sich ändern. Dabei hat er es selbst mit geschaffen,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 08.10.

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat Island vor kurzem in einem Ranking der europäischen Regionen nach ihrer Zukunftsfähigkeit auf Platz 1 gesetzt. Die Finanzkrise zeigt nun deutlich, dass das gesellschaftliche Wohl und die Zukunftsfähigkeit nicht von der demografischen Entwicklung abhängt, sondern von einer vernünftigen Wirtschaftspolitik

KAMANN, Matthias (2008): Island ist bankrott?
Gerade wurde uns die Insel in einer Zukunftsstudie noch als Musterregion Europas verkauft,
in: Welt v. 09.10.

Single-generation.de machte bereits gestern darauf aufmerksam, dass das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung die Zukunft Islands aufgrund der demografischen Faktoren zu rosig gesehen hat. Matthias KAMANN sieht das heute in der Welt  auch so:

"Bei der Ermittlung der »Zukunftsfähigkeit« weit überschätzt wurde Demografisches wie die Kinderzahl, einseitig positiv bewertet wurde Gesellschaftspolitisches wie die Frauenerwerbsquote. Und wie sich jetzt zeigt, hat das Berlin-Institut die finanzpolitischen Risiken des isländischen Booms offenbar schlicht ausgeblendet, obwohl sie gerade in eine Studie hätten einfließen müssen, die sich mit der Bewältigung des demografischen Wandels befasst."

BERG, Sibylle (2008): Insel der großen Kinder.
Island ist bankrott. Literarischer Nachruf auf ein schräges und verwunschenes Land,
in: Die ZEIT Nr.43 v. 16.10.

PETROPULOS, Kostas (2008): Wirtschaftsfaktor Kind.
Die Verschwendung der demographischen Rendite,
in:
DeutschlandRadio v. 21.11.

Ein Blick nach Island müsste eigentlich genügen, um zu wissen, dass der "demografische Faktor" vor schweren Krisen nicht schützt. Es ist noch keine 3 Jahr her, da beschrieb Aldo KEEL in der Neuen Zürcher Zeitung Island folgendermaßen:

"In weniger als 40 Jahren hat die Bevölkerung der Saga-Insel um ein Drittel zugenommen. Die isländische Gesellschaft ist jung, die Pensionsfonds sind prall gefüllt, eine Vergreisung ist nicht zu befürchten" (NZZ 06.01.2006).

Dem Jubel-Demographismus setzte das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung noch eines obendrauf, indem es Island Ende August diesen Jahres zur Musterregion Europas kürte.

AREBO, Ingrid Meissl (2008): Kollektive Wut, Schock und Ungewissheit prägen Island.
Augenschein auf der konkursiten Atlantikinsel im hohen Norden,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.11.

RÜHLE, Alex (2008): Im Eissturm.
"Gott schütze Island!" Die Finanzkrise bricht über die nordatlantische Insel herein wie eine Naturkatastrophe - nur dass Menschen sie verursacht haben,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 20.12.

"320 000 Menschen. Bis vor kurzem weltweiter Musterknabe. Vierthöchstes Prokopf-Einkommen, kaum Arbeitslose. Fruchtbar sind sie und kriegen vorbildlich früh ihre Kinder, selbst in der Uni-Mensa stehen überall Tripptrapp-Stühle herum. Noch vier Wochen vor dem Kollaps kürte eine OECD-Studie Island zur »zukunftsfähigsten Region Europas« vor allem wegen seiner Banken", erläutert Alex RÜHLE.

GUDMUDSSON, Halldor (2009): Island steht Kopf.
Der Inselstaat war eine heile Welt. Die Finanzkrise brach über ihn herein wie eine Naturkatastrophe. Und plötzlich brauchen auch Islands Polizisten Tränengas,
in:
Welt v. 07.02.

GUDMUNDSSON, Einar Mar (2009): Darf ich Ihnen das Einwohnerverzeichnis anbieten?
Warum Islands Finanzkollaps ein politischer und moralischer Skandal ist,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 17.02.

PIPER, Nikolaus (2016): Das größere Wunder.
Island schafft nicht nur im Fußball Erstaunliches, sondern auch in der Wirtschaft: 2008 war das Land praktisch pleite, heute erlebt es einen regelrechten Boom, der Ökonomen staunen lässt,
in: Süddeutsche
Zeitung v. 01.07.

Gerne erzählen uns Ökonomen von Wundern, aber Island ist kein Wunderland, sondern es konnte im Gegensatz zu EU-Ländern dem Neoliberalismus eine Absage erteilen:

"So erklärte die isländische Regierung einen einseitigen Schuldenschnitt: Ausländische Banken und Sparer wurden enteignet, inländische geschützt."

Die Zocker-Banken wurden in Island - im Gegensatz zu Deutschland - nicht durch Steuergelder aufgepäppelt, sondern verstaatlicht. Eine verstaatlichte Commerzbank hätte dann nicht mehr Milliardengelder am deutschen Fiskus vorbei schleusen können, wie geschehen.

Der Boom der isländischen Wirtschaft steht aber auf wackeligen Füssen, und kann genauso gefährlich werden wie jener Boom, der zur Finanzkrise führte, denn:

"Der Leitzins der Zentralbank von Island liegt bei 5,75 Prozent (...), die Inflation bei 2,6 Prozent. Man kann sich also vorstellen, dass in Island gute Realzinsen zu verdienen sind."

Was also wenn die derzeit strikten Kapitalverkehrskontrollen gelockert werden und von Niedrigzinsen geplagte Europäer ihr Geld in Island anlegen und so eine neue Finanzblase auf der Insel schaffen?

PIPER jedoch erblickt mit seinem neoliberalen Tunnelblick nur eine Gefahr:

"Gefährden können die Isländer ihr Modell eigentlich nur selbst - dann, wenn sie mit ihren Ansprüchen an das Sozialprodukt maßlos werden, wie vor der Finanzkrise."

Island ist aber keine Insel, sondern Teil der Weltwirtschaft, weswegen immer auch die weltweiten Beziehungen zwischen den Ländern Gefahren mit sich bringen können.

 
       
   

weiterführender Link

 
       
     
       
   
 
   

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Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt am: 20. Februar 2015
Update am: 21. Januar 2019