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Singles in Finnland

 
       
   

Die Geburtenentwicklung in Finnland

 
       
   
Tabelle: Die Geburtenentwicklung in Finnland 1960 - 2013
 

Jahr

1960 1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 2013
Geburtenrate (TFR) 2,72 1,83 1,63 1,78 - 1,73 1,80 1,87 1,75
Quelle: Eurostat Online Jahrbücher
 
       
   
Tabelle: Die Geburtenentwicklung in Finnland 2010 - heute
 

Jahr

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Geburtenrate
(TFR)
1,87 1,83 1,80 1,75 1,71 1,65 1,57      
Quelle: Statistics Finland 2017
 
       
   

Finnische Singles und gesellschaftlicher Wandel in den Medien

 
       
   

TECHNAU, Claudius (2001): Finnland: Kindergarten? Selbstverständlich,
in: Berliner Zeitung v. 14.04.

HAARHOFF, Heike (2005): Der Traum von einer Familie.
Finnland: Kein Platz für Kinder und Karriere,
in: TAZ v. 30.08.

Heike HAARHOFF zerstört in ihrer Reportage aus Finnland die Vorstellung vom familienfreundlichen Skandinavien:

"»Pah«, macht Anne Moilanen. In ihrem Freundinnenkreis, hoch qualifizierte Frauen um die dreißig, hat fast keine einen festen Job, der es ermöglichen würde, von den sozialen Leistungen zu profitieren: ohne Festanstellung kein bezahlter Jahresurlaub, keine Beteiligung an Unternehmensgewinnen, und vor allem: keine Garantie, dass sie - wenn sie ein Baby bekommen - ihren Job am Ende des Mutterschutzes noch haben, schon gar nicht nach Ablauf der Elternzeit, die auch in Finnland bis zu drei Jahren genommen werden kann. Das ist es, was Anne Moilanen wurmt. Sie sagt: »Hinter den befristeten Verträgen steckt Methode.« Jüngeren Frauen werde praktisch keine andere Form der Beschäftigung mehr angeboten. Die Arbeitgeber seien nicht bereit, das finanzielle Risiko von Mutterschutz und Elternzeit mitzutragen."

taz-Serie: Elternzeiten anderswo (Teil 1)

WOLFF, Reinhard (2006): Betreuung rundherum.
Heute verabschiedet das Kabinett den Elterngeld-Entwurf. Start der taz-Serie: Elternzeiten anderswo. Teil I: Finnland,
in: TAZ v. 14.06.

KLINGHOLZ, Reiner/KRÖHNERT, Steffen/HOßMANN, Iris (2008): Die demografische Zukunft von Europa. Wie sich die Regionen verändern, München: Deutscher Taschenbuch Verlag

GROSSARTH, Jan (2016): Finnland hofft auf das Grundeinkommen.
Wirtschaftsminister: Antwort auf Vormarsch der Roboter,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 10.06.

BALZTER, Sebastian (2016): Finnische Experimente.
Hohe Arbeitslosigkeit, die Wirtschaft stagniert: Finnland ist das Sorgenkind im Norden,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 29.09.

Ein neoliberales Pilotprojekt zum Grundeinkommen in Finnland, soll testen, ob damit den Finnen die Arbeitslosigkeit ausgetrieben und der Sozialstaat zurückgefahren werden kann.

ROTKIRCH, Anna & Anneli MIETTINEN (2017): Childlessness in Finland. In: Michaela Kreyenfeld & Dirk Konietzka (Hrsg.) Childlessness in Europa: Contexts, Causes, and Consequences, Springer, S.139-158

ROTKIRCH & MIETTINEN beschreiben den Zusammenhang zwischen Kohortenfertilität und Kinderlosigkeit in Finnland folgendermaßen:

"Compared to other European countries, Finland has relatively high overall fertility levels: completed cohort fertility has remained quite stable and even risen, from 1.86 for women born in 1950 to 1.90 for the 1970 birth cohort (Myrskylä et al. 2013). However, compared to elsewhere in Europe, the share of the population who are childless is very high in Finland (see Sobotka, Chap. 2, in this book). A recent study that compared the childlessness rates of 40–44-year-old men and women across 20 European countries found that men in Finland had the highest level of childlessness, while women in Finland had the third-highest level of childlessness, after Italy and Switzerland. Finland has also seen its childlessness levels increase more rapidly in recent decades than most other European countries (Miettinen et al. 2015)."

ROTKIRCH & MIETTINEN betrachten lediglich die Kohortenfertilität von 5-Jahresgruppen. Im Beitrag aus dem Jahr 2015 werden sogar nur 10-Jahresgruppen gebildet, was die Vergleichbarkeit mit anderen Ländern erheblich reduziert.

Angesichts des raschen Rückgangs der Geburtenrate (TFR) innerhalb von 6 Jahren erscheinen die Einschätzungen des Beitrags nicht mehr besonders aktuell zu sein. Die Daten zur Kinderlosigkeit sind entsprechend alt. Im Beitrag aus dem Jahr 2015 wird z.B. auf die 1. Welle des Generations und Gender Survey aus dem Jahr 2005 zurückgegriffen. Dessen Ergebnisse sind für Deutschland äußerst fragwürdig.

Fazit: Wie bereits für die Länderstudien über Großbritannien und Frankreich, so gilt auch für Finnland, dass der Daten- und Forschungsstand zur Kinderlosigkeit mehr als bescheiden ist. Ob die Einschätzungen hilfreich für die zukünftigen Entwicklungen im Bereich der Geburtenentwicklung sind, darf deshalb bezweifelt werden.

STATISTICS FINLAND (2017): Births 2016.
Fall in the number of births even steeper,
in:
Statistics Finland v. 11.04.

MATTERN, Jens (2018): Geburten auf Rekordtief: Finnische Männer im Zeugungsstreik.
Wachsende Arbeitslosigkeit der Männer und Benachteiligung in der Ausbildung sollen die Geburtenquote senken,
in: Telepolis v. 17.04.

"Kamen in dem Land mit 5,5 Millionen Einwohnern im Jahre 2009 noch 61.000 Babys zur Welt, so waren es 2017 nur noch 50.000, dies entspricht einer Fruchtbarkeitsrate von 1,48 Prozent - ein Rekordtief in Finnland", berichtet Jens MATTERN.

KEROLA, Paivi (2017): Die Flüchtlingskrise, die keiner kennt.
In Finnland stieg die Zahl der Flüchtlinge um 822 Prozent. Migration ist dort ein relativ neues Phänomen. So neu, dass die Rechtspopulisten es erst jetzt entdecken,
in:
Welt v. 21.04.

Paivi KEROLA berichtet über die Partei Wahre Finnen, die 1995 als "elitekritische Bauernpartei" gegründet wurde und seit 2 Jahren in Finnland mitregiert. Die Unterstützung neoliberaler Politik und die "Flüchtlingskrise" habe der Partei eine Halbierung ihrer Stimmenzahl bei den jüngsten Kommunalwahlen beschert, meint KEROLA,denn:

"Die Wahren Finnen (...) sind eine der wenigen Rechtspopulisten in Europa, die an der Macht sind".

STATISTICSFINLAND (2018):Total fertility rate at an all-time low,
in: Pressemitteilung Statistics Finland v. 27.04.

"According to Statistics Finland's data on population changes, the total fertility rate decreased for the seventh year in succession. At the fertility rate prevailing in 2017, a woman would give birth to an average of 1,49 children. The number is an all-time low. The number of children born in 2017 was 50.321. (...).
The total fertility rate was at an all-time low in 2017, i.e. 1,49 children per woman. The rate was second lowest in 1973, when it was 1,50 children per woman. In the previous year 2016, the total fertility rate was 1,57. Since 1969, the total fertility rate has been below the replacement level, which is 2,1 children per woman.
Compared to the year before, the total fertility rate went down for women of nearly all ages, most clearly for those aged under 30 (...). In 2017, women who gave birth to their first child were, on average, 29,2 years of age. In 2016, the average age of first-time mothers was 29,1 years and in ten years it has risen by 1,0 years. Correspondingly, the average age of all women that gave birth went up by 0,1 years from the year before, to 30,9 years. Over the past ten years, it has risen by 0,8 years (...). The number of births has now fallen for seven years in succession. The number of births was 2.493 children, i.e. 4,7 per cent fewer than in 2016.",

meldet das Statistische Bundesamt von Finnland. Außerdem werden Zahlen zur Lebenserwartung gemeldet: Men died on average 7 years younger than women. Vor 10 Tagen berichtete Telepolis über die Geburtenentwicklung in Finnland.

MATTERN, Jens (2018): Finnland: Sexpuppen-Bordell und Demographieprobleme.
Da in Finnland Prostitution verboten ist, wurde damit erstmals ein Bordell eröffnet,
in: Telepolis v. 19.11.

  • "Weit mehr Schlagzeilen als ein Zukunftsmodell des Beischlafs machten am Freitag die demographischen Daten und somit die Zukunft des Landes. Wurden noch im Jahr 2010 60.980 Kinder geboren, waren es im letzten Jahr nur 50.321, derzeit liegt die Geburtenrate bei 1,49 Kinder pro Frau .
    Mittlerweile wächst zudem jedes achte Kind in armen Verhältnissen auf. Von den 2,5 Millionen Haushalten sind 1,1 Millionen Single-Haushalte, nur 600.000 sind Haushalte mit drei Personen und mehr. Der Rückgang der Geburten geht einher mit einer rasant gestiegenen Verschuldung der Haushalte. Familiengründung gilt somit als Risiko in Finnland, von 100 Ehen werden in Finnland 55 geschieden",

  •  
  • erzählt uns Jens MATTERN über die Geburtenentwicklung in Finnland. Die Geburtenzahlen wurden jedoch bereits im April veröffentlicht, worauf auch der verlinkte Artikel Finland's fertility rate to continue to decline, against the odds in der Helsinki Times vom 16.11.2018 verweist.

STATISTICSFINLAND (2018): Births 2017,
Birth rate has decreased in all educational groups
in: Pressemitteilung Statistics Finland v. 04.12.

 
       
   

weiterführender Link

 
       
     
       
   
 
   

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Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt am: 12. Februar 2016
Update am: 21. Januar 2019