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Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Sachsen-Anhalt im demografischen Wandel

 
       
   

Ein ganzes Bundesland als gefährdete Region (Teil 2)

 
       
     
   
     
 

Kommentierte Bibliografie (Teil 2: 2004 - 2010 )

2004

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Sinkt Sachsen-Anhalts Einwohnerzahl bis zum Jahr 2020 auf 2 Millionen?
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 04.03.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Steter Anstieg der Single-Haushalte,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 04.03.

"Im Mai 2003 gab es in Sachsen-Anhalt 419.000 Single-Haushalte. Das waren 100.000 mehr als im Jahr 1991. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, waren 44 Prozent der Singles älter als 65 Jahre und 15 Prozent jünger als 30 Jahre.
Frauen bilden 61 Prozent der Single-Haushalte und wiederum 61 Prozent von ihnen sind älter als 65 Jahre. Über die Hälfte der Frauen-Singles (56 Prozent) sind verwitwet und weitere 18 Prozent geschieden. Gegenüber 1991 nahm die Anzahl der weiblichen Singles um 13 Prozent zu.
Von den männlichen Single-Haushalten sind nur 17 Prozent älter als 65 Jahre, aber 22 Prozent jünger als 30 Jahre. Über die Hälfte (57 Prozent) sind Junggesellen und nur 37 Prozent geschieden oder verwitwet. Gegenüber 1991 ist eine Zunahme der männlichen Singles um 77 Prozent zu verzeichnen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

LASCH, Hendrik (2004): Statt blühender Landschaft vielleicht eine Art Savanne.
Ernüchternde Studie zur Zukunft Sachsen-Anhalts,
in: Neues Deutschland v. 01.03.

Hendrik LASCH stellt das Papier Einsichten und Perspektiven - Sachsen-Anhalt 2020 des SPD-Politikers Jens BULLERJAHN, der unseriöse Zahlen zum Jahr 2050 nutzt, um sie politisch zu instrumentalisieren.

RICHTER, Peter (2004): Frohen Osten!
Entvölkerte Städte, einstürzende Platten und Brücken, über die niemand geht: Die ehemalige DDR als ästhetische und künstlerische Herausforderung,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 11.04.

"Paßt nach dem Ende der Abwanderung die ostdeutsche Stadt Jena komplett auf ihr legendäres Ernst-Abbe-Sportfeld?
Schwer vorzustellen. Jena wächst sogar. Widerlegen läßt sich das apokalyptische Gerdede von der verheerenden Abwanderung aus Ostdeutschland dadurch aber leider nicht. Im Gegenteil. Denn Jena ist die Ausnahme; hier geschieht schon seit längerem, was jetzt plötzlich als neue Idee präsentiert wird: die Konzentration auf halbwegs entwicklungsfähige Kerngebiete. Im Gegenzug impliziert das nämlich etwas Unangenehmes (...). Daß man dann da, wo der Ofen aus ist, auch keine Kohle mehr nachlegen darf",

meint Peter RICHTER, der hier "Kohle" zum einen im Wortsinne meint (siehe Hoyerswerda) und zum anderen im übertragenden Sinne als Wegfall von Subventionen.   

GEO -Extrabeilage: Kreise und Städte im Test.
Der demographische Wandel: Daten, Trends und Analysen

GEO (2004): Der demographische Wandel: Daten, Trends und Analysen.
Kreise und Städte im Test,
in: GEO. Beilage zu den demographischen Perspektiven Deutschlands, Mai

Höchste Arbeitslosigkeit, größte Abwanderung bundesweit und rasante Überhalterung wird dem Schlusslicht Sachsen-Anhaht bescheinigt. Das Bundesland soll zwischen 2000 und 2020 9,3 Prozent der Bevölkerung verlieren.

"Seit der Wende haben die Städte Dessau und Magdeburg mehr als 15 Prozent der Einwohner verloren, Halle sogar mehr als 20 Prozent - wovon immerhin einige Landkreise im Umland profitierten: Der Trend führt heraus aus maroden Innenstädten und Plattenbauten, hinein in Neubauten auf der grünen Wiese"

heißt es in der Beilage. Von 2000 bis 2020 soll Halle weitere 5,1 - 10 Prozent seiner Bevölkerung verlieren. Für folgende Kreise und Städte werden starke Bevölkerungsverluste bzw. -zugewinne prognostiziert:

Tabelle: Bevölkerungsentwicklung der Landkreise und kreisfreien Städte im Zeitraum 2000-2020
Landkreise und Städte mit Bevölkerungsverlusten
von 15 und mehr Prozent (Note 6)
Landkreise und Städte mit Bevölkerungswachstum von 10 und mehr Prozent (Note 1)
Aschersleben-Staßfurt (Sachsen-Anhalt) Ohrekreis (Sachsen-Anhalt)
Bernburg (Sachsen-Anhalt) Saalkreis (Sachsen-Anhalt)
Bitterfeld (Sachsen-Anhalt)  
Dessau (Sachsen-Anhalt)  
Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt)  
Quedlinburg (Sachsen-Anhalt)  
Sangerhausen (Sachsen-Anhalt)  
Schönebeck (Sachsen-Anhalt)  
Stendal (Sachsen-Anhalt)  
Wittenberg (Sachsen-Anhalt)  
Quelle: Geo-Beilage Heft 5, 2004, S.22ff. 

LAU, Peter (2004): Was tun mit kalten Platten?
Raum schaffen durch Schrumpfung - in Ostdeutschland geht das jetzt. Da schrumpfen die Städte. Eine einmalige Gelegenheit für Experimente, die allen nützen,
in: brand eins, Mai

Peter LAU berichtet über die Plattenbausiedlung Silberhöhe in Halle:

"Silberhöhe, eine Plattenbausiedlung im Süden von Halle, geplant als Schlafstadt für die Arbeiter der chemischen Werke Buna, erbaut ab 1979 und zur Wende fertig gestellt. Kurz darauf wurde Buna privatisiert, heute arbeiten dort 2.000 Menschen, früher waren es 20.000. In Silberhöhe lebten 1990 noch 40.000 Menschen, heute sind es 19.000. Rund 3.500 Wohnungen stehen leer. Das sind so Zahlen. Die Fragen sind offensichtlich: Was wird aus der Infrastruktur, wie werden die Menschen versorgt, was kostet ein halb leerer Stadtteil, der zu dünn besiedelt ist, als dass ihn seine Bewohner finanzieren könnten, und wer bezahlt die Differenz? Dabei ist der Leerstand nur ein Teil des Problems."

Gemäß LAU gab es drei Wellen der Abwanderung aus den Plattenbaugebieten:

"Plattenbausiedlungen waren in der DDR ein beliebtes Wohngebiet. Neubauten mit Fernheizung und Warmwasser in einem durchgeplanten Viertel, in dem sich vom Schwimmbad bis zum Kindergarten alles bequem zu Fuß erreichen ließ, waren den verfallenden Innenstädten hoffnungslos überlegen. So zogen auch Facharbeiter und Akademiker gern in die Platte und sorgten damit für ein ausgewogenes soziales Umfeld. Die Besserverdienenden sind heute jedoch fast alle weg, dank einer Abwanderung, die sich in drei Schüben vollzog: Die erste Fernwanderungswelle ging 1990 Richtung Westen, die Sonne putzen. Die folgende Welle plätscherte durch die Neunziger: Wer Geld und Arbeit hatte, baute ein Haus, in Vororten oft nur wenige Kilometer vom alten Viertel entfernt - Suburbanisierung nennen das die Stadtplaner. Und schließlich setzte zur Jahrtausendwende eine weitere Fernwanderungswelle ein, die bis heute anhält: Vor allem junge Leute fliehen vor der anhaltend schlechten Wirtschaftslage, weil es keine Ausbildungsplätze gibt und keine Aussichten, außer auf kalte Platten und Abrissbagger. Im Laufe dieser Entwicklung verwandelte sich die einst beliebte Neubausiedlung in einen sozialen Brennpunkt, in dem zunehmend ausschließlich Menschen wohnen, die den Absprung nicht geschafft haben. Doch das ist nichts Besonderes, es ist überall so, im gesamten Osten Deutschlands."

Die Zeiten für Abrissprogramme sind gerade gut, denn die Propaganda lautet, dass Deutschland in Bälde auf immer schrumpfen wird. Vor diesem Hintergrund gibt es nur eines: Abriss, Abriss und Abriss:

"Überall schrumpft die Bevölkerung, ohne dass ein Ende absehbar wäre, überall leeren sich die Orte, überall stehen Wohnungen leer, insgesamt etwa 1,3 Millionen - die Hälfte in der Platte, der Rest in Alt- und Neubauten. Diese Wohnungen sind nur ein Aspekt einer umfassenden Entwicklung, aber weil an ihrem Schicksal einige wichtige gesellschaftliche Kräfte Interesse haben, kümmert man sich wenigstens darum. Seit 2001 stehen sie im Mittelpunkt des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost. Der Name verspricht leider mehr, als das Projekt hält. Stadtumbau Ost ist letztlich ein mit 2,7 Milliarden Euro ausgestattetes Abrissprogramm, in dem bisher 50 Prozent des Geldes für Abriss und der Rest für Umfeldverbesserung ausgegeben wurden. In den gerade stattfindenden Nachverhandlungen deutet sich allerdings an, dass in Zukunft 80 Prozent des Geldes für Abriss ausgegeben werden sollen - das würde kurzfristig die Wirkung des Programms verstärken, langfristig aber die Lage der Städte eher verschlechtern. "

LAU sieht jedoch auch politisch erzeugte Gründe für den Abriss von Plattenbauten vorliegen:

"Das gibt es nur im Osten; Wohnungsbaugesellschaften vernichten ihr Kapital, um ihre Schulden abzubauen Während die Altbauten ab 1990 an einzelne Eigentümer zurückgegeben wurden, gingen die von der DDR erbauten Plattenbausiedlungen an kommunale oder genossenschaftliche Gesellschaften. Diesen Trägern waren keine Baukosten entstanden, und so wurden auf die Häuser, als Wettbewerbsausgleich, die Schulden der DDR-Staatsbank verteilt. Das sind die so genannten Altschulden, zu denen Staatskredite für Sanierung und Instandsetzung kamen, die Neuschulden, Beides sollte über Mieteinnahmen abgezahlt werden, doch die blieben selbst hinter den bescheidensten Erwartungen weit zurück, denn die Bevölkerung schrumpfte, während der Wohnungsmarkt wuchs. Staatlich subventionierte Neubauprogramme, der durch die Eigenheimzulage geförderte Bau von Einzelhäusern sowie die Sanierung der Altbauten schafften eine enormes Überangebot an Wohnraum, das die Mieten auf einen unvorstellbaren Tiefstand drückte. Also wurde es nichts mit den Entschuldungen, und so liegen Alt- und Neuschulden bis heute wie Blei in den Büchern der Wohnungsgesellschaften und gefährden inzwischen massiv deren Existenz.
Also soll abgerissen werden, denn jeder weiß: Wenn das Angebot sinkt, steigen die Preise. Nun ist es aber relativ schwierig, einen Hausbesitzer vom Abriss seines Hauses zu überzeugen, um den Markt zu verbessern, denn vom Abriss hat nur die Konkurrenz etwas, er aber, ohne Haus, nichts mehr. Hier kommt das Altschuldenhilfegesetz ins Spiel: In Gemeinden mit mehr als 15 Prozent Leerstand werden beim Abriss eines Gebäudes die darauf liegenden Altschulden getilgt. Daran sind alle Plattenbaugesellschaften interessiert, und so gibt es sehr viele Bewerbungen für den subventionierten Kahlschlag."

LAU sieht die Sache kritisch und ist der Meinung, dass diese Form der Abrisspolitik den Rechtsradikalismus stärkt:

"Polemisch sind die Plattenbauten in Silberhöhe, die für den Abriss vorbereitet sind, die Fenster schon rausgenommen, in jeder Platte ein totes Loch, und drum hemm gestrandete Restmenschen, die im Carisatt-Laden einkaufen, einem Billig-Shop der Caritas für Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose. Wer eine Bescheinigung hat, bekommt kurz vor dem Verfall stehende Lebensmittel fast umsonst, und wenn diese Verlierer auf dem Weg nach Hause an den Betonleichen vorbeikommen und sich wundem, wieso außer ihnen niemand ein Problem damit hat, dass der Carisatt-Laden voll ist, bei 21,7 Prozent Arbeitslosigkeit in Halle, und da sind die Sozialhilfeempfänger und die unterfinanzierten Rentner noch nicht eingerechnet, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ihnen das mal jemand ganz simpel erklärt: Das sei alles die Schuld der Ausländer. Es gibt Forschung zum Zusammenhang von Stadtschrumpfung und Rechtsradikalismus. Und das wäre auch für die Wohnungspreise nicht gut, wenn man überall in der Stadt junge kurzhaarige Männer in Bomberjacken sehen würde und nicht wüsste, ob das jetzt ein Wachdienst ist oder das Ende des sozialen Friedens."

Die Lösungen, die uns präsentiert werden, sind Ausdruck des damaligen Zeitgeistes, über den inzwischen die AfD hinweggerollt ist.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Wieder mehr Wohnungsabgänge als Fertigstellungen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 06.05.

"Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten Jahr vor allem durch Abbruch aus dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts verschwanden, auf 8.600. Damit bewegte sich dieser Wert auf dem Niveau vom Jahr 2002. Auf der anderen Seite wurden nur 6.100 Wohnungen zum Bezug fertiggestellt.
Neben 300 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für 750 Mehrfamilienhäuser mit fast 8 000 Wohnungen Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern befanden sich 68 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 erbaut wurden. Hierbei handelte es sich meistens um Plattenbauten.
Spitzenreiter beim Abriss war der Landkreis Merseburg-Querfurt mit 1.519 abgehenden Wohnungen. Es folgten die Städte Halle mit 1.460 und Magdeburg mit 1.106 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Sachsen-Anhalter ist im Durchschnitt 43,8 Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.07.

"Wie das Statistische Landesamt in Halle informierte, lag Ende 2003 das Durchschnittsalter der Frauen mit knapp 46 Jahren auf Grund der höheren Lebenserwartung um vier Jahre über dem der Männer.
Regional betrachtet weist der Ohrekreis mit 41,9 Jahren die jüngste Bevölkerung aus. Eine vergleichsweise junge Bevölkerung haben der Saalkreis und der Altmarkkreis Salzwedel mit 42,1 Jahren. Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt Dessau mit 45,7 Jahren.
Die Gemeinde mit dem höchsten Durchschnittsalter ist Stecklenberg (50,7 Jahre) im Landkreis Quedlinburg. Jungbrunnen sind die Gemeinden Sandbeiendorf (36,4) im Ohrekreis und Wüstenjerichow (36,6) im Jerichower Land. Hierbei handelt es sich um Gemeinden unter 700 Einwohner.
Das Durchschnittsalter der beiden einwohnerreichsten Städte Halle (43,3 Jahre) und Magdeburg (44,2) bewegt sich um den Landesdurchschnitt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

PROGNOS (2004): Zukunftsatlas 2004.
Das Ranking zur Zukunftsfähigkeit der 439 Regionen in Deutschland,
in: Pressemitteilung der Prognos AG v. 21.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Nachlassender Bevölkerungsrückgang 2003,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 02.08.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Wieder weniger Geburten in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 02.09.

"Im Jahr 2003 wurden in Sachsen-Anhalt 16.889 Kinder geboren, 728 weniger als im Jahr 2002.
Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, setzte sich der Trend langsam sinkender Geburtenzahlen trotz gleich bleibender Fruchtbarkeitsziffer (1,2 Kinder je Frau im gebärfähigen Alter) fort. Nachdem im Jahr 1994 mit 14.280 Neugeborenen der Tiefpunkt markiert wurde, stiegen die Geburtenzahlen zunächst bis zum Jahr 2000 auf 18.723.
Rund 40 Prozent aller Lebendgeborenen kamen in einer bestehenden Ehe zur Welt. Vor 10 Jahren betrug der Anteil der bei der Geburt verheirateten Mütter 56 Prozent.
Im Jahr 2003 waren 11 Mütter bei der Geburt ihres Kindes unter 15 Jahre alt, die älteste Mutter war 55 Jahre alt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

SPIEGEL-Titelgeschichte: Jammertal Ost

BERG, Stefan u.a.(2004): Trübsal in der Zwischenwelt.
Nach 15 Jahren ist ein großer Teil der Ostdeutschen noch nicht in der Bundesrepublik angekommen. Viele hängen der Bequemlichkeit der DDR nach und haben sich an das Prinzip der Eigeninitiative nicht gewöhnt. Die extremen Parteien von links und rechts haben Zulauf wie nie,
in: Spiegel Nr.39  v. 20.09.

Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt wird als gespaltene Stadt beschrieben, denn hier steht dem urbanen Kosmopolitismus mit seiner positivistischen Lebensphilosophie die Plattenbautristesse gegenüber:

"Halle an der Saale ist eine trostlose Stadt. Eine hässliche Autobrücke zerschneidet das Zentrum. Es gibt immer noch Häuser, die aussehen, als wäre der Zweite Weltkrieg gerade vorüber. In den Plattenbauvierteln Silberhöhe und Neustadt glotzen leer die Fenster verlassener Wohnungen. Ein Schild warnt vor »herabfallenden Fassadenteilen«. Aus einigen rostigen Balkonbrüstungen sind schon Platten herausgebrochen.
Halle an der Saale ist eine schöne Stadt. Schmucke Bürgerhäuser säumen sanft geschwungene Straßen. Im Paulusviertel strahlen die Säulen, Bögen und Engelsköpfe an den Stadtvillen der Gründerzeit in frischen Cremetönen, die an Vanilleeis erinnern. Hinter Balkonbrüstungen stehen bunte Sonnenschirme und Palmen in Terrakottakübeln.
»Diese Stadt hat kulturell viel zu bieten«, sagt Christian Rauch, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit, »selbst Nürnberg kann damit nicht mithalten.« Der gebürtige Regensburger kam 1991 nach Halle. Er fühlt sich hier so wohl, dass seine Familie gerade beschlossen hat, nicht nach Bayern zurückzugehen. Doch wann immer er Einheimischen von ihrer schönen Stadt vorschwärmt, trifft Rauch auf Unverständnis. »Für mich ist das Glas halb voll, für manche Hallenser halb leer«, sagt er. »Die Menschen hier machen ihre Stadt schlechter, als sie ist.«
Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD), die seit 1969 in Halle lebt, kennt die Unzufriedenheit der Bürger: »Hallenser sind sehr kritisch und schwer zu begeistern. Sie nehmen alle positiven Dinge als selbstverständlich hin und sehen eher das Negative. Den Hallenser zum Lächeln zu bringen ist sehr schwer.«
Wie soll man lächeln, wenn jeder Fünfte keinen Job hat und davon fast jeder Zweite seit längerem? Wie soll man lächeln, wenn in 14 Jahren die Einwohnerzahl um 90.000 auf 238.000 Menschen gesunken ist, wenn 20 Prozent der Wohnungen leer stehen?
Doch Oberbürgermeisterin Häußler hat sich für einen anderen Blick auf Halle entschieden. Die Stadt hat sich um den Titel »Europäische Kulturhauptstadt 2010« beworben. Mit dem Motto »Halle verändert« geht die Bewerbung offensiv an das Thema schrumpfende Stadt und Abriss heran. Ökonom Rosenfeld vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle unterstützt sie in dieser Sicht. »Eine Stadt kann sich auch gesundschrumpfen. Small is beautiful.« Das biete die Chance, die wesentlichen Strukturen der Stadt zu erkennen, um sich auf das zu konzentrieren, was nahe liegt.
Die Rettung ist es nicht. Aber ein Beginn für den Versuch, sich mit der Welt, in der man lebt, versöhnen zu können. Anders ist ein Aufbruch nicht möglich, weil aus Ablehnung zu viel Verweigerung erwächst. (...).
Ein Motto für den gemeinsamen Aufbruch könnte aus Jena kommen, aus dem Osten also. Aber es ist ein Osten, der glänzt."

Ende 2004 lebten in Halle 238.497 Menschen. Ende 1989 waren es noch 321.684. Das waren 83.187 mehr Einwohner. Dieser rasante Bevölkerungsrückgang setzte sich jedoch nicht fort, sondern Ende 2018 lebten in Halle an der Saale 239.257 Menschen, d.h. mehr als Ende 2004. Alle damaligen Prognosen schrieben jedoch die Entwicklungen in die Zukunft weiter, was die Zukunftsangst enorm verstärkte. Dies spielte rechtsextremen Kräften in die Hände. 15 Jahre später wird Halle ein Zentrum der identitären Bewegung sein. Die Medien mit ihrer unkritischen Haltung zu Prognosen (je schlechter, desto begieriger wurden sie aufgegriffen!) haben eine Mitschuld an dieser Entwicklung.

Der Wohnungsmarktbericht 2003 der Stadt Halle zeigte bereits im Oktober 2003 positive Tendenzen, die im Artikel nicht erwähnt werden.

"Die Einwohnerentwicklung der Stadt Halle (Saale) verlief günstiger als in der Planung zugrunde gelegt. Die positive Abweichung ist jährlich gewachsen, d. h. die Stadt Halle (Saale) verliert langsamer an Bevölkerung. Die Einwohnerzahl lag im Jahr 2002 um 3.551 Einwohner (1,5%) über der von der Stadt beauftragten IWIPrognose und um 530 Einwohner (0,2%) über der Prognose des Statistischen Landesamtes von 2001. Letztere hat sich in den letzten zwei Jahren als zutreffender erwiesen als die IWI-Prognose im Auftrag der Stadt Halle (Saale)" (S.46)

Statt diese positive Entwicklungen zu erwähnen, wird stattdessen ein Gegensatz zwischen unzufriedenen Bewohnern und der optimistischen Führungsschicht konstruiert. Fakten wären hier angebrachter gewesen! Erstaunlich ist insbesondere, dass in Halle eine Wohnungsmarktbeobachtung erst im Jahr 2002 institutionalisiert wurde. Lief also vorher der Abriss von Plattenbauten im Blindflug?

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Wanderungsverhalten der Sachsen-Anhalter im Jahr 2003,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 23.09.

HANNEMANN, Christine (2005): Die Platte. Industrialisierter Wohnungsbau in der DDR, Berlin: Schiler

Im Vorwort zur 2. Auflage aus dem Jahr 2000 weist der westdeutsche Stadtforscher Hartmut HÄUßERMANN auf die Ausdifferenzierung der Plattenbaugebiete nach der Wende hin, die auch der Konkurrenz durch Neubaugebiete geschuldet sind. HÄUßERMANN sieht im Abriss keine Lösung, weist aber auf die zunehmende Gefahr der "Verslumung" von Plattenbaugebieten hin.

Christine HANNEMANN unterscheidet bei industriell hergestellten Mehrfamilienhäusern zwischen Streifenbau, Blockbau und Plattenbau, davon unterschieden wird die Ziegelbauweise, die sich nach der Wende - insbesondere in den Nuller Jahren in Sachsen-Anhalt - zur dominierenden Bauweise bei Neubauten entwickeln wird. Bei der Betrachtung im Zeitraum 1958 - 1989 zeigt sich ein steigender Anteil an Plattenbauten. In den Jahren 1986 - 1990 liegt der Anteil bei rund 90 Prozent (vgl. Tabelle S.23)

Zum Zeitpunkt der Wende lebte ein Fünftel der Bevölkerung in den neuen Bundesländern in Großwohnsiedlungen:

"Eine Expertise des Instituts für Architektur und Städtebau der ehemaligen Bauakademie der DDR weist 125 Großsiedlungen mit jeweils mehr als 2500 Wohneinheiten aus (BMBau 1991: 13ff.). Etwa 20 Prozent der Bevölkerung der ehemaligen DDR lebten in Großsiedlungen, und zwar zu über 50% in industriell errichteten Mehrfamilienhäusern. Die in industrieller Bauweise errichteten Wohnungen (...) sind häufig an der Peripherie von industriellen und administrativen Zentren errichtet worden." (S.23f.)

Schwerpunkt dieser Wohnsiedlungen waren gemäß HANNEMANN Ostberlin, die 14 Bezirksstädte und industrielle Schwerpunktstädte (anderswo auch als DDR-Entwicklungsstädte bezeichnet) wie Hoyerswerda, Eisenhüttenstadt, Schwedt, Greifswald, Stralsund, Wismar, Stendal, Dessau, Jena, Altenburg und Plauen (vgl. S.25)

Das Kapitel 8 beschäftigt sich mit den Entwicklungen der DDR-Neubaugebiete nach der Wende. HANNEMANN beschreibt wie die DDR-Neubaugebiete nach der Wende in den Medien zu Hochburgen des Rechtsradikalismus und der PDS stilisiert wurden. Dieses Negativimage wurde instrumentalisiert, um eine Politik der Abrissbirne durchzusetzen. Dem stand jedoch das Problem gegenüber, dass diese DDR-Neubaugebiete als Wohnraum benötigt wurden, weil sie einen hohen Anteil am Wohnungsbestand ausmachten. HANNEMANN betrachtet nur DDR-Neubaugebiete, die mehr als 2.500 Wohneinheiten umfassen und deren Eigentümer die organisierte Wohnungswirtschaft ist. Mit Hinweis auf den Großsiedlungsbericht aus dem Jahr 1994 geht die Autorin von 18 ostdeutschen Großsiedlungen mit über 10.000 Wohnungen und 72 Großsiedlungen  mit über 2.500 Wohneinheiten aus (vgl. S.154)

Auf Sachsen-Anhalt entfällt die geringste Anzahl solcher Großsiedlungen unter den neuen Bundesländern (14). Sachsen weist mit 33 solcher Siedlungen die höchste Anzahl auf (vgl. S.155)   

HANNEMANN beschreibt in dem Buch drei verschiedene Entwicklungstendenzen bei den Plattenbaugebieten, die als "Neubaugebiete" bezeichnet werden:

"1. Großsiedlungen, die integraler Bestandteil einer Stadt werden und komfortable/bezahlbare Wohnungen und Wohnmilieus für die untere Mittelschicht bieten; Beispiele sind die älteren Gebiete in Berlin-Marzahn, Potsdam- Am Stern u.ä.
2. Großsiedlungen, die nichtintegrierbare Fremdkörper einer Stadt oder eines Gebietes bleiben und später oder früher rückgebaut werden (müssen). Dazu zählen die Großsiedlungen Dranske auf Rügen oder Großsiedlungen in Mittelstädten, die zu DDR-Zeiten lediglich als »Werkssiedlung« für einen einzelnen Großbetrieb errichtet wurden welche nach der Wende keine Chance der Weiterexistenz hatten; Guben-Obersprucke, Schwedt/Oder oder Wolfen-Nord sind Beispiele für diesen Typus von Neubaugebiet.
3. Großsiedlungen, die als städtebauliche Fremdkörper aus wohnungspolitischen Gründen zur Unterbringung von „sozialen Problemgruppen“, wie Sozialhilfeempfängern, Aussiedlern etc., dienen. Zu dieser Gruppe werden vor allem die Gebiete gehören, die gegenüber der eigentlichen Stadt eine extreme Randlage haben. Erste Trends in dieser Richtung deuten sich in bisher als Einheit betrachteten Gebieten an. Die großen Großsiedlungen wie Berlin-Marzahn, Leipzig-Grünau usw. werden sich in verschiedenwertige Teilgebiete differenzieren." (S.170)

HANNEMANN sieht die Strategie Besserverdienende in die Plattenbaugebiete zu locken als gescheitert an und schlägt dagegen eine andere Zielgruppe vor:

"Klüger wäre es, Angebote für die mittleren Schichten zu entwickeln: Großsiedlungen als Wohnangebot für soziale Gruppen, die sich Einfamilienhäuser oder teure Altbauwohnungen nicht leisten können, jedoch Ungeordnetheit und soziales Klima von Altbauquartieren ablehnen. Das wäre m.E. eine zukunftsträchtige Zielgruppe für die Großsiedlungserneuerung Ost. Die Aussichten, daß in den Großsiedlungen eine negative soziale Segregation verhindert werden kann, sind generell nicht besonders günstig, wenn die Besserverdienenden als Wohnerschicht in diesen Siedlungen gehalten werden sollen. Die notwendigerweise anstehenden Segregationen lassen aber auch eine positive Entwicklung möglich erscheinen: Wenn aus den sozial heterogenen Neubaugebieten sozial homogener strukturierte werden, dann könnten die beklagten Tendenzen von Entsolidarisierung in der ostdeutschen Gesellschaft durch die Verbesserung der Nachbarschaftskontakte zumindest kompensiert werden." (S.171f.)

Ihr Fazit lautet:

"Die ostdeutschen Neubaugebiete werden sowohl »Problemsiedlungen« mit Wohnungsleerstand und allen weiteren bekannten Negativerscheinungen als auch beliebte Wohngebiete für Familien und Alleinlebende mit mittlerem Einkommen, also Arbeiter- und Angestelltenhaushalte, sein. Das sind – Ironie der Geschichte – die unteren Mittelschichten der Bevölkerung, für die in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren das Großsiedlungskonzept entwickelt worden ist." (S.172)

GÜNTHER, Gabriele (2004): Bauabgänge in Sachsen-Anhalt im Jahr 2003,
in:
Statistisches Monatsheft Landesamt Sachsen-Anhalt, Heft 9

"Die 8.562 Wohnungsabgänge aus dem Jahr 2003 hatten eine Wohnfläche von 506.800 qm, darunter 8.349 Wohnungen durch den kompletten Abgang von 1.054 Wohngebäuden. (...). Der Abgang der Wohngebäude war in erster Linie auf die Schaffung von Freiflächen (50 Prozent) zurückzuführen (...).
Über zwei Drittel der abgehenden Wohnungen befanden sich in Wohngebäuden, die nach 1971 errichtet wurden. (...). Dies lässt sich auf den Abbruch von Plattenbauten zurückführen, der durch den Stadtumbau Ost gefördert wird. (...).
Der Abgang von ganzen Wohngebäuden (8.349 Wohnungen) erfolgte fast ausschließlich in Wohngebäuden mit 3 und mehr Wohnungen (7.975 Wohnungen). (...). Im Vorjahr war der Abgang von Wohngebäuden mit 3 und mehr Wohnungen ebenfalls ausschlaggebend (7.991 Wohnungen von 8.281 Wohnungen)", (S.12)

berichtet Gabriele GÜNTHER über das Abrissgeschehen in Sachsen-Anhalt. Die Tabelle auf Seite 13 zeigt die Entwicklung der Bauabgänge in den einzelnen Kreisen in den Jahren 2001 - 2003. Aus der Tabelle auf Seite 11 sind die Bauabgänge in Sachsen-Anhalt von 1995 - 2003 ersichtlich.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Durchschnittliche Wohnfläche auf Rekordniveau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 11.10.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Große Wohnungen im Norden, kleine Wohnungen im Süden,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 19.10.

"Die Wohnungen in Sachsen-Anhalt sind im Durchschnitt 73,6 Quadratmeter groß (Stand Ende 2003), teilt das Statistische Landesamt mit. Genau diesem Durchschnitt entsprechen allerdings nur die Wohnungen in Nebra und Ilsenburg. Ansonsten ist die Spannbreite zwischen den Gemeinden sehr groß. So sind die Wohnungen im altmärkischen Gieseritz mit 136,1 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie in Wolfen mit 59,6 Quadratmetern.
Durch den höheren Anteil von Eigenheimen am Gebäudebestand bilden Gemeinden aus dem dünner besiedelten Altmarkkreis Salzwedel die Top10 bei der durchschnittlichen Wohnungsgröße. Am anderen Ende der Skala überwiegen Gemeinden aus dem Süden des Landes mit einem relativ hohen Anteil an Plattenbauwohnungen. Als einzige Gemeinde bleibt Wolfen unter der 60-Quadratmeter-Grenze. Es folgen Weißenfels, Sangerhausen und Zeitz mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 62,5 Quadratmetern", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt."

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Anzahl der 100-Jährigen weiter gestiegen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 29.10.

GORRIS, Lothar (2004): Kapitalistisch für Anfänger.
Ost-Report (Teil 4): Sangerhausen in Sachsen-Anhalt gilt als Hauptstadt der Arbeitslosen. Aber der Ort ist ein Labor, in dem die Zukunft Ostdeutschlands ausprobiert wird: Der Bürgermeister ist von der PDS, und der Chef des größten Unternehmens hat gerade den Sprung an die Börse gewagt,
in: Spiegel Nr.47  v. 15.11.

Lothar GORRIS erzählt uns die Geschichte von Sangerhausen, dessen Personal auf drei Mann beschränkt ist:

"Die Kirchen und die renovierten Stadthäuser leuchten weit und auch die frisch gemalten Straßenpfeile. Abrissbagger nagen an den Plattenbauten, die die Stadt umzingeln. Im Westen ein weißer, lang gestreckter Bau, drei Stockwerke hoch, gut 100 Meter lang, kapitalistische Sachlichkeit statt sozialistischer Platte, die Agentur für Arbeit ist der modernste Neubau weit und breit. Früher haben sie in Sangerhausen sinnlos Berge aufgeschüttet, heute bauen sie Arbeitsämter. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, sieht man die zwei Hallen der Mitteldeutschen Fahrradwerke (...).
Peter Wicht (...) ist Unternehmer, wohl der einzig richtige in dieser Stadt. Mehr als 400 Leute arbeiten für ihn, sie bauen 700 000 Fahrräder dieses Jahr. Seit dem 17. Mai ist seine Mifa an der Börse in Frankfurt notiert, der erste Börsengang seit zwei Jahren, seit dem Crash. Er kommt aus Thüringen, ein Ossi. Er müsste ein Held in Sangerhausen sein. Aber Sangerhausen versteht ihn nicht. (...).
Manchmal kommt Dieter Kupfernagel vorbei. Er ist der Bürgermeister von Sangerhausen. Als sie ihn vor acht Jahren wählten, war er der zweite PDS-Oberbürgermeister überhaupt im Osten. (...).
Seine Wahl damals war eine Sensation, seine Zahlen heute sind eine Katastrophe: Die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 24 Prozent, nur Neubrandenburg hat manchmal mehr. 10.000 Einwohner sind der Stadt in den vergangenen 15 Jahren verloren gegangen. Und im Verwaltungsetat fehlen 4,6 Millionen Euro. In der DDR war Sangerhausen eine boomende Bergarbeiterstadt. 6.000 Kumpel arbeiteten in den Schächten, sie holten vor allem Kupfer aus der Erde, aber die Schicht Kupferschiefer war dünn, ganze 20 Zentimeter, das machte die Schächte lang und teuer. Die Einnahmen trugen nur zehn Prozent der Kosten. Überall auf dem Weltmarkt wäre das Kupfer billiger gewesen, aber die DDR wollte unabhängig sein vom kapitalistischen Ausland. Nach der Stilllegung haben die Sangerhausener die Halde zum Denkmal erklärt, es war ein harter Kampf. (...). Gut möglich, dass er früher mal ein richtiger Sozialist war.
Wahrscheinlich war er es nur bis kurz nach seiner Wahl. Es ging um die Maschinenfabrik Sangerhausen, ehemals zweitgrößter Arbeitgeber. Ein Unternehmer aus Südtirol hatte den Betrieb 1991 für 30 Mark von der Treuhand gekauft und in den Konkurs geführt. Er ist 1994 wegen Betrugs verhaftet worden, im Aufsichtsrat saß auch Max Strauß, 260 Millionen Mark wollten die Gläubiger. Es ging auch um 1.000 Jobs. (...).
Kaum war Kupfernagel im Amt, kam das endgültige Aus für die Fabrik, das gesamte Inventar sollte versteigert werden. (...). Er entschied sich für die Auktion und gegen seine Wähler. Es war ein Verrat. (...). Aber er hat auch Schlimmeres verhindert, die Stimmung war aufgeheizt, es war so etwas wie ein letztes Zucken der DDR.
Nun sitzt die NPD im Stadtrat. 11 von 90 Ladenlokalen im Zentrum stehen leer. Die Fußgängerzone heißt inzwischen Ho-Tschi-Minh-Pfad, weil Vietnamesen in ein paar Pleiteläden Obst, Kleidung oder Nudelsuppen verkaufen. 100 Arbeitslose haben gerade ihre Ein-Euro-Jobs begonnen, Sangerhausens Grün ist jetzt sehr gepflegt. (...).
Lehmann ist ein typisches Westgeschöpf, Bankkaufmann, MBA in New York, fünf Jahre bei einer Schweizer Beratungsfirma. Sie beschlossen, Computer für den Osten zu bauen. (...). Heute produziert Hyrican mit 60 Leuten unter Lehmanns Führung jährlich 150.000 Computer. Robotron brauchte 13.000 Mitarbeiter für 100.000 Drucker und 20.000 PC. (...)."
Lehmann und Wicht sind die einzige Hoffnung für den sozialistischen Bürgermeister."

DIENEL, Christiane u.a. (2004): Zukunftschancen junger Frauen in Sachsen-Anhalt, Abschlussbericht, Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Magdeburg, November

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Steigende Lebenserwartung in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 13.12.

STALA SACHSEN-ANHALT (2004): Im Jahr 2003 lebten 73 000 Pflegebedürftige in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 15.12.

2005

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Sachsen-Anhalt wird älter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.02.

"Das Durchschnittsalter der Frauen ist seit 1991 um 5,2 Jahre auf 45,8 Jahre gestiegen, bei den Männern um 5,7 Jahre auf 41,6 Jahre. Damit wurde Sachsen-Anhalts Bevölkerung pro Jahr um 6 Monate älter. Das ist einerseits durch die enorm gestiegene Lebenserwartung und andererseits durch die hohen Wanderungsverluste, vor allem junger Menschen, begründet.
Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, verlief dieser Prozess regional sehr unterschiedlich. Die jüngsten Frauen haben der Ohrekreis und der Saalkreis mit einem Durchschnittsalter von 43,6 bzw. 43,7 Jahren. Die jüngsten Männer weisen der Altmarkkreis Salzwedel, der Ohrekreis, der Saalkreis und der Landkreis Stendal auf, wo das Durchschnittsalter zwischen 40 und 40,4 Jahren liegt. Im Jahr 1991 lebten die jüngsten Einwohner im Norden des Landes, im Landkreis Stendal und im Altmarkkreis Salzwedel.
Das höchste Durchschnittsalter weist die Kreisfreie Stadt Dessau auf: 47,8 Jahre bei den Frauen (Zunahme um 6,4 Jahre) und 43,6 Jahre bei den Männern (Zunahme um 7 Jahre). Danach folgt das Mansfelder Land mit 47 Jahren bei den Frauen und 42,7 Jahre bei den Männern. Im Jahr 1991 waren die Einwohner des Landkreises Weißenfels und des Mansfelder Landes am ältesten.
In den beiden Großstädten stieg das Durchschnittsalter vor allem durch viele Fortzüge junger Menschen in die angrenzenden Landkreise deutlich: in Magdeburg bei den Frauen um 6 Jahre auf 46,2 Jahre, bei den Männern um 6,3 Jahre auf 42 Jahre und in Halle (Saale) bei den Frauen um 5,7 Jahre auf 45,3 Jahre, bei den Männern um 6,1 Jahre auf 41,1 Jahre", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): L wie Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.03.

MÜLLER, Uwe (2005): Supergau Deutsche Einheit, Berlin: Rowohlt

"Ze für Zeitz, ki für Kinder, wa für Wagen: Zekiwa ist (...) eine traditionsreiche Kinderwagenfabrik. Die sechs Buchstaben sind eng verbunden mit einem Kapitel deutscher Industriegeschichte: In Zeitz, einer sachsen-anhaltinischen Kleinstadt an der Weißen Elster, steht die Wiege der europäischen Kinderwagenherstellung. Ihre Erfolgsgeschichte begann vor mehr als 150 Jahren. Weil der Kinderreichtum die Bevölkerung schnell wachsen ließ, kannte die Branche keine Krisen. Das änderte sich erst nach der Wiedervereinigung: Plötzlich gab es immer weniger Bedarf, und Zekiwa musste seine Produktion einstellen. Ein fatales Omen für Ostdeutschland" (S.95),

beginnt Uwe MÜLLER das Kapital Die demographische Katastrophe, in dem der Geburtenrückgang im Osten als Niedergangsszenario auch der Industriestandorte beschworen wird:

"1980 brachte jede ostdeutsche Frau durchschnittlich fast zwei Babys auf die Welt (...). Doch dann kam die Wende und ein Geburtenknick ohne Beispiel. Er (...) gab auch die angestammte Industrie dem Siechtum preis. Im Februar 1998 rollte Zekiwa in die Pleite. Der Klapperstorch als Schutzpatron hatte die Region verlassen.
Riesige Brachen im Stadtzentrum erinnern an die einstige Glanzzeit. (...). Ein kleiner Betrieb mit einer Hand voll Mitarbeitern hat den Firmennamen gerettet. Er vertreibt jetzt Kinderwagen und entwirft Modelle, die von Arbeitern in Südostasien montiert werden. Geblieben ist Zeitz ein beeindruckendes Kinderwagenmuseum, das die Stadtväter unlängst mit dem Zusatz »Deutsches« versehen haben.
Wo ein kompletter Wirtschaftszweig einfach im Museum verschwindet, obwohl seine Erzeugnisse noch konkurrenzfähig sind - da läuft etwas grundsätzlich schief. Der Niedergang (...) sagt auch etwas über die Erosion der Gesellschaft (...). In keinem anderen Staat der Welt sind nach 1990 so wenige Kinder geboren worden wie in den neuen Ländern, kaum anderswo altert die Bevölkerung deshalb so rasant.
Das hat langfristige Folgen" (S.96f.).

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): L wie Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 30.03.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Neues Rekordjahr beim Wohnungsabbruch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 10.05.

"Wie in den Vorjahren überschritt 2004 die Zahl der zum Abgang freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen deutlich. Neben Abbruch umfasst der Abgang auch den Wegfall durch Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen. Diese Daten veröffentlicht das Statistische Landesamt entsprechend aktuell vorliegender Daten.
Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten Jahr in erster Linie durch Abbruch dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts verloren gingen, auf 13.400. Dies stellt den höchsten bisher im Land registrierten Wert dar. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 56 Prozent mehr Wohnungen zum Abriss freigegeben.
Neben 300 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für rund 1.100 Mehrfamilienhäuser mit fast 12.800 Wohnungen Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern befanden sich 77 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 erbaut wurden. Hierbei handelte sich meistens um Plattenbauten. Spitzenreiter beim Abriss waren die Städte Halle mit 2.688 und Magdeburg mit 2.384 Wohnungen. Es folgt der Landkreis Bitterfeld mit 1.441 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Leichter Bevölkerungsrückgang in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 13.06.

"Der Bevölkerungsrückgang wurde zu 59 Prozent (16.833 Personen) durch einen Wanderungsverlust und zu 41 Prozent durch das Geburtendefizit (11.671 Personen) bestimmt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Wanderungsverlust um 27 Prozent, während sich das Geburtendefizit um 8 Prozent verringerte", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Leichter Geburtenanstieg, aber mehr Fortzüge,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 17.06.

"Im Jahr 2004 kamen in Sachsen-Anhalt 17.337 Kinder zur Welt, das waren 448 mehr als im Vorjahr.", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Immer weniger kleine Wohnungen, immer mehr größere Wohnungen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 20.06.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Vier von fünf Wohngebäuden sind Ein- und Zweifamilienhäuser,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 29.06.

"Ende 2004 gab es in Sachsen-Anhalt rund 559.000 Wohngebäude. Davon waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 367 000 Einfamilienhäuser (65,6 Prozent), 87.000 Zweifamilienhäuser (15,6 Prozent) sowie 105.000 Mehrfamilienhäuser (18,8 Prozent) mit 3 und mehr Wohnungen. Der Trend der letzten Jahre, dass sich die Proportionen immer stärker zugunsten der Einfamilienhäuser verschieben, hielt 2004 weiter an.
Die regionale Gebäudestruktur präsentiert sich höchst unterschiedlich. Am geringsten ist der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser in den drei kreisfreien Städten. In Halle beträgt der Anteil 50,9 Prozent, in Magdeburg 60,1 Prozent und in Dessau 72,4 Prozent. Das andere Ende der Skala wird vom Saalkreis mit einem Gewicht von 92,1 Prozent angeführt. Dann folgen der Ohrekreis (88,9 Prozent) und der Altmarkkreis Salzwedel (88,5 Prozent)", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Zwischen Gieseritz und Wolfen ...,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Püggen hat die wenigsten Einwohner,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.07.

BRAUSE, Jörg (2005): Eichen statt Plattenbauten.
Dessau verliert massiv Einwohner und baut gegen die drohende Verödung einen Grünzug auf. Sieht so die Zukunft der schrumpfenden Städte aus?
in: Telepolis v. 02.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Mehr Rentner als Kinder und Jugendliche,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 18.07.

"Am Jahresende 2004 lebten in Sachsen-Anhalt 362 Tausend Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, das waren 19 Tausend weniger als im Vorjahr und 271 Tausend weniger als zur Wiedervereinigung 1990.
Wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt mitteilte, hatte sich die Zahl der jungen Leute gegenüber 1981, dem Jahr der letzten Volkszählung, halbiert.
Das lag vor allem am Geburtenrückgang. Den absoluten Tiefpunkt bildete das Jahr 1994 mit 14.280 Lebendgeborenen. Aber auch die beiden Jahre davor und danach zählten zu den niedrigsten der letzten Jahrzehnte. Durch Fortzüge junger Familien wurde die Zahl der Kinder und Jugendlichen ebenfalls dezimiert.
Derzeit zählt jeder siebente Sachsen-Anhalter zu den Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 1981 war noch jeder vierte jünger als 18 Jahre und 1990 gehörte jeder fünfte zu dieser Altersgruppe.
Die Zahl der 65jährigen und älteren Personen stieg seit dem Volkszählungsjahr um 12 Prozent. Im Jahr 1981 gehörte jeder 7. Sachsen-Anhalter zu den über 65jährigen, im Jahr 2004 zählte schon jeder fünfte dazu und bis zum Jahr 2020 wird es mehr als jeder vierte Sachsen-Anhalter sein.
Vor 23 Jahren entfielen auf 100 Menschen über 65 Jahre 159 Kinder und Jugendliche, im Jahr 1990 waren es 156, im Jahr 2004 nur noch 70 und 2020 werden es nur noch 47 sein", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Sachsen-Anhalter werden älter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 20.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 06.09.

STALA SACHSEN-ANHALT (2005): Neu berechnete Länderergebnisse zur Erwerbstätigkeit 1991 bis 2004,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 19.10.

STREUFERT, Volker (2005): Zur Entwicklung des Wohnungsbestandes nach der Gebäude- und Wohnungszählung 1995,
in:
Statistisches Monatsheft Landesamt Sachsen-Anhalt, Heft 11

LR (2005): Wolfen.
Die Hälfte ist schon weg,
in: Lausitzer Rundschau Online  v. 22.12.

WINTER, Steffen (2005): Chemischer Zoo.
Altlasten: In der Elbe schwimmen wieder verseuchte Fische. Seit der Jahrhundertflut 2002 kommen die Hinterlassenschaften der DDR-Giftküche Bitterfeld an die Oberfläche,
in: Spiegel Nr.52  v. 23.12.

2006

BMVBS/BBR (2006) (Hrsg.): Stadtumbau Ost – Stand und Perspektiven. 1. Statusbericht der Bundestransferstelle Stadtumbau Ost, Januar

Der 1. Statusbericht nennt für Sachsen-Anhalt einen umgesetzten Rückbau von 25.355 Wohnungen bis Ende 2005 (vgl. Tabelle 9, S.38) Es wird bemängelt, dass es keine detaillierten Angaben zur Art des Abrisses gibt:

"Differenzierte Angaben zu den bereits zurückgebauten Wohneinheiten liegen kaum vor. So kann beispielsweise nicht zusammenfassend eingeschätzt werden, welche Art von unterschiedlichen Rückbaumaßnahmen (Teilrückbau oder Komplettabriss, Einzelgebäude oder flächenhafter Abriss) durchgeführt wurde." (S.40)

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Zahl der Wohnungsfertigstellungen sank 2005 um ein Viertel,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 10.03.

"Im Jahr 2005 wurden in Sachsen-Anhalt rund 4.300 Wohnungen fertiggestellt. Diese Zahl entspricht ungefähr der Größe der Stadt Zörbig. Noch weniger Wohnungen in einem Jahr wurden zuletzt 1992 gebaut. Diese Aussagen machte das Statistische Landesamt im Rahmen einer vorläufigen Analyse des abgelaufenen Jahres.
Gegenüber dem Jahr 2004 wurden rund 27 Prozent weniger Wohnungen gebaut. Die Zahl neuer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern halbierte sich mit 345 Einheiten nahezu. Um ein Viertel sank die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt wurden 3.195 neue Wohnungen in Eigenheimen bezugsfertig. Die Bautätigkeit im vorhandenen Wohnungsbestand wurde ebenfalls reduziert. Durch Um- und Ausbaumaßnahmen sind 633 zusätzliche Wohnungen entstanden. Weiterhin wurden 105 neue Wohnungen in Büro- und Geschäftshäusern gebaut", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

BÖLSCHE, Jochen (2006): Verlassenes Land, verlorenes Land.
Deutsche Provinz: Wissenschaftler sprechen von einer sozialen Zeitbombe. Durch Geburtenschwund, Arbeitslosigkeit und Massenabwanderung droht sich der ländliche Raum in einen "Ozean von Armut und Demenz" zu verwandeln - eine Entwicklung, die ein Kartell der Parteien tabuisiert,
in: Spiegel online  v. 14.03.

"»Dass die Deutschen erst keine Kinder zeugen und dann nicht sterben wollen«, wie der Historiker Michael Stürmer die tückische Kombination von sinkender Geburtenzahl und steigender Lebenserwartung beschreibt, macht schon heute ganze Landstriche zu Verliererregionen mit schrumpfender und zugleich überalterter Bevölkerung.
Der »demografische Wandel« finde »überall in Deutschland« statt, doziert der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Busch, im Osten allerdings habe er sich bereits zur »demografischen Katastrophe« ausgewachsen. Busch: »Großstädte wie Halle, Magdeburg, Frankfurt (Oder), Cottbus, Neubrandenburg, Gera und Dessau verlieren innerhalb weniger Jahrzehnte bis zur Hälfte ihrer Einwohner.« Der Ökonom weiß, dass es für Außenstehende »kaum vorstellbar« ist, »was es für eine Stadt mit früher mehr als 300.000 Einwohnern wie Halle oder Magdeburg bedeutet, innerhalb von zwei Generationen auf 150.000 herunterzugehen«. Während die großen Städte schrumpfen, sterben bereits die Dörfer. »Ganze Regionen wie Nordthüringen, Ostprignitz, Altmark, Uckermark, Vorpommern und die Lausitz sind der Verödung preisgegeben,« konstatiert Busch. In Vorpommern beispielsweise, das mit knapp 500.000 Einwohnern nur noch 65 Prozent der Bevölkerung von 1970 hat, würden Wüstungen, also aufgegebene Siedlungsstätten, allmählich zum »Flächenphänomen«, hat der Greifswalder Bevölkerungswissenschaftler Helmut Klüter beobachtet."

Die Beschwörung des Niedergangs wird ein Jahrzehnt später als neue Wohnungsnot in den Großstädten gravierende Folgen zeigen. Wen wundert es angesichts dieser neoliberalen Horrorszenarien eigentlich, dass Halle und Magdeburg ein Jahrzehnt später die Zentren der neuen Rechten geworden sind? Und das, obwohl beide Städte nicht schrumpfen? Im Jahr 2009 wird Halle seinen Tiefststand mit 230.377 Einwohnern erreichen. 10 Jahre später sind es rund 10.000 Einwohner mehr. Magdeburg hatte bereits 2004 mit 226.675 Einwohnern den Tiefststand erreicht und ist zum Zeitpunkt des Artikels bereits wieder gewachsen. 2017 waren es rund 15.000 Einwohner mehr als im Jahr 2004.

KRÖHNERT, Steffen/MEDICUS, Franziska/KLINGHOLZ, Reiner (2006): Die demographische Zukunft der Nation. Wie zukunftsfähig sind Deutschlands Regionen? München: Dtv, April

"Aufgrund fehlender Kinder und steigender Lebenserwartung wird Sachsen-Anhalt in den nächsten Jahren gravierende Veränderungen in der Altersstruktur erleben. Schon gegenwärtig ist nur ein Viertel der Bevölkerung jünger als 26 Jahre und 30 Prozent sind über 60. Bis 2020 wird der Anteil der unter 26-Jährigen auf 20 Prozent gefallen, jener der über 60-Jährigen auf 35 Prozent gewachsen sein.
Während die Zahl der Schüler, Auszubildenden und jungen Erwerbstätigen kontinuierlich schwindet, hat das Land im Jahr 2020 rund 100.000 über 75-Jährige mehr zu versorgen. Das entspricht einem Zuwachs von fast 30 Prozent in jener Altersgruppe, in der die Menschen häufig pflegebedürftig werden. Am stärksten altert die Region Dessau, (...). weil dort am meisten junge Menschen abgewandert sind. In der Stadt Dessau und den Kreisen Wittenberg und Bitterfeld (...) werden im Jahr 2020 über 16 Prozent der Gesamtbevölkerung älter als 75 Jahre sein.
Die vier Kreise mit der schlechtesten deutschlandweiten Gesamtwertung lieben allesamt in Sachsen-Anhalt. Schlusslicht ist der Kreis Bernburg. (...). Je 100 Männer im Alter zwischen 18 und 29 Jahren leben in Bernburg nur noch 80 Frauen. Mit 1,06 Kindern je Frau hat der Kreis eine der geringsten Geburtenraten in ganz Deutschland. Nicht viel besser als Bernburg schneiden die Kreise Mansfelder Land, Köthen und der Burgenlandkreis ab." (S.114),

berichten KRÖHNERT/MEDICUS/KLINGOLZ über die Lage in Sachsen-Anhalt. Bereits im Jahr 2008 existieren die genannten politischen Gebietseinheiten schon nicht mehr, denn eine Kreisgebietsreform zum 1. Juli 2007 wurde gerade mit dem dramatischen, zukünftigen Bevölkerungsrückgang begründet, der hier prognostiziert wird. Ob solche Kreisgebietsreformen jedoch das gesellschaftliche Problem lösen oder nur die Probleme verschleiern bzw. verschärfen, das wäre eine der wichtigen Fragen. Stebastian BLESSE & Felix RÖSSEL konnten in ihrer Bilanz Kreise gewachsen – Bilanz durchwachsen: Zehn Jahre Kreisgebietsreformen in Sachsen und Sachsen-Anhalt keine Einsparungen im Bereich der Verwaltungen durch solche Kreisreformen erkennen.

Im Kasten Auf der Suche nach der schlanken Stadt wird uns die neoliberale Sicht auf die Stadt Bitterfeld-Wolfen vorgestellt.

Während KRÖHNERT/MEDICUS/KRÖHNERT hier schon von der "Doppelstadt Bitterfeld-Wolfen" sprechen, die erst am 1. Juli 2007 entstanden ist, wird bei den Kreisen jedoch in der Broschüre nur die alte Kreisstruktur erwähnt, obwohl diese zum gleichen Zeitpunkt nicht mehr existierte und das Gesetz zur Kreisreform bereits im Jahr 2005 beschlossen wurde. Hier stellt sich deshalb die Frage, inwiefern diese Broschüre nicht Teil einer politischen Kampagne zur Durchsetzung der neoliberalen Kreisreformen ("schlanke Stadt") war.       

Folgenden kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt wird ein weiterer Bevölkerungsrückgang prognostiziert: Halle a.d.Saale, Dessau und Magdeburg (vgl. 2006, S.42). Für folgende Kreise und Städte werden starke Bevölkerungsverluste bzw. -zugewinne prognostiziert:

Tabelle: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung der Landkreise und kreisfreien Städte im Zeitraum 2000-2020 und 2004-2020 (Die fettgedruckten Regionen wurden in beiden Prognosen mit der besten oder schlechtesten Note bewertet. Die grün und rot markierten Regionen verbesserten bzw. verschlechterten sich um mindestens 2 Noten)
Landkreise und Städte mit Bevölkerungsverlusten
von 15 und mehr Prozent (Note 6)
Landkreise und Städte mit Bevölkerungswachstum von 10 und mehr Prozent (Note 1)
Aschersleben-Staßfurt Ohrekreis
Bernburg Saalkreis
Bitterfeld  
Dessau  
Mansfelder Land; 2004: Nur noch 10-15 %  
Quedlinburg; 2004: Nur noch 10-15 %  
Sangerhausen  
Schönebeck; 2004: Nur noch 10-15 %  
Stendal; 2004: Nur noch 10-15 %  
Wittenberg  
   
Kreise und Städte für die erst 2006 ein Bevölkerungsrückgang von 15 Prozent und mehr prognostiziert wurde
Burgenlandkreis
Halberstadt
Weißenfels
Quelle: Geo-Beilage Heft 5, 2004, S.22ff., Die demografische Lage der Nation, 2006, S.56ff. 

BERTELSMANN-STIFTUNG (2006)(Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden, Gütersloh: Bertelsmann Verlag, April

Die beiden Großstädte in Sachsen-Anhalt werden dem Demographietyp 3, d.h. den schrumpfenden und alternden Großstädten in Ostdeutschland zugeordnet. Folgende 5 ostdeutschen Großstädte gehören diesem Demographietyp an:

Tabelle: Die alternden und schrumpfenden ostdeutschen Großstädte des Demographietyps 3 in Ostdeutschland
Großstadt Bundesland Bevölkerung
(31.12.1989)
Bevölkerung
(31.12.2002)
Bevölkerung
1990 - 2003
Bertelsmann-Prognose Bevölkerung
(31.12.2018)
Bevölkerung
2003 - 2020
Median-
alter im
Jahr 2020
Gera Thüringen       - 21,6 55,2 Jahre  
Cottbus Brandenburg       - 18,3 % 51,1 Jahre  
Chemnitz Sachsen       - 16,7 % 52,6 Jahre  
Halle an der Saale Sachsen-Anhalt 321.684 239.355 - 25,6 % - 16,7 % 44,1 Jahre 239.257
Magdeburg Sachsen-Anhalt 290.152 228.170 - 21,4 % - 11,2 % 49,5 Jahre 238.697
Quelle: Bertelsmann-Stiftung 2006, S.43; Bevölkerungstand 1989 und 2002: Bevölkerung der Gemeinden
und Kreise 1964 - 2007; Bevölkerung der Gemeinden 2018 (statistik.sachsen-anhalt.de); eigene Berechnungen

Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung verläuft positiver als die Prognose. Halle (Saale) stagniert, während Magdeburg sogar seit 2003 Zugewinne verbuchen konnte. Der rasante Bevölkerungsverlust von 1990 - 2003 hat sich somit in den beiden Großstädten nicht fortgesetzt.

Der Demographietyp 4 "Schrumpfende und alternde Städte und Gemeinden mit hoher Abwanderung" soll gemäß der Bertelsmann-Stiftung vorwiegend in Ostdeutschland vorkommen:

"332 von insgesamt 473 ostdeutschen Kommunen - liegen in diesem Cluster (...)."

Als räumlicher Schwerpunkt wird der Harz genannt. Zur Problematik dieser Städte heißt es:  

"Bis 2020 altert die Gesellschaft um durchschnittlich weitere 10 Jahre. In fast allen Kommunen aus Cluster 4 (338 von 352) wird dann die Hälfte der Bevölkerung älter als 50 Jahre sein. In zehn Kommunen wird die Altersgrenze, die die Bevölkerung in zwei gleich große Gruppen teilt (Medianalter), sogar über 58 Jahre liegen. (...). Eine wichtige Ursache für den Alterungsprozess ist die selektive Abwanderung vor allem der 18- bis 24-Jährigen. Auch die Abwanderung der 18- bis 34-jährigen Frauen ist überdurchschnittlich hoch. Dass Frauen im gebärfähigen Alter die Regionen verlassen - dies begann bereits in den 1990er Jahren - , hat nicht nur zur Folge, dass ihre Kinder nun in anderen Gebieten zur Welt kommen; es zeichnet sich auch eine sprunghafte Geburtenabnahme um das Jahr 2010 ab (»Zweiter Geburtenknick«): Die in den 1990er Jahren nicht geborenen Mädchen können später auch keine Kinder gebären.
Die Schrumpfung und die Veränderung der Altersstruktur wirken sich schon heute deutlich auf den Wohnungsmarkt der Städte und Gemeinden aus. Während Marktprozesse und das Programm Stadtumbau Ost auch zukünftig den strukturellen Leerstand nicht beseitigen können, wird sich mit den Altersgruppen auch das Potenzial der Hauptnachfragegruppen verschieben. Wenn sich die Gruppe der über 80-Jährigen in absehbarer Zeit verdoppelt, wird das betreute Wohnen zu einer dringlichen Aufgabe. Gleichzeitig sinken mit dem deutlichen Rückgang der 18- bis 24-Jährigen die Ersthaushaltsgründung. Darüber hinaus wird es immer weniger junge Familien geben, die Wohneigentum erwerben." (S.75f.)

Wie aber sieht es tatsächlich mit dem "Zweiten Geburtenknick" in Sachsen-Anhalt aus, der ab dem Jahr 2010 zum Problem werden soll? Das Statistische Jahrbuch 2019 zeigt folgende Geburtenentwicklung für Sachsen-Anhalt. Außerdem wird der Landkreis Harz  und der Landkreis Mansfeld-Südharz betrachtet:

Jahr Lebendgeborene
(Sachsen-Anhalt)
Geburtenrate
(TFR)
Lebendgeborene
(Landkreis Harz)
Lebendgeborene
(Landkreis
Mansfeld-Südharz)
2005 17.166      
2006* 16.927   1.548 1.067
2007 17.387   1.682 977
2008 17.697   1.628 1.041
2009 17.144   1.617 946
2010 17.300   1.518 1.017
2011 16.837 1,42 1.513 943
2012 16.888 1,45 1.587 957
2013 16.797 1,46 1.526 954
2014 17.064 1,50 1.555 957
2015 17.415 1,54 1.574 942
2016 18.092 1,61 1.545 977
2017 17.837 1,61 1.594 891
2018 17.410 1,61 1.519 869

Die Lebendgeborenen wurden aus den jeweiligen Berichten für die Gemeinden und Kreise entnommen. Der Landkreis Harz entstand erst im Jahr 2007. Für das Jahr 2006 wurden deshalb die Zahlen der Landkreise Halberstadt, Quedlinburg, Wernigerode und die Stadt Falkenstein für das heutige Gebiet des Landkreises Harz zusammengezählt. Eine "sprunghafte Geburtenabnahme ab 2010" ist aus den Zahlen für den Landkreis nicht zu erkennen. Der Landkreis Mansfeld-Südharz ist im Jahr 2007 aus den Landkreisen Mansfelder Land und Sangerhausen entstanden. In diesem Landkreis zeigen sich schon eher jene Probleme, die dem Harz zugeschrieben werden. Aber auch hier gibt es keine sprunghafte Geburtenabnahme, sondern eher eine wellenförmige Abwärtsbewegung.

Sachsen-Anhalt gehört zu den ostdeutschen Bundesländern, deren Geburtenanstieg nur gering ausfiel. Nur Mecklenburg-Vorpommern steht noch schlechter da. 

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Abgeschwächter Bevölkerungsrückgang, Fortzüge gebremst,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 29.06.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Weniger Fortzüge - leichter Geburtenrückgang,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 04.07.

"Im Jahr 2005 kamen in Sachsen-Anhalt 17.200 Kinder zur Welt, das waren knapp 200 weniger als im Vorjahr", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Abwanderung gebremst,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 07.07.

"Das Statistische Landesamt in Halle erstellte mit den Basisdaten 2002 die 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose. Unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren wurde die Bevölkerung bis zum Jahr 2020 vorausberechnet. Die tatsächliche Entwicklung verlief auf Grund niedrigerer Fortzugszahlen günstiger, der Bevölkerungsrückgang betrug in den Jahren 2002 bis 2005 statt der prognostizierten 92.600 nur 79.200 Personen.
Diese 3. Regionalprognose wurde im Auftrag der Landesregierung und nach Abstimmung mit einem Interministeriellen Arbeitskreis als Planungsgrundlage erarbeitet. Mit Vorliegen der Jahresergebnisse 2005 wird in diesem Rahmen eine 4. Regionalprognose vorbereitet. Die Veröffentlichung wird im ersten Halbjahr 2007 erfolgen.", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter steigt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 11.08.

"Wie das Statistische Landesamt in Halle informiert, erhöhte sich das Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter in den Jahren 1985 bis 2005 von 38,0 auf 44,6 Jahre. (...).
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt Dessau mit 48,6 Jahren bei den Frauen und 44,5 Jahren bei den Männern sowie im Mansfelder Land (Frauen: 48,0 bzw. Männer: 43,7 Jahre).
In den beiden einwohnerreichsten Städten Halle (Frauen: 45,7 bzw. Männer: 41,7 Jahre) und Magdeburg (Frauen: 46,3 bzw. Männer: 42,4 Jahre) liegt das mittlere Alter unter dem Landesdurchschnitt. Im Jahr 1985 wies die Stadt Halle noch die jüngste Bevölkerung auf, Frauen waren im Durchschnitt 38,1 und Männer 33,5 Jahre alt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Mehr Wohnfläche für jeden Sachsen-Anhalter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 14.08.

LUCIUS, Robert von (2006): Das deutsche Sibirien.
Die Jungen verlassen Gardelegen, weil es an Arbeitsplätzen fehlt - eine wirtschaftliche Perspektive für die alte Stadt in Sachsen-Anhalt ist nicht in Sicht,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 25.08.

Robert von LUCIUS schildert die Verhältnisse in der Kleinstadt Gardelegen:

"(Z)wei Drittel der Jugendlichen ziehen fort, weil Lehrstellen und Arbeitsplätze fehlen. Der Ort im südwestlichen Teil der Altmark, der Wiege Brandenburgs und Preußens, verliert seine Einwohner wie viele andere Städte in Sachsen-Anhalt auch. Schon zu DDR-Zeiten war dies der »dünnbesiedelte« Kreis der sozialistischen Republik. (...).
Nach der Wende 1989 verlor die Stadt rapide an Bedeutung: Seit dem Bau der ICE-Strecke von Berlin nach Hannover, die durch Gardelegen führt, ist der Bahnhof nicht mehr Haltestelle für den Fernverkehr, wie zuvor etwa für Züge zwischen Berlin und Amsterdam. Zudem wurde der Kreis Gardelegen 1994 nach 180 Jahren aufgelöst, Kreisstadt ist nun Salzwedel. (...).
Stadt, Kreis, Land - alle geben sich viel Mühe, Investoren in die Altmark, ein Gebiet fast doppelt so groß wie das Saarland, zu locken und werben mit der verkehrsgünstigen Anbindung. Einige neue Fabrikanlagen in den beiden Gewerbegebieten am Rande der Stadt haben Schilder am Tor, auf denen die finanzielle Unterstützung durch Regionalmittel der Europäischen Union verkündet wird. Spuren eines Aufschwungs aber sieht man vor allem im Stadtbild: Fassaden sind frisch getüncht (...). Im Rahmen des staatlich geförderten Sanierungsprogramms werden Teile des 1982 errichteten Neubaugebietes Schlüsselkorb mit gut tausend Wohnungen wieder abgerissen, auch um die Leerstandsquote zu verringern. (...).
Aber vor allem bei der nichtsozialistischen Traditionspflege hat sich in den vergangenen fünf Jahren einiges getan. (...).
Immerhin gibt es in dem vor fast tausend Jahren gegründeten Ort von 12.000 Einwohnern neben der allgegenwärtigen Sparkasse einige weitere Arbeitgeber mit jeweils mehreren hundert Mitarbeitern. Das weitaus größte Unternehmen ist eine Zuliefererfirma für die Autoindustrie - Gardelegen liegt näher an Wolfsburg als an der Landeshauptstadt Magdeburg. In einem anderen Werk werden Bücherregale für den schwedischen Möbelkonzern Ikea hergestellt. Diese Firmen aber stellen eher arbeitslose Fachkräfte aus Stendal oder Magdeburg ein als Gardelegener. Die Bundeswehr hat einige Zivilangestellte übernommen - in der benachbarten Colbitz-Letzlinger Heide ist neben dem größten Lindenwald Europas auch dessen größter Gefechtsübungsplatz. (...).
Jugendliche finden in ihrer Heimatstadt mit so viel deutscher Geschichte wenig Angeboten. Das einzige Kino ist geschlossen. Arbeitsplätze in ihren Wunschberufen gibt es kaum. (...) Und wer studieren will, geht nach Magdeburg, Hannover, Braunschweig oder Berlin. Aber auch Bauarbeiter jenseits der 40 zeihen inzwischen für jeweils einige Wochen im Jahr in die Schweiz oder die Niederlande, um dort ihr Geld zu verdienen.
Die Enttäuschung über fehlende Zukunftsaussichten entlädt sich bei vielen Jugendlichen in Gewalt oder Drogen- und Alkoholmißbrauch."

Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel blieb - im Gegensatz zu anderen Landesteilen - im Jahr 2007 von der Kreisgebietsreform verschont. Zwischen 2009 und 2011 werden jedoch 29 Gemeinden eingemeindet und Gardelegen wird mit der Gemeindegebietsreform 2010 zur flächenmäßig drittgrößten Stadt in Deutschland und wird damit auch eine Mittelstadt.

SCHROTH, Andreas (2006): Silberhöhe. Entwicklung einer Großwohnsiedlung im innerstädtischen Vergleich. Der Hallesche Graureiher 2006,2. Forschungsberichte des Instituts für Soziologie. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.   

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Wohnungsabbruch 2005 erneut auf hohem Niveau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 05.09.

"Wie in den Vorjahren überschritt auch im Jahr 2005 die Zahl der zum Abgang freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell vorliegender Daten. Neben dem dominierenden Abbruch umfasst der Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen.
Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten Jahr aus dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts ausschieden, auf 12.300. Dies stellt nach dem Rekordjahr 2004 (13.273) den zweithöchsten bisher im Land registrierten Wert dar.
Neben 250 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für rund 1.100 Mehrfamilienhäuser mit knapp 11.900 Wohnungen Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern befanden sich 77 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 erbaut wurden. Hierbei handelte es sich zumeist um Plattenbauten.
Spitzenreiter beim Abriss war erneut die Stadt Halle mit 2.297 Wohnungen. Es folgten die Landkreise Stendal (1.929 Wohnungen) und Bitterfeld mit 1.339 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Anzahl der 100jährigen weiter gestiegen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 11.09.

"Ende des Jahres 2005 zählte Sachsen-Anhalt 230 Bürger mit einem Lebensalter von 100 und mehr Jahren. Wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt mitteilt, waren das 10 mehr als ein Jahr zuvor. Gegenüber 1995 hat sich die Anzahl hochbetagter Personen mehr als verdoppelt.
Nach dem Geschlecht betrachtet dominierten mit 87 Prozent deutlich die Frauen. Drei von ihnen feierten ihren 107. bzw. 106. Geburtstag. Bei den Männern hatten vier das 104. Lebensjahr erreicht.
Das sprunghafte Ansteigen der Lebenserwartung, in den letzten 10 Jahren um 3,9 Jahre für neugeborene Jungen und 3,2 Jahre für neugeborene Mädchen, zeigt sich auch in der Zunahme hochbetagter Personen. Wesentlich haben dazu gesundheitliche Vorsorge, Versorgung und Betreuung beigetragen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Bevölkerungsdaten zum Internationalen Tag der älteren Menschen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 27.09.

"Von den 2,5 Millionen Einwohnern Sachsen-Anhalts waren Ende des Vorjahres 21,6 Prozent über 65 Jahre und 1,8 Prozent über 85 Jahre alt.
(...). Die Zahl der 65jährigen und älteren Personen stieg seit der Wiedervereinigung um 32 Prozent. Während im Jahr 1990 jeder 7. Sachsen-Anhalter zu den über 65jährigen gehörte, zählte im Jahr 2005 schon jeder 5. Einwohner dazu.
Der Frauenanteil erhöht sich mit zunehmendem Alter als Folge der Kriegsverluste der Männer und der höheren Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts. Im Jahr 2005 lag der Frauenanteil bei den Personen über 65 Jahren bei 60 Prozent, bei den über 85jährigen sogar bei 78 Prozent.
Von den 534.000 Männern und Frauen über 65 Jahre waren im Jahr 2005 5 Prozent ledig, über die Hälfte verheiratet, ein Drittel verwitwet und 6 Prozent geschieden", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Statistischer Bericht Wohnungswesen, Bautätigkeit,
in:
destatis.de, September

Auf Seite 30 des Statistischen Berichts wird Wohnungsabgang in Wohn- und Nichtwohngebäuden präsentiert. Insgesamt werden 12.314 Abgänge berichtet, die sich regional ganz unterschiedlich aufteilen. Spitzenreiter ist Halle/Saale (2.297). Danach folgen der Landkreis Stendal (1.929), der Landkreis Bitterfeld (1.339), die Stadt Magdeburg (903) und die Stadt Dessau (727).

LASCH, Hendrik (2006): Abgehängt vom Leben.
Wolfen-Nord ist sozialer Brennpunkt - ein Ghetto für die »Unterschicht« will es nicht sein,
in:
Neues Deutschland v. 23.10.

Stadt Köthen (2006): Stadtentwicklungskonzept, Fortschreibung, November

Das Stadtentwicklungskonzept von Köthen sieht bis 2020 die Notwendigkeit des Abrisses von 2.464 Wohnungen in den Stadtteilen Rüsternbreite, Am Wasserturm und Am Friedenspark vor.

"Der Wohnungsüberhang betrug im Jahr 2004 (dem Ausgangsjahr der Prognose) rund 860. Nach den beiden Szenarios der Prognose wird er bis im Jahr 2020 im optimistischen Szenario 2 auf knapp 1.700, im pessimistischen Szenario 1 auf knapp 2.800 ansteigen. Mit Sicherheit kann also von einem Wohnraumüberhang von 1.700 Wohnungen im Jahr 2020 ausgegangen werden. Für weitere 1.100 Wohnungen kann aus heutiger Sicht noch keine eindeutige Abschätzung abgegeben werden, ob diese langfristig eine Perspektive auf dem Köthener Wohnungsmarkt haben.
Mit den für die drei Stadtteile »Rüsternbreite«, »Am Wasserturm« und »Am Friedenspark« erarbeiteten Rückbauvorschlägen liegen objektkonkrete Maßnahmenvorschläge für den Abriss von 2.464 Wohnungen vor. Dies entspricht dem sicheren Überhang sowie mehr als Hälfte des möglichen weiteren Überhangs nach dem pessimistischen Szenario."

Der Stadtteil Am Friedenspark wird als sozialer Brennpunkt beschrieben, der jedoch eine gründerzeitliche Bausubstanz aufweist:

"Der Stadtteil »Am Friedenspark« ist in sozialer Hinsicht zurzeit der problematischste Stadtteil Köthens. Zum einen sind hier die höchsten Arbeitslosenquoten sowie die geringsten Haushaltseinkommen zu verzeichnen, zum anderen verschlechtert sich die Situation durch die Zuzieher noch deutlich. Es kann von einer zunehmenden Prekarisierung der Stadtteilbevölkerung gesprochen werden." (S.77)

Hoher Leerstand wird bei den unsanierten Wohnungen der Wohnungsbaugesellschaft Köthen mbH (WGK) gesehen. Das innenstadtnahe Gründerzeitviertel soll durch Aufwertungsmaßnahmen für die Besserverdienenden attraktiv gemacht werden.

Das Beispiel des Stadtteils Am Wasserturm zeigt, wie aus Sanierungsvorhaben Abrissvorhaben wurden, die von der WGK vorangetrieben wurden. Zwischen 2001 und 2006 wurden 519 Wohnungen abgerissen, geplant war zuerst nur der Abriss von 119 Wohnungen. Auch im Plattenbaugebiet "Rüsterbreite", in dem zwei Wohnungsbaugesellschaften dominieren, soll die Sanierung aufgegeben und stattdessen abgerissen werden. Zwischen 2006 und 2010 sollen 1.160 Wohnungen abgerissen werden, weil diese angeblich nicht mehr marktfähig gemacht werden können. Das Fazit:

"Die neue Rüsternbreite wird in den nächsten Jahren der (zahlenmäßige) Schwerpunkt des Stadtumbaus insgesamt, sowie der Wohnraumreduzierung im Speziellen sein." (S.91)

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 17.11.

STREUFERT, Volker (2006): Die Abgangsstatistik in Sachsen-Anhalt seit der Auflage des "Stadtumbau Ost"-Programms,
in:
Statistisches Monatsheft Landesamt Sachsen-Anhalt, Heft 11

STALA SACHSEN-ANHALT (2006): In Sachsen-Anhalt ist jeder 33. Einwohner pflegebedürftig,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 11.12.

"Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt erhielten zum Stichtag 15.12.2005 in Sachsen-Anhalt 75.614 pflegebedürftige Personen Leistungen entsprechend dem Pflegeversicherungsgesetz, d. h. 31 je 1.000 der Bevölkerung. Das waren 2.585 Pflegebedürftige mehr als im Dezember 2003 und 8.998 mehr als im Dezember 1999", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

2007

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für das Land Sachsen-Anhalt bis 2025 veröffentlicht,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.02.

"Die ungünstige demografische Entwicklung im vergangenen Jahrhundert hervorgerufen durch zwei Weltkriege und ihre Auswirkungen mit einem Frauenüberschuss und fehlenden Geburten, die Teilung Deutschlands und damit die Abwanderung gen Westen, der Pillenknick und letztlich die Wende 1989/90 führte zu einem stetigen Bevölkerungsrückgang bei zunehmender Alterung. Der demografische Wandel, vor allem in den letzten 15 Jahren, hat einen erheblichen Einfluss auf die zukünftige Bevölkerungsentwicklung.
Die Abwanderungen insbesondere junger Frauen aus Sachsen-Anhalt haben nicht nur in der augenblicklichen Altersstruktur Einschnitte hinterlassen, sie setzen sich in der nächsten Generation fort. Fehlende Frauen im gebärfähigen Alter bedeuten zwangsläufig auch fehlende Geburten. Die steigende Lebenserwartung der Menschen führt zur Alterung. Der Anteil der Jugend an der Bevölkerungszahl sinkt, der Altenquotient steigt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): 2006 war für den Tourismus in Sachsen-Anhalt mit 6,4 Millionen Übernachtungen ein absolutes Rekordjahr,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 15.03.

"Positive Bilanzen des Tourismusaufkommens konnte in allen fünf Reisegebieten des Landes verzeichnet werden.
Eine überdurchschnittliche Entwicklung sowohl bei den Gästen als auch den Übernachtungen gab es in der Region Harz und Harzvorland. Hier wurden im Jahr 2006 6,8 Prozent mehr Gästeankünfte und 9,2 Prozent mehr Übernachtungen gemeldet. Mit 2,8 Tagen war hier auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucher am höchsten.
Die Beherbergungsbetriebe im Gebiet Anhalt-Wittenberg verzeichneten 6,2 Prozent mehr Übernachtungen. Magdeburg, Elbe-Börde-Heide sowie die Altmark meldeten ein Übernachtungsplus von jeweils 6,0 Prozent und das Gebiet Halle, Saale-Unstrut von 2,9 Prozent", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Zahl der Wohnungsfertigstellungen sank 2006 um 11 Prozent,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 19.03.

"Im Jahr 2006 wurden in Sachsen-Anhalt rund 3.800 Wohnungen fertig gestellt. Diese Zahl entspricht ungefähr dem Wohnungsbestand der Stadt Osterburg. Noch weniger Wohnungen in einem Jahr wurden zuletzt 1992 gebaut. Diese Aussagen machte das Statistische Landesamt im Rahmen einer ersten Analyse des abgelaufenen Jahres.
Gegenüber dem Jahr 2005 wurden rund 11 Prozent weniger Wohnungen gebaut. Dabei stieg die Zahl neuer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entgegen dem allgemeinen Trend mit 400 Einheiten leicht an. Hingegen sank die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um fast 8 Prozent. Insgesamt wurden 2.953 neue Wohnungen in Eigenheimen bezugsfertig. Die Bautätigkeit im vorhandenen Wohnungsbestand wurde um rund ein Viertel reduziert. Durch Um- und Ausbaumaßnahmen wuchs der Bestand um 464 zusätzliche Wohnungen. Weiterhin entstanden 17 neue Wohnungen in Büro- und Geschäftshäusern", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

PROGNOS (2007): Zukunftsatlas 2007.
Studie: Alle 439 Städte und Kreise im Test. Ostdeutschland holt auf Bayern und Baden-Württemberg deutschlandweit vorne,
in: Pressemitteilung der Prognos AG v. 26.03.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Bevölkerungsrückgang nimmt wieder zu,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 24.05.

"Die Geburtenzahlen waren 2006 leicht rückläufig - es kamen 16.927 Kinder zur Welt, 239 weniger als im Jahr 2005. Wegen der ungünstigen Altersstruktur, hoch besetzten älteren Jahrgängen stehen niedrig besetzte junge Jahrgänge gegenüber, verharrt das Geburtendefizit bei über 12.000 Personen.
Der Bevölkerungsrückgang 2006 wurde zu 56 Prozent durch den Wanderungsverlust und zu 44 Prozent durch das Geburtendefizit bestimmt. Im Vergleich zu 2005 stieg der Wanderungsverlust um 25 Prozent, das Geburtendefizit (Differenz zwischen Lebendgeborenen und Gestorbenen) erhöhte sich um ein Prozent", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Rückläufige Zahlen beim Wohnungsabbruch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 24.05.

"Wie in den Vorjahren überschritt auch im Jahr 2006 die Zahl der zum Abgang freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell vorliegender Daten. Neben dem vorherrschenden physischen Abbruch umfasst der Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen.
Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten Jahr aus dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts ausschieden, auf 7.335. Ein Jahr zuvor waren es noch 5.000 Wohnungen mehr, die der Abbruchkeule zum Opfer fielen.
Durch die Neufassung der Landesbauordnung ist der Abriss von Ein- und Zweifamilienhäusern unter bestimmten Voraussetzungen verfahrensfrei und erscheint somit nicht mehr in der Statistik. Dominiert wurde und wird der Abgang jedoch durch den Rückbau von Mehrfamilienhäusern.
Neben dem Abriss von 150 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für 580 Mehrfamilienhäuser mit rund 7.000 Wohnungen Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern befanden sich 80 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 erbaut wurden. Hierbei handelte sich zumeist um Plattenbauten.
Am stärksten vom Abbruch betroffen waren die beiden größten Städte des Landes. Während in Halle 1.677 Wohnungen aus dem Bestand wegfielen, handelte es sich in Magdeburg um 1.636 Wohnungen. Auch im Landkreis Stendal wurde mit 1.017 Wohnungen noch ein vierstelliger Wert registriert", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Mehr Rentner als Kinder und Jugendliche,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 02.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Verfügbare Wohnfläche je Einwohner überschreitet die 40-Quadratmeter-Marke,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 02.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Durchschnittliche Wohnfläche im Neubau betrug im Vorjahr 113 Quadratmeter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 17.07.

BITTERFELD-WOLFEN (2007): GINSEK 2005/2006. Gemeinsames Integriertes Stadtentwicklungskonzept Bitterfeld - Wolfen – Greppin, August

SCHULZE, Manfred (2007): Region Bitterfeld wandelt sich zum deutschen Solar Valley.
In Bitterfeld, Sachsen-Anhalt, häufen sich neue Werke für Photovoltaikanlagen. Landeswirtschaftsminister Reiner Haseloff spricht bereits vom "Solar Valley". Hier werde eine Fabrikeinweihung von der nächsten Grundsteinlegung abgelöst,
in: ingenieur.de v. 03.08.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Sachsen-Anhalter sind im Durchschnitt 45 Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 14.08.

"Die Bevölkerung Sachsen-Anhalts war Ende des Jahres 2006 im Durchschnitt 45 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Frauen lag mit 47 Jahren um 4 Jahre über dem der Männer (...).
Regional betrachtet zeigen sich deutliche Unterschiede. Die jüngste Bevölkerung lebt im Norden Sachsen-Anhalts. Der Altmarkkreis Salzwedel weist ein Durchschnittsalter von 43,6 Jahren auf. Eine vergleichsweise junge Bevölkerung haben auch die Landkreise Börde (43,7 Jahre) und Stendal (43,9 Jahre).
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau (46,9 Jahre) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz (46,1 Jahre).
Die beiden einwohnerreichsten Städte Halle und Magdeburg liegen mit 44,1 bzw. 44,6 Jahren unter dem Landesdurchschnitt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

NIKOLOW, Rita (2007): Einbußen durch Abwanderung und Geburtendefizit,
in:
Tagesspiegel v. 30.08.

"Sachsen-Anhalts Bevölkerung schrumpft: Seit 1990 ist die Zahl der Einwohner von 2,9 Millionen auf weniger als 2,4 Millionen gesunken", berichtet Rita NIKOLOW.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Stendal größter - Burgenlandkreis kleinster Landkreis in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 31.08.

"Im Jahr 2006 bestand das Land aus 3 kreisfreien Städten und 21 Landkreisen, die zwischenzeitlich mit der Kreisgebietsreform am 1. Juli 2007 auf 11 Landkreise reduziert wurden, und die kreisfreie Stadt Dessau fusionierte mit der zum ehemaligen Landkreis Anhalt-Zerbst gehörigen Stadt Roßlau (Elbe). Unberührt von der Kreisgebietsreform blieben neben der Stadt Halle die Landeshauptstadt Magdeburg sowie die beiden bisher flächengrößten Landkreise Stendal und Altmarkkreis Salzwedel, die fast ein Viertel der Landesfläche ausmachen.
Nach dem 1.Juli 2007 ist mit 242 Tausend Hektar weiterhin der Landkreis Stendal der größte Landkreis gefolgt vom Landkreis Börde (ehemals Bördekreis und Ohrekreis) mit 237 Tausend Hektar und vom Altmarkkreis Salzwedel mit 229 Tausend Hektar. Weiter wird eine Bodenfläche von über 200 Tausend Hektar für den Landkreis Harz (ehemals: die Landkreise Halberstadt, Wernigerode und Quedlinburg) ausgewiesen.
Der kleinste Landkreis ist mit 141 Tausend Hektar der Burgenlandkreis, zu dem die ehemaligen Landkreise Burgenlandkreis und Weißenfels zusammengeschlossen wurden", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 06.09.

STALA SACHSEN-ANHALT (2007): Bevölkerungsdaten zum Internationalen Tag der älteren Menschen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 27.09.

MÜLLER, Uwe (2007): Der Osten altert schneller als der Westen.
Glaubt man den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus Wiesbaden, dann sieht es düster aus für Deutschlands Osten: Er vergreist. Nach Berechnungen von WELT ONLINE rückt Sachsen-Anhalt zum "Altersheim der Republik" auf. Jung ist nur noch der reiche Süden der Republik,
in: Welt v. 24.11.

SEDLACEK, Peter (2007)(Hrsg.): Räumliche Konsequenzen des demographischen Wandels. Teil 10: Umdenken – Umplanen – Umbauen. Stadt- und Regionalentwicklung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unter Schrumpfungsbedingungen, ARL: Hannover

Die Beiträge befassen sich u.a. mit Halle/Saale, Dessau und dem Muldentalkreis.

Einen Überblick über die Situation in Sachsen-Anhalt gibt der Beitrag Differenzierungen zwischen den Städten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hinsichtlich der Ausgangsbedingungen und Schlussfolgerungen für den Umbauprozess von Ralf SCHMIDT

SCHMIDT sieht vor allem in der Leerstandsproblematik einen Anstoß zum Stadtumbau Ost:

"Den Anstoß für die Diskussion über ein Umdenken in der Stadtentwicklung und den erforderlichen Umbau von Städten gaben in Ostdeutschland – beginnend Mitte der 1990er-Jahre – der sich abzeichnende Wohnungsleerstand und die weiter zurückgehenden Einwohnerzahlen. Diese Erscheinungen offenbarten sich in den Städten besonders deutlich, allerdings waren und sind die meisten ländlichen Regionen im Prinzip auch davon betroffen. Die spezifischen demographischen Veränderungen und ihre direkten Folgen (z. B. im Wohnungsbestand) sind wichtige Faktoren für den »Stadtumbau« (siehe u. a. Müller; Siedentop 2003), jedoch gibt es in den Städten weitere einschneidende Veränderungen bzw. Einflussgrößen, die allein für sich auch schon zu Richtungsänderungen in der Stadtentwicklung führen müssen. Besonders zu verweisen ist in diesem Zusammenhang (nach: Häußermann 2003) auf:
􀂃 den ökonomischen Strukturwandel mit Prozessen der Deindustrialisierung und dem Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft; Differenzierungen zwischen den Städten
􀂃 die zunehmenden sozialen Unterschiede und Veränderungen, wie z. B. Arbeitslosigkeit, Überalterung der Bevölkerung, wachsende Armut, zunehmender Ausländeranteil;
􀂃 die Konsequenzen wachsender Finanznot und Diskrepanzen zwischen wahrzunehmenden Aufgaben und finanziellen Möglichkeiten der Kommunen." (S.168f.)

Sein Augenmerk liegt jedoch auf den drei Faktoren Strukturwandel, Sozialstruktur und Finanzlage, die zu Differenzierungen bei der Lage von Städten führen. Anhand der Entwicklungen zwischen 1998 und 2002 kommt SCHMIDT zu einer Unterteilung der 71 Städte über 20.000 Einwohner in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die zwischen 5 Entwicklungen unterscheidet:

1 - Städte mit überwiegend günstigen Voraussetzungen (17 Städte);
2 - Städte mit partiell günstigen Voraussetzungen (13 Städte);
3 - Städte mit durchschnittlichen, aber stark divergierenden Voraussetzungen (12 Städte);
4 - Städte mit überwiegend ungünstigen Voraussetzungen (12 Städte)
5 - Städte mit extrem ungünstigen Voraussetzungen (17 Städte)

Aus der folgenden Tabelle ist die Zuordnung der Städte mit über 20.000 Einwohner (vgl. S.182) in Sachsen-Anhalt zu den fünf Klassen ersichtlich:

Städte mit überwiegend
günstigen Voraussetzungen
Städte mit partiell
günstigen
Voraussetzungen
Städte mit durchschnittlichen,
aber stark divergierenden
Voraussetzungen
Städte mit überwiegend
ungünstigen
Voraussetzungen
Städte mit extrem
ungünstigen
Voraussetzungen
Haldensleben Magdeburg Halberstadt Burg Aschersleben
Salzwedel Schönebeck Köthen Halle/Saale Bernburg/Saale
Wernigerode   Naumburg/Saale Stendal Dessau
    Quedlinburg Weißenfels Eisleben
    Staßfurt Wolfen Merseburg
    Wittenberg Zeitz Sangerhausen

2008

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): 2007 war für den Tourismus in Sachsen-Anhalt mit 6,5 Millionen Übernachtungen ein neues Rekordjahr,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 13.03.

"Überwiegend positive Bilanzen des Tourismusaufkommens konnten, wie auch schon im vergangenen Jahr – aber abgeschwächt, in allen fünf Reisegebieten des Landes verzeichnet werden.
In der Region Harz und Harzvorland wurden 40 Prozent aller Übernachtungen und 1,0 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr gemeldet, allerdings 0,9 Prozent weniger Gäste. Mit 2,9 Tagen war hier weiterhin die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucher am höchsten. Die Beherbergungsbetriebe im Gebiet Anhalt-Wittenberg verzeichneten 1,6 Prozent mehr Übernachtungen, Magdeburg, Elbe-Börde-Heide 1,3 Prozent, und das Gebiet Halle, Saale-Unstrut 2,9 Prozent.
Wenngleich die Altmark zahlenmäßig die geringsten Übernachtungen ausweist meldete sie mit einem Übernachtungsplus von 4,0 Prozent den höchsten Zuwachs der Regionen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Zahl der Wohnungsfertigstellungen sank 2007 weiter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 30.04.

"Im Jahr 2007 wurden in Sachsen-Anhalt rund 3.400 Wohnungen fertiggestellt. Diese Zahl entspricht ungefähr dem Wohnungsbestand der Stadt Landsberg im Saalekreis. Noch weniger Wohnungen in einem Jahr wurden zuletzt 1992 gebaut. Während der Geschosswohnungsbau wieder zunahm, gab der Ein- und Zweifamilienhausbau deutlich nach. Diese Aussagen machte das Statistische Landesamt im Rahmen einer ersten Analyse des abgelaufenen Jahres.
Gegenüber dem Jahr 2006 wurden rund 10 Prozent weniger Wohnungen gebaut. Dabei stieg die Zahl neuer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit 645 Einheiten (+ 61 Prozent) spürbar an. Andererseits sank die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um ein Drittel. Insgesamt wurden 2.033 neue Wohnungen in Eigenheimen bezugsfertig. Die Bautätigkeit im vorhandenen Wohnungsbestand gewann stark an Bedeutung. Durch Um- und Ausbaumaßnahmen wuchs der Bestand um 685 zusätzliche Wohnungen. Weiterhin entstanden 24 neue Wohnungen in Büro- und Geschäftshäusern", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Landkreis Harz und Halle waren 2007 Spitzenreiter im Wohnungsbau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 14.05.

"Im Landkreis Harz sowie in der Stadt Halle wurden im vorigen Jahr die meisten neuen Wohnungen fertiggestellt. Während im Landkreis Harz 562 Wohnungen bezugsfertig wurden, waren es in Halle 545 Wohnungen. Am unteren Ende der Skala finden sich die Landkreise Wittenberg und Mansfeld-Südharz mit 104 bzw. 105 fertiggestellten Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

SIEHOFF, Jonas (2008): Magdeburg wird alt aussehen.
Die Vergreisung der Bevölkerung und ihre Abwanderung aus vielen Regionen Europas wirken sich auch auf Firmen aus. Nur wie? Die Daten von Rostocker Demographen helfen jetzt, die Frage zu beantworten,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 01.06.

Jonas SIEHOFF berichtet von einer Studie, die Europa in 264 Regionen eingeteilt hat, was in Deutschland riesige Regionen bedeutet. Es wird behauptet, dass es die Ebene von Regierungsbezirken oder Ländern sei, was durchaus einen großen Unterschied ausmacht.

"Bei der Alterung wird (...) dem Regierungsbezirk Magdeburg eine Spitzenstellung prophezeit. Im Jahr 2030 sollen die Einwohner dort durchschnittlich acht Jahre älter sein als heute."

Der Regierungsbezirk Magdeburg existierte nur bis zum Jahr 2003. Damals gab es in Sachsen-Anhalt noch 3 Regierungsbezirke (Dessau, Halle und Magdeburg).  Der Wandel wird gemäß SIEHOFF zwischen 1990 und 2004 betrachtet und daraus Prognosen bis 2030 abgeleitet. Es handelt sich hier sozusagen nur um Analysen von historischem, aber nicht von praktischem Wert. Wenn von 264 Regionen gesprochen wird, dann geht es um NUTS-2-Regionen. Damit ist dann nicht Magdeburg, sondern das Bundesland Sachsen-Anhalt gemeint.   

Eine "Demographic Risk Map" soll über die "High Risk-Gebiete" aufklären. Bei den Regionen handelt es sich um die NUTS-2-Regionen.

Der Demographic Risk Atlas, der 2009 als Broschüre entstanden ist, floppte auf ganzer Linie!

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Zahl der verfügbaren Wohnungen je Einwohner stieg auch 2007 weiter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.06.

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Bevölkerungsrückgang nimmt trotz gestiegener Geburtenzahlen weiter zu,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 23.06.

BUNDESTRANSFERSTELLE STADTUMBAU OST (2008): 3. Statusbericht "Perspektiven für die Innenstadt", Juni

Der 3. Statusbericht nennt den Abriss von 45.645 Wohnungen bis Ende 2007.

IfS (2008): Jahresbericht 2007 der Begleitforschung Stadtumbau Land Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt, 25.06.

Obwohl das Stadtumbau-Programm Ost bereits seit 2002 läuft, findet ein Stadtumbau-Monitoring und die Begleitforschung in Ostdeutschland nur sehr eingeschränkt statt und unterscheidet sich gravierend von Bundesland zu Bundesland:

"Um die Umsetzung des Programms Stadtumbau Ost durch ein möglichst vergleichbares Monitoring zu begleiten, ist nach Start des Bund-Länder-Programms von einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe ein rund 180 Merkmale umfassender Indikatorenkatalog erarbeitet worden. Die Handhabung des Monitorings hat sich jedoch in der Praxis der Länder mittlerweile ausdifferenziert. So macht das Land Sachsen ein Monitoring nach wie vor ausschließlich zur Sache der Städte und hat bisher auf eine landesweite Auswertung der erhobenen Daten verzichtet. In Berlin befindet sich ein Stadtumbau-Monitoring derzeit im Aufbau. Die stärkste praktische und konzeptionelle Unterstützung erfuhren die Kommunen beim Aufbau von Monitoringsgstemen in den Ländern Brandenburg, Sachsen- Anhalt und Thüringen. (...).
In Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurde eine wissenschaftliche Begleitforschung dauerhaft installiert, um die kommunalen Daten zu bündeln, zu plausibilisieren und auszuwerten. In Mecklenburg-Vorpommern werden externe Büros fallweise mit dieser Aufgabe betraut. Verbunden ist die Begleitforschung in allen Ländern mit weiterer methodisch- inhaltlicher Betreuung der Kommunen und der Organisation des Erfahrungsaustauschs in Form von Workshopreihen oder Konferenzen.
Das Monitoring erfüllt in der Regel die doppelte Aufgabe eines Programm-Monitorings und eines Monitorings zur Beobachtung von Entwicklungen in den Programmstädten und Programmstadtteilen. Beide Aspekte sind eng miteinander verbunden, da Rückbau und Leerstandsentwicklung größtenteils durch das Programm beeinflusst werden. Ein Schwachpunkt beim Programm-Monitoring ist die Erfassung der Aufwertungsmaßnahmen nach Art der Maßnahme und Gebietstyp." (S.4)

Der Stand des Stadtumbaumonitorings (vgl. S.5) ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:

  Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen
Ländermonitoring
installiert seit
2008 2005 2005 2005 - 2003
Zahl der teilnehmenden Gemeinden - 31 37 44 - 42
Zahl der Gebiete - - 91 135 - 162
Wissenschaftliche Begleitung ja ja teilweise ja - ja
Zuarbeit Statistisches Landesamt ja ja nein nein - ja
Zuarbeit Wohnungsverbände ja ja nein nein - ja
Aktuelle Auswertung für Programmjahr fehlt noch 2004/2005 2005 2005 - 2004/2005

Die Wohnbaufertigstellungen (vgl. S.16) und die Veränderung des Wohnungsbestands (vgl. S.17) von 1995 bis 2006 sind aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:

Jahr Anzahl der
Wohnungen in
Wohn- und Nicht-
wohngebäuden
(Fertigstellungen)
Veränderung
Wohnungsbestand
(Saldo Fertigstellungen
und genehmigte Abrisse
1995 16.880 + 16.945
1996 19.231 + 18.086
1997 23.029 + 21.929
1998 17.666 + 15.837
1999 14.523 + 13.232
2000 13.240 + 11.527
2001 8.140 + 4.752
2002 6.947 - 1.461
2003 6.074 - 2.334
2004 5.842 - 7.157
2005 4.292 - 7.893
2006 3.824 - 3.050

Das Überangebot an Wohnungen berechnen die Stadtforscher aus der Differenz von Wohnungsveränderung (Angebot) und Haushaltsveränderung (Nachfrage). Daraus folgern sie:

"Es wird deutlich, dass die Zahl der Wohnungen in den 1990er Jahren wesentlich schneller angestiegen ist als die Zahl der Haushalte, wodurch sich das bereits Mitte der 1990er Nahre bestehende Überangebot erheblich weiter erhöht hat. Es wird deutlich, dass nicht ein Rückgang der Nachfrage, sondern die hohe Bautätigkeit der wesentliche Grund für den starken Anstieg der Leerstände war. In den Jahren 2002 bis 2006 hat sich Zahl der Haushalte (-23.700) etwa ähnlich bzw. geringfügig stärker reduziert als die Zahl der Wohnungen (-21.895), sodass sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage so gut wie nicht verändert haben dürfte. Der Rückbau des Stadtumbaus Ost hat zwar sicherlich in den betroffenen Gebieten bzw. bei den betroffenen Eigentümern zu einem Rückgang des Leerstands geführt. Bezogen auf den gesamten Wohnungsmarkt in Sachsen-Anhalt wurde jedoch lediglich eine Stabilisierung und kein spürbarer Rückgang des Überangebots erreicht." (S.18)

Man kann also sagen, dass das Abrissprogramm Ost auf ein Versagen der Wohnungsbaupolitik in den 1990er Jahren reagiert, um die Interessen der Akteure auf der Angebotsseite des Wohnungsmarkts zu schützen. Die zukünftigen Nachfragetrends werden aus Bevölkerungsprognosen (11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes) und der Haushaltsprognosen (BBR) abgeleitet. Neben einem Trend zu kleineren Haushalten wird jedoch von 2006 bis 2020 fälschlicherweise von einem Rückgang der Einpersonenhaushalte ausgegangen:

"Auch die Zahl der Einpersonenhaushalte wird um 21.000 rückläufig sein. Wesentlicher Grund ist, dass junge Altersgruppen, die viele Einpersonenhaushalte stellen, zahlenmäßig zurückgehen (...) und dass unter der älteren Bevölkerung durch ein ausgewogeneres quantitatives Verhältnis der Geschlechter (Nachrücken von nicht kriegsbedingt dezimierten Jahrgängen bei Männern) mehr Menschen als in der Vergangenheit in Zweipersonenhaushalten leben werden" (S.20)

Ende 2006 gab es in Sachsen-Anhalt rund 434.500 Einpersonenhaushalte (Haupt- und Nebenwohnsitze). Im Jahr 2018 waren es dagegen rund 482.800, d.h. einen Anstieg von rund 48.300 Einpersonenhaushalten. Auch wenn die Zahlen stagnieren, so wird es von 2006 bis 2020 keinen Rückgang von 21.000 Einpersonenhaushalten geben.

Die Bevölkerungsschrumpfung ist gemäß der Stadtforscher in den Stadtumbaustädten schneller geschrumpft als in den Stadtentwicklungsplankonzepten prognostiziert:

"Die Gegenüberstellung der realen mit der prognostizierten Einwohnerentwicklung verdeutlicht nunmehr, dass in der Mehrzahl der Stadtumbaustädte die Abnahme der Bevölkerung etwas schneller erfolgt ist, als sie 2001/02 bereits kritisch eingeschätzt wurde. So verloren im Mittel alle Stadtumbaustädte bis 2006 real 7,0 % ihrer Bevölkerung bei einem erwarteten Wert von -6,4 %" (S.29)

Jedoch ergeben sich auch hier durchaus differenzierte Entwicklungen:

"Während die reale Einwohnerentwicklung in den Programmkommunen Bitterfeld, Dessau, Klötze, Stendal und Wanzleben bis 2006 in etwa wie zu Beginn des Jahrzehnts prognostiziert verlaufen ist, verläuft sie in den meisten anderen Städten schlechter als vorausgesagt. Besonders hohe negative Abweichungen weisen die Stadtumbaustädte Bernburg, Salbe, Gräfenhainichen, Merseburg, Osterburg und Zerbst auf, die seit SEK-Erstellung real einen Bevölkerungsrückgang verzeichnen mussten, der die Prognosen um mindestens die Hälfte übertraf. Mehr als doppelt so hohe Verluste wie prognostiziert weisen die Kommunen Salzwedel, Staßfurt und Thale auf, was die sich beschleunigende Einwohnerschrumpfung vor allem in den kleineren Stadtumbaustädten verdeutlicht, die in dieser Form zum Zeitpunkt der SEK-Erstellung nicht erwartet worden war. Nur in den Städten Naumburg, Querfurt, Sangerhausen, Wernigerode, Wolmirstedt und am deutlichsten in Magdeburg stellt sich die Entwicklung der Einwohnerzahlen günstiger dar als prognostiziert." (S.31)

Für folgende Kommunen wurden Zielvorgaben für den Abriss vereinbart: Calbe, Eisleben, Gräfenhainichen, Haldensleben, Havelberg, Hohenmölsen, Klötze, Oschersleben, Osterburg, Querfurt, Staßfurt, Wanzleben, Wolmirstedt und Zerbst (vgl. Fn S.31). Der Abriss wird vor allem in den folgenden Städten forciert:

"Sehr hohe Rückbaubewilligungen im Zeitraum 2002 bis 2006 sind für die Umbaustädte Bitterfeld-Wolfen, Burg, Gräfenhainichen, Halberstadt, Havelberg, Merseburg, Oschersleben, Querfurt, Sangerhausen, Schönebeck, Stendal, Zeitz und Zerbst feststellbar. Ausschließlich Rückbau wurde für die Städte Blankenburg, Salbe, Genthin, Nebra, Salzwedel und Thale bewilligt" (S.36)

Aus der folgenden Tabelle sind die Abrisszahlen (bewilligte und erfolgte) in 30 Stadtumbaustädten in den Jahren 2002 bis 2006  (vgl. Abbildung 5.56, S.39) im Vergleich mit der amtlichen Statistik für Sachsen-Anhalt ersichtlich:

Wohnungsabgänge
(30 Kommunen)
2002 2003 2004 2005 2006 2002-2006
davon: bewilligt 7.788 WE 10.330 WE 8.409 WE 7.718 WE 8.241 WE 42.486 WE
davon: erfolgt 7.731 WE 10.219 WE 8.195 WE 7.278 WE 5.501 WE 38.924 WE
Sachsen-Anhalt
(erfolgt)
8.601 WE 8.562 WE 13.399 WE 12.314 WE 7.335 WE 50.211 WE

Zu diesen 30 berücksichtigten Stadtumbaustädten gehören  die zwei Großstädte Halle und Magdeburg, die 17 Mittelstädte Dessau-Roßlau, Wittenberg, Halberstadt, Bitterfeld-Wolfen, Stendal, Merseburg, Wernigerode, Schönebeck, Bernburg, Köthen, Weißenfels, Naumburg, Zeitz, Burg, Aschersleben, Sangerhausen und Quedlinburg sowie die 9 Klein- bzw. Landstädte Salzwedel, Blankenburg, Hettstedt, Jessen, Genthin, Thale, Gardelegen, Aken und Nebra. Da sich Bitterfeld und Wolfen sowie Dessau und Roßlau erst im Jahr 2007 zusammenschlossen, ergeben sich für 2006 30 Stadtumbaustädte, wobei Jessen keine einzige Wohnung abriss und somit letztlich nur 29 Kommunen am Rückbau beteiligt waren.

Mit Blick auf die Leerstandsquote heißt es zur Rückbauförderung:

"Mittelstädte (profitierten) am stärksten von der Mittelzuwendung: Sie erhielten im Mittel für rund 44 % der 2001/2002 ausgewiesenen Leerstände Rückbaufördermittel zugesprochen, hingegen Groß- und Kleinstädte nur für knapp mehr als ein Viertel ihres leer stehenden Wohnungsbestands (26,9 % bzw. 27,1 %). Der Blick auf die Kommunen im Einzelnen verdeutlicht, dass mehr als ein Drittel der Stadtumbaustädte (Bitterfeld-Wolfen, Genthin, Gräfenhainichen, Halberstadt, Klötze, Merseburg, Oschersleben, Osterburg, Querfurt, Sangerhausen, Staßfurt, Stendal, Wanzleben, Wolmirstedt, Zerbst) relativ hohe Bewilligungssummen (> 50 %) für den Abriss des zum Zeitpunkt der SEK-Erstellung ausgewiesenen Leerstands erhalten haben (...). Mit 120 % liegt Gräfenhainichen hinsichtlich der Fördermittelzuweisung für den Rückbau von Wohnungen sogar über dem ursprünglich ausgewiesenen Leerstand. Eine relativ geringe Zahl von Rückbaubewilligungen bezogen auf den Leerstand 2001/02 sind für die Umbaustädte Bernburg, Blankenburg, Quedlinburg, Salzwedel, Weißenfels und Wernigerode festzuhalten (< 20 %)." (S.36)

Zum Abriss im Jahr 2006 bzw. zu Rückbaumaßnahmen seit 2002 heißt es:

"Im Jahr 2006 wurden den Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr (Sachsen-Anhalt) zufolge 5.980 Wohneinheiten in den Stadtumbaustädten des Landes mit Fördermitteln abgerissen, davon 5.501 Wohneinheiten in Kommunen, für die keine Zielvereinbarungen zum Stadtumbau vorliegen (92 %). Dies bedeutet, dass rund zwei Drittel der Wohneinheiten, für die im Jahr 2006 Rückbaubewilligungen vorlagen (8.241 Wohneinheiten), abgerissen wurden (...). Dieser Wert ist im betrachteten Zeitverlauf seit 2002 der mit Abstand niedrigste Wert eines Jahres. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass sich die Zahl der Abrisse für zurückliegende Jahre im Zeitverlauf aufgrund von Nachmeldungen aus den Kommunen nach oben korrigiert.
Damit stieg der im Förderzeitraum 2002-2006 vollzogene Rückbau in den Programmkommunen auf insgesamt 43.090 Wohneinheiten (bzw. rund 39.000 Wohneinheiten ohne Zielvereinbarung) an." (S.38f.)

Betrachtet wird auch die Zügigkeit des Abrissprogramms, das in den Städten unterschiedlich durchgeführt wird (vgl. auch Abbildung 5.14, S.41):

"Während in Merseburg (97 %) und Thale (93 %) sehr hohe Anteile der bis 2010 für den Rückbau vorgesehenen Bestände bereits im Berichtsjahr abgerissen worden sind und dies für weitere 16 Kommunen mit einem Anteil von über 50 % in Betracht kommt, zeigen sich in den Städten Blankenburg, Calbe, Havelberg, Jessen und Wernigerode bislang nur sehr niedrige Umsetzungsraten bezüglich der ursprünglichen Planungen (unter 10 %)." (S.40)

Der Erfolg wird auch am Rückbau leer stehender Wohnungen gemessen (vgl. Abbildung 5.15, S.42), was jedoch nicht identisch ist mit einer Senkung der Leerstandsquote (vgl. Abbildung 5.16, S.43):

"Während im überwiegenden Teil der berücksichtigten Kommunen, nämlich 21 Stadtumbaustädten, die jeweilige Leerstandsquote durch den vollzogenen Rückbau reduziert werden konnte (insbesondere Köthen, Merseburg, Naumburg, Osterburg, Sangerhausen, Thale und Wolmirstedt), ist für immerhin 15 Kommunen trotz Abriss eine Steigerung der Quote gegenüber des zum Zeitpunkt der SEK-Erstellung ermittelten Leerstands festzustellen. Hierbei fallen vor allem die Zunahmen in den Umbaustädten Salbe, Dessau, Eisleben, Hohenmölsen, Jessen, Wernigerode und Zeitz auf. Insgesamt hohe Leerstandsquoten von über 20 % weisen die Städte Magdeburg, Stendal und Zeitz auf, vergleichsweise niedrige (< 9 %) die Stadtumbaustädte Hohenmölsen, Querfurt, Thale, Wernigerode und Wanzleben." (S.43)

Der Erfolg des Stadtumbaus Ost wird abschließend jedoch an den ministeriellen Vorgaben gemessen:

"(V)om Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr (Sachsen-Anhalt) (sind) bis Ende 2006 für rund die Hälfte (46,7 %) des bis zum Jahr 2010 zum Abriss vorgesehenen Wohnungsbestandes (90.946 Wohnungen) Bewilligungen zum Rückbau (42.486 Wohnungen) ausgesprochen worden, die wiederum zu mehr als 90 % (38.924 Wohnungen = 91,6 %) von den Kommunen umgesetzt worden sind. Somit sind im Land Sachsen-Anhalt bis zum 31.12.2006 rund ein Drittel (32 %) der in den Jahren 2001/2002 als leer stehend ausgewiesenen Wohnungen (121.445 Wohnungen) rückgebaut worden. Entsprechend der Zielsetzung der Lehmann-Grube-Kommission, ein Drittel des Leerstandes zurückzubauen, der im Land Sachsen-Anhalt im Jahr 2001 bei 225.000 WE gelegen hat, liegt das Rückbauziel für das gesamte Land bei 75.000 WE bis zum (Programm)Jahr 2009. Gemessen daran sind bisher knapp 60 % abzureißender WE bewilligt und knapp 55 % Abrisse vollzogen worden." (S.46)

Nur für 89 der 135 Fördergebiete gab es für den Wohnungsabgang Informationen zum Gebietstyp und Baualter. Von den 25.799 erfassten abgerissenen Wohnungen fielen 21.285 Plattenbauten zum Opfer. 14.038 fielen in die Kategorie Plattenbaugebiete am Stadtrand, 3.932 gehörten zur Kategorie Innenstadt/Sonstige. Zusammenfassend heißt es:

"Der größte Teil des Rückbaus erfolgte in am Stadtrand gelegenen Plattenbaubeständen der 70er und 80er Jahre (14.038 Wohnungen) Das entspricht rund zwei Drittel aller abgerissener Plattenbauwohnungen. Auch in den anderen drei Gebietstypen wurden mehrheitlich in industrieller Bauweise errichtete Bestände abgerissen." (S.63)   

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Neubau von altersgerechtem Wohnraum treibt Baugenehmigungszahl nach oben,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 26.06.

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Sachsen-Anhalter sind im Durchschnitt 45,5 Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 17.07.

"Die jüngste Bevölkerung lebt im Norden Sachsen-Anhalts. Der Altmarkkreis Salzwedel weist ein Durchschnittsalter von 44,1 Jahren auf. Eine vergleichsweise junge Bevölkerung hat auch der Landkreis Börde (44,2 Jahre).
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau (47,4 Jahre) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz (46,6 Jahre).
Die beiden einwohnerreichsten Städte Halle und Magdeburg liegen mit 44,4 bzw. 44,7 Jahren unter dem Landesdurchschnitt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

BERTELSMANNSTIFTUNG (2008): Regionalreport Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.  Differenzierung des »Wegweisers Demographischer Wandel« für drei ostdeutsche Bundesländer, August

Thorsten WIECHMANN &, Ingo NEUMANN (TU Dresden) analysieren in dem Regionalreport in erster Linie die Kommunen des Demographietyps 4 "Schrumpfende und alternde Städte und Gemeinden mit hoher Abwanderung", zu denen in den drei Ländern die überwiegende Mehrheit der Städte und Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern gehören. Bundesweit gehören 352 Kommunen zu diesem Typ. 228 (vgl. Tabelle 5, S.21) liegen in Sachsen (125 Kommunen), Sachsen-Anhalt (59 Kommunen) und Thüringen (44 Kommunen).

Von den 53 Kommunen mit einem prognostizierten Bevölkerungsverlust von mehr als 15 Prozent zwischen 2005 und 2020 gehören 35 zu Sachsen, 10 zu Sachsen-Anhalt und 8 zu Thüringen. Der Spitzenreiter ist die Kommune Wolfen (43,2 %), die ab 2007 mit Bitterfeld zusammen die neue Gemeinde Bitterfeld-Wolfen bildet.

Tabelle: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung der Landkreise und kreisfreien Städte im Zeitraum 2000-2020 und 2004-2020 (Die fettgedruckten Regionen wurden in beiden Prognosen mit der besten oder schlechtesten Note bewertet. Die grün und rot markierten Regionen verbesserten bzw. verschlechterten sich um mindestens 2 Noten)
Demographie-Typ

Thüringen

Sachsen-Anhalt

Sachsen Anzahl
Großstadt Bevölkerungs-
entwicklung
2005-2020
Großstadt Bevölkerungs-
entwicklung
2005-2020
Großstadt Bevölkerungs-
entwicklung
2005-2020
 
G 3: Schrumpfende und alternde ostdeutsche Großstädte Gera - 19,7 % Halle
Magdeburg
- 15,7 %
- 11,8 %
Chemnitz - 15,6 % 4
(von 5)
G 6: Aufstrebende ostdeutsche Großstädte mit Wachstumspotenzialen Erfurt
Jena
+ 1,94 %
+ 5,84 %
-   Dresden
Leipzig
+ 0,66 %
+ 0,75 %
4
(von 7)
Großstädte in Ostdeutschland gesamt 3   2   3   8
von 12)
Quelle: Regionalreport, Tabelle 3, S.15 

In Sachsen-Anhalt werden 59 Kommunen dem Demographietyp 4 "Schrumpfende und alternde Städte und Gemeinden mit hoher Abwanderung" zugeordnet. Das betrifft über 81 Prozent der Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohnern. Insgesamt werden 71 Kommunen genannt, wobei zwischen den einzelnen Tabellen und Texten Unstimmigkeiten auftreten.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kommunen, die im Jahr 2005 mehr als 5.000 Einwohner hatten, sowie die Kommunen, die im Regionalreport erwähnt wurden mit den Prognosen der Bertelsmann-Stiftung für diese Kommunen:

Rang
(2005)
Rang
(2018)

Kommune

Bevölkerung
2005

Bertelsmann-Prognose

Typ
(2008)
Typ
(2015)
Bevölkerung
2005 - 2020
Median-
alter
2020
1 1 Halle/Saale 237.198 - 15,70 % 44,08 Jahre G3 7
2 2 Magdeburg 229.126 - 11,80 % 49,46 Jahre G3 7
3 3 Dessau 78.360 - - 4 9
4 4 Wittenberg 46.593 - - 4 9
5 6 Halberstadt 39.749 - 11,10 % 52,55 Jahre 4 9
6 7 Stendal 37.137 - - 4 9
7 9 Merseburg 34.581 - 13,70 % 52,79 Jahre 4 9
8 10 Wernigerode 34.169 - 3,06 % 51,26 Jahre 4 9
9 13 Schönebeck/Elbe 33.823 - 14,10 % 54,70 Jahre 4 9
10 11 Bernburg/Saale 31.883 - 13,90 % 53,12 Jahre 4 9
11 16 Sangerhausen 30.621 - - 4 9
12 17 Köthen (Anhalt) 30.129 - 5,04 % 50,64 Jahre 4 9
13 5 Weißenfels 29.866 - 14,70 % 53,20 Jahre 4 9
14 12 Naumburg/Saale 29.627 - 3,36 % 50,74 Jahre 4 9
15 14 Zeitz 28.729 - 18,30 % 55,76 Jahre 4 9
16 15 Aschersleben 26.112 - - 4 9
17 8 Wolfen 24.908 - 43,20 % 60,18 Jahre 4 9
18 22 Burg 24.747 - 12,30 % 53,56 Jahre 4 9
19 21 Eisleben 24.243 - - 4 9
20 18 Staßfurt 23.318 - 15,20 % 53,12 Jahre 4 9
21 19 Quedlinburg 22.607 - 11,80 % 52,53 Jahre 4 9
22 20 Salzwedel 21.316 - - 4 8
23 27 Haldensleben 19.886 - 2,45 % 52,45 Jahre 4 8
24 26 Oschersleben 17.723 - 7,43 % 53,01 Jahre 4 9
25 24 Zerbst 15.833 - - 4 9
26 25 Blankenburg (Harz) 15.760 - 10,80 % 54,75 Jahre 4 9
27 8 Bitterfeld 15.728 - 11,80 % 49,49 Jahre 4 9
28 33 Hettstedt 15.693 - 21,80 % 56,51 Jahre 4 9
29 32 Jessen/Elster 15.107 - 14,20 % 52,50Jahre 4 8
30 34 Genthin 14.355 - 12,20 % 53,80 Jahre 4 9
31 3 Roßlau/Elbe 13.979 - 7,39 % 54,52 Jahre 4 9
32 50 Querfurt 12.824 - 11,50 % 51,64 Jahre 4 9
33 29 Thale 12.748 - 18,10 % 55,78 Jahre 4 9
34 23 Gardelegen 11.678 - 6,93 % 50,49 Jahre 1 8
35 51 Gommern 11.303 - - 4 9
36 43 Bad Dürrenberg 11.391 - 6,89 % 53,32 Jahre 4 9
37 73 Calbe/Saale 11.161 - 23,30 % 55,31 Jahre 4 9
38 47 Schkopau 11.077 - - 1 8
39 44 Wolmirstedt 10.601 - 0,51 % 52,15 Jahre 4 8
40 67 Sülzetal 9.849 + 1,11 % 50,24 Jahre 7 5
41 83 Elsteraue 9.825 - 12,20 % 53,30 Jahre 4 9
42 31 Sandersdorf 9.787 - 4,79 % 53,26 Jahre 4 9
43 64 Zörbig 9.718 - - 4 8
44 58 Hohenmölsen 9.681 - 17,20 % 53,92 Jahre 4 9
45 53 Tangermünde 9.669 - 5,15 % 52,38 Jahre 4 8
46 40 Teutschenthal 9.529 - - 6 8
47 72 Mücheln (Geiseltal) 9.392 - - 4 8
48 62 Barleben 9.222 - - 8 6
49 69 Kabelsketal 9.079 + 3,99 % 49,57 Jahre 2 5
50 71 Mansfeld 8.919 fehlt 9
51 93 Huy 8.681 - 11,80 % 51,45 Jahre 4 8
52 30 Landsberg 8.556 fehlt 5
53 41 Coswig (Anhalt) 8.532 - 12,10 % 54,96 Jahre 4 9
54 80 Könnern 8.242 - - 4 8
55 95 Hecklingen 8.032 - 5,81 % 52,10 Jahre 4 9
56 66 Ballenstedt 7.890 - 9,52 % 53,10 Jahre 4 3
57 101 Elbe-Parey 7.784 - 7,98 % 51,99 Jahre 4 9
58 92 Niedere Börde 7.741 + 7,00 % 48,27 Jahre 6 5
59 42 Gräfenhainichen 7.659 - 23,70 % 55,73 Jahre 4 9
60 100 Havelberg 7.527 - - 4 9
61 37 Oebisfelde 7.377 + 1,42 % 46,83 Jahre 5 5
62 56 Osterburg (Altmark) 7.111 - 16,00 % 54,75 Jahre 4 9
63 35 Leuna 6.959 - 11,3 % 51,95 Jahre 4 8
64 39 Möckern 6.736 + 0,07 % 51,77 Jahre 6 8
65 103 Falkenstein (Harz) 6.335 - 4,03 % 51,91 Jahre 4 9
66 59 Ilsenburg (Harz) 6.279 - 4,05 % 52,34 Jahre 6 8
67 48 Tangerhütte 5.924 - 15,40 % 54,58 Jahre 4 9
68 60 Götschetal 5.906 fehlt 8
69 18 Förderstedt 5.895 fehlt 9
70 52 Elbingerode (Harz) 5.657 - 2,78 % 53,68 Jahre 6 9
71 49 Braunsbedra 5.545 - 5,10 % 51,26 Jahre 4 9
72 12 Bad Kösen 5.399 - 10,60 % 55,64 Jahre 4 9
73 36 Wanzleben 5.367 - 11,70 % 50,46 Jahre 4 8
74 54 Klötze 5.345 - 10,90 % 54,50 Jahre 4 8
75 46 Aue-Fallstein 5.308 - 9,12 % 48,58 Jahre 6 8
76 70 Bad Lauchstädt 4.965 - 4,27 % 52,50 Jahre 4 8

Die Tabelle zeigt, dass es teils große Verschiebungen beim Rangplatz nach Einwohnerzahl zwischen 2005 und 2018 gegeben hat. Dies liegt nicht unbedingt an der Bevölkerungsentwicklung, sondern auch Eingemeindungen (z.B. Bad Kösen in Naumburg/Saale) und Zusammenschlüsse (z.B. Bitterfeld-Wolfen oder Dessau-Roßlau) haben solche Verschiebungen bewirkt. Vergleiche über größere Zeiträume hinweg müssen solche Effekte berücksichtigen.

In der Tabelle 2 (2008, S.14) wird die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer angegeben. Beim Demographietyp 3 wird fälschlicherweise Sachsen-Anhalt mit einer Kommune genannt. Im Text auf Seite 30 werden dagegen 5 sächsische und eine thüringische Kommune (Ilmenau) genannt. 

Barleben wird dem Demographietyp 8 zugewiesen, gilt aber als statistischer Ausreißer:

"Schließlich führte die Clusteranalyse noch zur Ausweisung der rund 9.000 Einwohner zählenden Gemeinde Barleben - wie Sülzetal im suburbanen Speckgürtel Magdeburgs und zudem an der A 2 von Berlin nach Hannover gelegen - als Kommune des Demographie-Typs 8 »Wirtschaftlich starke Städte und Gemeinden mit hoher Arbeitsplatzzentralität«. Aufgrund der spezifischen Entwicklung in den 1990er Jahren (Technologiepark, Einkaufspark) hat sich der Ort dynamisch entwickelt. Er ist aber kein typischer Repräsentant des Demographie-Typs 8, sondern eher ein statistischer Ausreißer." (2008, S.31)

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Durchschnittlich 1,33 Kinder je Frau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 27.08.

"Im Jahr 2007 kamen in Sachsen-Anhalt 17.387 Kinder zur Welt, das waren 460 oder 2,7 Prozent mehr als 2006. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, stieg die durchschnittliche Kinderzahl je Frau um 4,8 Prozent von 1,27 auf 1,33. Der Unterschied ist im Rückgang der Zahl potentieller Mütter zwischen 15 und 44 Jahren begründet. Nach dem Tief im Jahr 1994 mit durchschnittlich 0,79 Kindern je Frau verzeichnete Sachsen-Anhalt einen deutlichen Anstieg. Erheblich über dem Landesdurchschnitt lag die Geburtenziffer im Altmarkkreis Salzwedel mit 1,44 und in den Landkreisen Börde (1,42) und Stendal (1,39). Am deutlichsten unter dem Landesdurchschnitt lagen der Landkreis Mansfeld-Südharz mit 1,27 und die Landeshauptstadt mit 1,28 Kindern je Frau.
Die Differenz zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands hat sich aufgehoben, der Abstand Sachsen-Anhalts zu den anderen neuen Ländern ist konstant geblieben. In beiden Gebieten kamen im Jahr 2007 durchschnittlich 1,37 Kinder je Frau zur Welt, in Sachsen-Anhalt 1,33", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Stete Zunahme der Single-Haushalte,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 28.08.

BVBS (2008): Evaluierung des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost, Oktober

Zur Entwicklung der Leerstandsquote und ihrer Gründe in den neuen Bundesländern im Vergleich zu Sachsen-Anhalt heißt es:

"Die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatten zwischen 1991 und 2001 jeweils zwischen 6,5 Prozent und 8,5 Prozent ihrer Einwohner verloren. Hatte diese Entwicklung in der ersten Hälfte des Jahrzehnts eine abnehmende Dynamik aufgewiesen, so waren die prozentualen Rückgänge seit 1996 wieder angestiegen, besonders spürbar in Sachsen und Sachsen-Anhalt. (...).
Die Bevölkerungsverluste (...)(waren) jedoch nicht direkt ausschlaggebend für die Entstehung der Leerstandsproblematik, da sich die Zahl der Haushalte von 1991 bis 2001 insgesamt erhöht hat und somit nachfrageseitig kein Überangebot hervorgerufen wurde. Ausschlaggebend war vielmehr die hohe Neubautätigkeit in Verbindung mit Wanderungsbewegungen innerhalb der neuen Länder, insbesondere Fortzügen aus den Städten in neu entstandene Wohngebiete in deren Umland. Sachsen war im Jahr 2002 mit einer Leerstandsquote von 18 Prozent führend, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 17 Prozent. (...).
In Sachsen war die Leerstandsquote im Altbau (23 Prozent) besonders hoch, während sie in Sachsen-Anhalt leicht unterdurchschnittlich (16 Prozent) war. Umgekehrt war Sachsen-Anhalt durch eine gegenüber anderen Ländern relativ hohe Leerstandsquote im DDR-Wohnungsbau (19 Prozent) und im Wohnungsbau ab 1991 (8 Prozent) geprägt. (...).
Besonders betroffen von den Folgen des wirtschaftlichen Strukturwandels waren die DDR-Aufbaustädte. Daher gehörten auch Städte wie Schwedt in Brandenburg, Hoyerswerda in Sachsen und Leinefelde in Thüringen noch vor Auflage des Bund- Länder-Programms zu den Pionieren des Stadtumbaus. Dem enormen Problemdruck nachgebend, waren hier bereits Rückbaumaßnahmen durchgeführt worden, sowohl freifinanziert als auch gefördert. Dasselbe gilt für ehemalige Militär- und NVA-Standorte, die durch den Abzug der Streitkräfte einen besonderen Problemdruck aufwiesen." (S.45f.)

Die Kriterien für die Aufnahme von Städten ins Stadtumbauprogramm waren in den neuen Bundesländern unterschiedlich. Zu Sachsen-Anhalt heißt es:

"Sachsen-Anhalt griff auf Kriterien der Raumordnung zurück und übernahm alle Ober- und Mittelzentren sowie die Unterzentren mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums ins Programm." (S.48)

Der Evaluationsbericht sieht in Sachsen-Anhalt eine Dominanz der Abrissvorhaben:

"Aufgrund ihres größeren Problemdrucks setzten Sachsen und Sachsen-Anhalt von Anfang an einen deutlich höheren Anteil der Fördermittel für den Rückbau ein." (S.50)

Aus der folgenden Tabelle ist die Anzahl der Stadtumbaustädte in Ostdeutschland ersichtlich (vgl. Tabelle 5.1, S.62)

Bundesländer 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Berlin 1 1 1 1 1 1
Brandenburg 22 24 26 31 31 32
Mecklenburg-Vorpommern 37 52 56 79 92 98
Sachsen 57 82 95 102 112 128
Sachsen-Anhalt 35 45 49 57 57 59
Thüringen 45 65 68 71 70 72
Gesamt 197 269 295 341 363 390
davon mit laufenden
Maßnahmen
197 239 233 262 250 253

Etliche DDR-Entwicklungsstädte werden dem ländlichen Raum zugeordnet:

"Von den Regionsgrundtypen verzeichnet der ländliche Raum den höchsten Pro-Kopf-Einsatz der Bundesfinanzhilfen (99 EUR). Dies geht vor allem auf den überproportionalen Einsatz von Aufwertungsmitteln in den entsprechenden Programmkommunen zurück. Der überdurchschnittliche Pro-Kopf-Fördermitteleinsatz in den Stadtumbaugemeinden des ländlichen Raums überrascht auf den ersten Blick. Er erklärt sich daraus, dass in dieser Raumkategorie Stadtumbaustädte wie Schwedt, Stendal oder Wolfen enthalten sind und keinesfalls nur ländlich geprägte Kommunen." (S.67f.)

Nach Angaben des Evaluationsberichts sind in Sachsen-Anhalt im Rahmen des Stadtumbaus Ost bis Ende 2007 45.645 Wohnungen abgerissen worden (vg. Tabelle 5.6, S.72). Als Zielwert für den Rückbau in Sachsen-Anhalt werden 75.000 Wohnungsabgänge bis 2010 genannt (vgl. Tabelle 5.7, S.73). Zur Entwicklung des Abrisses heißt es:

"Die Zahl der im Rahmen des Bund-Länder-Programms realisierten Rückbauten fiel in den Jahren 2006 und 2007 etwas niedriger aus als in den Jahren 2004 und 2005. Für den Rückgang dürfte vor allem verantwortlich sein, dass die Konstellationen, in denen sich der Rückbau vollzieht, schwieriger werden und nunmehr kompliziertere Bestände zum Rückbau anstehen." (S.72)

Der Evaluationsbericht macht jedoch auch auf die Probleme bei den Zahlen zum Rückbau aufmerksam:

"Im Rahmen der Analysen wurde versucht, den Anteil des Programms an den Wohnungsabgängen präzise zu bestimmen. Letztlich war dieser Versuch erfolglos, weil die zur Verfügung stehenden Datenquellen nicht direkt zueinander in Bezug gesetzt werden können bzw. jeweils gewisse Probleme aufweisen. So kann für die Entwicklung der gesamten Wohnungsabgänge in den neuen Ländern allein auf die Genehmigungszahlen aus der amtlichen Statistik zurückgegriffen werden. Genehmigungen schlagen sich aber erst zeitlich verzögert in realisierten Abgängen nieder, ohne dass das Ausmaß der Verzögerung bekannt wäre. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die amtliche Statistik die Abgänge untererfasst (...). Schließlich scheinen die Länder die im Rahmen des Programms realisierten Rückbauten nicht immer auch für das jeweilige Realisierungsjahr zu melden, sondern zum Teil erst in späteren oder auch in früheren Jahren. Das legt jedenfalls der Vergleich der Länderzahlen mit den Rückbauzahlen nahe, die der GdW bei seinen Mitgliederunternehmen erfasst." (S.74)

Sachsen-Anhalt gehört zu den neuen Bundesländern, in denen die Bautätigkeit ab 2001 am stärksten zurückgegangen ist:

"Am stärksten ist die Bautätigkeit von 2001 bis 2006 in Berlin und Sachsen-Anhalt zurückgegangen (um 56 Prozent bzw. 53 Prozent)". (S.168)

Bei der Leerstandsproblematik bis zum Jahr 2007 sieht der Evaluationsbericht für Sachsen-Anhalt zwei Gründe. Neben der Bautätigkeit gab es auch einen Rückgang bei den Haushaltszahlen:

"Die höchsten Leerstandsquoten 2006 haben Sachsen-Anhalt (13,1 Prozent) und Sachsen (12,4 Prozent).(...). Was den Leerstand angeht, der im Zeitraum 1995 bis 2006 zusätzlich entstanden ist, gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. (...) Sachsen-Anhalt (5,9 Prozentpunkte) und Mecklenburg-Vorpommern (6,1 Prozentpunkte) (weisen) einen deutlich überdurchschnittlichen Zuwachs beim Leerstand auf. Allerdings spielen (...) unterschiedliche Gründe eine Rolle für den Anstieg des Leerstands: Während in Sachsen-Anhalt zusätzlich zur Bautätigkeit der Rückgang der Zahl der Haushalte eine Rolle spielt, verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern einen Anstieg der Haushalte, der jedoch von der Bautätigkeit bei Weitem übertroffen wurde." (S.177)

Bei einem Vergleich der prognostizierten mit der tatsächlichen Entwicklung der Haushaltszahlen kommt der Evaluationsbericht zum Ergebnis, dass die Kommission Wohnungswirtschaftlicher Strukturwandel in den neuen Ländern in ihrem Bericht aus dem Jahr 2000 zu optimistische Zahlen annahm:

"Die Zahl der privaten Haushalte ist in den neuen Ländern von Anfang bis Ende der 1990er Jahre spürbar gestiegen. Die Prognose der Expertenkommission ging Ende der 1990er Jahre von einem sich fortsetzenden Anstieg der Zahl der Haushalte in den neuen Ländern (ohne Berlin) und einem Höchststand im Jahr 2020 bzw. 2015 (Kommission 2000, S. 43) aus43. Erst danach wurde eine rückläufige Zahl der Haushalte erwartet, die jedoch auch im Jahr 2030 noch über dem Ausgangswert Ende der 1990er Jahre liegen sollte.
Anders als von der Kommission erwartet kam es jedoch bereits Anfang der 2000er Jahre zu einer starken Abflachung der Anstiegs der Haushaltszahlen, die nach Schätzungen des IfS (auf Basis von Zahlen des BBR; siehe oben) ab 2006 in einen sehr leichten Rückgang der Haushaltszahlen gemündet ist. Jüngere Prognosen konnten die veränderte Entwicklung der Haushaltszahlen berücksichtigen und kamen zu einem gegenüber den Annahmen der Expertenkommission weitaus pessimistischeren Ergebnis und spürbar früheren Höchstständen bei der Haushaltsentwicklung. (...).
Anstatt der Entlastungswirkungen, die von einem 15- bis 20-jährigen Anstieg der Haushaltszahlen auf die Leerstandsentwicklung ausgegangen wären, gehen von den sinkenden Haushaltszahlen, die aller Wahrscheinlichkeit nach aktuell bzw. künftig zu verzeichnen sind, erhebliche Belastungswirkungen aus. Der Stadtumbau Ost wird daher in der bisherigen Programmlaufzeit, aber auch in den kommenden Jahren unter wesentlich ungünstigeren Voraussetzungen durchgeführt als von der Expertenkommission angenommen wurde." (S.189f.)

Für Sachsen-Anhalt wird der stärkste Rückgang der Haushaltszahlen erwartet:

"Unter den neuen Ländern ist der Rückgang in Sachsen-Anhalt mit 7,3 Prozent am stärksten". (S.190f.

Für Wolfen und andere Stadtumbaustädte wird die Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung (2003 - 2020) herangezogen (vgl. Abbildung 7.22, S.193). Wolfen gilt als Stadt mit dem höchsten prognostizierten Bevölkerungsrückgang. An anderer Stelle heißt es mit Verweis auf den Zeitschriftenartikel Regionale Polarisierung der demographischen Entwicklung in Ostdeutschland — Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse? von Günter HERFERT:

"Bei den stark schrumpfenden Regionen nach Herfert handelt es sich um großflächige, an die Übergangsregionen angrenzende periphere Räume, bei denen jedoch nicht nur sehr kleine Gemeinden, sondern insbesondere auch in diesen Regionen gelegene Klein- und Mittelzentren von starken Bevölkerungsverlusten gekennzeichnet sind. Hinzu kommen Städte, die aufgrund des wirtschaftlichen Umbruchs weiterhin unter extrem hohen Wanderungsverlusten leiden (u. a. Wolfen, Weißwasser, Guben, Hoyerswerda, Wittenberge)." (S.160)

Für Sachsen-Anhalt wird ein Anstieg leerstehender Wohnungen von 173.000 im Jahr 2006 (13,2 %) auf 318.500 Wohnungen im Jahr 2020 (24,2 %) erwartet, wenn kein entsprechender Rückbau von Wohnungen vorgenommen wird.

Als Handlungsempfehlung wird eine Verlängerung des Stadtumbauprogramms Ost bis 2016 vorgeschlagen, wobei der Abriss von 386.000 Wohnungen in den neuen Bundesländern als notwendig erachtet wird (vgl. S.198f.)

MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND VERKEHR (2008): Bericht zur Stadtentwicklung und zum Stadtumbau Ost sowie zur Mieten- und Wohnungsmarktentwicklung im Land Sachsen-Anhalt. Berichtsjahre 2006 und 2007

Der Bericht sieht beim Abriss besonders den DDR-Wohnungsbau betroffen:

"Entsprechend der Baustruktur, die im Land Sachsen-Anhalt stärkere Anteile im Altbaubestand aufweist, werden die räumlichen Schwerpunkte bei der Aufwertung stärker im Bereich der historischen Altstadt, der gründerzeitlichen Stadterweiterung und der innenstadtnahen Bestände gesehen. Beim Rückbau spielen sie hingegen nur eine ganz untergeordnete Rolle. Hier dominiert mit über 95 % eindeutig der DDR-Wohnungsbau." (S.10)

Von den anfänglich 44 und jetzt 42 Stadtumbaustädten sind die fünf Städte Magdeburg, Halle, Bitterfeld-Wolfen, Merseburg und Stendal besonders mit Abrissvorhaben beschäftigt:

"Nach den aus der Mikrozensus – Zusatzerhebung 2002 vorliegenden Daten standen im April 2002 insgesamt 225.000 Wohnungen in Sachsen-Anhalt leer. Es wird davon ausgegangen, dass die Beseitigung von ca. 1/3 des gesamten Leerstandes (Mikrozensus) mit öffentlichen Mitteln finanziert werden sollte. Diese Auffassung wird auch vom Bund vertreten. Das bedeutet, dass in Sachsen-Anhalt in etwa 75.000 Wohnungsabrisse aus dem Programm »Stadtumbau Ost« finanziert werden sollten. Unter Zugrundelegung der 2002 bis 2007 ausgereichten Fördermittel konnte ein geförderter Abriss/Rückbau von insgesamt ca. 55.000 Wohneinheiten gesichert werden. Ausgehend von der oben genannten Orientierungsgröße von 75.000 Wohnungen können mit den bis 2007 bewilligten öffentlichen Fördermitteln 73,3 v. H. der Wohnungsabrisse realisiert werden. (...).
(A)b dem Programmbeginn 2002 (ist) die Anzahl der Wohnungsabgänge deutlich angestiegen (...).
Während in den Programmjahren 2002 und 2003 die Fördermittelaufteilung noch in etwa ausgewogen ist, wird ab dem Jahr 2004 die Prioritätensetzung auf den Abriss sichtbar. Ab 2006 wiederum macht sich die Absenkung der insgesamt für den Stadtumbau Ost bereitgestellten Fördermittel bemerkbar.
Bei den abgerissenen Wohnungen handelt es sich vorwiegend um Plattenbauten des komplexen Wohnungsbaus aus der Zeit ab 1971. (...).
Das heißt, dass dort, wo zu DDR-Zeiten große Plattenbausiedlungen entstanden sind, heute die meisten Wohnungsabrisse stattfinden und dementsprechend in diesen Kommunen der höchste Förderbedarf aus dem Programmteil Abriss besteht.
Hierzu gehören die kreisfreien Städte Magdeburg und Halle und vor allem die einstigen Industriestandorte Bitterfeld-Wolfen, Merseburg und Stendal.
Infolgedessen sind diese Kommunen bei der Vergabe der Fördermittel aus dem Programmteil Abriss vorrangig bedient worden. So hat bis zum Programmjahr 2007 die kreisfreie Stadt Halle mit 19,1 v. H. den höchsten Anteil an Abrissfördermitteln erhalten, gefolgt von der Landeshauptstadt Magdeburg mit 13,3 v. H., Bitterfeld-Wolfen 8,8 v. H., Stendal 6,8 v. H. und Merseburg 5,9 v. H..
Eines der wesentlichen Ziele des Stadtumbauprogramms ist es, den weiteren Anstieg des Leerstands aufzuhalten und den Leerstand – wo dies möglich ist – zu senken." (S.18ff.)

STALA SACHSEN-ANHALT (2008): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 28.11.

2009

SCHIFFERS, Betram (2009): Verfügungsrechte Im Stadtumbau. Handlungsmuster und Steuerungsinstrumente im Altbauquartier, VS Verlag für Sozialwissenschaften

Explorative Fallstudie zur stark schrumpfenden Mittelstadt Zeitz in Sachsen-Anhalt als Beispiel eines "perforierten Altbauquartiers", bei dem die Akteure auf dem Immobilienmarkt den Handlungsmustern Verbleiben, Verwerten und Verfallen lassen zugeordnet werden.

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Sinkender Anteil der Plattenbauten beim Gebäudeabbruch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 26.05.

"Wie in den Vorjahren überschritt auch im Jahr 2008 die Zahl der zum Abgang freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell vorliegender Daten. Neben dem vorherrschenden physischen Abbruch umfasst der Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen.
Insgesamt reduzierte sich der Wohnungsbestand im letzten Jahr durch Abgänge um 4.750. Ein Jahr zuvor waren noch rund 5.300 Wohnungen abgerissen worden. Weiterhin wurden 532 Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von rund 300 000 Quadratmetern vollständig beseitigt.
Neben dem Abriss von 126 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für 448 Mehrfamilienhäuser mit rund 4.300 Wohnungen Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern befanden sich zwei Drittel der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 erbaut wurden. Damit bilden Plattenbauten weiterhin den Abrissschwerpunkt bei den Wohngebäuden. Jedoch waren nicht nur die absoluten Zahlen, sondern auch der Anteil am Gesamtabgangsvolumen wie schon im Vorjahr rückläufig.
Am stärksten vom Abbruch betroffen war die Stadt Halle, wo 1.177 Wohnungen aus dem Bestand wegfielen. Es folgen Dessau-Roßlau mit 598 sowie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 466 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

IfS (2009): Jahresbericht 2008 der Begleitforschung Stadtumbau Ost Land Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt und Halle, Juni

"Im Zeitraum 2002-2007 wurde nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr (MLV) in den 42 Stadtumbaustädten der Rückbau von insgesamt 47.430 Wohnungen umgesetzt" (S.22),

berichtet das IfS zum Abrissprogramm Ost. Wittenberg, Wernigerode, Schönebeck, Bernburg und Sangerhausen sind die 5 Kommunen, in denen das bewilligte Rückbauprogramm zu 100 % umgesetzt wurde. In Bitterfeld-Wolfen wurden nur 96 % umgesetzt (vgl. Abbildung 3.13, S.24).

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Wohnungsbestand schrumpfte 2008 weiter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.06.

"Trotz des seit sieben Jahren schrumpfenden Wohnungsbestandes in Sachsen-Anhalt kletterte 2008 die Zahl der verfügbaren Wohnungen je 1.000 Einwohner auf 549 (Vorjahr: 544). Die auf den ersten Blick widersprüchliche Entwicklung erklärt sich aus der Tatsache, dass der Wohnungsbestand langsamer abnimmt als die Bevölkerungszahl. Diese Aussage traf das Statistische Landesamt anhand der aktuellen Ergebnisse aus der jährlichen Wohnungsbestandsfortschreibung. Der Bestand verringerte sich um rund 1.800 Wohnungen. Insgesamt standen am Jahresende 1,310 Millionen Wohnungen zur Verfügung.
Der generelle Trend zu größeren Wohnungen hielt auch 2008 an. Allerdings nahm zum ersten Mal seit der Wohnungszählung 1995 die Zahl der Einraumwohnungen wieder zu, was insbesondere auf Fertigstellungen von altersgerechtem Wohnraum zurückzuführen ist. Die Zahl der Wohnungen mit zwei bis maximal vier Räumen (einschließlich Küche) nahm in allen Kategorien ab. Bei der Zahl der größeren Wohnungen (mit 5 oder mehr Räumen) war durchweg ein Anstieg zu verzeichnen. Diese Verschiebungen führten dazu, dass trotz verringerter Wohnungszahl die verfügbare Wohnfläche leicht zunahm. Eine durchschnittliche Wohnung verfügt über 4,1 Räume einschließlich Küche und ist 74,8 Quadratmeter groß.
Die verfügbare Wohnfläche je Einwohner stieg innerhalb eines Jahres von 40,6 auf 41,1 Quadratmeter", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

MARON, Monika (2009): Bitterfelder Bogen. Ein Bericht, S. Fischer Verlag

"»Vielleicht kennen ja sogar die Ostdeutschen ihre eigenen Erfolgsgeschichten zu wenig, um stolz auf sie und sich selbst zu sein.« »B. ist die schmutzigste Stadt Europas«, schrieb Monika Maron in ihrem Debütroman ›Flugasche‹ (1981). B. steht für Bitterfeld, bis heute ein Synonym für marode Wirtschaft und verkommene Umwelt. Dreißig Jahre später hat sie die Stadt wieder besucht und die Spur der Veränderungen nachgezeichnet. Sie erzählt von der Wiederauferstehung einer Region, vor allem aber vom Aufbruch einiger Kreuzberger Solarenthusiasten in die Provinz Sachsen-Anhalts, wo sie eine Solarzellenfabrik mit 40 Arbeitsplätzen bauen wollten. Nur acht Jahre später ist Q-Cells der größte Solarzellenhersteller der Welt. Aus der kleinen Solarzellenfabrik ist ›Solar Valley‹ geworden", verheißt der Klappentext.

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Mehr Lebendgeborene und Zugezogene,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 24.07.

"Der Bevölkerungsrückgang 2008 wurde zu 60 Prozent durch den Wanderungsverlust (Differenz zwischen Zu- und Fortzügen) und zu 40 Prozent durch das Geburtendefizit (Differenz zwischen Lebendgeborenen und Gestorbenen) bestimmt. Im Vergleich zu 2007 stiegen der Wanderungsverlust um 6 Prozent und das Geburtendefizit um 2 Prozent", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Neulingen ist die kleinste Gemeinde im Land,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 07.08.

"Die Gemeinde Neulingen im Altmarkkreis Salzwedel ist mit 77 Einwohnern (Stand Jahresende 2008) einwohnermäßig die kleinste Gemeinde in Sachsen-Anhalt. Püggen, mit 52 Einwohnern bisher Platzverteidiger, wurde zum 1. Juli 2009 mit Kuhfelde zusammengeschlossen. (...).
Die einwohnermäßig kleinste der insgesamt 118 Städte Sachsen-Anhalts blieb Werben (Elbe) im Landkreis Stendal mit 789 Einwohnern.
Zu den einwohnerreichsten Gemeinden des Landes gehörten Schkopau (Saalekreis) mit 10 792 und Sülzetal (Landkreis Börde) mit 9 610 Personen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Erneut leichter Geburtenanstieg in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 11.08.

"Zum zweiten Mal in Folge gab es einen Geburtenzuwachs. Im Jahr 2008 kamen in Sachsen-Anhalt 17.697 Kinder zur Welt, das waren 310 Kinder bzw. 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter ging um rund 20.000 zurück. Bereits 2007 gab es einen Anstieg um 460 Kinder bzw. 2,7 Prozent.
Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, verlief die Entwicklung regional unterschiedlich. Die Landeshauptstadt Magdeburg registrierte eine Zunahme von 10 Prozent. Steigerungen um 7 Prozent gab es in den Landkreisen Jerichower Land und Mansfeld-Südharz.
 In den Landkreisen Harz, Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld sowie in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau wurden stärkere rückläufige Geburtenzahlen im Vergleich zu 2007 ermittelt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Sachsen-Anhalter sind im Durchschnitt 45,9 Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 28.08.

"Die Bevölkerung Sachsen-Anhalts war Ende des Jahres 2008 im Durchschnitt 45,9 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Frauen lag mit 47,8 Jahren um 4 Jahre über dem der Männer.
Wie das Statistische Landesamt in Halle informierte, erhöhte sich das Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter seit 1990 um 7,5 Jahre. Ursache waren steigende Lebenserwartung, niedrige Geburtenzahlen und Abwanderung vor allem junger Leute.
Regional betrachtet zeigen sich deutliche Unterschiede. Die jüngste Bevölkerung lebt mit 44,6 Jahren in Halle (Saale), der einwohnerreichsten Stadt. Der Norden Sachsen-Anhalts weist ebenfalls eine vergleichsweise junge Bevölkerung auf. Im Altmarkkreis Salzwedel und im Landkreis Börde war die Bevölkerung im Durchschnitt 44,6 bzw. 44,7 Jahre alt.
Die Landeshauptstadt Magdeburg liegt mit 44,9 Jahren unter dem Landesdurchschnitt.
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau (47,9 Jahre) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz (47,2 Jahre)", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Wohnfläche im Wohnungsneubau geht zurück,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.09.

TIMM, Tobias (2009): Wachstum durch Abriss.
Stadtplanung: Wie schrumpft man Städte? Die Internationale Bauausstellung in Sachsen-Anhalt hat wilde Ideen,
in: Die ZEIT Nr.44 v. 22.10.

Tobias TIMM präsentiert uns die IBA in Sachsen-Anhalt als Abrissunternehmen in den Städten Dessau, Wittenberg, Köthen und Bernburg, das als Gewinn von Lebensqualität vermarktet wird:

"Anders als in Hamburg, Würzburg oder Karlsruhe bekommt man in Sachsen-Anhalt viel Wohnraum für sehr wenig Geld. In Naumburg, Wittenberg und Aschersleben stehen ganze Straßenzüge aus der Gründerzeit leer. Auch Plattenbauten kann man etagenweise mieten, Lagerhallen für symbolische Preise kaufen. Doch noch immer ziehen die Leute von hier weg. (...).
Man kennt das Problem des Schrumpfens (...). Es ist stets der gleiche Prozess: Arbeitsplätze gehen verloren, die Jungen und Gebildeten ziehen der Arbeit hinterher, die Dagebliebenen bekommen weniger Kinder, der Anteil der Arbeitslosen und Rentner steigt, die Kommunen haben weniger Steuereinnahmen, die Städte verkommen, noch mehr Menschen ziehen weg. Im vergangenen Jahrzehnt haben viele Stadtplaner und Architekten das Problem erkannt, sie haben Feldforschung betrieben und die Ergebnisse auf unzähligen Tagungen diskutiert.
In Sachsen Anhalt lässt man den Tagungen nun schon seit sieben Jahren Taten folgen. (...). In Sachsen-Anhalt (...) wurden jetzt erstmals für eine Bauausstellung mehr Gebäude abgerissen als gebaut. In 19 kleineren und größeren Städten von Magdeburg bis Halle hat man ausprobiert, wie das Schrumpfen durch stadtplanerische Eingriffe zum Nutzen der Dagebliebenen und ihrer Umwelt gesteuert werden kann. Neuland also für eine Profession, die bisher stets die Expansion plante. Über 140 Millionen Euro aus verschiedenen Förderprogrammen sind in die von der IBA-Leitung koordinierten Projekte geflossen. Im nächsten Jahr endet die Internationale Bauausstellung, schon jetzt kann man bei einer Reise durch das Schrumpfungslabor Sachsen-Anhalt einige der Instrumentarien begutachten, die hier erprobt wurden.
In Dessau etwa. (...). Da, wo jetzt die Wiese ist, standen vor ein paar Jahren noch Plattenbauten. Nach der Wende wollten viele Menschen hier nicht mehr wohnen, gut zwanzigtausend Einwohner weniger hat die Stadt heute. Wer es sich leisten konnte, baute ein Eigenheim am Stadtrand. Wer keine Arbeit mehr fand, zog in den Westen oder in die größeren Städte. (...). Die Städteplaner haben zusammen mit Bürgern und Politikern einige vom Leerstand besonders betroffene Stadtgebiete markiert und zum Abriss freigegeben, seit 2002 wurden hier bereits 3.300 Wohneinheiten abgerissen. (...).
Während in Dessau einige Wohnungsgesellschaften noch nicht einsehen wollen, wieso ihre zentral gelegenen Häuser dem Unkraut weichen sollen, fällt der Abriss in anderen anhaltinischen Städten leichter. Die Lutherstadt Wittenberg etwa (46.251 Bewohner, 2.784 abgerissene Wohneinheiten, 2.914 stehen noch leer) wächst derzeit in ihrem sanierten historischen Stadtkern, während sie konzentrisch an den Rändern schrumpft. Man hat sich in Wittenberg, wie in den anderen IBA-Städten auch, ein Leitthema ausgesucht, mit dem man die Identität der Stadt stärken will. In Wittenberg ist es die Idee, die Innenstadt in einen großen Campus für Stiftungen und universitäre Reisegruppen zu verwandeln. (...).
Was den Wittenbergern ihr Luther, das ist den Bewohnern von Köthen (28.815 Einwohner, 929 abgerissene Wohneinheiten, 1.967 noch leer stehende Wohnungen) Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie. (...).
Der Stadtumbau, das zeigt sich auf der Reise von einer anhaltinischen IBA-Stadt zur nächsten, gelingt nur dann, wenn sich engagierte Bürger der Projekte annehmen. So wie der Iraker Razak Minhel, der im Dessauer Stadtpark den Interkulturellen Garten betreibt, oder die Musiklehrerin Antje Karls, die in Bernburg (30.307 Einwohner, 2.432 leer stehende Wohnungen) gerade eine moderne Musikschule aufbaut. (...).
Die Planer der IBA mussten manche Bürgermeister der Region anfangs erst überreden, offen mit dem Problem der sinkenden Einwohnerzahlen umzugehen, den Verlust zu akzeptieren und Gegenmaßnahmen zu erwägen. Jetzt begreifen viele von ihnen das Schrumpfen, den Abriss von alten Industrieanlagen, von Plattenbauten, aber auch Gründerzeithäusern als Wachstum. Es wachsen die Grünflächen in der Stadt, es wächst (wie in Halle) ein Skatepark oder (wie in Aschersleben) eine gigantische Freiluftgalerie. Es wächst also Lebensqualität. Gebraucht werden aber auch Menschen, die diese Lebensqualität genießen können."

STALA SACHSEN-ANHALT (2009): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 23.10.

HASSEL, Florian (2009): Eins zu werden kann mühsam sein.
20 Jahre Mauerfall: Im Harz soll Tourismus die ehemalige Grenzregion voran- und die Menschen zusammenbringen. Eine schwierige Aufgabe,
in: Welt am Sonntag v. 25.10.

Florian HASSEL berichtet über die Vereinigungsprobleme im Tourismusgebiet Harz:

Wandmalerei in Benneckenstein, Foto: Bernd Kittlaus 2012

"Benneckenstein im Harz liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt, gleich an der Grenze zu Niedersachsen und zu Thüringen. Auf 600 Metern Höhe schweift der Blick über Bergwiesen und fichtenbestandene Hügel. Doch Benneckenstein schrumpft und altert, den meisten Nachbarorten in Sachsen-Anhalt geht es ebenso. Viele Gymnasien und Sekundarschulen schließen. Und der Morgenbus in die Kreisstadt Wernigerode fährt schon um 5.50 Uhr. (...) (I)n den 80er-Jahren (...) gehörte Benneckenstein zum Grenzgebiet der DDR. Und Braunlage war Grenzort der alten Bundesrepublik und nicht nur zwölf Kilometer entfernt (...).
Die Kinder sind nicht die Einzigen, die Benneckenstein am Morgen verlassen. Die Berufsbekleidungsfabrik, die früher 800 Menschen Arbeit gab, beschäftigt heute noch ein paar Dutzend Mitarbeiter. Ähnlich ist es im Kompressorenwerk, die Stuhlfabrik bietet als größter Arbeitgeber noch 100 Arbeitgeber, überschlägt Bürgermeister Hans-Herbert Schultes. In der Nacht beginnt in Benneckenstein deshalb der Pendlertreck nach Westen. (...).
Seit dem Mauerfall ist die Einwohnerzahl von Benneckenstein um über 1.000 zurückgegangen. Von den 2.159 Einwohnern des Orts sind fast 700 älter als 60 Jahre. Anderswo im Harz ist es ähnlich. (...).
Ein paar Kilometer weiter liegt das Dorf Sorge. Es macht seinem Namen alle Ehre. Statt der einst 250 Einwohner leben hier noch 115. (...).
Die Aufgabe, mehr Touristen anzuziehen, müssen viele Städte und Dörfer im Harz lösen. Tourismus ist im Ex-Grenzgebiet »der einzige Industriezweig und enorm wichtig, um die Leute da oben zu halten«, sagt in Halberstadt Landrat Michael Ermrich. »Andere deutsche Problemgebiete haben noch nicht einmal den Tourismus. Wenn die Einheit hier nicht läuft, dann läuft sie nirgendwo.« Immerhin, so der Landrat, vereinigten Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 2004 zwei Schutzgebiete zum Nationalpark Harz. (...).
Freilich: Dem Nationalpark gingen lange Querelen über Verwaltungssitz und Führung voraus. (...).
Walter Lampe ist Bürgermeister der Samtgemeinde Oberharz, eines Zusammenschlusses von fünf niedersächsischen Gemeinden im Landkreis Goslar. Kürzlich wählten elf ehemalige DDR-Orte kurz hinter der Grenze für ihren geplanten Zusammenschluss Anfang 2010 den Namen »Stadt Oberharz am Brocken«. Die Niedersachsen zogen in Magdeburg (...) vor Gericht - und verloren (...).
Weit unter dem Brocken kommt die deutsch-deutsche Einigung bald wohl ein ganzes Stück weiter. Dann wird die bisher nur auf ehemaligem DDR-Gebiet fahrende Harzer Schmalspurbahn, eine große Touristenattraktion, vom zu Sachsen-Anhalt gehörenden Ort Elend ins niedersächsische Braunlage weitergebaut. Als Gegenzug, wird der wiederum zu Sachsen-Anhalt gehörende Ort Schierke vielleicht per Seilbahn an Braunlages Skigebiet angeschlossen.
Beides kostet etliche Millionen Euro und ist bisher nur ein Projekt."

Markt in Benneckenstein, Foto: Bernd Kittlaus 2012

Was HASSEL verschweigt: Benneckenstein ist seit 2010 ein Stadtteil von Oberharz am Brocken.

2010

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Die Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt ist weiter auf Erfolgskurs,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.03.

"Im Kurtourismus der Vorsorge- und Rehabilitationskliniken hatten gegenüber dem Vorjahr die Gästezahlen einen Rückgang von 5,8 Prozent, die Übernachtungen einen Rückgang von 2 Prozent. (...).
Mit einem Anteil von rund 34 Prozent aller Gäste und knapp 40 Prozent aller Übernachtungen war der Harz und das Harzvorland die am meisten nachgefragte Region Sachsen-Anhalts. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Gästezahlen um 3,2 Prozent und die gebuchten Übernachtungen um 1,5 Prozent", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Zahl der Wohnungsfertigstellungen stieg 2009 an,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 12.04.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Wohnfläche im Neubau beträgt durchschnittlich 115,6 Quadratmeter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 22.04.

IfS (2010): Jahresbericht 2009 der Begleitforschung Stadtumbau Ost Land Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt und Halle, Juni

"Im Zeitraum 2002-2008 wurde nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr (MLV) in den 42 Stadtumbaustädten der Rückbau von insgesamt 55.584 Wohnungen umgesetzt" (S.27),

berichtet das IfS zum Abrissprogramm Ost. Zu den 5 Kommunen vom letzten Jahresbericht kommen Halberstadt, Zeitz, Burg und Stendal hinzu, die das Abrissprogramm zu 100 % umgesetzt haben. Die Umsetzung in Bitterfeld-Wolfen wird nun mit 95 % angegeben.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Weniger Geburten im Jahr 2009,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 18.06.

"Nach vorläufigen Angaben kamen im Jahr 2009 in Sachsen-Anhalt 17.144 Kinder zur Welt, das waren 553 bzw. 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, verlief die Entwicklung regional unterschiedlich.
Die Kreisfreie Stadt Halle (Saale) registrierte eine Geburtenzunahme von 4,7 Prozent. Steigerungen um ein Prozent gab es in der Kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau und in den Landkreisen Stendal und Wittenberg.
Die übrigen Kreise verzeichneten rückläufige Geburtenzahlen. Am stärksten betroffen waren das Jerichower Land und Mansfeld Südharz (je -9 Prozent)", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Wohnungsbestand sinkt das achte Jahr in Folge,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 22.06.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Mehr Zuzüge und weniger Fortzüge,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 07.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Anteil der Plattenbauten beim Gebäudeabbruch weiterhin hoch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 07.07.

"Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell vorliegender Daten. Neben dem vorherrschenden physischen Abbruch umfasst der Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen.
Insgesamt reduzierte sich der Wohnungsbestand im letzten Jahr durch Abgänge um reichlich 4.900 Einheiten. Ein Jahr zuvor waren rund 4.700 Wohnungen dem Abriss anheim gefallen. Darüber hinaus wurden im vergangenen Jahr 448 Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von rund 244.000 Quadratmetern vollständig beseitigt.
Gemeldet wurde der Abriss von 118 Ein- und Zweifamilienhäusern. Weiterhin wurde für 459 Mehrfamilienhäuser mit über 4.700 Wohnungen der Abgang bekannt gegeben. Bei der letztgenannten Bauwerkskategorie befanden sich drei Viertel der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 errichtet wurden. Damit bilden Plattenbauten weiterhin den Abrissschwerpunkt bei den Wohngebäuden.
Das Abbruchsgeschehen war im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 1.182 wegfallenden Wohnungen im Kreisvergleich am höchsten. Es folgen die kreisfreien Städte Magdeburg mit 817 sowie Halle mit 573 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Niedrigster Wanderungsverlust der letzten 11 Jahre,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 20.07.

STALA SACHSEN-ANHALT (2010): Zwei Drittel aller Wohngebäude sind Einfamilienhäuser,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 19.10.

"Ende 2009 gab es in Sachsen-Anhalt knapp 568 000 Wohngebäude. Davon waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 377 400 Einfamilienhäuser (66,5 Prozent), 88 000 Zweifamilienhäuser (15,5 Prozent) sowie 102 300 Mehrfamilienhäuser (18,0 Prozent) mit 3 und mehr Wohnungen. Damit setzte sich der Trend zur Verschiebung der Proportionen zugunsten der Einfamilienhäuser auch 2009 fort. Diese Angaben veröffentlichte das Statistische Landesamt", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.

Die regionale Gebäudestruktur ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:

Kreis

Anteil am Wohngebäudebestand in %

Einfamilien-
häuser

Zweifamilien-
häuser

Mehrfamilien-
häuser

 

 

 

 

Dessau-Roßlau, Stadt

63,1

11,8

25,1

Halle (Saale), Stadt

44,1

9,1

46,8

Magdeburg, Stadt

54,3

8,3

37,4

Altmarkkreis Salzwedel

73,5

15,4

11,1

Anhalt-Bitterfeld

67,2

16,9

15,9

Börde

72,0

16,3

11,7

Burgenlandkreis

60,0

19,2

20,8

Harz

62,7

19,7

17,6

Jerichower Land

75,1

12,9

12,0

Mansfeld-Südharz

71,8

16,6

11,6

Saalekreis

71,7

15,1

13,2

Salzlandkreis

66,0

14,9

19,1

Stendal

72,9

13,4

13,7

Wittenberg

70,1

18,0

11,9

 

 

 

 

Sachsen-Anhalt

66,5

15,5

18,0

PROGNOS (2010): Zukunftsatlas 2010.
Alle 412 Städte und Kreise im Test,
in: Pressemitteilung der Prognos AG v. 15.11.

BUNDESTRANSFERSTELLE STADTUMBAU OST (2010): 4. Statusbericht "Stadtumbau vor neuen Herausforderungen", Dezember

 
     
 
       
   

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Update: 21. März 2020