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Singles in der Schweiz

 
       
   

Literatur und gesellschaftlicher Wandel 2016 - 2018

 
       
   

Die Geburtenentwicklung in der Schweiz

 
       
   
Tabelle: Die Geburtenentwicklung in der Schweiz 1960 - 2013
 

Jahr

1960 1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 2013
Geburtenrate (TFR) 2,44 2,10 1,55 1,58 - 1,50 1,42 1,52 1,52
Quelle: Eurostat Online Jahrbücher
 
       
   

Die Debatte um die Alterssicherung und den demografischen Wandel in der Schweiz

 
       
   

Schweizer Singles und gesellschaftlicher Wandel in den Medien

 
       
   
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
 
       
   

2016

THEILE, Charlotte (2016): Ein Tag Elternzeit.
Junge Väter haben in der Schweiz keinen Anspruch auf einen längeren Erziehungsurlaub. Das hat negative Auswirkungen auf die Frauen: In 30 Prozent der Haushalte haben Mütter gar keinen Erwerbsjob,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 05.01.

MÜLLER, Jürg (2016): Diese Ökonomen prägen die Debatte.
Das "Ökonomen-Einfluss-Ranking" der NZZ misst neben der akademischen Leistung auch die öffentliche Wahrnehmung,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 05.09.

"Wenn ein Journalist einmal einen Experten für ein Thema gefunden hat, greift er gerne wieder auf ihn zurück",

erklärt uns Jürg MÜLLER das Trägheitsgesetz der Medien, das dazu führt, dass neue Sichten auf ein Thema unterbelichtet bleiben.

In der Schweiz rangiert der Ökonom Heiner FLASSBECK auf Rang 8, während er in Deutschland lediglich auf Platz 76 liegt. Thomas STRAUBHAAR (Rang 15 Schweiz) liegt in Deutschland auf Platz 33.

Der in Deutschland mit Hans-Werner-Sinn (Platz 2) stark vertretene Neoliberalismus mit  seiner Nähe zum Nationalkonservativismus liegt in der Schweiz auf Rang 5 und in Österreich auf Rang 8.

RITTER, Johannes (2016): Inflationsflut erzürnt die Schweizer Wirtschaft.
Die Eidgenossen stimmen über immer mehr wirtschaftsfeindliche Vorschläge ab - zum Ärger von Unternehmern,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 20.09.

STADLER, Rainer (2016): Eine Bestenliste der Informationsmedien.
Wirtschaftsleute wollen mit einem Rating das Qualitätsbewusstsein in der Medienbranche fördern,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 21. 09.

Rainer STADLER stellt uns ein Ranking der wirtschaftsfreundlichsten Medien der Schweiz vor, bei der die NZZ naturgemäß gut abschneidet, während die Boulevard- bzw. Klatschpresse schlecht abschneidet.

MARTEL, Andrea (2016): Jeder Zehnte findet seine Wohnung zu groß.
Was sich machen liesse, um in der Schweiz den Wohnflächenkonsum zu bremsen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 10.12.

KUCERA, Andrea & Heidi GMÜR (2016): Das Jahr 2016 von A bis Z.
Die NZZ-Auswahl der Begriffe, welche die Schweizer Politik im abgelaufenen Jahr geprägt haben,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 31.12.

2017

GRATWOHL, Natalie (2017): Wo lohnt sich die Arbeit?.
In der Schweiz ist die Belastung der Lohnempfänger nicht einmal halb so hoch wie in Deutschland,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 13.04.

GMÜR, Heidi (2017): "Ich habe die Attraktivität der Schweiz unterschätzt".
NZZ-Thema 15 Jahre Personenfreizügigkeit: Migrationsforscher Thomas Straubhaar rechnete mit einer Netto-Einwanderung von 10.000 Personen pro Jahr - es kam anders,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 02.06.

Was in Deutschland kaum vorstellbar ist, in den Schweizer Medien wird es praktiziert: Ökonomen müssen sich für ihre Fehlprognosen rechtfertigen, so z.B. Thomas STRAUBHAAR, der bei zwei von drei Gründen für Fehleinschätzungen patzte. Während die empirische Extrapolation zum Handwerkszeug eines Prognostikers gehört, sind die WENN-Annahmen das A und O vernünftiger Vorausberechnungen, die jedoch meist den Interessen der Auftragsgeber geopfert werden. Interessen als Grund zu nennen, geht für einen Wissenschaftler jedoch nicht, weshalb STRAUBHAAR als Ursachen seiner Fehleinschätzung eine "falsche Theorie" und "falsche Schlussfolgerungen" nennt.

Bevölkerungswissenschaftler sind da noch dreister als Ökonomen, denn sie übernehmen lediglich die Verantwortung für die empirische Extrapolation und berufen sich dann beim Nichteintreffen von Bevölkerungsvorausberechnungen auf unvorhersehbare Entwicklungen. Auch STRAUBHAAR greift auf diese beliebte Argumentationsfigur zurück, wenn er von "exogenen Schocks" spricht, damit meint der die Finanzkrise, die nicht vorhersehbar sei.

Böswillig könnte man deshalb behaupten, es ist völlig egal, was prognostiziert wird, wenn es nur die herrschende Politik unterstützt. Langfristig gesehen wird dadurch jedoch die Glaubwürdigkeit solcher Prognostik untergraben. Mehr als reine Scholastik wäre heute die Infragestellung von linearen Fortschreibungen der Vergangenheit gefragt. Statt Trends fortzuschreiben, sollten mögliche Gegentrends berücksichtigt werden. Damit aber würde die Attraktivität der Demografie als Entlastungsstrategie politischer oder ökonomischer Entscheidungsträger geschmälert.

Fazit: Man wünscht sich in deutschen Medien mehr Mut, Prognostiker zur Rede zu stellen und Fehlprognosen vermehrt zum Thema zu machen.

GEMPERLI, Simon (2017): Liechtenstein hat, was die Schweiz möchte.
NZZ-Thema 15 Jahre Personenfreizügigkeit: Im Fürstentum gilt eine Einwanderungs-Schutzklausel,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 02.06.  

GEMPERLI, Simon (2017): Produktivität statt Zuwanderung.
Kommentar: 15 Jahre Personenfreizügigkeit,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 02.06.

SCHÖCHLI, Hansueli (2017): Die Wirkung der Einwanderer.
Schweizer Erwerbstätige wurden kaum durch Ausländer verdrängt,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 06.07.

RÜTTI, Nicole (2017): Generation Silber soll dem Arbeitsmarkt nicht verloren gehen.
Für die stärkere Einbindung älterer Arbeitskräfte gibt es interessante Modelle,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 15.07.

Wie in Deutschland, sehen auch Neoliberale in der Schweiz die Älteren als günstige Arbeitskräfte. Großbanken wie die UBS impfen Journalisten in Medienveranstaltungen, damit sie wissen, was sie zu schreiben haben. RÜTTI berichtet nun darüber, mit welchen Maßnahmen Ältere besser ausgebeutet werden können:

"Die Lösung des Problems wird oft mit dem schönen Begriff »Regenbogen-Karriere« umschrieben. Konkret heisst dies: schrittweiser Abbau von Anforderungen, Lohn und Führungsverantwortung für ältere Arbeitnehmer."

Von diesem Regenbogen bleibt in der Praxis meist nur der Abbau von Lohn übrig so wie in Deutschland vom Fordern und Fördern, letzteres unter dem Tisch fällt. Noch perfider ist es, wenn sozusagen unverhohlen der Lohnabbau in Verbindung mit Weiterbildung betrieben wird:

"Anstelle von Bonuszahlungen oder Lohnerhöhungen würden Unternehmen älteren Arbeitnehmern vermehrt Weiterbildung offerieren".

Oder anders formuliert: Ältere Arbeitnehmer sollen ihre Weiterbildung selber finanzieren. Wer nicht gezwungen ist weiterzuarbeiten, weil das Geld fehlt, der dürfte mit solch durchsichtigen Maßnahmen kaum zu ködern sein.

REINSCH, Melanie (2017): Aufatmen - ein wenig.
Leidartikel: Die Kinderlosigkeit steigt nicht weiter. Das ist ein Erfolg. Die angestrebte Trendwende gibt es aber nicht. Wie lässt sie sich erreichen?
in: Frankfurter Rundschau
v. 27.07.

GERNY, Daniel (2017): Hochbetagte sterben günstiger.
Die Kosten im letzten Lebensjahr sinken mit dem Alter - häufiger wird auf teure Eingriffe verzichtet, was Zündstoff birgt,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 05.08.

Hochbetagte sind gemäß einer Studie zum Lebensende für die Krankenkassen kostengünstiger als jüngere Todkranke. Der Artikel von Simon HEHLI berichtet in diesem Zusammenhang über einen Vorstoß der FDP, die den Leistungskatalog auf eine Grundversorgung zusammenstreichen will.

HEHLI, Simon (2017): Der freie Markt als Medizin.
Was bei Architekten und Garagisten funktioniert, soll auch für Ärzte gelten - die individuelle Festsetzung der Preise,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 05.08.

KUCERA, Andrea (2017): Das Wunder von Jaun.
Das 660-Seelen-Dorf ist die einzige deutschsprachige Gemeinde im Bezirk Greyerz - die Frage ist, wie lange noch,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 17.08.

"Das Dorf auf 1000 Metern über Meer ist nicht nur die höchstgelegene Gemeinde des Kantons Freiburg, sondern auch das einzige deutschsprachige Fleckchen im Bezirk Greyerz", berichtet Andrea KUCERA über die schrumpfende Gemeinde Jaun in der Schweiz.

HOLZ, Wolfgang (2017): In der Idylle hat die EU keinen Platz.
StZ-Serie Leben in Europa (5): Banken vor der Pleite, Staaten vor dem Bankrott: Die Krise, die 2007 begann, hat die EU und das Leben der Menschen verändert. Die Folgen sind noch immer zu spüren. Unsere Serie beleuchtet den Alltag. Heute: Familie Reichmuth in der Schweiz,
in:
Stuttgarter Zeitung v. 19.08.

Wolfgang HOLZ porträtiert eine Schweizer Familie mit 2 Kindern im Kanton Zug ("Steueroase zwischen Luzern und Zürich"), die im Urlaub von dem starken Preisgefälle zwischen dem Franken und dem Euroraum.

"(Die) starke jährliche Zuwanderung Tausender EU-Ausländer in die Schweiz (hat) Sorgen um die nationale Identität unter den Eidgenossen hervorgerufen. Immerhin leben und arbeiten mittlerweile rund 300.000 Deutsche in der Schweiz. Und gut 20 Prozent der 8,3 Millionen Menschen, die in der Schweiz leben, sind Ausländer. Zum Vergleich: In Deutschland ist unter den 82 Millionen Einwohnern nur knapp jeder zehnte ein Ausländer",

erklärt uns HOLZ die EU-Feindlichkeit in der Schweiz.

FORSTER, Christof (2017): Mann, geschieden, alleine lebend.
In Einpersonenhaushalten steigt das Armutsrisiko an - betroffen sind vor allem Männer im besten Erwerbstätigenalter,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 09.11.

Christoph FORSTER berichtet über die Auftrags-Studie Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten Berichtsjahr 2016, 14 Städte im Vergleich der Städteinitiative Sozialpolitik. Aus der folgenden Tabelle ist die Sozialhilfequote der 14 Städte bzw. der Einpersonenhaushalte bzw. der Männer aus Einpersonenhaushalten ersichtlich.

Tabelle: Vergleich der Sozialhilfequoten in 14 Schweizer Städten
Stadt Bevölkerungsstand
(31.12.2016)
Sozialhilfequote
(2016)
Anteil der
Sozialhilfeempfänger
im Jahr 2016 an
Einpersonen-
haushalten
Männern in Ein-
personen-
haushalten
Zürich 396.955 4,6 % 45,2 % 7,9 %
Basel 169.916 6,7 % 48,6 % 10,9 %
Lausanne 135.629 8,8 % 47,5 % 16,9 %
Bern 131.554 5,1 % 45,1 % 9,3 %
Winterthur 108.268 5,5 % 38,1 % 10,4 %
Luzern 81.295 3,8 % 45,9 % 6,8 %
St. Gallen 75.538 4,4 % 44,7 % 8,6 %
Biel/Bienne 54.163 11,8 % 42,1 % 20,2 %
Schaffhausen 35.948 3,3 % 40,2 % 7,0 %
Chur 34.652 3,2 % 43,0 % 7,0 %
Ulster 33.886 1,6 % 34,5 % 3,9 %
Zug 29.256 1,7 % 38,4 % 3,9 %
Wädenswil 21.621 2,6 % 33,8 % 7,5 %
Schlieren 18.454 5,0 % 37,3 % 6,8 %
Quelle: Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten Berichtsjahr 2016, 14 Städte im Vergleich, 2017, S.6 (Bevölkerungsstand); S.14 (Sozialhilfequote); S.44 (Einpersonenhaushalte); S.49 (Männer in Einpersonenhaushalten)

FORSTER stellt das Sozialhilferisiko der geschiedenen, alleinlebenden Männer in den Mittelpunkt:

"Besonders stark erhöht ist dieses Risiko bei Alleinlebenden mittleren Alters, die ursprünglich einen Lebensentwurf als Paar- oder Familienhaushalt hatten: geschiedene, verwitwete und getrennt lebende Verheiratete. Gemäss dem Bericht ist der Anteil der Männer, die Sozialhilfe beziehen, in manchen Städten sogar doppelt so hoch wie jener der Frauen. Einen Teil dieses Unterschieds erklärt der Umstand, dass 30 Prozent der Alleinlebenden Rentner sind, die dank AHV, 2. Säule und Ergänzungsleistungen selten Sozialhilfegelder beziehen. Diese Altersgruppe umfasst dreimal mehr Frauen als Männer."

In Einpersonenhaushalten leben im mittleren Erwachsenenalter mehr Männer als Frauen, denn diese werden als Alleinerziehende den Mehrpersonenhaushalten zugeordnet.

OELRICH, Christian (2017): 10.000 Franken für jedes Kind.
Ein kleines Schweizer Dorf wirbt mit Geld um Mitbewohner und wird überrannt,
in:
Frankfurter Rundschau v. 30.11.

Die Sensationspresse hat dafür gesorgt, dass das Schweizer Dorf Albinen nun zum Gespött werden dürfte, denn keineswegs ist das Dorf über junge Familien entzückt, sondern nur über gut situierte Familien, die 200.000 Franken investieren sollen. Dass eine solche Meldung weltweit lanciert wurde, sagt einiges über unsere hysterische Medienwelt und die Ökonomie der Aufmerksamkeit aus.  

RITTER, Johannes (2017): Das Geld ruft.
Ein Bergdorf in der Schweiz will den Einwohnerschwund mit einer Umzugsprämie aufhalten,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 01.12.

Die Schweizer Gemeinde Albinen hat die Subventionierung gut situierter Familien unter großem Medienrummel beschlossen. Wird diese pervertierte neoliberale Standortpolitik von Kommunen Schule machen?

SCHREGENBERGER, Katrin (2017): Babys und Babyboomer.
Das Winterthurer Mehrgenerationenhaus "Giesserei" ist kein Familienersatz - man lebt hier aber weniger allein,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 20.12.

GERNY, Daniel (2017): Ehekrise zwischen Stadt und Land.
NZZ-Serie Stadt und Land (2): Die beiden Basel sind sich in vielem so nahe wie nie - und dennoch wird die Beziehung schwieriger,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 29.12.

2018

NEUHAUS, Christina (2018): Stadt und Land driften politisch immer weiter auseinander.
NZZ-Serie Stadt und Land: Die SP dominiert die Städte, die SVP die ländlichen Gemeinden - der Graben wird grösser,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 04.01.

FORSTER, Christof (2018): Neues aus dem Labor für Altersfragen.
Luzern startet einen Versuch mit Gutscheinen für möglichst langes Wohnen in den eigenen vier Wänden,
in: Neue Zürcher Zeitung
v. 24.01.

BLEISCH, Barbara & Eva WEBER-GUSKAR (2018): Ist ein Kind heute noch zu rechtfertigen?
Die Debatte über eigenen Nachwuchs wirft interessante philosophische Fragen auf,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 24.03.

"In jüngster Zeit hat sich der Rechtfertigungsdruck teilweise verschoben: Die Frage an die Adresse junger Paare lautet in einigen Kreisen nicht mehr zwingend »Warum habt ihr keine Kinder?«, sondern ebenso oft: »Warum habt ihr überhaupt Kinder?«",

meinen BLEISCH & WEBER-GUSKAR. Sie meinen damit die Feuilletondebatten in den Mainstreamzeitungen, in denen sich die Minderheit der Akademikerinnen zu Wort melden. Die Mehrheit derjenigen, die Eltern werden, schlagen sich mit den Argumenten, die hier gewälzt werden, überhaupt nicht herum.

Die Kinderwunschforschung, in denen das ideale Paar ihr Wunschkind im gegenseitigen Einverständnis bekommt, ist eine akademische Kopfgeburt. Mit der Realität der Familiengründung hat das wenig zu tun. 

SCHMIDT, Susanne (2018): Im Sportwagen durch die Vierziger.
Oft ist die Midlife-Crisis der Männer eine Midlife-Chance für die Frauen, in den Beruf zurückzukehren,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 28.03.

HEHLI, Simon (2018): Ausländer können die Lücke nicht füllen.
Wegen der verminderten Zuwanderung fehlen Fachkräfte im Pflegebereich, Heime und Spitäler geraten in die Bredouille,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 05.04.

"Kritisch ist die Situation bei den diplomierten Pflegefachpersonen. Sie erlangen einen Abschluss auf Tertiärstufe, also an einer höheren Fachschule oder an einer Fachhochschule. (...).
In der Schweiz gibt es derzeit rund 90.000 Pflegende auf dieser Tertiärstufe, zwei Drittel sind in Spitälern beschäftigt, der Rest in Heimen und bei Spitex. Weil die Babyboomer in den nächsten Jahren Heime und Spitäler stark beanspruchen werden, braucht es laut Schätzung des Bundes bis zum Jahr 2030 etwa 120.000 Pflegefachleute. Das ist ein Plus von 32 Prozent. Um diesen Bedarf zu decken, müssten jährlich gegen 6.000 Pflegefachleute neu ausgebildet werden - doch es sind derzeit nicht einmal 3.000", klagt Simon HEHLI.

BFS (2018): Starker Rückgang des Bevölkerungswachstums im Jahr 2017.
Bevölkerungsentwicklung 2017: Provisorische Ergebnisse,
in: Pressemitteilung des Bundesamts für Statistik v. 06.04.

Gemäß den vorläufigen Zahlen (Rubrik "Geburten und Todesfälle") gab es in der Schweiz 84.959 Lebendgeburten im Jahr 2017 (Vorjahr: 87.883). Die zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) fiel auf 1,48 Kinder pro Frau (Vorjahr: 1,55)

ZASLAWSKI, Valerie (2018): Der Faktenlieferant steht unter Druck.
Im Zeitalter von Fake-News betont das Bundesamt für Statistik die Wichtigkeit von öffentlichen Daten,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 06.04.

Valerie ZASLAWSKI beschreibt wie Statistik idealerweise funktioniert. Wie in Deutschland ist die Statistik ein Amt des Innenministeriums:

"das grösste Amt des Innendepartements mit rund 800 Angestellten und einem Budget von jährlich 170 Millionen Franken".

Die Statistik werde im Auftrag des Parlaments produziert.

"Während das BfS (...) eine reine Diskussionsbasis anhand deskriptiver Daten liefert, übernehmen die normative Interpretation andere",

behauptet ZASLAWSKI. Dies ist natürlich Unsinn. Bevölkerungsvorausberechnungen z.B. bestehen aus Annahmen und damit nicht aus reinen deskriptiven Daten. Auch in Pressemeldungen der Statistischen Ämter werden neben deskriptiven Daten auch normative Interpretationen mitgeliefert.

ZASLAWSKIs Artikel wendet sich in erster Linie gegen die Schweizer Volkspartei (SVP), deren Sichtweisen der NZZ ein Dorn im Auge ist. In Deutschland geht es analog um die AfD.

Das Schweizer Bundesamt für Statistik möchte nun die sozialen Medien kontrollieren und entsprechend "erklärend" ("Klarstellungen") eingreifen.

Schon die Forderung, dass "Informationen (...) zeitlich und räumlich vergleichbar sein" müssen, wird nirgends geleistet, sondern ist reine Illusion. Tatsächlich werden ständig Erhebungsmethoden und Begrifflichkeiten verändert, wodurch Vergleichbarkeit verhindert wird. Dies geschieht in der Regel in voller Absicht.

Fazit: Die Realität der Statistikproduktion hat mit der idealen Darstellung von ZASLAWSKI nur wenig gemein.  

FORSTER, Christof (2018): Heikler Kampf gegen Fake-News.
Kommentar: Offensive des Bundesamts für Statistik,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 06.04.

Christof FORSTER kritisiert die Ausweitung der Aufgaben mit falschen Argumenten. Warum sollen eigentlich nur die sozialen Medien kontrolliert werden, obwohl tagtäglich in den so genannten Qualitätsmedien Falschinterpretationen oder gar Falschmeldungen gedruckt werden? Die Statistiker wären nicht einmal in der Lage alle Fehler in den Printmedien aufzudecken, geschweige denn in den sozialen Medien.

HAEFELI, Rebekka (2018): Heiratsschwindler lauern auch im Netz.
Ältere Leute nutzen für die Partnersuche vermehrt das Internet - Frauen sind dabei besonders vorsichtig,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 02.05.

HENDRICHS, Vincent & Johannes JÜTTING (2018): Für eine starke öffentliche Statistik.
Gastkommentar: Tribüne,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 02.05.

"An die Stelle von Fakten treten tendenziöse Berichte oder »alternative Fakten«",

meinen HENDRICHS & JÜTTING, die offenbar in den letzten Jahrzehnten auf dem Mond gelebt haben, denn sonst wüssten sie, dass "tendenziöse Berichte" in den Medien die Regel sind. Was sich jedoch geändert hat: Die Menschen nehmen tendenziöse Berichte nicht mehr einfach so hin wie noch zu Glanzzeiten der neoliberalen Deutungshochzeit. Wer nun tendenziöse Berichte beklagt, will lediglich eines: Die Deutungshoheit unserer Eliten wieder herstellen und zwar möglichst so, dass sich am herrschenden System nichts ändern muß.

VÖGELI, Dorothee (2018): Alt und allein zu Hause.
Es gibt viele sinnvolle Ansätze zur Entlastung von Betagten, die trotz schwindenden Kräften zu Hause leben. Im weiten Feld ambulanter Altersbetreuung bleibt in der Schweiz aber noch viel zu tun,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 09.05.

"Angesichts der demografischen Entwicklung sind Konzepte, die Partner, Töchter und Söhne von Demenzkranken vor Überforderung schützen, besonders dringlich: Die Lebenserwartung steigt und mit ihr das Risiko, dement zu werden. Gleichzeitig wird sich die Zahl der über 65-Jährigen bald markant erhöhen. (...).
Die Zeit drängt. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen bald ins Rentenalter. Noch leisten in der Schweiz Angehörige, vor allem Frauen, jährlich rund 60 Millionen Stunden Alterspflege- und Betreuungsarbeit. Ihre Berufstätigkeit wird aber weiter zunehmen, die Familienbande werden sich noch mehr lockern",

erklärt uns Dorothee VÖGELI. Statt der Schweiz könnte man viele andere Staaten einsetzen, um die neoliberale Perspektive auf die Babyboomer-Generationen x-beliebiger Länder zu erhalten. Japan sollte 2007 ein Problem mit seinen Babyboomern haben. Die USA kurz danach. Doch nichts davon hatte rückblickend Bestand, sondern die Probleme vor denen wir heutzutage stehen, sind ganz anderer - nicht-demografischer Art! Man könnte auch von unbeachteten Nebeneffekten eines Demografiediskurses sprechen, dessen blinde Flecken zum Verhängnis zu werden drohen. So hat man z.B. vor lauter Angst vor dem Aussterben den Geburtenanstieg und dessen Herausforderungen verschlafen. Die Kurzsichtigkeit neoliberaler Politik unter dem irreführenden Label der Generationengerechtigkeit könnte sich sehr schnell rächen!   

SCHMID, Birgit (2018): Sind Männer die besseren Freunde?
NZZ-Serie Beste Freund: Einst beneideten Männer Frauen um deren beste Freundinnen. Seit auch Männer gerne über Gefühle reden, zeigen sie sich oft freundschaftsbegabter als Frauen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.05.

RITTER, Johannes (2018): Verlassen am Hang.
Ein verwunschenes Dorf in einem malerischen Tessiner Tal droht zu sterben. Ein ungewöhnliches Projekt soll die Rettung bringen,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 27.05.

Johannes RITTER berichtet über das Schweizer Haufendorf Corippo, das seit 1975 als Denkmal dahinvegetiert und nun durch ein "Hoteldorf" wiederbelebt werden soll:

"Der italienische Begriff albergo diffuso, das frei übersetzt so etwas wie »verstreute Unterkunft« bedeutet, trifft den Kern des Konzepts eigentlich viel besser als die Beschreibung  »Hoteldorf«, die fälschlich suggeriert, der ganze Ort nehme am Projekt teil und werde zum Hotel. Die Idee stammt auch tatsächlich aus Italien. Dort gibt es bereits zahlreiche albergo diffuso, die dazu beitragen, dass schöne, historisch wertvolle, entlegene Orte nicht verfallen."

JÜRGENSEN, Nadine (2018): Die Schattenmütter.
Berufliche Karriere, Partnerschaft und Kinder miteinander zu vereinbaren, ist eine Herausforderung. Das macht die Betreuung durch eine Nanny interessant - auch im Vergleich mit Krippen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 05.06.

SCHÖCHLI, Hansueli (2018): Man darf nun von der Heiratsstrafe sprechen.
Die Korrekturen von Zahlen durch die Steuerverwaltung über die Belastung von Ehepaaren regt zum Nachdenken an,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 19.06.

Hansueli SCHÖCHLI erweitert das Sprachrepertoire um den Begriff "Faktenirrtümer" angesichts einer Statistikkorrektur durch die Schweizer Steuerverwaltung. Durch Faktenirrtümer werden plötzlich aus falschen Behauptungen korrekte Fakten! Damit dürfte die Debatte um Fake-News um eine neue Facette bereichert werden!

KOHLER, Alexandra & Marie-José KOLLY (2018): Jenseits des Röstgrabens altert die Bevölkerung langsamer.
In Tourismusorten steigt das mittlere Alter besonders stark, wie eine Analyse der NZZ zeigt,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.06.

KOHLER, Alexandra & Marie-José KOLLY (2018): Die Schweiz altert - aber nicht überall.
Viele Deutschschweizer Gemeinden altern seit 1970 stark. Ein gegenläufiger Trend ist in der Romandie auszumachen: Dort sinkt der Altersmedian vielerorts. Das liegt vor allem an der Zuwanderung,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.06.

SCHNEEBERGER, Paul (2018): Heute braucht es Schulhäuser, morgen Altersheime.
Die Demografie wird die Gemeinden in den nächsten Jahrzehnten herausfordern,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.06.

BFS (2018): 2017 wurden in der Schweiz 2000 Todesfälle mehr verzeichnet.
Natürliche Bevölkerungsbewegung 2017,
in:
Pressemitteilung Bundesamt für Statistik v. 28.06.

"Die Geburtenzahl ging von 87 900 im Jahr 2016 auf 87 400 im Jahr 2017 leicht zurück (–0,6%). In den meisten Kantonen wurden 2017 weniger Kinder geboren als im Vorjahr. Lediglich die Kantone Zürich, Bern, Genf, Jura, Obwalden, Luzern, Basel-Landschaft, Nidwalden und Uri registrierten einen Geburtenanstieg. Die zusammengefasste Geburtenziffer blieb dagegen stabil bei 1,5 Kindern pro Frau, und auch das Durchschnittsalter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes betrug weiterhin 30,8 Jahre", meldet das Schweizer Bundesamt für Statistik.

FUMAGALLI, Antonio (2018): Die doppelten Schweizer Meister.
NZZ-Serie Junge Schweiz, alte Schweiz: Keine Gemeinde ist jünger als Leysin, und nirgends gibt es mehr Ausländer - beide Rekorde sind auf den gleichen Grund zurückzuführen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 29.06.

SEELMANN, Kurt (2018): Fortpflanzungsmedizin für alle?
Gastkommentar: Recht und Moral im Dilemma,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 07.07.

KOHLER, Alexandra (2018): Die Städte werden wieder jünger.
NZZ-Serie Junge Schweiz, alte Schweiz: Am deutlichsten ist der Trend in Zürich - einzig Lugano altert stetig,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 07.07.

MARTI, Gian Andrea (2018): Die Stadt der Jungen.
NZZ-Serie Junge Schweiz, alte Schweiz: Opfikon ist die jüngste Gemeinde der überdurchschnittlich gealterten Deutschschweiz - dennoch ist sie nur bedingt ein Sonderfall,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 16.07.

Andrea MARTI porträtiert die Kleinstadt Opfikon, die durch den Glattpark - einen neuen, typisch suburbanen Stadtteil, auf ca. 20.000 Einwohner anwuchs, während es vor der Jahrtausendwende noch halb so viele Einwohner waren. Opfikon liegt im Speckgürtel von Zürich und nahe des Flughafens, weshalb sich dort die akademischen Kosmopoliten wohl fühlen. Die alteingesessenen Bewohner interessieren MARTI dagegen nicht.

ASCHWANDEN, Erich  (2018): "Schluss mit dem Wachstum".
Viele Dörfer wollen den Baumboom einschränken - das beschert Probleme vor Ort,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 16.07.

Erich ASCHWANDEN berichtet über den Widerstand der Luzerner Speckgürtel-Gemeinde Emmen, die mit über 30.000 Einwohnern, ein Dorf bleiben will. Daneben werden Hochdorf (fast 10.000 Einwohner) und Möhlin (über 11.000 Einwohner) im Einzugsbereich von Basel als Gemeinden genannt, die sich gegen ein zu starkes Bevölkerungswachstum wehren.

KÖHLER, Alexandra (2018): Die Alpenstadt, die ein Dorf bleiben möchte.
NZZ-Serie Junge Schweiz, alte Schweiz: Die Gemeinde Naters im Oberwallis ist stark gewachsen. Es ziehen aber nicht nur Junge zu, sondern auch viele Ältere,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 21.07.

"Seit 2016 wohnen mehr als 10.000 Einwohner in der zweitgrössten Walliser Gemeinde. Naters könnte Stadtrechte beantragen, macht es aber nicht. (...).
Im schweizweiten Vergleich ist die Bevölkerung der Walliser Gemeinden seit 1970 stark gealtert. Am stärksten zugenommen hat im Kanton der Altersdurchschnitt der Gemeinde Eggersberg und schweizweit ist das Dorf Simplon die Tourismusgemeinde, welche am stärksten gealtert ist.
Auch in Naters wohnen trotz dem Wachstum immer mehr Pensionäre: 1970 waren nur 7 Prozent aller Einwohner von Naters 65 Jahre alt oder älter, 2016 trifft das auf einen Fünftel der Bevölkerung zu",

erklärt uns Alexandra KÖHLER, die bereits über 80-Jährigen zu den "Hochbetagten" zählt. Meist werden mit dem Begriff heutzutage die 85-Jährigen und älteren Menschen bezeichnet. Als eine Ursache des Wachstums wird der Zuzug aus den umliegenden Berggemeinden und die verkehrliche Anbindung an die Städte mit vielen Arbeitsplätzen genannt. Aber auch die Geburtenrate sorgt für Wachstum:

"Viele Junge kehren nach der Ausbildung oder dem Studium nach Naters zurück, manche vor, manche nach der Familiengründung. Kindertagesstätten, Betreuung von Schülern nach der Schule, Dutzende Vereine, Freizeitmöglichkeiten - für Eltern ist Wohnen in Naters attraktiv."

BFS (2018): Geburtenhäufigkeit: Situation 2016 und Tendenzen.
in: Bundesamt für Statistik aktuell v. 23.10.

 
       
   
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Update am: 21. Januar 2019