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Kommentierte Bibliografie (Teil 2: 2004 -
2010 )
2004
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Sinkt Sachsen-Anhalts Einwohnerzahl bis zum
Jahr 2020 auf 2 Millionen?
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 04.03.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Steter Anstieg der Single-Haushalte,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 04.03.
"Im Mai 2003 gab es in
Sachsen-Anhalt 419.000 Single-Haushalte. Das waren 100.000
mehr als im Jahr 1991. Wie das Statistische Landesamt
mitteilt, waren 44 Prozent der Singles älter als 65 Jahre und
15 Prozent jünger als 30 Jahre.
Frauen bilden 61 Prozent der Single-Haushalte und wiederum 61
Prozent von ihnen sind älter als 65 Jahre. Über die Hälfte der
Frauen-Singles (56 Prozent) sind verwitwet und weitere 18
Prozent geschieden. Gegenüber 1991 nahm die Anzahl der
weiblichen Singles um 13 Prozent zu.
Von den männlichen Single-Haushalten sind nur 17 Prozent älter
als 65 Jahre, aber 22 Prozent jünger als 30 Jahre. Über die
Hälfte (57 Prozent) sind Junggesellen und nur 37 Prozent
geschieden oder verwitwet. Gegenüber 1991 ist eine Zunahme der
männlichen Singles um 77 Prozent zu verzeichnen", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
LASCH, Hendrik
(2004): Statt blühender Landschaft vielleicht eine Art Savanne.
Ernüchternde
Studie zur Zukunft Sachsen-Anhalts,
in: Neues Deutschland v. 01.03.
Hendrik LASCH stellt das
Papier Einsichten und Perspektiven - Sachsen-Anhalt 2020
des SPD-Politikers Jens BULLERJAHN, der unseriöse Zahlen zum
Jahr 2050 nutzt, um sie politisch zu instrumentalisieren.
RICHTER, Peter (2004):
Frohen Osten!
Entvölkerte Städte, einstürzende
Platten und Brücken, über die niemand geht: Die ehemalige DDR
als ästhetische und künstlerische Herausforderung,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 11.04.
"Paßt nach
dem Ende der Abwanderung die ostdeutsche Stadt Jena komplett auf
ihr legendäres Ernst-Abbe-Sportfeld?
Schwer vorzustellen. Jena wächst sogar. Widerlegen läßt sich das
apokalyptische Gerdede von der verheerenden Abwanderung aus
Ostdeutschland dadurch aber leider nicht. Im Gegenteil. Denn
Jena ist die Ausnahme; hier geschieht schon seit längerem, was
jetzt plötzlich als neue Idee präsentiert wird: die
Konzentration auf halbwegs entwicklungsfähige Kerngebiete. Im
Gegenzug impliziert das nämlich etwas Unangenehmes (...). Daß
man dann da, wo der Ofen aus ist, auch keine Kohle mehr
nachlegen darf",
meint Peter
RICHTER, der hier "Kohle" zum einen im Wortsinne meint (siehe
Hoyerswerda) und zum anderen im übertragenden Sinne als
Wegfall von Subventionen.
GEO -Extrabeilage: Kreise und Städte im Test.
Der
demographische Wandel: Daten, Trends und Analysen |
GEO (2004): Der
demographische Wandel: Daten, Trends und Analysen.
Kreise und Städte im Test,
in:
GEO. Beilage zu den demographischen Perspektiven Deutschlands,
Mai
Höchste
Arbeitslosigkeit, größte Abwanderung bundesweit und rasante
Überhalterung wird dem Schlusslicht Sachsen-Anhaht bescheinigt.
Das Bundesland soll zwischen 2000 und 2020 9,3 Prozent der
Bevölkerung verlieren.
"Seit der
Wende haben die Städte Dessau und Magdeburg mehr als 15 Prozent
der Einwohner verloren, Halle sogar mehr als 20 Prozent - wovon
immerhin einige Landkreise im Umland profitierten: Der Trend
führt heraus aus maroden Innenstädten und Plattenbauten, hinein
in Neubauten auf der grünen Wiese"
heißt es in
der Beilage. Von 2000 bis 2020 soll Halle weitere 5,1 - 10
Prozent seiner Bevölkerung verlieren. Für folgende
Kreise und Städte werden starke Bevölkerungsverluste bzw. -zugewinne
prognostiziert:
Tabelle:
Bevölkerungsentwicklung der Landkreise und kreisfreien
Städte im Zeitraum 2000-2020 |
Landkreise und Städte mit Bevölkerungsverlusten
von 15 und mehr Prozent (Note 6) |
Landkreise und Städte mit Bevölkerungswachstum von
10 und mehr Prozent (Note 1) |
Aschersleben-Staßfurt (Sachsen-Anhalt) |
Ohrekreis (Sachsen-Anhalt) |
Bernburg (Sachsen-Anhalt) |
Saalkreis (Sachsen-Anhalt) |
Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) |
|
Dessau (Sachsen-Anhalt) |
|
Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt) |
|
Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) |
|
Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) |
|
Schönebeck (Sachsen-Anhalt) |
|
Stendal (Sachsen-Anhalt) |
|
Wittenberg (Sachsen-Anhalt) |
|
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Quelle:
Geo-Beilage Heft 5, 2004, S.22ff. |
LAU, Peter
(2004): Was tun mit kalten Platten?
Raum
schaffen durch Schrumpfung - in Ostdeutschland geht das jetzt.
Da schrumpfen die Städte. Eine einmalige Gelegenheit für
Experimente, die allen nützen,
in: brand eins, Mai
Peter LAU
berichtet über die Plattenbausiedlung Silberhöhe in Halle:
"Silberhöhe,
eine Plattenbausiedlung im Süden von Halle, geplant als
Schlafstadt für die Arbeiter der chemischen Werke Buna, erbaut
ab 1979 und zur Wende fertig gestellt. Kurz darauf wurde Buna
privatisiert, heute arbeiten dort 2.000 Menschen, früher waren
es 20.000. In Silberhöhe lebten 1990 noch 40.000 Menschen, heute
sind es 19.000. Rund 3.500 Wohnungen stehen leer. Das sind so
Zahlen. Die Fragen sind offensichtlich: Was wird aus der
Infrastruktur, wie werden die Menschen versorgt, was kostet ein
halb leerer Stadtteil, der zu dünn besiedelt ist, als dass ihn
seine Bewohner finanzieren könnten, und wer bezahlt die
Differenz? Dabei ist der Leerstand nur ein Teil des Problems."
Gemäß LAU gab
es drei Wellen der Abwanderung aus den Plattenbaugebieten:
"Plattenbausiedlungen waren in der DDR ein beliebtes Wohngebiet.
Neubauten mit Fernheizung und Warmwasser in einem durchgeplanten
Viertel, in dem sich vom Schwimmbad bis zum Kindergarten alles
bequem zu Fuß erreichen ließ, waren den verfallenden
Innenstädten hoffnungslos überlegen. So zogen auch Facharbeiter
und Akademiker gern in die Platte und sorgten damit für ein
ausgewogenes soziales Umfeld. Die Besserverdienenden sind heute
jedoch fast alle weg, dank einer Abwanderung, die sich in drei
Schüben vollzog: Die erste Fernwanderungswelle ging 1990
Richtung Westen, die Sonne putzen. Die folgende Welle
plätscherte durch die Neunziger: Wer Geld und Arbeit hatte,
baute ein Haus, in Vororten oft nur wenige Kilometer vom alten
Viertel entfernt - Suburbanisierung nennen das die Stadtplaner.
Und schließlich setzte zur Jahrtausendwende eine weitere
Fernwanderungswelle ein, die bis heute anhält: Vor allem junge
Leute fliehen vor der anhaltend schlechten Wirtschaftslage, weil
es keine Ausbildungsplätze gibt und keine Aussichten, außer auf
kalte Platten und Abrissbagger. Im Laufe dieser Entwicklung
verwandelte sich die einst beliebte Neubausiedlung in einen
sozialen Brennpunkt, in dem zunehmend ausschließlich Menschen
wohnen, die den Absprung nicht geschafft haben. Doch das ist
nichts Besonderes, es ist überall so, im gesamten Osten
Deutschlands."
Die Zeiten
für Abrissprogramme sind gerade gut, denn die Propaganda lautet,
dass Deutschland in Bälde auf immer schrumpfen wird. Vor diesem
Hintergrund gibt es nur eines: Abriss, Abriss und Abriss:
"Überall
schrumpft die Bevölkerung, ohne dass ein Ende absehbar wäre,
überall leeren sich die Orte, überall stehen Wohnungen leer,
insgesamt etwa 1,3 Millionen - die Hälfte in der Platte, der
Rest in Alt- und Neubauten. Diese Wohnungen sind nur ein Aspekt
einer umfassenden Entwicklung, aber weil an ihrem Schicksal
einige wichtige gesellschaftliche Kräfte Interesse haben,
kümmert man sich wenigstens darum. Seit 2001 stehen sie im
Mittelpunkt des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost. Der Name
verspricht leider mehr, als das Projekt hält. Stadtumbau Ost ist
letztlich ein mit 2,7 Milliarden Euro ausgestattetes
Abrissprogramm, in dem bisher 50 Prozent des Geldes für Abriss
und der Rest für Umfeldverbesserung ausgegeben wurden. In den
gerade stattfindenden Nachverhandlungen deutet sich allerdings
an, dass in Zukunft 80 Prozent des Geldes für Abriss ausgegeben
werden sollen - das würde kurzfristig die Wirkung des Programms
verstärken, langfristig aber die Lage der Städte eher
verschlechtern. "
LAU sieht
jedoch auch politisch erzeugte Gründe für den Abriss von
Plattenbauten vorliegen:
"Das gibt es
nur im Osten; Wohnungsbaugesellschaften vernichten ihr Kapital,
um ihre Schulden abzubauen Während die Altbauten ab 1990 an
einzelne Eigentümer zurückgegeben wurden, gingen die von der DDR
erbauten Plattenbausiedlungen an kommunale oder
genossenschaftliche Gesellschaften. Diesen Trägern waren keine
Baukosten entstanden, und so wurden auf die Häuser, als
Wettbewerbsausgleich, die Schulden der DDR-Staatsbank verteilt.
Das sind die so genannten Altschulden, zu denen Staatskredite
für Sanierung und Instandsetzung kamen, die Neuschulden, Beides
sollte über Mieteinnahmen abgezahlt werden, doch die blieben
selbst hinter den bescheidensten Erwartungen weit zurück, denn
die Bevölkerung schrumpfte, während der Wohnungsmarkt wuchs.
Staatlich subventionierte Neubauprogramme, der durch die
Eigenheimzulage geförderte Bau von Einzelhäusern sowie die
Sanierung der Altbauten schafften eine enormes Überangebot an
Wohnraum, das die Mieten auf einen unvorstellbaren Tiefstand
drückte. Also wurde es nichts mit den Entschuldungen, und so
liegen Alt- und Neuschulden bis heute wie Blei in den Büchern
der Wohnungsgesellschaften und gefährden inzwischen massiv deren
Existenz.
Also soll abgerissen werden, denn jeder weiß: Wenn das Angebot
sinkt, steigen die Preise. Nun ist es aber relativ schwierig,
einen Hausbesitzer vom Abriss seines Hauses zu überzeugen, um
den Markt zu verbessern, denn vom Abriss hat nur die Konkurrenz
etwas, er aber, ohne Haus, nichts mehr. Hier kommt das
Altschuldenhilfegesetz ins Spiel: In Gemeinden mit mehr als 15
Prozent Leerstand werden beim Abriss eines Gebäudes die darauf
liegenden Altschulden getilgt. Daran sind alle
Plattenbaugesellschaften interessiert, und so gibt es sehr viele
Bewerbungen für den subventionierten Kahlschlag."
LAU sieht die
Sache kritisch und ist der Meinung, dass diese Form der
Abrisspolitik den Rechtsradikalismus stärkt:
"Polemisch
sind die Plattenbauten in Silberhöhe, die für den Abriss
vorbereitet sind, die Fenster schon rausgenommen, in jeder
Platte ein totes Loch, und drum hemm gestrandete Restmenschen,
die im Carisatt-Laden einkaufen, einem Billig-Shop der Caritas
für Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose. Wer eine Bescheinigung
hat, bekommt kurz vor dem Verfall stehende Lebensmittel fast
umsonst, und wenn diese Verlierer auf dem Weg nach Hause an den
Betonleichen vorbeikommen und sich wundem, wieso außer ihnen
niemand ein Problem damit hat, dass der Carisatt-Laden voll ist,
bei 21,7 Prozent Arbeitslosigkeit in Halle, und da sind die
Sozialhilfeempfänger und die unterfinanzierten Rentner noch
nicht eingerechnet, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis
ihnen das mal jemand ganz simpel erklärt: Das sei alles die
Schuld der Ausländer. Es gibt Forschung zum Zusammenhang von
Stadtschrumpfung und Rechtsradikalismus. Und das wäre auch für
die Wohnungspreise nicht gut, wenn man überall in der Stadt
junge kurzhaarige Männer in Bomberjacken sehen würde und nicht
wüsste, ob das jetzt ein Wachdienst ist oder das Ende des
sozialen Friedens."
Die Lösungen,
die uns präsentiert werden, sind Ausdruck des damaligen
Zeitgeistes, über den inzwischen die AfD hinweggerollt ist.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Wieder mehr Wohnungsabgänge als
Fertigstellungen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 06.05.
"Insgesamt
belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten Jahr vor
allem durch Abbruch aus dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts
verschwanden, auf 8.600. Damit bewegte sich dieser Wert auf dem
Niveau vom Jahr 2002. Auf der anderen Seite wurden nur 6.100
Wohnungen zum Bezug fertiggestellt.
Neben 300 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für 750
Mehrfamilienhäuser mit fast 8 000 Wohnungen Abgangsgenehmigungen
erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern befanden sich 68 Prozent
der Wohnungen in Gebäuden, die nach 1970 erbaut wurden. Hierbei
handelte es sich meistens um Plattenbauten.
Spitzenreiter beim Abriss war der Landkreis Merseburg-Querfurt
mit 1.519 abgehenden Wohnungen. Es folgten die Städte Halle mit
1.460 und Magdeburg mit 1.106 Wohnungen", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Sachsen-Anhalter ist im Durchschnitt 43,8
Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.07.
"Wie das
Statistische Landesamt in Halle informierte, lag Ende 2003 das
Durchschnittsalter der Frauen mit knapp 46 Jahren auf Grund der
höheren Lebenserwartung um vier Jahre über dem der Männer.
Regional betrachtet weist der Ohrekreis mit 41,9 Jahren die
jüngste Bevölkerung aus. Eine vergleichsweise junge Bevölkerung
haben der Saalkreis und der Altmarkkreis Salzwedel mit 42,1
Jahren. Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt
Dessau mit 45,7 Jahren.
Die Gemeinde mit dem höchsten Durchschnittsalter ist
Stecklenberg (50,7 Jahre) im Landkreis Quedlinburg. Jungbrunnen
sind die Gemeinden Sandbeiendorf (36,4) im Ohrekreis und
Wüstenjerichow (36,6) im Jerichower Land. Hierbei handelt es
sich um Gemeinden unter 700 Einwohner.
Das Durchschnittsalter der beiden einwohnerreichsten Städte
Halle (43,3 Jahre) und Magdeburg (44,2) bewegt sich um den
Landesdurchschnitt", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
PROGNOS (2004):
Zukunftsatlas 2004.
Das
Ranking zur Zukunftsfähigkeit der 439 Regionen in Deutschland,
in: Pressemitteilung der Prognos AG v. 21.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Nachlassender Bevölkerungsrückgang 2003,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 02.08.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Wieder weniger Geburten in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 02.09.
"Im Jahr 2003
wurden in Sachsen-Anhalt 16.889 Kinder geboren, 728 weniger als
im Jahr 2002.
Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, setzte sich
der Trend langsam sinkender Geburtenzahlen trotz gleich
bleibender Fruchtbarkeitsziffer (1,2 Kinder je Frau im
gebärfähigen Alter) fort. Nachdem im Jahr 1994 mit 14.280
Neugeborenen der Tiefpunkt markiert wurde, stiegen die
Geburtenzahlen zunächst bis zum Jahr 2000 auf 18.723.
Rund 40 Prozent aller Lebendgeborenen kamen in einer bestehenden
Ehe zur Welt. Vor 10 Jahren betrug der Anteil der bei der Geburt
verheirateten Mütter 56 Prozent.
Im Jahr 2003 waren 11 Mütter bei der Geburt ihres Kindes unter
15 Jahre alt, die älteste Mutter war 55 Jahre alt", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
SPIEGEL-Titelgeschichte:
Jammertal Ost |
BERG, Stefan u.a.(2004): Trübsal in der Zwischenwelt.
Nach 15 Jahren ist ein großer Teil der Ostdeutschen noch nicht
in der Bundesrepublik angekommen. Viele hängen der
Bequemlichkeit der DDR nach und haben sich an das Prinzip der
Eigeninitiative nicht gewöhnt. Die extremen Parteien von links
und rechts haben Zulauf wie nie,
in: Spiegel Nr.39 v. 20.09.
Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt
wird als gespaltene Stadt beschrieben, denn hier steht
dem urbanen Kosmopolitismus mit seiner positivistischen
Lebensphilosophie die Plattenbautristesse gegenüber:
"Halle an der Saale ist
eine trostlose Stadt. Eine hässliche Autobrücke zerschneidet
das Zentrum. Es gibt immer noch Häuser, die aussehen, als wäre
der Zweite Weltkrieg gerade vorüber. In den Plattenbauvierteln
Silberhöhe und Neustadt glotzen leer die Fenster verlassener
Wohnungen. Ein Schild warnt vor »herabfallenden
Fassadenteilen«. Aus einigen rostigen Balkonbrüstungen sind
schon Platten herausgebrochen.
Halle an der Saale ist eine schöne Stadt. Schmucke
Bürgerhäuser säumen sanft geschwungene Straßen. Im
Paulusviertel strahlen die Säulen, Bögen und Engelsköpfe an
den Stadtvillen der Gründerzeit in frischen Cremetönen, die an
Vanilleeis erinnern. Hinter Balkonbrüstungen stehen bunte
Sonnenschirme und Palmen in Terrakottakübeln.
»Diese Stadt hat kulturell viel zu bieten«, sagt Christian
Rauch, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit,
»selbst Nürnberg kann damit nicht mithalten.« Der gebürtige
Regensburger kam 1991 nach Halle. Er fühlt sich hier so wohl,
dass seine Familie gerade beschlossen hat, nicht nach Bayern
zurückzugehen. Doch wann immer er Einheimischen von ihrer
schönen Stadt vorschwärmt, trifft Rauch auf Unverständnis.
»Für mich ist das Glas halb voll, für manche Hallenser halb
leer«, sagt er. »Die Menschen hier machen ihre Stadt
schlechter, als sie ist.«
Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD), die seit 1969 in
Halle lebt, kennt die Unzufriedenheit der Bürger: »Hallenser
sind sehr kritisch und schwer zu begeistern. Sie nehmen alle
positiven Dinge als selbstverständlich hin und sehen eher das
Negative. Den Hallenser zum Lächeln zu bringen ist sehr
schwer.«
Wie soll man lächeln, wenn jeder Fünfte keinen Job hat und
davon fast jeder Zweite seit längerem? Wie soll man lächeln,
wenn in 14 Jahren die Einwohnerzahl um 90.000 auf 238.000
Menschen gesunken ist, wenn 20 Prozent der Wohnungen leer
stehen?
Doch Oberbürgermeisterin Häußler hat sich für einen anderen
Blick auf Halle entschieden. Die Stadt hat sich um den Titel
»Europäische Kulturhauptstadt 2010« beworben. Mit dem Motto
»Halle verändert« geht die Bewerbung offensiv an das Thema
schrumpfende Stadt und Abriss heran. Ökonom Rosenfeld vom
Institut für Wirtschaftsforschung Halle unterstützt sie in
dieser Sicht. »Eine Stadt kann sich auch gesundschrumpfen.
Small is beautiful.« Das biete die Chance, die wesentlichen
Strukturen der Stadt zu erkennen, um sich auf das zu
konzentrieren, was nahe liegt.
Die Rettung ist es nicht. Aber ein Beginn für den Versuch,
sich mit der Welt, in der man lebt, versöhnen zu können.
Anders ist ein Aufbruch nicht möglich, weil aus Ablehnung zu
viel Verweigerung erwächst. (...).
Ein Motto für den gemeinsamen Aufbruch könnte aus Jena kommen,
aus dem Osten also. Aber es ist ein Osten, der glänzt."
Ende 2004 lebten in
Halle 238.497 Menschen. Ende 1989 waren es noch 321.684. Das
waren 83.187 mehr Einwohner. Dieser rasante
Bevölkerungsrückgang setzte sich jedoch nicht fort, sondern
Ende 2018 lebten in Halle an der Saale 239.257 Menschen, d.h.
mehr als Ende 2004. Alle damaligen Prognosen schrieben jedoch
die Entwicklungen in die Zukunft weiter, was die Zukunftsangst
enorm verstärkte. Dies spielte rechtsextremen Kräften in die
Hände. 15 Jahre später wird Halle ein Zentrum der identitären
Bewegung sein. Die Medien mit ihrer unkritischen Haltung zu
Prognosen (je schlechter, desto begieriger wurden sie
aufgegriffen!) haben eine Mitschuld an dieser Entwicklung.
Der
Wohnungsmarktbericht 2003 der Stadt Halle zeigte bereits
im Oktober 2003 positive Tendenzen, die im Artikel nicht
erwähnt werden.
"Die
Einwohnerentwicklung der Stadt Halle (Saale) verlief günstiger
als in der Planung zugrunde gelegt. Die positive Abweichung
ist jährlich gewachsen, d. h. die Stadt Halle (Saale) verliert
langsamer an Bevölkerung. Die Einwohnerzahl lag im Jahr 2002
um 3.551 Einwohner (1,5%) über der von der Stadt beauftragten
IWIPrognose und um 530 Einwohner (0,2%) über der Prognose des
Statistischen Landesamtes von 2001. Letztere hat sich in den
letzten zwei Jahren als zutreffender erwiesen als die
IWI-Prognose im Auftrag der Stadt Halle (Saale)" (S.46)
Statt diese positive
Entwicklungen zu erwähnen, wird stattdessen ein Gegensatz
zwischen unzufriedenen Bewohnern und der optimistischen
Führungsschicht konstruiert. Fakten wären hier angebrachter
gewesen! Erstaunlich ist insbesondere, dass in Halle eine
Wohnungsmarktbeobachtung erst im Jahr 2002 institutionalisiert
wurde. Lief also vorher der Abriss von Plattenbauten im
Blindflug?
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Wanderungsverhalten der Sachsen-Anhalter im
Jahr 2003,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 23.09.
HANNEMANN, Christine (2005): Die
Platte. Industrialisierter Wohnungsbau in der DDR, Berlin:
Schiler
Im Vorwort
zur 2. Auflage aus dem Jahr 2000 weist der westdeutsche
Stadtforscher Hartmut HÄUßERMANN auf die Ausdifferenzierung der
Plattenbaugebiete nach der Wende hin, die auch der Konkurrenz
durch Neubaugebiete geschuldet sind. HÄUßERMANN sieht im Abriss
keine Lösung, weist aber auf die zunehmende Gefahr der "Verslumung"
von Plattenbaugebieten hin.
Christine
HANNEMANN unterscheidet bei industriell hergestellten
Mehrfamilienhäusern zwischen Streifenbau, Blockbau und
Plattenbau, davon unterschieden wird die Ziegelbauweise, die
sich nach der Wende - insbesondere in den Nuller Jahren in
Sachsen-Anhalt - zur dominierenden Bauweise bei Neubauten
entwickeln wird. Bei der Betrachtung im Zeitraum 1958 - 1989
zeigt sich ein steigender Anteil an Plattenbauten. In den Jahren
1986 - 1990 liegt der Anteil bei rund 90 Prozent (vgl. Tabelle
S.23)
Zum Zeitpunkt
der Wende lebte ein Fünftel der Bevölkerung in den neuen
Bundesländern in Großwohnsiedlungen:
"Eine
Expertise des Instituts für Architektur und Städtebau der
ehemaligen Bauakademie der DDR weist 125 Großsiedlungen mit
jeweils mehr als 2500 Wohneinheiten aus (BMBau 1991: 13ff.).
Etwa 20 Prozent der Bevölkerung der ehemaligen DDR lebten in
Großsiedlungen, und zwar zu über 50% in industriell errichteten
Mehrfamilienhäusern. Die in industrieller Bauweise errichteten
Wohnungen (...) sind häufig an der Peripherie von industriellen
und administrativen Zentren errichtet worden." (S.23f.)
Schwerpunkt
dieser Wohnsiedlungen waren gemäß HANNEMANN Ostberlin, die 14
Bezirksstädte und industrielle Schwerpunktstädte (anderswo auch
als DDR-Entwicklungsstädte bezeichnet) wie Hoyerswerda,
Eisenhüttenstadt, Schwedt, Greifswald, Stralsund, Wismar,
Stendal, Dessau, Jena, Altenburg und Plauen (vgl. S.25)
Das Kapitel 8
beschäftigt sich mit den Entwicklungen der DDR-Neubaugebiete
nach der Wende. HANNEMANN beschreibt wie die DDR-Neubaugebiete
nach der Wende in den Medien zu Hochburgen des
Rechtsradikalismus und der PDS stilisiert wurden. Dieses
Negativimage wurde instrumentalisiert, um eine Politik der
Abrissbirne durchzusetzen. Dem stand jedoch das Problem
gegenüber, dass diese DDR-Neubaugebiete als Wohnraum benötigt
wurden, weil sie einen hohen Anteil am Wohnungsbestand
ausmachten. HANNEMANN betrachtet nur DDR-Neubaugebiete, die mehr
als 2.500 Wohneinheiten umfassen und deren Eigentümer die
organisierte Wohnungswirtschaft ist. Mit Hinweis auf den
Großsiedlungsbericht aus dem Jahr 1994 geht die Autorin von
18 ostdeutschen Großsiedlungen mit über 10.000 Wohnungen und 72
Großsiedlungen mit über 2.500 Wohneinheiten aus (vgl.
S.154)
Auf
Sachsen-Anhalt entfällt die geringste Anzahl solcher
Großsiedlungen unter den neuen Bundesländern (14). Sachsen weist
mit 33 solcher Siedlungen die höchste Anzahl auf (vgl. S.155)
HANNEMANN
beschreibt in dem Buch drei verschiedene Entwicklungstendenzen
bei den Plattenbaugebieten, die als "Neubaugebiete" bezeichnet
werden:
"1.
Großsiedlungen, die integraler Bestandteil einer Stadt werden
und komfortable/bezahlbare Wohnungen und Wohnmilieus für die
untere Mittelschicht bieten; Beispiele sind die älteren Gebiete
in Berlin-Marzahn, Potsdam- Am Stern u.ä.
2. Großsiedlungen, die nichtintegrierbare Fremdkörper einer
Stadt oder eines Gebietes bleiben und später oder früher
rückgebaut werden (müssen). Dazu zählen die Großsiedlungen
Dranske auf Rügen oder Großsiedlungen in Mittelstädten, die zu
DDR-Zeiten lediglich als »Werkssiedlung« für einen einzelnen
Großbetrieb errichtet wurden welche nach der Wende keine Chance
der Weiterexistenz hatten; Guben-Obersprucke, Schwedt/Oder oder
Wolfen-Nord sind Beispiele für diesen Typus von
Neubaugebiet.
3. Großsiedlungen, die als städtebauliche Fremdkörper aus
wohnungspolitischen Gründen zur Unterbringung von „sozialen
Problemgruppen“, wie Sozialhilfeempfängern, Aussiedlern etc.,
dienen. Zu dieser Gruppe werden vor allem die Gebiete gehören,
die gegenüber der eigentlichen Stadt eine extreme Randlage
haben. Erste Trends in dieser Richtung deuten sich in bisher als
Einheit betrachteten Gebieten an. Die großen Großsiedlungen wie
Berlin-Marzahn, Leipzig-Grünau usw. werden sich in
verschiedenwertige Teilgebiete differenzieren." (S.170)
HANNEMANN
sieht die Strategie Besserverdienende in die Plattenbaugebiete
zu locken als gescheitert an und schlägt dagegen eine andere
Zielgruppe vor:
"Klüger wäre
es, Angebote für die mittleren Schichten zu entwickeln:
Großsiedlungen als Wohnangebot für soziale Gruppen, die sich
Einfamilienhäuser oder teure Altbauwohnungen nicht leisten
können, jedoch Ungeordnetheit und soziales Klima von
Altbauquartieren ablehnen. Das wäre m.E. eine zukunftsträchtige
Zielgruppe für die Großsiedlungserneuerung Ost. Die Aussichten,
daß in den Großsiedlungen eine negative soziale Segregation
verhindert werden kann, sind generell nicht besonders günstig,
wenn die Besserverdienenden als Wohnerschicht in diesen
Siedlungen gehalten werden sollen. Die notwendigerweise
anstehenden Segregationen lassen aber auch eine positive
Entwicklung möglich erscheinen: Wenn aus den sozial heterogenen
Neubaugebieten sozial homogener strukturierte werden, dann
könnten die beklagten Tendenzen von Entsolidarisierung in der
ostdeutschen Gesellschaft durch die Verbesserung der
Nachbarschaftskontakte zumindest kompensiert werden." (S.171f.)
Ihr Fazit
lautet:
"Die
ostdeutschen Neubaugebiete werden sowohl »Problemsiedlungen« mit
Wohnungsleerstand und allen weiteren bekannten Negativerscheinungen als auch beliebte Wohngebiete für Familien
und Alleinlebende mit mittlerem Einkommen, also Arbeiter- und
Angestelltenhaushalte, sein. Das sind – Ironie der Geschichte –
die unteren Mittelschichten der Bevölkerung, für die in den
zwanziger und frühen dreißiger Jahren das Großsiedlungskonzept
entwickelt worden ist." (S.172)
GÜNTHER, Gabriele (2004): Bauabgänge in Sachsen-Anhalt im Jahr
2003,
in:
Statistisches Monatsheft Landesamt Sachsen-Anhalt, Heft 9
"Die 8.562
Wohnungsabgänge aus dem Jahr 2003 hatten eine Wohnfläche von
506.800 qm, darunter 8.349 Wohnungen durch den kompletten Abgang
von 1.054 Wohngebäuden. (...). Der Abgang der Wohngebäude war in
erster Linie auf die Schaffung von Freiflächen (50 Prozent)
zurückzuführen (...).
Über zwei Drittel der abgehenden Wohnungen befanden sich in
Wohngebäuden, die nach 1971 errichtet wurden. (...). Dies lässt
sich auf den Abbruch von Plattenbauten zurückführen, der durch
den Stadtumbau Ost gefördert wird. (...).
Der Abgang von ganzen Wohngebäuden (8.349 Wohnungen) erfolgte
fast ausschließlich in Wohngebäuden mit 3 und mehr Wohnungen
(7.975 Wohnungen). (...). Im Vorjahr war der Abgang von
Wohngebäuden mit 3 und mehr Wohnungen ebenfalls ausschlaggebend
(7.991 Wohnungen von 8.281 Wohnungen)", (S.12)
berichtet
Gabriele GÜNTHER über das Abrissgeschehen in Sachsen-Anhalt. Die
Tabelle auf Seite 13 zeigt die Entwicklung der Bauabgänge in den
einzelnen Kreisen in den Jahren 2001 - 2003. Aus der Tabelle auf
Seite 11 sind die Bauabgänge in Sachsen-Anhalt von 1995 - 2003
ersichtlich.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Durchschnittliche Wohnfläche auf
Rekordniveau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 11.10.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Große Wohnungen im Norden, kleine Wohnungen
im Süden,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 19.10.
"Die
Wohnungen in Sachsen-Anhalt sind im Durchschnitt 73,6
Quadratmeter groß (Stand Ende 2003), teilt das Statistische
Landesamt mit. Genau diesem Durchschnitt entsprechen allerdings
nur die Wohnungen in Nebra und Ilsenburg. Ansonsten ist die
Spannbreite zwischen den Gemeinden sehr groß. So sind die
Wohnungen im altmärkischen Gieseritz mit 136,1 Quadratmetern
mehr als doppelt so groß wie in Wolfen mit 59,6 Quadratmetern.
Durch den höheren Anteil von Eigenheimen am Gebäudebestand
bilden Gemeinden aus dem dünner besiedelten Altmarkkreis
Salzwedel die Top10 bei der durchschnittlichen Wohnungsgröße. Am
anderen Ende der Skala überwiegen Gemeinden aus dem Süden des
Landes mit einem relativ hohen Anteil an Plattenbauwohnungen.
Als einzige Gemeinde bleibt
Wolfen unter der
60-Quadratmeter-Grenze. Es folgen Weißenfels, Sangerhausen und
Zeitz mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 62,5
Quadratmetern", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt."
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Anzahl der 100-Jährigen weiter gestiegen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 29.10.
GORRIS, Lothar (2004): Kapitalistisch für Anfänger.
Ost-Report (Teil 4): Sangerhausen in Sachsen-Anhalt gilt als
Hauptstadt der Arbeitslosen. Aber der Ort ist ein Labor, in dem
die Zukunft Ostdeutschlands ausprobiert wird: Der Bürgermeister
ist von der PDS, und der Chef des größten Unternehmens hat
gerade den Sprung an die Börse gewagt,
in: Spiegel Nr.47 v. 15.11.
Lothar GORRIS erzählt
uns die Geschichte von Sangerhausen, dessen Personal auf drei
Mann beschränkt ist:
"Die Kirchen und die
renovierten Stadthäuser leuchten weit und auch die frisch
gemalten Straßenpfeile. Abrissbagger nagen an den
Plattenbauten, die die Stadt umzingeln. Im Westen ein weißer,
lang gestreckter Bau, drei Stockwerke hoch, gut 100 Meter
lang, kapitalistische Sachlichkeit statt sozialistischer
Platte, die Agentur für Arbeit ist der modernste Neubau weit
und breit. Früher haben sie in Sangerhausen sinnlos Berge
aufgeschüttet, heute bauen sie Arbeitsämter. Gegenüber, auf
der anderen Straßenseite, sieht man die zwei Hallen der
Mitteldeutschen Fahrradwerke (...).
Peter Wicht (...) ist Unternehmer, wohl der einzig richtige in
dieser Stadt. Mehr als 400 Leute arbeiten für ihn, sie bauen
700 000 Fahrräder dieses Jahr. Seit dem 17. Mai ist seine Mifa
an der Börse in Frankfurt notiert, der erste Börsengang seit
zwei Jahren, seit dem Crash. Er kommt aus Thüringen, ein Ossi.
Er müsste ein Held in Sangerhausen sein. Aber Sangerhausen
versteht ihn nicht. (...).
Manchmal kommt Dieter Kupfernagel vorbei. Er ist der
Bürgermeister von Sangerhausen. Als sie ihn vor acht Jahren
wählten, war er der zweite PDS-Oberbürgermeister überhaupt im
Osten. (...).
Seine Wahl damals war eine Sensation, seine Zahlen heute sind
eine Katastrophe: Die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 24
Prozent, nur Neubrandenburg hat manchmal mehr. 10.000
Einwohner sind der Stadt in den vergangenen 15 Jahren verloren
gegangen. Und im Verwaltungsetat fehlen 4,6 Millionen Euro. In
der DDR war Sangerhausen eine boomende Bergarbeiterstadt.
6.000 Kumpel arbeiteten in den Schächten, sie holten vor allem
Kupfer aus der Erde, aber die Schicht Kupferschiefer war dünn,
ganze 20 Zentimeter, das machte die Schächte lang und teuer.
Die Einnahmen trugen nur zehn Prozent der Kosten. Überall auf
dem Weltmarkt wäre das Kupfer billiger gewesen, aber die DDR
wollte unabhängig sein vom kapitalistischen Ausland. Nach der
Stilllegung haben die Sangerhausener die Halde zum Denkmal
erklärt, es war ein harter Kampf. (...). Gut möglich, dass er
früher mal ein richtiger Sozialist war.
Wahrscheinlich war er es nur bis kurz nach seiner Wahl. Es
ging um die Maschinenfabrik Sangerhausen, ehemals zweitgrößter
Arbeitgeber. Ein Unternehmer aus Südtirol hatte den Betrieb
1991 für 30 Mark von der Treuhand gekauft und in den Konkurs
geführt. Er ist 1994 wegen Betrugs verhaftet worden, im
Aufsichtsrat saß auch Max Strauß, 260 Millionen Mark wollten
die Gläubiger. Es ging auch um 1.000 Jobs. (...).
Kaum war Kupfernagel im Amt, kam das endgültige Aus für die
Fabrik, das gesamte Inventar sollte versteigert werden. (...).
Er entschied sich für die Auktion und gegen seine Wähler. Es
war ein Verrat. (...). Aber er hat auch Schlimmeres
verhindert, die Stimmung war aufgeheizt, es war so etwas wie
ein letztes Zucken der DDR.
Nun sitzt die NPD im Stadtrat. 11 von 90 Ladenlokalen im
Zentrum stehen leer. Die Fußgängerzone heißt inzwischen
Ho-Tschi-Minh-Pfad, weil Vietnamesen in ein paar Pleiteläden
Obst, Kleidung oder Nudelsuppen verkaufen. 100 Arbeitslose
haben gerade ihre Ein-Euro-Jobs begonnen, Sangerhausens Grün
ist jetzt sehr gepflegt. (...).
Lehmann ist ein typisches Westgeschöpf, Bankkaufmann, MBA in
New York, fünf Jahre bei einer Schweizer Beratungsfirma. Sie
beschlossen, Computer für den Osten zu bauen. (...). Heute
produziert Hyrican mit 60 Leuten unter Lehmanns Führung
jährlich 150.000 Computer. Robotron brauchte 13.000
Mitarbeiter für 100.000 Drucker und 20.000 PC. (...)."
Lehmann und Wicht sind die einzige Hoffnung für den
sozialistischen Bürgermeister."
DIENEL, Christiane u.a. (2004): Zukunftschancen junger Frauen in
Sachsen-Anhalt, Abschlussbericht, Hochschule
Magdeburg-Stendal (FH), Magdeburg, November
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Steigende Lebenserwartung in
Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 13.12.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2004): Im Jahr 2003 lebten 73 000 Pflegebedürftige
in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 15.12.
2005
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Sachsen-Anhalt wird älter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 16.02.
"Das
Durchschnittsalter der Frauen ist seit 1991 um 5,2 Jahre auf
45,8 Jahre gestiegen, bei den Männern um 5,7 Jahre auf 41,6
Jahre. Damit wurde Sachsen-Anhalts Bevölkerung pro Jahr um 6
Monate älter. Das ist einerseits durch die enorm gestiegene
Lebenserwartung und andererseits durch die hohen
Wanderungsverluste, vor allem junger Menschen, begründet.
Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, verlief dieser
Prozess regional sehr unterschiedlich. Die jüngsten Frauen haben
der Ohrekreis und der Saalkreis mit einem Durchschnittsalter von
43,6 bzw. 43,7 Jahren. Die jüngsten Männer weisen der
Altmarkkreis Salzwedel, der Ohrekreis, der Saalkreis und der
Landkreis Stendal auf, wo das Durchschnittsalter zwischen 40 und
40,4 Jahren liegt. Im Jahr 1991 lebten die jüngsten Einwohner im
Norden des Landes, im Landkreis Stendal und im Altmarkkreis
Salzwedel.
Das höchste Durchschnittsalter weist die Kreisfreie Stadt Dessau
auf: 47,8 Jahre bei den Frauen (Zunahme um 6,4 Jahre) und 43,6
Jahre bei den Männern (Zunahme um 7 Jahre). Danach folgt das
Mansfelder Land mit 47 Jahren bei den Frauen und 42,7 Jahre bei
den Männern. Im Jahr 1991 waren die Einwohner des Landkreises
Weißenfels und des Mansfelder Landes am ältesten.
In den beiden Großstädten stieg das Durchschnittsalter vor allem
durch viele Fortzüge junger Menschen in die angrenzenden
Landkreise deutlich: in Magdeburg bei den Frauen um 6 Jahre auf
46,2 Jahre, bei den Männern um 6,3 Jahre auf 42 Jahre und in
Halle (Saale) bei den Frauen um 5,7 Jahre auf 45,3 Jahre, bei
den Männern um 6,1 Jahre auf 41,1 Jahre", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): L wie Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.03.
MÜLLER, Uwe (2005): Supergau Deutsche Einheit, Berlin:
Rowohlt
"Ze für Zeitz,
ki für Kinder, wa für Wagen: Zekiwa ist
(...) eine
traditionsreiche Kinderwagenfabrik. Die sechs Buchstaben
sind eng verbunden mit einem Kapitel deutscher
Industriegeschichte: In Zeitz, einer sachsen-anhaltinischen
Kleinstadt an der Weißen Elster, steht die Wiege der
europäischen Kinderwagenherstellung. Ihre Erfolgsgeschichte
begann vor mehr als 150 Jahren. Weil der Kinderreichtum die
Bevölkerung schnell wachsen ließ, kannte die Branche keine
Krisen. Das änderte sich erst nach der Wiedervereinigung:
Plötzlich gab es immer weniger Bedarf, und Zekiwa musste
seine Produktion einstellen. Ein fatales Omen für
Ostdeutschland" (S.95),
beginnt Uwe
MÜLLER das Kapital Die demographische Katastrophe, in
dem der Geburtenrückgang im Osten als Niedergangsszenario auch
der Industriestandorte beschworen wird:
"1980
brachte jede ostdeutsche Frau durchschnittlich fast zwei
Babys auf die Welt (...). Doch dann kam die Wende und ein
Geburtenknick ohne Beispiel. Er (...) gab auch die
angestammte Industrie dem Siechtum preis. Im Februar 1998
rollte Zekiwa in die Pleite. Der Klapperstorch als
Schutzpatron hatte die Region verlassen.
Riesige Brachen im Stadtzentrum erinnern an die einstige
Glanzzeit. (...). Ein kleiner Betrieb mit einer Hand voll
Mitarbeitern hat den Firmennamen gerettet. Er vertreibt
jetzt Kinderwagen und entwirft Modelle, die von Arbeitern in
Südostasien montiert werden. Geblieben ist Zeitz ein
beeindruckendes Kinderwagenmuseum, das die Stadtväter
unlängst mit dem Zusatz »Deutsches« versehen haben.
Wo ein kompletter Wirtschaftszweig einfach im Museum
verschwindet, obwohl seine Erzeugnisse noch konkurrenzfähig
sind - da läuft etwas grundsätzlich schief. Der Niedergang
(...) sagt auch etwas über die Erosion der Gesellschaft
(...). In keinem anderen Staat der Welt sind nach 1990 so
wenige Kinder geboren worden wie in den neuen Ländern, kaum
anderswo altert die Bevölkerung deshalb so rasant.
Das hat langfristige Folgen" (S.96f.).
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): L wie Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 30.03.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Neues Rekordjahr beim Wohnungsabbruch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 10.05.
"Wie in den
Vorjahren überschritt 2004 die Zahl der zum Abgang freigegebenen
Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen deutlich.
Neben Abbruch umfasst der Abgang auch den Wegfall durch
Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen. Diese Daten
veröffentlicht das Statistische Landesamt entsprechend aktuell
vorliegender Daten.
Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten
Jahr in erster Linie durch Abbruch dem Wohnungsbestand
Sachsen-Anhalts verloren gingen, auf 13.400. Dies stellt den
höchsten bisher im Land registrierten Wert dar. Im Vergleich zum
Vorjahr wurden 56 Prozent mehr Wohnungen zum Abriss freigegeben.
Neben 300 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für rund 1.100
Mehrfamilienhäuser mit fast 12.800 Wohnungen
Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern
befanden sich 77 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach
1970 erbaut wurden. Hierbei handelte sich meistens um
Plattenbauten. Spitzenreiter beim Abriss waren die Städte Halle
mit 2.688 und Magdeburg mit 2.384 Wohnungen.
Es folgt der
Landkreis Bitterfeld mit 1.441 Wohnungen", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Leichter Bevölkerungsrückgang in
Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 13.06.
"Der
Bevölkerungsrückgang wurde zu 59 Prozent (16.833 Personen) durch
einen Wanderungsverlust und zu 41 Prozent durch das
Geburtendefizit (11.671 Personen) bestimmt. Im Vergleich zum
Vorjahr stieg der Wanderungsverlust um 27 Prozent, während sich
das Geburtendefizit um 8 Prozent verringerte", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Leichter Geburtenanstieg, aber mehr
Fortzüge,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 17.06.
"Im Jahr 2004
kamen in Sachsen-Anhalt 17.337 Kinder zur Welt, das waren 448
mehr als im Vorjahr.", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Immer weniger kleine Wohnungen, immer mehr
größere Wohnungen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 20.06.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Vier von fünf Wohngebäuden sind Ein- und
Zweifamilienhäuser,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 29.06.
"Ende 2004
gab es in Sachsen-Anhalt rund 559.000 Wohngebäude. Davon waren
nach Angaben des Statistischen Landesamtes 367 000
Einfamilienhäuser (65,6 Prozent), 87.000 Zweifamilienhäuser
(15,6 Prozent) sowie 105.000 Mehrfamilienhäuser (18,8 Prozent)
mit 3 und mehr Wohnungen. Der Trend der letzten Jahre, dass sich
die Proportionen immer stärker zugunsten der Einfamilienhäuser
verschieben, hielt 2004 weiter an.
Die regionale Gebäudestruktur präsentiert sich höchst
unterschiedlich. Am geringsten ist der Anteil der Ein- und
Zweifamilienhäuser in den drei kreisfreien Städten. In Halle
beträgt der Anteil 50,9 Prozent, in Magdeburg 60,1 Prozent und
in Dessau 72,4 Prozent. Das andere Ende der Skala wird vom
Saalkreis mit einem Gewicht von 92,1 Prozent angeführt. Dann
folgen der Ohrekreis (88,9 Prozent) und der Altmarkkreis
Salzwedel (88,5 Prozent)", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Zwischen Gieseritz und Wolfen ...,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Püggen hat die wenigsten Einwohner,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 01.07.
BRAUSE, Jörg
(2005): Eichen statt Plattenbauten.
Dessau
verliert massiv Einwohner und baut gegen die drohende Verödung
einen Grünzug auf. Sieht so die Zukunft der schrumpfenden Städte
aus?
in: Telepolis v. 02.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Mehr Rentner als Kinder und Jugendliche,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 18.07.
"Am
Jahresende 2004 lebten in Sachsen-Anhalt 362 Tausend Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren, das waren 19 Tausend weniger als im
Vorjahr und 271 Tausend weniger als zur Wiedervereinigung 1990.
Wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt mitteilte, hatte
sich die Zahl der jungen Leute gegenüber 1981, dem Jahr der
letzten Volkszählung, halbiert.
Das lag vor allem am Geburtenrückgang. Den absoluten Tiefpunkt
bildete das Jahr 1994 mit 14.280 Lebendgeborenen. Aber auch die
beiden Jahre davor und danach zählten zu den niedrigsten der
letzten Jahrzehnte. Durch Fortzüge junger Familien wurde die
Zahl der Kinder und Jugendlichen ebenfalls dezimiert.
Derzeit zählt jeder siebente Sachsen-Anhalter zu den Kindern und
Jugendlichen. Im Jahr 1981 war noch jeder vierte jünger als 18
Jahre und 1990 gehörte jeder fünfte zu dieser Altersgruppe.
Die Zahl der 65jährigen und älteren Personen stieg seit dem
Volkszählungsjahr um 12 Prozent. Im Jahr 1981 gehörte jeder 7.
Sachsen-Anhalter zu den über 65jährigen, im Jahr 2004 zählte
schon jeder fünfte dazu und bis zum Jahr 2020 wird es mehr als
jeder vierte Sachsen-Anhalter sein.
Vor 23 Jahren entfielen auf 100 Menschen über 65 Jahre 159
Kinder und Jugendliche, im Jahr 1990 waren es 156, im Jahr 2004
nur noch 70 und 2020 werden es nur noch 47 sein", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Sachsen-Anhalter werden älter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 20.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 06.09.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2005): Neu berechnete Länderergebnisse zur
Erwerbstätigkeit 1991 bis 2004,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 19.10.
STREUFERT, Volker (2005): Zur Entwicklung des Wohnungsbestandes
nach der Gebäude- und Wohnungszählung 1995,
in:
Statistisches Monatsheft Landesamt Sachsen-Anhalt, Heft 11
LR (2005): Wolfen.
Die Hälfte ist schon weg,
in: Lausitzer Rundschau Online v. 22.12.
WINTER,
Steffen (2005): Chemischer Zoo.
Altlasten: In der Elbe schwimmen wieder verseuchte Fische. Seit
der Jahrhundertflut 2002 kommen die Hinterlassenschaften der
DDR-Giftküche Bitterfeld an die Oberfläche,
in: Spiegel Nr.52 v. 23.12.
2006
BMVBS/BBR (2006) (Hrsg.): Stadtumbau Ost – Stand und
Perspektiven. 1. Statusbericht der Bundestransferstelle
Stadtumbau Ost, Januar
Der 1.
Statusbericht nennt für Sachsen-Anhalt einen
umgesetzten Rückbau
von 25.355 Wohnungen bis Ende 2005 (vgl. Tabelle 9, S.38) Es
wird bemängelt, dass es keine detaillierten Angaben zur Art des
Abrisses gibt:
"Differenzierte Angaben zu den bereits zurückgebauten
Wohneinheiten liegen kaum vor. So kann beispielsweise nicht
zusammenfassend eingeschätzt werden, welche Art von
unterschiedlichen Rückbaumaßnahmen (Teilrückbau oder
Komplettabriss, Einzelgebäude oder flächenhafter Abriss)
durchgeführt wurde." (S.40)
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Zahl der Wohnungsfertigstellungen sank 2005
um ein Viertel,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
10.03.
"Im Jahr 2005
wurden in Sachsen-Anhalt rund 4.300 Wohnungen fertiggestellt.
Diese Zahl entspricht ungefähr der Größe der Stadt Zörbig. Noch
weniger Wohnungen in einem Jahr wurden zuletzt 1992 gebaut.
Diese Aussagen machte das Statistische Landesamt im Rahmen einer
vorläufigen Analyse des abgelaufenen Jahres.
Gegenüber dem Jahr 2004 wurden rund 27 Prozent weniger Wohnungen
gebaut. Die Zahl neuer Wohnungen in Mehrfamilienhäusern
halbierte sich mit 345 Einheiten nahezu. Um ein Viertel sank die
Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Ein- und
Zweifamilienhäusern. Insgesamt wurden 3.195 neue Wohnungen in
Eigenheimen bezugsfertig. Die Bautätigkeit im vorhandenen
Wohnungsbestand wurde ebenfalls reduziert. Durch Um- und
Ausbaumaßnahmen sind 633 zusätzliche Wohnungen entstanden.
Weiterhin wurden 105 neue Wohnungen in Büro- und
Geschäftshäusern gebaut", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
BÖLSCHE,
Jochen
(2006): Verlassenes Land, verlorenes Land.
Deutsche
Provinz: Wissenschaftler sprechen von einer sozialen Zeitbombe.
Durch Geburtenschwund, Arbeitslosigkeit und Massenabwanderung
droht sich der ländliche Raum in einen "Ozean von Armut und
Demenz" zu verwandeln - eine Entwicklung, die ein Kartell der
Parteien tabuisiert,
in: Spiegel online v. 14.03.
"»Dass die Deutschen erst
keine Kinder zeugen und dann nicht sterben wollen«, wie der
Historiker Michael Stürmer die tückische Kombination von
sinkender Geburtenzahl und steigender Lebenserwartung
beschreibt, macht schon heute ganze Landstriche zu
Verliererregionen mit schrumpfender und zugleich überalterter
Bevölkerung.
Der »demografische Wandel« finde »überall in Deutschland« statt,
doziert der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Busch, im
Osten allerdings habe er sich bereits zur »demografischen
Katastrophe« ausgewachsen. Busch: »Großstädte wie Halle,
Magdeburg, Frankfurt (Oder), Cottbus, Neubrandenburg, Gera und
Dessau verlieren innerhalb weniger Jahrzehnte bis zur Hälfte
ihrer Einwohner.« Der Ökonom weiß, dass es für Außenstehende
»kaum vorstellbar« ist, »was es für eine Stadt mit früher mehr
als 300.000 Einwohnern wie Halle oder Magdeburg bedeutet,
innerhalb von zwei Generationen auf 150.000 herunterzugehen«.
Während die großen Städte schrumpfen, sterben bereits die
Dörfer. »Ganze Regionen wie Nordthüringen, Ostprignitz, Altmark,
Uckermark, Vorpommern und die Lausitz sind der Verödung
preisgegeben,« konstatiert Busch. In Vorpommern beispielsweise,
das mit knapp 500.000 Einwohnern nur noch 65 Prozent der
Bevölkerung von 1970 hat, würden Wüstungen, also aufgegebene
Siedlungsstätten, allmählich zum »Flächenphänomen«, hat der
Greifswalder Bevölkerungswissenschaftler Helmut Klüter
beobachtet."
Die Beschwörung des
Niedergangs wird ein Jahrzehnt später als neue Wohnungsnot in
den Großstädten gravierende Folgen zeigen. Wen wundert es
angesichts dieser neoliberalen Horrorszenarien eigentlich, dass
Halle und Magdeburg ein Jahrzehnt später die Zentren der neuen
Rechten geworden sind? Und das, obwohl beide Städte nicht
schrumpfen?
Im Jahr 2009 wird Halle seinen Tiefststand mit 230.377
Einwohnern erreichen. 10 Jahre später sind es rund 10.000
Einwohner mehr.
Magdeburg hatte bereits 2004 mit 226.675 Einwohnern den
Tiefststand erreicht und ist zum Zeitpunkt des Artikels bereits
wieder gewachsen. 2017 waren es rund 15.000 Einwohner mehr als
im Jahr 2004.
KRÖHNERT, Steffen/MEDICUS, Franziska/KLINGHOLZ, Reiner (2006):
Die demographische Zukunft der Nation. Wie zukunftsfähig
sind Deutschlands Regionen? München: Dtv, April
"Aufgrund fehlender
Kinder und steigender Lebenserwartung wird Sachsen-Anhalt
in den nächsten Jahren gravierende Veränderungen in der
Altersstruktur erleben. Schon gegenwärtig ist nur ein
Viertel der Bevölkerung jünger als 26 Jahre und 30 Prozent
sind über 60. Bis 2020 wird der Anteil der unter
26-Jährigen auf 20 Prozent gefallen, jener der über
60-Jährigen auf 35 Prozent gewachsen sein.
Während die Zahl der Schüler, Auszubildenden und jungen
Erwerbstätigen kontinuierlich schwindet, hat das Land im
Jahr 2020 rund 100.000 über 75-Jährige mehr zu versorgen.
Das entspricht einem Zuwachs von fast 30 Prozent in jener
Altersgruppe, in der die Menschen häufig pflegebedürftig
werden. Am stärksten altert die Region Dessau, (...). weil
dort am meisten junge Menschen abgewandert sind. In der
Stadt Dessau und den Kreisen Wittenberg und Bitterfeld
(...) werden im Jahr 2020 über 16 Prozent der
Gesamtbevölkerung älter als 75 Jahre sein.
Die vier Kreise mit der schlechtesten deutschlandweiten
Gesamtwertung lieben allesamt in Sachsen-Anhalt.
Schlusslicht ist der Kreis Bernburg. (...). Je 100 Männer
im Alter zwischen 18 und 29 Jahren leben in Bernburg nur
noch 80 Frauen. Mit 1,06 Kindern je Frau hat der Kreis
eine der geringsten Geburtenraten in ganz Deutschland.
Nicht viel besser als Bernburg schneiden die Kreise
Mansfelder Land, Köthen und der Burgenlandkreis ab."
(S.114),
berichten KRÖHNERT/MEDICUS/KLINGOLZ
über die Lage in Sachsen-Anhalt. Bereits im Jahr 2008
existieren die genannten politischen Gebietseinheiten
schon nicht mehr, denn eine
Kreisgebietsreform zum 1. Juli 2007 wurde gerade mit
dem dramatischen, zukünftigen Bevölkerungsrückgang
begründet, der hier prognostiziert wird. Ob solche
Kreisgebietsreformen jedoch das gesellschaftliche Problem
lösen oder nur die Probleme verschleiern bzw. verschärfen,
das wäre eine der wichtigen Fragen. Stebastian BLESSE &
Felix RÖSSEL konnten in ihrer Bilanz
Kreise gewachsen – Bilanz durchwachsen: Zehn Jahre
Kreisgebietsreformen in Sachsen und Sachsen-Anhalt
keine Einsparungen im Bereich der Verwaltungen durch
solche Kreisreformen erkennen.
Im Kasten
Auf der
Suche nach der schlanken Stadt wird uns die
neoliberale Sicht auf die Stadt Bitterfeld-Wolfen
vorgestellt.
Während KRÖHNERT/MEDICUS/KRÖHNERT
hier schon von der "Doppelstadt Bitterfeld-Wolfen"
sprechen, die erst am 1. Juli 2007 entstanden ist, wird
bei den Kreisen jedoch in der Broschüre nur die alte
Kreisstruktur erwähnt, obwohl diese zum gleichen Zeitpunkt
nicht mehr existierte und das Gesetz zur Kreisreform
bereits im Jahr 2005 beschlossen wurde. Hier stellt sich
deshalb die Frage, inwiefern diese Broschüre nicht Teil
einer politischen Kampagne zur Durchsetzung der
neoliberalen Kreisreformen ("schlanke Stadt") war.
Folgenden kreisfreien
Städten in Sachsen-Anhalt wird ein weiterer Bevölkerungsrückgang
prognostiziert: Halle a.d.Saale, Dessau und Magdeburg (vgl.
2006, S.42). Für folgende
Kreise und Städte werden starke Bevölkerungsverluste bzw. -zugewinne
prognostiziert:
Tabelle:
Vergleich der Bevölkerungsentwicklung der Landkreise und kreisfreien
Städte im Zeitraum 2000-2020 und 2004-2020 (Die
fettgedruckten Regionen wurden in beiden Prognosen mit
der besten oder schlechtesten Note bewertet. Die grün
und rot markierten Regionen verbesserten bzw.
verschlechterten sich um mindestens 2 Noten) |
Landkreise und Städte mit Bevölkerungsverlusten
von 15 und mehr Prozent (Note 6) |
Landkreise und Städte mit Bevölkerungswachstum von
10 und mehr Prozent (Note 1) |
Aschersleben-Staßfurt |
Ohrekreis |
Bernburg |
Saalkreis |
Bitterfeld |
|
Dessau |
|
Mansfelder Land; 2004: Nur noch
10-15 % |
|
Quedlinburg; 2004: Nur noch 10-15 % |
|
Sangerhausen |
|
Schönebeck; 2004: Nur noch 10-15 % |
|
Stendal; 2004: Nur noch 10-15 % |
|
Wittenberg |
|
|
|
Kreise und Städte für die erst 2006 ein
Bevölkerungsrückgang von 15 Prozent und mehr
prognostiziert wurde |
Burgenlandkreis |
Halberstadt |
Weißenfels |
|
Quelle:
Geo-Beilage Heft 5, 2004, S.22ff., Die demografische
Lage der Nation, 2006, S.56ff. |
BERTELSMANN-STIFTUNG (2006)(Hrsg.): Wegweiser Demographischer
Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und
Gemeinden, Gütersloh: Bertelsmann Verlag, April
Die beiden
Großstädte in Sachsen-Anhalt werden dem
Demographietyp 3,
d.h. den schrumpfenden und alternden Großstädten in
Ostdeutschland zugeordnet. Folgende 5 ostdeutschen Großstädte
gehören diesem Demographietyp an:
Tabelle:
Die alternden und schrumpfenden ostdeutschen Großstädte
des Demographietyps 3 in Ostdeutschland |
Großstadt |
Bundesland |
Bevölkerung
(31.12.1989) |
Bevölkerung
(31.12.2002) |
Bevölkerung
1990 - 2003 |
Bertelsmann-Prognose |
Bevölkerung
(31.12.2018) |
Bevölkerung
2003 - 2020 |
Median-
alter im
Jahr 2020 |
Gera |
Thüringen |
|
|
|
- 21,6 |
55,2 Jahre |
|
Cottbus |
Brandenburg |
|
|
|
- 18,3 % |
51,1 Jahre |
|
Chemnitz |
Sachsen |
|
|
|
- 16,7 % |
52,6 Jahre |
|
Halle an der
Saale |
Sachsen-Anhalt |
321.684 |
239.355 |
- 25,6 % |
- 16,7 % |
44,1 Jahre |
239.257 |
Magdeburg |
Sachsen-Anhalt |
290.152 |
228.170 |
- 21,4 % |
- 11,2 % |
49,5 Jahre |
238.697 |
|
Quelle:
Bertelsmann-Stiftung 2006, S.43; Bevölkerungstand 1989
und 2002: Bevölkerung der Gemeinden
und Kreise 1964 - 2007; Bevölkerung der Gemeinden 2018 (statistik.sachsen-anhalt.de);
eigene Berechnungen |
Die
tatsächliche Bevölkerungsentwicklung verläuft positiver als die
Prognose. Halle (Saale) stagniert, während Magdeburg sogar seit
2003 Zugewinne verbuchen konnte. Der rasante Bevölkerungsverlust
von 1990 - 2003 hat sich somit in den beiden Großstädten nicht
fortgesetzt.
Der
Demographietyp 4 "Schrumpfende und alternde Städte und Gemeinden
mit hoher Abwanderung" soll gemäß der Bertelsmann-Stiftung
vorwiegend in Ostdeutschland vorkommen:
"332 von
insgesamt 473 ostdeutschen Kommunen - liegen in diesem Cluster
(...)."
Als
räumlicher Schwerpunkt wird der Harz genannt. Zur Problematik
dieser Städte heißt es:
"Bis 2020 altert die
Gesellschaft um durchschnittlich weitere 10 Jahre. In fast allen
Kommunen aus Cluster 4 (338 von 352) wird dann die Hälfte der
Bevölkerung älter als 50 Jahre sein. In zehn Kommunen wird die
Altersgrenze, die die Bevölkerung in zwei gleich große Gruppen
teilt (Medianalter), sogar über 58 Jahre liegen. (...). Eine
wichtige Ursache für den Alterungsprozess ist die selektive
Abwanderung vor allem der 18- bis 24-Jährigen. Auch die
Abwanderung der 18- bis 34-jährigen Frauen ist
überdurchschnittlich hoch. Dass Frauen im gebärfähigen Alter die
Regionen verlassen - dies begann bereits in den 1990er Jahren -
, hat nicht nur zur Folge, dass ihre Kinder nun in anderen
Gebieten zur Welt kommen; es zeichnet sich auch eine sprunghafte
Geburtenabnahme um das Jahr 2010 ab (»Zweiter Geburtenknick«):
Die in den 1990er Jahren nicht geborenen Mädchen können später
auch keine Kinder gebären.
Die Schrumpfung und die Veränderung der Altersstruktur wirken
sich schon heute deutlich auf den Wohnungsmarkt der Städte und
Gemeinden aus. Während Marktprozesse und das Programm Stadtumbau
Ost auch zukünftig den strukturellen Leerstand nicht beseitigen
können, wird sich mit den Altersgruppen auch das Potenzial der
Hauptnachfragegruppen verschieben. Wenn sich die Gruppe der über
80-Jährigen in absehbarer Zeit verdoppelt, wird das betreute
Wohnen zu einer dringlichen Aufgabe. Gleichzeitig sinken mit dem
deutlichen Rückgang der 18- bis 24-Jährigen die
Ersthaushaltsgründung. Darüber hinaus wird es immer weniger
junge Familien geben, die Wohneigentum erwerben." (S.75f.)
Wie aber sieht es
tatsächlich mit dem "Zweiten Geburtenknick" in Sachsen-Anhalt
aus, der ab dem Jahr 2010 zum Problem werden soll? Das
Statistische Jahrbuch 2019 zeigt folgende Geburtenentwicklung
für Sachsen-Anhalt. Außerdem wird der Landkreis Harz und
der Landkreis Mansfeld-Südharz betrachtet:
Jahr |
Lebendgeborene
(Sachsen-Anhalt) |
Geburtenrate
(TFR) |
Lebendgeborene
(Landkreis Harz) |
Lebendgeborene
(Landkreis
Mansfeld-Südharz) |
2005 |
17.166 |
|
|
|
2006* |
16.927 |
|
1.548 |
1.067 |
2007 |
17.387 |
|
1.682 |
977 |
2008 |
17.697 |
|
1.628 |
1.041 |
2009 |
17.144 |
|
1.617 |
946 |
2010 |
17.300 |
|
1.518 |
1.017 |
2011 |
16.837 |
1,42 |
1.513 |
943 |
2012 |
16.888 |
1,45 |
1.587 |
957 |
2013 |
16.797 |
1,46 |
1.526 |
954 |
2014 |
17.064 |
1,50 |
1.555 |
957 |
2015 |
17.415 |
1,54 |
1.574 |
942 |
2016 |
18.092 |
1,61 |
1.545 |
977 |
2017 |
17.837 |
1,61 |
1.594 |
891 |
2018 |
17.410 |
1,61 |
1.519 |
869 |
Die Lebendgeborenen wurden
aus den jeweiligen Berichten für die Gemeinden und Kreise
entnommen. Der
Landkreis Harz
entstand erst im Jahr 2007. Für das Jahr 2006 wurden deshalb die
Zahlen der Landkreise Halberstadt, Quedlinburg, Wernigerode und
die Stadt Falkenstein für das heutige Gebiet des Landkreises
Harz zusammengezählt. Eine "sprunghafte Geburtenabnahme ab 2010"
ist aus den Zahlen für den Landkreis nicht zu erkennen. Der
Landkreis
Mansfeld-Südharz
ist im Jahr 2007 aus den Landkreisen Mansfelder Land und
Sangerhausen entstanden. In diesem Landkreis zeigen sich schon
eher jene Probleme, die dem Harz zugeschrieben werden. Aber auch
hier gibt es keine sprunghafte Geburtenabnahme, sondern eher
eine wellenförmige Abwärtsbewegung.
Sachsen-Anhalt gehört zu den
ostdeutschen Bundesländern, deren Geburtenanstieg nur gering
ausfiel. Nur Mecklenburg-Vorpommern steht noch schlechter da.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Abgeschwächter Bevölkerungsrückgang,
Fortzüge gebremst,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
29.06.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Weniger Fortzüge - leichter
Geburtenrückgang,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
04.07.
"Im Jahr 2005
kamen in Sachsen-Anhalt 17.200 Kinder zur Welt, das waren knapp
200 weniger als im Vorjahr", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Abwanderung gebremst,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
07.07.
"Das
Statistische Landesamt in Halle erstellte mit den Basisdaten
2002 die 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose. Unter
Berücksichtigung aller Einflussfaktoren wurde die Bevölkerung
bis zum Jahr 2020 vorausberechnet. Die tatsächliche Entwicklung
verlief auf Grund niedrigerer Fortzugszahlen günstiger, der
Bevölkerungsrückgang betrug in den Jahren 2002 bis 2005 statt
der prognostizierten 92.600 nur 79.200 Personen.
Diese 3. Regionalprognose wurde im Auftrag der Landesregierung
und nach Abstimmung mit einem Interministeriellen Arbeitskreis
als Planungsgrundlage erarbeitet. Mit Vorliegen der
Jahresergebnisse 2005 wird in diesem Rahmen eine 4.
Regionalprognose vorbereitet. Die Veröffentlichung wird im
ersten Halbjahr 2007 erfolgen.", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter
steigt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
11.08.
"Wie das
Statistische Landesamt in Halle informiert, erhöhte sich das
Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter in den Jahren 1985 bis
2005 von 38,0 auf 44,6 Jahre. (...).
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt Dessau
mit 48,6 Jahren bei den Frauen und 44,5 Jahren bei den Männern
sowie im Mansfelder Land (Frauen: 48,0 bzw. Männer: 43,7 Jahre).
In den beiden einwohnerreichsten Städten Halle (Frauen: 45,7
bzw. Männer: 41,7 Jahre) und Magdeburg (Frauen: 46,3 bzw.
Männer: 42,4 Jahre) liegt das mittlere Alter unter dem
Landesdurchschnitt. Im Jahr 1985 wies die Stadt Halle noch die
jüngste Bevölkerung auf, Frauen waren im Durchschnitt 38,1 und
Männer 33,5 Jahre alt", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Mehr Wohnfläche für jeden Sachsen-Anhalter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
14.08.
LUCIUS, Robert von
(2006): Das deutsche Sibirien.
Die Jungen
verlassen Gardelegen, weil es an Arbeitsplätzen fehlt - eine
wirtschaftliche Perspektive für die alte Stadt in Sachsen-Anhalt
ist nicht in Sicht,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 25.08.
Robert von LUCIUS
schildert die Verhältnisse in der Kleinstadt Gardelegen:
"(Z)wei Drittel der
Jugendlichen ziehen fort, weil Lehrstellen und Arbeitsplätze
fehlen. Der Ort im südwestlichen Teil der Altmark, der Wiege
Brandenburgs und Preußens, verliert seine Einwohner wie viele
andere Städte in Sachsen-Anhalt auch. Schon zu DDR-Zeiten war
dies der »dünnbesiedelte«
Kreis der sozialistischen Republik. (...).
Nach der Wende 1989 verlor die Stadt rapide an Bedeutung: Seit
dem Bau der ICE-Strecke von Berlin nach Hannover, die durch
Gardelegen führt, ist der Bahnhof nicht mehr Haltestelle für den
Fernverkehr, wie zuvor etwa für Züge zwischen Berlin und
Amsterdam. Zudem wurde der Kreis Gardelegen 1994 nach 180 Jahren
aufgelöst, Kreisstadt ist nun Salzwedel. (...).
Stadt, Kreis, Land - alle geben sich viel Mühe, Investoren in
die Altmark, ein Gebiet fast doppelt so groß wie das Saarland,
zu locken und werben mit der verkehrsgünstigen Anbindung. Einige
neue Fabrikanlagen in den beiden Gewerbegebieten am Rande der
Stadt haben Schilder am Tor, auf denen die finanzielle
Unterstützung durch Regionalmittel der Europäischen Union
verkündet wird. Spuren eines Aufschwungs aber sieht man vor
allem im Stadtbild: Fassaden sind frisch getüncht (...). Im
Rahmen des staatlich geförderten Sanierungsprogramms werden
Teile des 1982 errichteten Neubaugebietes Schlüsselkorb mit gut
tausend Wohnungen wieder abgerissen, auch um die Leerstandsquote
zu verringern. (...).
Aber vor allem bei der nichtsozialistischen Traditionspflege hat
sich in den vergangenen fünf Jahren einiges getan. (...).
Immerhin gibt es in dem vor fast tausend Jahren gegründeten Ort
von 12.000 Einwohnern neben der allgegenwärtigen Sparkasse
einige weitere Arbeitgeber mit jeweils mehreren hundert
Mitarbeitern. Das weitaus größte Unternehmen ist eine
Zuliefererfirma für die Autoindustrie - Gardelegen liegt näher
an Wolfsburg als an der Landeshauptstadt Magdeburg. In einem
anderen Werk werden Bücherregale für den schwedischen
Möbelkonzern Ikea hergestellt. Diese Firmen aber stellen eher
arbeitslose Fachkräfte aus Stendal oder Magdeburg ein als
Gardelegener. Die Bundeswehr hat einige Zivilangestellte
übernommen - in der benachbarten Colbitz-Letzlinger Heide ist
neben dem größten Lindenwald Europas auch dessen größter
Gefechtsübungsplatz. (...).
Jugendliche finden in ihrer Heimatstadt mit so viel deutscher
Geschichte wenig Angeboten. Das einzige Kino ist geschlossen.
Arbeitsplätze in ihren Wunschberufen gibt es kaum. (...) Und wer
studieren will, geht nach Magdeburg, Hannover, Braunschweig oder
Berlin. Aber auch Bauarbeiter jenseits der 40 zeihen inzwischen
für jeweils einige Wochen im Jahr in die Schweiz oder die
Niederlande, um dort ihr Geld zu verdienen.
Die Enttäuschung über fehlende Zukunftsaussichten entlädt sich
bei vielen Jugendlichen in Gewalt oder Drogen- und
Alkoholmißbrauch."
Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel blieb - im Gegensatz zu
anderen Landesteilen - im Jahr 2007 von der Kreisgebietsreform
verschont. Zwischen 2009 und 2011 werden jedoch
29 Gemeinden eingemeindet und Gardelegen wird mit der
Gemeindegebietsreform 2010 zur flächenmäßig drittgrößten
Stadt in Deutschland und wird damit auch eine Mittelstadt.
SCHROTH, Andreas (2006): Silberhöhe. Entwicklung einer
Großwohnsiedlung im innerstädtischen Vergleich. Der
Hallesche Graureiher 2006,2. Forschungsberichte des Instituts
für Soziologie. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Wohnungsabbruch 2005 erneut auf hohem
Niveau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
05.09.
"Wie in den
Vorjahren überschritt auch im Jahr 2005 die Zahl der zum Abgang
freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen
deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell
vorliegender Daten. Neben dem dominierenden Abbruch umfasst der
Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch Zusammenlegungen und
Nutzungsänderungen.
Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten
Jahr aus dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts ausschieden, auf
12.300. Dies stellt nach dem Rekordjahr 2004 (13.273) den
zweithöchsten bisher im Land registrierten Wert dar.
Neben 250 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für rund 1.100
Mehrfamilienhäuser mit knapp 11.900 Wohnungen
Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern
befanden sich 77 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach
1970 erbaut wurden. Hierbei handelte es sich zumeist um
Plattenbauten.
Spitzenreiter beim Abriss war erneut die Stadt Halle mit 2.297
Wohnungen. Es folgten die Landkreise Stendal (1.929 Wohnungen)
und Bitterfeld mit 1.339 Wohnungen", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Anzahl der 100jährigen weiter gestiegen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
11.09.
"Ende des
Jahres 2005 zählte Sachsen-Anhalt 230 Bürger mit einem
Lebensalter von 100 und mehr Jahren. Wie das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt mitteilt, waren das 10 mehr als ein
Jahr zuvor. Gegenüber 1995 hat sich die Anzahl hochbetagter
Personen mehr als verdoppelt.
Nach dem Geschlecht betrachtet dominierten mit 87 Prozent
deutlich die Frauen. Drei von ihnen feierten ihren 107. bzw.
106. Geburtstag. Bei den Männern hatten vier das 104. Lebensjahr
erreicht.
Das sprunghafte Ansteigen der Lebenserwartung, in den letzten 10
Jahren um 3,9 Jahre für neugeborene Jungen und 3,2 Jahre für
neugeborene Mädchen, zeigt sich auch in der Zunahme hochbetagter
Personen. Wesentlich haben dazu gesundheitliche Vorsorge,
Versorgung und Betreuung beigetragen", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Bevölkerungsdaten zum Internationalen Tag
der älteren Menschen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
27.09.
"Von den 2,5
Millionen Einwohnern Sachsen-Anhalts waren Ende des Vorjahres
21,6 Prozent über 65 Jahre und 1,8 Prozent über 85 Jahre alt.
(...). Die Zahl der 65jährigen und älteren Personen stieg seit
der Wiedervereinigung um 32 Prozent. Während im Jahr 1990 jeder
7. Sachsen-Anhalter zu den über 65jährigen gehörte, zählte im
Jahr 2005 schon jeder 5. Einwohner dazu.
Der Frauenanteil erhöht sich mit zunehmendem Alter als Folge der
Kriegsverluste der Männer und der höheren Lebenserwartung des
weiblichen Geschlechts. Im Jahr 2005 lag der Frauenanteil bei
den Personen über 65 Jahren bei 60 Prozent, bei den über
85jährigen sogar bei 78 Prozent.
Von den 534.000 Männern und Frauen über 65 Jahre waren im Jahr
2005 5 Prozent ledig, über die Hälfte verheiratet, ein Drittel
verwitwet und 6 Prozent geschieden", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Statistischer Bericht Wohnungswesen,
Bautätigkeit,
in:
destatis.de,
September
Auf Seite 30
des Statistischen Berichts wird Wohnungsabgang in Wohn- und
Nichtwohngebäuden präsentiert. Insgesamt werden 12.314 Abgänge
berichtet, die sich regional ganz unterschiedlich aufteilen.
Spitzenreiter ist Halle/Saale (2.297). Danach folgen der
Landkreis Stendal (1.929), der
Landkreis Bitterfeld (1.339), die
Stadt Magdeburg (903) und die Stadt Dessau (727).
LASCH, Hendrik
(2006): Abgehängt vom Leben.
Wolfen-Nord ist sozialer Brennpunkt
- ein Ghetto für die »Unterschicht« will es nicht sein,
in:
Neues Deutschland v. 23.10.
Stadt Köthen (2006): Stadtentwicklungskonzept, Fortschreibung,
November
Das
Stadtentwicklungskonzept von Köthen sieht bis 2020 die
Notwendigkeit des Abrisses von 2.464 Wohnungen in den
Stadtteilen Rüsternbreite, Am Wasserturm und Am Friedenspark
vor.
"Der
Wohnungsüberhang betrug im Jahr 2004 (dem Ausgangsjahr der
Prognose) rund 860. Nach den beiden Szenarios der Prognose wird
er bis im Jahr 2020 im optimistischen Szenario 2 auf knapp
1.700, im pessimistischen Szenario 1 auf knapp 2.800 ansteigen.
Mit Sicherheit kann also von einem Wohnraumüberhang von 1.700
Wohnungen im Jahr 2020 ausgegangen werden. Für weitere 1.100
Wohnungen kann aus heutiger Sicht noch keine eindeutige
Abschätzung abgegeben werden, ob diese langfristig eine
Perspektive auf dem Köthener Wohnungsmarkt haben.
Mit den für die drei Stadtteile »Rüsternbreite«, »Am Wasserturm«
und »Am Friedenspark« erarbeiteten Rückbauvorschlägen liegen
objektkonkrete Maßnahmenvorschläge für den Abriss von 2.464
Wohnungen vor. Dies entspricht dem sicheren Überhang sowie mehr
als Hälfte des möglichen weiteren Überhangs nach dem
pessimistischen Szenario."
Der Stadtteil
Am Friedenspark wird als sozialer Brennpunkt beschrieben, der
jedoch eine gründerzeitliche Bausubstanz aufweist:
"Der
Stadtteil »Am Friedenspark« ist in sozialer Hinsicht zurzeit der
problematischste Stadtteil Köthens. Zum einen sind hier die
höchsten Arbeitslosenquoten sowie die geringsten
Haushaltseinkommen zu verzeichnen, zum anderen verschlechtert
sich die Situation durch die Zuzieher noch deutlich. Es kann von
einer zunehmenden Prekarisierung der Stadtteilbevölkerung
gesprochen werden." (S.77)
Hoher
Leerstand wird bei den unsanierten Wohnungen der
Wohnungsbaugesellschaft Köthen mbH (WGK) gesehen. Das
innenstadtnahe Gründerzeitviertel soll durch
Aufwertungsmaßnahmen für die Besserverdienenden attraktiv
gemacht werden.
Das Beispiel
des Stadtteils Am Wasserturm zeigt, wie aus Sanierungsvorhaben
Abrissvorhaben wurden, die von der WGK vorangetrieben wurden.
Zwischen 2001 und 2006 wurden 519 Wohnungen abgerissen, geplant
war zuerst nur der Abriss von 119 Wohnungen. Auch im
Plattenbaugebiet "Rüsterbreite", in dem zwei
Wohnungsbaugesellschaften dominieren, soll die Sanierung
aufgegeben und stattdessen abgerissen werden. Zwischen 2006 und
2010 sollen 1.160 Wohnungen abgerissen werden, weil diese
angeblich nicht mehr marktfähig gemacht werden können. Das
Fazit:
"Die neue
Rüsternbreite wird in den nächsten Jahren der (zahlenmäßige)
Schwerpunkt des Stadtumbaus insgesamt, sowie der
Wohnraumreduzierung im Speziellen sein." (S.91)
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
17.11.
STREUFERT, Volker (2006): Die Abgangsstatistik in Sachsen-Anhalt
seit der Auflage des "Stadtumbau Ost"-Programms,
in:
Statistisches Monatsheft Landesamt Sachsen-Anhalt, Heft 11
STALA
SACHSEN-ANHALT (2006): In Sachsen-Anhalt ist jeder 33. Einwohner
pflegebedürftig,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
11.12.
"Nach Angaben
des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt erhielten zum
Stichtag 15.12.2005 in Sachsen-Anhalt 75.614 pflegebedürftige
Personen Leistungen entsprechend dem Pflegeversicherungsgesetz,
d. h. 31 je 1.000 der Bevölkerung. Das waren 2.585
Pflegebedürftige mehr als im Dezember 2003 und 8.998 mehr als im
Dezember 1999", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
2007
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für
das Land Sachsen-Anhalt bis 2025 veröffentlicht,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
01.02.
"Die
ungünstige demografische Entwicklung im vergangenen Jahrhundert
hervorgerufen durch zwei Weltkriege und ihre Auswirkungen mit
einem Frauenüberschuss und fehlenden Geburten, die Teilung
Deutschlands und damit die Abwanderung gen Westen, der
Pillenknick und letztlich die Wende 1989/90 führte zu einem
stetigen Bevölkerungsrückgang bei zunehmender Alterung. Der
demografische Wandel, vor allem in den letzten 15 Jahren, hat
einen erheblichen Einfluss auf die zukünftige
Bevölkerungsentwicklung.
Die Abwanderungen insbesondere junger Frauen aus Sachsen-Anhalt
haben nicht nur in der augenblicklichen Altersstruktur
Einschnitte hinterlassen, sie setzen sich in der nächsten
Generation fort. Fehlende Frauen im gebärfähigen Alter bedeuten
zwangsläufig auch fehlende Geburten. Die steigende
Lebenserwartung der Menschen führt zur Alterung. Der Anteil der
Jugend an der Bevölkerungszahl sinkt, der Altenquotient steigt",
meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): 2006 war für den Tourismus in
Sachsen-Anhalt mit 6,4 Millionen Übernachtungen ein absolutes
Rekordjahr,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
15.03.
"Positive
Bilanzen des Tourismusaufkommens konnte in allen fünf
Reisegebieten des Landes verzeichnet werden.
Eine überdurchschnittliche Entwicklung sowohl bei den Gästen als
auch den Übernachtungen gab es in der Region Harz und
Harzvorland. Hier wurden im Jahr 2006 6,8 Prozent mehr
Gästeankünfte und 9,2 Prozent mehr Übernachtungen gemeldet. Mit
2,8 Tagen war hier auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
der Besucher am höchsten.
Die Beherbergungsbetriebe im Gebiet Anhalt-Wittenberg
verzeichneten 6,2 Prozent mehr Übernachtungen. Magdeburg,
Elbe-Börde-Heide sowie die Altmark meldeten ein
Übernachtungsplus von jeweils 6,0 Prozent und das Gebiet Halle,
Saale-Unstrut von 2,9 Prozent", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Zahl der Wohnungsfertigstellungen sank 2006
um 11 Prozent,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
19.03.
"Im Jahr 2006
wurden in Sachsen-Anhalt rund 3.800 Wohnungen fertig gestellt.
Diese Zahl entspricht ungefähr dem Wohnungsbestand der Stadt
Osterburg. Noch weniger Wohnungen in einem Jahr wurden zuletzt
1992 gebaut. Diese Aussagen machte das Statistische Landesamt im
Rahmen einer ersten Analyse des abgelaufenen Jahres.
Gegenüber dem Jahr 2005 wurden rund 11 Prozent weniger Wohnungen
gebaut. Dabei stieg die Zahl neuer Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern entgegen dem allgemeinen Trend mit 400
Einheiten leicht an. Hingegen sank die Zahl der fertiggestellten
Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um fast 8 Prozent.
Insgesamt wurden 2.953 neue Wohnungen in Eigenheimen
bezugsfertig. Die Bautätigkeit im vorhandenen Wohnungsbestand
wurde um rund ein Viertel reduziert. Durch Um- und
Ausbaumaßnahmen wuchs der Bestand um 464 zusätzliche Wohnungen.
Weiterhin entstanden 17 neue Wohnungen in Büro- und
Geschäftshäusern", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
PROGNOS (2007):
Zukunftsatlas 2007.
Studie:
Alle 439 Städte und Kreise im Test. Ostdeutschland holt auf
Bayern und Baden-Württemberg deutschlandweit vorne,
in: Pressemitteilung der Prognos AG v. 26.03.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Bevölkerungsrückgang nimmt wieder zu,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
24.05.
"Die
Geburtenzahlen waren 2006 leicht rückläufig - es kamen 16.927
Kinder zur Welt, 239 weniger als im Jahr 2005. Wegen der
ungünstigen Altersstruktur, hoch besetzten älteren Jahrgängen
stehen niedrig besetzte junge Jahrgänge gegenüber, verharrt das
Geburtendefizit bei über 12.000 Personen.
Der Bevölkerungsrückgang 2006 wurde zu 56 Prozent durch den
Wanderungsverlust und zu 44 Prozent durch das Geburtendefizit
bestimmt. Im Vergleich zu 2005 stieg der Wanderungsverlust um 25
Prozent, das Geburtendefizit (Differenz zwischen Lebendgeborenen
und Gestorbenen) erhöhte sich um ein Prozent", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Rückläufige Zahlen beim Wohnungsabbruch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
24.05.
"Wie in den
Vorjahren überschritt auch im Jahr 2006 die Zahl der zum Abgang
freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen
deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell
vorliegender Daten. Neben dem vorherrschenden physischen Abbruch
umfasst der Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch
Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen.
Insgesamt belief sich die Anzahl der Wohnungen, die im letzten
Jahr aus dem Wohnungsbestand Sachsen-Anhalts ausschieden, auf
7.335. Ein Jahr zuvor waren es noch 5.000 Wohnungen mehr, die
der Abbruchkeule zum Opfer fielen.
Durch die Neufassung der Landesbauordnung ist der Abriss von
Ein- und Zweifamilienhäusern unter bestimmten Voraussetzungen
verfahrensfrei und erscheint somit nicht mehr in der Statistik.
Dominiert wurde und wird der Abgang jedoch durch den Rückbau von
Mehrfamilienhäusern.
Neben dem Abriss von 150 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für
580 Mehrfamilienhäuser mit rund 7.000 Wohnungen
Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern
befanden sich 80 Prozent der Wohnungen in Gebäuden, die nach
1970 erbaut wurden. Hierbei handelte sich zumeist um
Plattenbauten.
Am stärksten vom Abbruch betroffen waren die beiden größten
Städte des Landes. Während in Halle 1.677 Wohnungen aus dem
Bestand wegfielen, handelte es sich in Magdeburg um 1.636
Wohnungen. Auch im Landkreis Stendal wurde mit 1.017 Wohnungen
noch ein vierstelliger Wert registriert", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Mehr Rentner als Kinder und Jugendliche,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
02.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Verfügbare Wohnfläche je Einwohner
überschreitet die 40-Quadratmeter-Marke,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
02.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Durchschnittliche Wohnfläche im Neubau
betrug im Vorjahr 113 Quadratmeter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
17.07.
BITTERFELD-WOLFEN (2007): GINSEK 2005/2006. Gemeinsames
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Bitterfeld - Wolfen –
Greppin, August
SCHULZE, Manfred (2007): Region Bitterfeld wandelt sich zum
deutschen Solar Valley.
In Bitterfeld,
Sachsen-Anhalt, häufen sich neue Werke für Photovoltaikanlagen.
Landeswirtschaftsminister Reiner Haseloff spricht bereits vom
"Solar Valley". Hier werde eine Fabrikeinweihung von der
nächsten Grundsteinlegung abgelöst,
in: ingenieur.de v. 03.08.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Sachsen-Anhalter sind im Durchschnitt 45
Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
14.08.
"Die
Bevölkerung Sachsen-Anhalts war Ende des Jahres 2006 im
Durchschnitt 45 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Frauen lag
mit 47 Jahren um 4 Jahre über dem der Männer (...).
Regional betrachtet zeigen sich deutliche Unterschiede. Die
jüngste Bevölkerung lebt im Norden Sachsen-Anhalts. Der
Altmarkkreis Salzwedel weist ein Durchschnittsalter von 43,6
Jahren auf. Eine vergleichsweise junge Bevölkerung haben auch
die Landkreise Börde (43,7 Jahre) und Stendal (43,9 Jahre).
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt
Dessau-Roßlau (46,9 Jahre) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz
(46,1 Jahre).
Die beiden einwohnerreichsten Städte Halle und Magdeburg liegen
mit 44,1 bzw. 44,6 Jahren unter dem Landesdurchschnitt", meldet
das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
NIKOLOW, Rita
(2007): Einbußen durch Abwanderung und Geburtendefizit,
in:
Tagesspiegel v. 30.08.
"Sachsen-Anhalts
Bevölkerung schrumpft: Seit 1990 ist die Zahl der Einwohner von
2,9 Millionen auf weniger als 2,4 Millionen gesunken",
berichtet Rita NIKOLOW.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Stendal größter - Burgenlandkreis kleinster
Landkreis in Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
31.08.
"Im Jahr 2006
bestand das Land aus 3 kreisfreien Städten und 21 Landkreisen,
die zwischenzeitlich mit der Kreisgebietsreform am 1. Juli 2007
auf 11 Landkreise reduziert wurden, und die kreisfreie Stadt
Dessau fusionierte mit der zum ehemaligen Landkreis
Anhalt-Zerbst gehörigen Stadt Roßlau (Elbe). Unberührt von der
Kreisgebietsreform blieben neben der Stadt Halle die
Landeshauptstadt Magdeburg sowie die beiden bisher
flächengrößten Landkreise Stendal und Altmarkkreis Salzwedel,
die fast ein Viertel der Landesfläche ausmachen.
Nach dem 1.Juli 2007 ist mit 242 Tausend Hektar weiterhin der
Landkreis Stendal der größte Landkreis gefolgt vom Landkreis
Börde (ehemals Bördekreis und Ohrekreis) mit 237 Tausend Hektar
und vom Altmarkkreis Salzwedel mit 229 Tausend Hektar. Weiter
wird eine Bodenfläche von über 200 Tausend Hektar für den
Landkreis Harz (ehemals: die Landkreise Halberstadt, Wernigerode
und Quedlinburg) ausgewiesen.
Der kleinste Landkreis ist mit 141 Tausend Hektar der
Burgenlandkreis, zu dem die ehemaligen Landkreise
Burgenlandkreis und Weißenfels zusammengeschlossen wurden",
meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
06.09.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2007): Bevölkerungsdaten zum Internationalen Tag
der älteren Menschen,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
27.09.
MÜLLER, Uwe (2007): Der Osten altert schneller als der Westen.
Glaubt man den jüngsten Zahlen
des Statistischen Bundesamtes aus Wiesbaden, dann sieht es
düster aus für Deutschlands Osten: Er vergreist. Nach
Berechnungen von WELT ONLINE rückt Sachsen-Anhalt zum
"Altersheim der Republik" auf. Jung ist nur noch der reiche
Süden der Republik,
in: Welt v. 24.11.
SEDLACEK, Peter (2007)(Hrsg.): Räumliche Konsequenzen des
demographischen Wandels. Teil 10: Umdenken – Umplanen – Umbauen.
Stadt- und Regionalentwicklung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen unter Schrumpfungsbedingungen, ARL: Hannover
Die Beiträge befassen sich
u.a. mit Halle/Saale, Dessau und dem Muldentalkreis.
Einen Überblick über die
Situation in Sachsen-Anhalt gibt der Beitrag
Differenzierungen zwischen den Städten in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen hinsichtlich der
Ausgangsbedingungen und Schlussfolgerungen für den Umbauprozess
von Ralf SCHMIDT
SCHMIDT sieht vor allem in
der Leerstandsproblematik einen Anstoß zum Stadtumbau Ost:
"Den Anstoß für die
Diskussion über ein Umdenken in der Stadtentwicklung und den
erforderlichen Umbau von Städten gaben in Ostdeutschland –
beginnend Mitte der 1990er-Jahre – der sich abzeichnende
Wohnungsleerstand und die weiter zurückgehenden Einwohnerzahlen.
Diese Erscheinungen offenbarten sich in den Städten besonders
deutlich, allerdings waren und sind die meisten ländlichen
Regionen im Prinzip auch davon betroffen. Die spezifischen
demographischen Veränderungen und ihre direkten Folgen (z. B. im
Wohnungsbestand) sind wichtige Faktoren für den »Stadtumbau«
(siehe u. a. Müller; Siedentop 2003), jedoch gibt es in den
Städten weitere einschneidende Veränderungen bzw.
Einflussgrößen, die allein für sich auch schon zu
Richtungsänderungen in der Stadtentwicklung führen müssen.
Besonders zu verweisen ist in diesem Zusammenhang (nach:
Häußermann 2003) auf:
den ökonomischen Strukturwandel mit Prozessen der
Deindustrialisierung und dem Übergang zur
Dienstleistungsgesellschaft; Differenzierungen zwischen den
Städten
die zunehmenden sozialen Unterschiede und Veränderungen, wie
z. B. Arbeitslosigkeit, Überalterung der Bevölkerung, wachsende
Armut, zunehmender Ausländeranteil;
die Konsequenzen wachsender Finanznot und Diskrepanzen
zwischen wahrzunehmenden Aufgaben und finanziellen Möglichkeiten
der Kommunen." (S.168f.)
Sein Augenmerk liegt jedoch
auf den drei Faktoren Strukturwandel, Sozialstruktur und
Finanzlage, die zu Differenzierungen bei der
Lage von Städten führen. Anhand der Entwicklungen zwischen 1998
und 2002 kommt SCHMIDT zu einer Unterteilung der 71 Städte über
20.000 Einwohner in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die
zwischen 5 Entwicklungen unterscheidet:
1 - Städte mit überwiegend
günstigen Voraussetzungen (17 Städte);
2 - Städte mit partiell günstigen Voraussetzungen (13 Städte);
3 - Städte mit durchschnittlichen, aber stark divergierenden
Voraussetzungen (12 Städte);
4 - Städte mit überwiegend ungünstigen Voraussetzungen (12
Städte)
5 - Städte mit extrem ungünstigen Voraussetzungen (17 Städte)
Aus der folgenden Tabelle ist
die Zuordnung der Städte mit über 20.000 Einwohner (vgl. S.182)
in Sachsen-Anhalt zu den fünf Klassen ersichtlich:
Städte mit
überwiegend
günstigen Voraussetzungen |
Städte mit partiell
günstigen
Voraussetzungen |
Städte mit
durchschnittlichen,
aber stark divergierenden
Voraussetzungen |
Städte mit
überwiegend
ungünstigen
Voraussetzungen |
Städte mit extrem
ungünstigen
Voraussetzungen |
Haldensleben |
Magdeburg |
Halberstadt |
Burg |
Aschersleben |
Salzwedel |
Schönebeck |
Köthen |
Halle/Saale |
Bernburg/Saale |
Wernigerode |
|
Naumburg/Saale |
Stendal |
Dessau |
|
|
Quedlinburg |
Weißenfels |
Eisleben |
|
|
Staßfurt |
Wolfen |
Merseburg |
|
|
Wittenberg |
Zeitz |
Sangerhausen |
2008
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): 2007 war für den Tourismus in
Sachsen-Anhalt mit 6,5 Millionen Übernachtungen ein neues
Rekordjahr,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
13.03.
"Überwiegend
positive Bilanzen des Tourismusaufkommens konnten, wie auch
schon im vergangenen Jahr – aber abgeschwächt, in allen fünf
Reisegebieten des Landes verzeichnet werden.
In der Region Harz und Harzvorland wurden 40 Prozent aller
Übernachtungen und 1,0 Prozent mehr Übernachtungen als im
Vorjahr gemeldet, allerdings 0,9 Prozent weniger Gäste. Mit 2,9
Tagen war hier weiterhin die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
der Besucher am höchsten. Die Beherbergungsbetriebe im Gebiet
Anhalt-Wittenberg verzeichneten 1,6 Prozent mehr Übernachtungen,
Magdeburg, Elbe-Börde-Heide 1,3 Prozent, und das Gebiet Halle,
Saale-Unstrut 2,9 Prozent.
Wenngleich die Altmark zahlenmäßig die geringsten Übernachtungen
ausweist meldete sie mit einem Übernachtungsplus von 4,0 Prozent
den höchsten Zuwachs der Regionen", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Zahl der Wohnungsfertigstellungen sank 2007
weiter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
30.04.
"Im Jahr 2007
wurden in Sachsen-Anhalt rund 3.400 Wohnungen fertiggestellt.
Diese Zahl entspricht ungefähr dem Wohnungsbestand der Stadt
Landsberg im Saalekreis. Noch weniger Wohnungen in einem Jahr
wurden zuletzt 1992 gebaut. Während der Geschosswohnungsbau
wieder zunahm, gab der Ein- und Zweifamilienhausbau deutlich
nach. Diese Aussagen machte das Statistische Landesamt im Rahmen
einer ersten Analyse des abgelaufenen Jahres.
Gegenüber dem Jahr 2006 wurden rund 10 Prozent weniger Wohnungen
gebaut. Dabei stieg die Zahl neuer Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern mit 645 Einheiten (+ 61 Prozent) spürbar an.
Andererseits sank die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in
Ein- und Zweifamilienhäusern um ein Drittel. Insgesamt wurden
2.033 neue Wohnungen in Eigenheimen bezugsfertig. Die
Bautätigkeit im vorhandenen Wohnungsbestand gewann stark an
Bedeutung. Durch Um- und Ausbaumaßnahmen wuchs der Bestand um
685 zusätzliche Wohnungen. Weiterhin entstanden 24 neue
Wohnungen in Büro- und Geschäftshäusern", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Landkreis Harz und Halle waren 2007
Spitzenreiter im Wohnungsbau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
14.05.
"Im Landkreis
Harz sowie in der Stadt Halle wurden im vorigen Jahr die meisten
neuen Wohnungen fertiggestellt. Während im Landkreis Harz 562
Wohnungen bezugsfertig wurden, waren es in Halle 545 Wohnungen.
Am unteren Ende der Skala finden sich die Landkreise Wittenberg
und Mansfeld-Südharz mit 104 bzw. 105 fertiggestellten
Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
SIEHOFF, Jonas (2008):
Magdeburg wird alt aussehen.
Die
Vergreisung der Bevölkerung und ihre Abwanderung aus vielen
Regionen Europas wirken sich auch auf Firmen aus. Nur wie? Die
Daten von Rostocker Demographen helfen jetzt, die Frage zu
beantworten,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 01.06.
Jonas SIEHOFF berichtet von einer Studie, die Europa in 264
Regionen eingeteilt hat, was in Deutschland riesige Regionen
bedeutet. Es wird behauptet, dass es die Ebene von
Regierungsbezirken oder Ländern sei, was durchaus einen großen
Unterschied ausmacht.
"Bei der Alterung wird (...)
dem Regierungsbezirk Magdeburg eine Spitzenstellung prophezeit.
Im Jahr 2030 sollen die Einwohner dort durchschnittlich acht
Jahre älter sein als heute."
Der
Regierungsbezirk Magdeburg existierte nur bis zum Jahr 2003.
Damals gab es in Sachsen-Anhalt noch 3 Regierungsbezirke (Dessau,
Halle und Magdeburg). Der Wandel wird gemäß SIEHOFF
zwischen 1990 und 2004 betrachtet und daraus Prognosen bis 2030
abgeleitet. Es handelt sich hier sozusagen nur um Analysen von
historischem, aber nicht von praktischem Wert. Wenn von 264
Regionen gesprochen wird, dann geht es um NUTS-2-Regionen. Damit
ist dann nicht Magdeburg, sondern das Bundesland Sachsen-Anhalt
gemeint.
Eine "Demographic Risk Map"
soll über die "High Risk-Gebiete" aufklären. Bei den Regionen
handelt es sich um die
NUTS-2-Regionen.
Der Demographic Risk Atlas,
der 2009 als Broschüre entstanden ist, floppte auf ganzer Linie!
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Zahl der verfügbaren Wohnungen je Einwohner
stieg auch 2007 weiter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
16.06.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Bevölkerungsrückgang nimmt trotz
gestiegener Geburtenzahlen weiter zu,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
23.06.
BUNDESTRANSFERSTELLE STADTUMBAU OST (2008): 3. Statusbericht
"Perspektiven für die Innenstadt", Juni
Der 3. Statusbericht nennt
den
Abriss von 45.645 Wohnungen bis Ende 2007.
IfS (2008): Jahresbericht 2007 der Begleitforschung Stadtumbau Land
Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt,
25.06.
Obwohl das
Stadtumbau-Programm Ost bereits seit 2002 läuft, findet ein
Stadtumbau-Monitoring und die Begleitforschung in Ostdeutschland
nur sehr eingeschränkt statt und unterscheidet sich gravierend
von Bundesland zu Bundesland:
"Um die Umsetzung des
Programms Stadtumbau Ost durch ein möglichst vergleichbares
Monitoring zu begleiten, ist nach Start des
Bund-Länder-Programms von einer länderübergreifenden
Arbeitsgruppe ein rund 180 Merkmale umfassender
Indikatorenkatalog erarbeitet worden. Die Handhabung des
Monitorings hat sich jedoch in der Praxis der Länder
mittlerweile ausdifferenziert. So macht das Land Sachsen ein
Monitoring nach wie vor ausschließlich zur Sache der Städte und
hat bisher auf eine landesweite Auswertung der erhobenen Daten
verzichtet. In Berlin befindet sich ein Stadtumbau-Monitoring
derzeit im Aufbau. Die stärkste praktische und konzeptionelle
Unterstützung erfuhren die Kommunen beim Aufbau von
Monitoringsgstemen in den Ländern Brandenburg, Sachsen- Anhalt
und Thüringen. (...).
In Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurde eine
wissenschaftliche Begleitforschung dauerhaft installiert, um die
kommunalen Daten zu bündeln, zu plausibilisieren und
auszuwerten. In Mecklenburg-Vorpommern werden externe Büros
fallweise mit dieser Aufgabe betraut. Verbunden ist die
Begleitforschung in allen Ländern mit weiterer methodisch-
inhaltlicher Betreuung der Kommunen und der Organisation des
Erfahrungsaustauschs in Form von Workshopreihen oder
Konferenzen.
Das Monitoring erfüllt in der Regel die doppelte Aufgabe eines
Programm-Monitorings und eines Monitorings zur Beobachtung von
Entwicklungen in den Programmstädten und Programmstadtteilen.
Beide Aspekte sind eng miteinander verbunden, da Rückbau und
Leerstandsentwicklung größtenteils durch das Programm
beeinflusst werden. Ein Schwachpunkt beim Programm-Monitoring
ist die Erfassung der Aufwertungsmaßnahmen nach Art der Maßnahme
und Gebietstyp." (S.4)
Der Stand des
Stadtumbaumonitorings (vgl. S.5) ist aus der nachfolgenden
Tabelle ersichtlich:
|
Berlin |
Brandenburg |
Mecklenburg-Vorpommern |
Sachsen-Anhalt |
Sachsen |
Thüringen |
Ländermonitoring
installiert seit |
2008 |
2005 |
2005 |
2005 |
- |
2003 |
Zahl der
teilnehmenden Gemeinden |
- |
31 |
37 |
44 |
- |
42 |
Zahl der Gebiete |
- |
- |
91 |
135 |
- |
162 |
Wissenschaftliche
Begleitung |
ja |
ja |
teilweise |
ja |
- |
ja |
Zuarbeit
Statistisches Landesamt |
ja |
ja |
nein |
nein |
- |
ja |
Zuarbeit
Wohnungsverbände |
ja |
ja |
nein |
nein |
- |
ja |
Aktuelle
Auswertung für Programmjahr |
fehlt noch |
2004/2005 |
2005 |
2005 |
- |
2004/2005 |
Die Wohnbaufertigstellungen
(vgl. S.16) und die Veränderung des Wohnungsbestands (vgl. S.17)
von 1995 bis 2006 sind aus der nachfolgenden Tabelle
ersichtlich:
Jahr |
Anzahl der
Wohnungen in
Wohn- und Nicht-
wohngebäuden
(Fertigstellungen) |
Veränderung
Wohnungsbestand
(Saldo Fertigstellungen
und genehmigte Abrisse |
1995 |
16.880 |
+
16.945 |
1996 |
19.231 |
+
18.086 |
1997 |
23.029 |
+
21.929 |
1998 |
17.666 |
+
15.837 |
1999 |
14.523 |
+
13.232 |
2000 |
13.240 |
+
11.527 |
2001 |
8.140 |
+
4.752 |
2002 |
6.947 |
-
1.461 |
2003 |
6.074 |
-
2.334 |
2004 |
5.842 |
-
7.157 |
2005 |
4.292 |
-
7.893 |
2006 |
3.824 |
-
3.050 |
Das Überangebot an Wohnungen
berechnen die Stadtforscher aus der Differenz von
Wohnungsveränderung (Angebot) und Haushaltsveränderung
(Nachfrage). Daraus folgern sie:
"Es wird deutlich, dass die
Zahl der Wohnungen in den 1990er Jahren wesentlich schneller
angestiegen ist als die Zahl der Haushalte, wodurch sich das
bereits Mitte der 1990er Nahre bestehende Überangebot erheblich
weiter erhöht hat. Es wird deutlich, dass nicht ein Rückgang der
Nachfrage, sondern die hohe Bautätigkeit der wesentliche Grund
für den starken Anstieg der Leerstände war. In den Jahren 2002
bis 2006 hat sich Zahl der Haushalte (-23.700) etwa ähnlich bzw.
geringfügig stärker reduziert als die Zahl der Wohnungen
(-21.895), sodass sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage
so gut wie nicht verändert haben dürfte. Der Rückbau des
Stadtumbaus Ost hat zwar sicherlich in den betroffenen Gebieten
bzw. bei den betroffenen Eigentümern zu einem Rückgang des
Leerstands geführt. Bezogen auf den gesamten Wohnungsmarkt in
Sachsen-Anhalt wurde jedoch lediglich eine Stabilisierung und
kein spürbarer Rückgang des Überangebots erreicht." (S.18)
Man kann also sagen, dass das
Abrissprogramm Ost auf ein Versagen der Wohnungsbaupolitik in
den 1990er Jahren reagiert, um die Interessen der Akteure auf
der Angebotsseite des Wohnungsmarkts zu schützen. Die
zukünftigen Nachfragetrends werden aus Bevölkerungsprognosen
(11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen
Bundesamtes) und der Haushaltsprognosen (BBR) abgeleitet. Neben
einem Trend zu kleineren Haushalten wird jedoch von 2006 bis
2020 fälschlicherweise von einem Rückgang der
Einpersonenhaushalte ausgegangen:
"Auch die Zahl der
Einpersonenhaushalte wird um 21.000 rückläufig sein.
Wesentlicher Grund ist, dass junge Altersgruppen, die viele
Einpersonenhaushalte stellen, zahlenmäßig zurückgehen (...) und
dass unter der älteren Bevölkerung durch ein ausgewogeneres
quantitatives Verhältnis der Geschlechter (Nachrücken von nicht
kriegsbedingt dezimierten Jahrgängen bei Männern) mehr Menschen
als in der Vergangenheit in Zweipersonenhaushalten leben werden"
(S.20)
Ende 2006 gab es in
Sachsen-Anhalt rund 434.500 Einpersonenhaushalte (Haupt- und
Nebenwohnsitze).
Im Jahr 2018 waren es dagegen rund 482.800, d.h. einen
Anstieg von rund 48.300 Einpersonenhaushalten. Auch wenn die
Zahlen stagnieren, so wird es von 2006 bis 2020 keinen Rückgang
von 21.000 Einpersonenhaushalten geben.
Die Bevölkerungsschrumpfung
ist gemäß der Stadtforscher in den Stadtumbaustädten schneller
geschrumpft als in den Stadtentwicklungsplankonzepten
prognostiziert:
"Die Gegenüberstellung der
realen mit der prognostizierten Einwohnerentwicklung
verdeutlicht nunmehr, dass in der Mehrzahl der Stadtumbaustädte
die Abnahme der Bevölkerung etwas schneller erfolgt ist, als sie
2001/02 bereits kritisch eingeschätzt wurde. So verloren im
Mittel alle Stadtumbaustädte bis 2006 real 7,0 % ihrer
Bevölkerung bei einem erwarteten Wert von -6,4 %" (S.29)
Jedoch ergeben sich auch hier
durchaus differenzierte Entwicklungen:
"Während die reale
Einwohnerentwicklung in den Programmkommunen
Bitterfeld, Dessau,
Klötze, Stendal und Wanzleben bis 2006 in etwa wie zu Beginn des
Jahrzehnts prognostiziert verlaufen ist, verläuft sie in den
meisten anderen Städten schlechter als vorausgesagt. Besonders
hohe negative Abweichungen weisen die Stadtumbaustädte Bernburg,
Salbe, Gräfenhainichen, Merseburg, Osterburg und Zerbst auf, die
seit SEK-Erstellung real einen Bevölkerungsrückgang verzeichnen
mussten, der die Prognosen um mindestens die Hälfte übertraf.
Mehr als doppelt so hohe Verluste wie prognostiziert weisen die
Kommunen Salzwedel, Staßfurt und Thale auf, was die sich
beschleunigende Einwohnerschrumpfung vor allem in den kleineren
Stadtumbaustädten verdeutlicht, die in dieser Form zum Zeitpunkt
der SEK-Erstellung nicht erwartet worden war. Nur in den Städten
Naumburg, Querfurt, Sangerhausen, Wernigerode, Wolmirstedt und
am deutlichsten in Magdeburg stellt sich die Entwicklung der
Einwohnerzahlen günstiger dar als prognostiziert." (S.31)
Für folgende Kommunen wurden
Zielvorgaben für den Abriss vereinbart: Calbe, Eisleben,
Gräfenhainichen, Haldensleben, Havelberg, Hohenmölsen, Klötze,
Oschersleben, Osterburg, Querfurt, Staßfurt, Wanzleben,
Wolmirstedt und Zerbst (vgl. Fn S.31). Der Abriss wird vor allem
in den folgenden Städten forciert:
"Sehr hohe
Rückbaubewilligungen im Zeitraum 2002 bis 2006 sind für die
Umbaustädte
Bitterfeld-Wolfen, Burg, Gräfenhainichen,
Halberstadt, Havelberg, Merseburg, Oschersleben, Querfurt,
Sangerhausen, Schönebeck, Stendal, Zeitz und Zerbst
feststellbar. Ausschließlich Rückbau wurde für die Städte
Blankenburg, Salbe, Genthin, Nebra, Salzwedel und Thale
bewilligt" (S.36)
Aus der folgenden Tabelle
sind die
Abrisszahlen (bewilligte und erfolgte) in 30
Stadtumbaustädten in den Jahren 2002 bis 2006 (vgl.
Abbildung 5.56, S.39) im Vergleich mit der amtlichen Statistik
für Sachsen-Anhalt ersichtlich:
Wohnungsabgänge
(30 Kommunen) |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2002-2006 |
davon: bewilligt |
7.788 WE |
10.330 WE |
8.409 WE |
7.718 WE |
8.241 WE |
42.486 WE |
davon: erfolgt |
7.731 WE |
10.219 WE |
8.195 WE |
7.278 WE |
5.501 WE |
38.924 WE |
Sachsen-Anhalt
(erfolgt) |
8.601 WE |
8.562 WE |
13.399 WE |
12.314 WE |
7.335 WE |
50.211 WE |
Zu diesen 30 berücksichtigten
Stadtumbaustädten gehören die zwei Großstädte Halle und
Magdeburg, die 17 Mittelstädte Dessau-Roßlau, Wittenberg,
Halberstadt, Bitterfeld-Wolfen, Stendal, Merseburg, Wernigerode,
Schönebeck, Bernburg, Köthen, Weißenfels, Naumburg, Zeitz, Burg,
Aschersleben, Sangerhausen und Quedlinburg sowie die 9 Klein-
bzw. Landstädte Salzwedel, Blankenburg, Hettstedt, Jessen,
Genthin, Thale, Gardelegen, Aken und Nebra. Da sich Bitterfeld
und Wolfen sowie Dessau und Roßlau erst im Jahr 2007
zusammenschlossen, ergeben sich für 2006 30 Stadtumbaustädte,
wobei Jessen keine einzige Wohnung abriss und somit letztlich
nur 29 Kommunen am Rückbau beteiligt waren.
Mit Blick auf die
Leerstandsquote heißt es zur Rückbauförderung:
"Mittelstädte (profitierten)
am stärksten von der Mittelzuwendung: Sie erhielten im Mittel
für rund 44 % der 2001/2002 ausgewiesenen Leerstände
Rückbaufördermittel zugesprochen, hingegen Groß- und Kleinstädte
nur für knapp mehr als ein Viertel ihres leer stehenden
Wohnungsbestands (26,9 % bzw. 27,1 %). Der Blick auf die
Kommunen im Einzelnen verdeutlicht, dass mehr als ein Drittel
der Stadtumbaustädte (Bitterfeld-Wolfen, Genthin,
Gräfenhainichen, Halberstadt, Klötze, Merseburg, Oschersleben,
Osterburg, Querfurt, Sangerhausen, Staßfurt, Stendal, Wanzleben,
Wolmirstedt, Zerbst) relativ hohe Bewilligungssummen (> 50 %)
für den Abriss des zum Zeitpunkt der SEK-Erstellung
ausgewiesenen Leerstands erhalten haben (...). Mit 120 % liegt
Gräfenhainichen hinsichtlich der Fördermittelzuweisung für den
Rückbau von Wohnungen sogar über dem ursprünglich ausgewiesenen
Leerstand. Eine relativ geringe Zahl von Rückbaubewilligungen
bezogen auf den Leerstand 2001/02 sind für die Umbaustädte
Bernburg, Blankenburg, Quedlinburg, Salzwedel, Weißenfels und
Wernigerode festzuhalten (< 20 %)." (S.36)
Zum Abriss im Jahr 2006
bzw. zu Rückbaumaßnahmen seit 2002 heißt
es:
"Im Jahr 2006 wurden den
Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr
(Sachsen-Anhalt) zufolge 5.980 Wohneinheiten in den
Stadtumbaustädten des Landes mit Fördermitteln abgerissen, davon
5.501 Wohneinheiten in Kommunen, für die keine
Zielvereinbarungen zum Stadtumbau vorliegen (92 %). Dies
bedeutet, dass rund zwei Drittel der Wohneinheiten, für die im
Jahr 2006 Rückbaubewilligungen vorlagen (8.241 Wohneinheiten),
abgerissen wurden (...). Dieser Wert ist im betrachteten
Zeitverlauf seit 2002 der mit Abstand niedrigste Wert eines
Jahres. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass sich die
Zahl der Abrisse für zurückliegende Jahre im Zeitverlauf
aufgrund von Nachmeldungen aus den Kommunen nach oben
korrigiert.
Damit stieg der im Förderzeitraum 2002-2006 vollzogene Rückbau
in den Programmkommunen auf insgesamt 43.090 Wohneinheiten (bzw.
rund 39.000 Wohneinheiten ohne Zielvereinbarung) an." (S.38f.)
Betrachtet wird auch die
Zügigkeit des Abrissprogramms, das in den Städten unterschiedlich
durchgeführt wird (vgl. auch Abbildung 5.14, S.41):
"Während in Merseburg (97 %)
und Thale (93 %) sehr hohe Anteile der bis 2010 für den Rückbau
vorgesehenen Bestände bereits im Berichtsjahr abgerissen worden
sind und dies für weitere 16 Kommunen mit einem Anteil von über
50 % in Betracht kommt, zeigen sich in den Städten Blankenburg,
Calbe, Havelberg, Jessen und Wernigerode bislang nur sehr
niedrige Umsetzungsraten bezüglich der ursprünglichen Planungen
(unter 10 %)." (S.40)
Der Erfolg wird auch am
Rückbau leer stehender Wohnungen gemessen (vgl. Abbildung 5.15,
S.42), was jedoch nicht identisch ist mit einer Senkung der
Leerstandsquote (vgl. Abbildung 5.16, S.43):
"Während im überwiegenden
Teil der berücksichtigten Kommunen, nämlich 21
Stadtumbaustädten, die jeweilige Leerstandsquote durch den
vollzogenen Rückbau reduziert werden konnte (insbesondere Köthen,
Merseburg, Naumburg, Osterburg, Sangerhausen, Thale und
Wolmirstedt), ist für immerhin 15 Kommunen trotz Abriss eine
Steigerung der Quote gegenüber des zum Zeitpunkt der
SEK-Erstellung ermittelten Leerstands festzustellen. Hierbei
fallen vor allem die Zunahmen in den Umbaustädten Salbe, Dessau,
Eisleben, Hohenmölsen, Jessen, Wernigerode und Zeitz auf.
Insgesamt hohe Leerstandsquoten von über 20 % weisen die Städte
Magdeburg, Stendal und Zeitz auf, vergleichsweise niedrige (< 9
%) die Stadtumbaustädte Hohenmölsen, Querfurt, Thale,
Wernigerode und Wanzleben." (S.43)
Der Erfolg des Stadtumbaus
Ost wird abschließend jedoch an den ministeriellen Vorgaben
gemessen:
"(V)om Ministerium für
Landesentwicklung und Verkehr (Sachsen-Anhalt) (sind) bis Ende
2006 für rund die Hälfte (46,7 %) des bis zum Jahr 2010 zum
Abriss vorgesehenen Wohnungsbestandes (90.946 Wohnungen)
Bewilligungen zum Rückbau (42.486 Wohnungen) ausgesprochen
worden, die wiederum zu mehr als 90 % (38.924 Wohnungen = 91,6
%) von den Kommunen umgesetzt worden sind. Somit sind im Land
Sachsen-Anhalt bis zum 31.12.2006 rund ein Drittel (32 %) der
in den Jahren 2001/2002 als leer stehend ausgewiesenen Wohnungen
(121.445 Wohnungen) rückgebaut worden. Entsprechend der
Zielsetzung der Lehmann-Grube-Kommission, ein Drittel des
Leerstandes zurückzubauen, der im Land Sachsen-Anhalt im Jahr
2001 bei 225.000 WE gelegen hat, liegt das Rückbauziel für das
gesamte Land bei 75.000 WE bis zum (Programm)Jahr 2009. Gemessen
daran sind bisher knapp 60 % abzureißender WE bewilligt und
knapp 55 % Abrisse vollzogen worden." (S.46)
Nur für 89 der 135
Fördergebiete gab es für den Wohnungsabgang Informationen zum
Gebietstyp und Baualter. Von den 25.799 erfassten abgerissenen
Wohnungen fielen 21.285 Plattenbauten zum Opfer. 14.038 fielen
in die Kategorie Plattenbaugebiete am Stadtrand, 3.932 gehörten
zur Kategorie Innenstadt/Sonstige. Zusammenfassend heißt es:
"Der größte Teil des Rückbaus
erfolgte in am Stadtrand gelegenen Plattenbaubeständen der 70er
und 80er Jahre (14.038 Wohnungen) Das entspricht rund zwei
Drittel aller abgerissener Plattenbauwohnungen. Auch in den
anderen drei Gebietstypen wurden mehrheitlich in industrieller
Bauweise errichtete Bestände abgerissen." (S.63)
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Neubau von altersgerechtem Wohnraum treibt
Baugenehmigungszahl nach oben,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
26.06.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Sachsen-Anhalter sind im Durchschnitt 45,5
Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v. 17.07.
"Die jüngste Bevölkerung lebt
im Norden Sachsen-Anhalts. Der Altmarkkreis Salzwedel weist ein
Durchschnittsalter von 44,1 Jahren auf. Eine vergleichsweise
junge Bevölkerung hat auch der Landkreis Börde (44,2 Jahre).
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt
Dessau-Roßlau (47,4 Jahre) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz
(46,6 Jahre).
Die beiden einwohnerreichsten Städte Halle und Magdeburg liegen
mit 44,4 bzw. 44,7 Jahren unter dem Landesdurchschnitt", meldet
das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
BERTELSMANNSTIFTUNG (2008): Regionalreport Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen. Differenzierung des
»Wegweisers Demographischer Wandel« für drei ostdeutsche
Bundesländer, August
Thorsten WIECHMANN &, Ingo
NEUMANN (TU Dresden) analysieren in dem Regionalreport in erster
Linie die Kommunen des Demographietyps 4 "Schrumpfende und
alternde Städte und Gemeinden mit hoher Abwanderung", zu denen
in den drei Ländern die überwiegende Mehrheit der Städte und
Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern gehören. Bundesweit gehören
352 Kommunen zu diesem Typ. 228 (vgl. Tabelle 5, S.21) liegen in
Sachsen (125 Kommunen), Sachsen-Anhalt (59 Kommunen) und
Thüringen (44 Kommunen).
Von den 53 Kommunen mit einem
prognostizierten Bevölkerungsverlust von mehr als 15 Prozent
zwischen 2005 und 2020 gehören
35 zu Sachsen,
10
zu Sachsen-Anhalt und
8 zu Thüringen. Der Spitzenreiter ist die Kommune Wolfen
(43,2 %), die ab 2007 mit Bitterfeld zusammen die neue Gemeinde
Bitterfeld-Wolfen bildet.
Tabelle:
Vergleich der Bevölkerungsentwicklung der Landkreise und kreisfreien
Städte im Zeitraum 2000-2020 und 2004-2020 (Die
fettgedruckten Regionen wurden in beiden Prognosen mit
der besten oder schlechtesten Note bewertet. Die grün
und rot markierten Regionen verbesserten bzw.
verschlechterten sich um mindestens 2 Noten) |
Demographie-Typ |
Thüringen |
Sachsen-Anhalt |
Sachsen |
Anzahl |
Großstadt |
Bevölkerungs-
entwicklung
2005-2020 |
Großstadt |
Bevölkerungs-
entwicklung
2005-2020 |
Großstadt |
Bevölkerungs-
entwicklung
2005-2020 |
|
G 3: Schrumpfende und alternde ostdeutsche
Großstädte |
Gera |
- 19,7 % |
Halle
Magdeburg |
- 15,7 %
- 11,8 % |
Chemnitz |
- 15,6 % |
4
(von 5) |
G 6: Aufstrebende ostdeutsche Großstädte mit
Wachstumspotenzialen |
Erfurt
Jena |
+ 1,94 %
+ 5,84 % |
- |
|
Dresden
Leipzig |
+ 0,66 %
+ 0,75 % |
4
(von 7) |
Großstädte in Ostdeutschland gesamt |
3 |
|
2 |
|
3 |
|
8
von 12) |
|
Quelle:
Regionalreport, Tabelle 3, S.15 |
In Sachsen-Anhalt werden 59
Kommunen dem Demographietyp 4 "Schrumpfende und alternde Städte
und Gemeinden mit hoher Abwanderung" zugeordnet. Das betrifft
über 81 Prozent der Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohnern.
Insgesamt werden 71 Kommunen genannt, wobei zwischen den
einzelnen Tabellen und Texten Unstimmigkeiten auftreten.
Die nachfolgende Tabelle
zeigt die Kommunen, die im Jahr 2005 mehr als 5.000 Einwohner
hatten, sowie die Kommunen, die im Regionalreport erwähnt wurden
mit den Prognosen der Bertelsmann-Stiftung für diese Kommunen:
Rang
(2005) |
Rang
(2018) |
Kommune |
Bevölkerung
2005 |
Bertelsmann-Prognose |
Typ
(2008) |
Typ
(2015) |
Bevölkerung
2005 - 2020 |
Median-
alter
2020 |
1 |
1 |
Halle/Saale |
237.198 |
- 15,70 % |
44,08 Jahre |
G3 |
7 |
2 |
2 |
Magdeburg |
229.126 |
- 11,80 % |
49,46 Jahre |
G3 |
7 |
3 |
3 |
Dessau |
78.360 |
- |
- |
4 |
9 |
4 |
4 |
Wittenberg |
46.593 |
- |
- |
4 |
9 |
5 |
6 |
Halberstadt |
39.749 |
- 11,10 % |
52,55 Jahre |
4 |
9 |
6 |
7 |
Stendal |
37.137 |
- |
- |
4 |
9 |
7 |
9 |
Merseburg |
34.581 |
- 13,70 % |
52,79 Jahre |
4 |
9 |
8 |
10 |
Wernigerode |
34.169 |
- 3,06 % |
51,26 Jahre |
4 |
9 |
9 |
13 |
Schönebeck/Elbe |
33.823 |
- 14,10 % |
54,70 Jahre |
4 |
9 |
10 |
11 |
Bernburg/Saale |
31.883 |
- 13,90 % |
53,12 Jahre |
4 |
9 |
11 |
16 |
Sangerhausen |
30.621 |
- |
- |
4 |
9 |
12 |
17 |
Köthen
(Anhalt) |
30.129 |
- 5,04 % |
50,64 Jahre |
4 |
9 |
13 |
5 |
Weißenfels |
29.866 |
- 14,70 % |
53,20 Jahre |
4 |
9 |
14 |
12 |
Naumburg/Saale |
29.627 |
- 3,36 % |
50,74 Jahre |
4 |
9 |
15 |
14 |
Zeitz |
28.729 |
- 18,30 % |
55,76 Jahre |
4 |
9 |
16 |
15 |
Aschersleben |
26.112 |
- |
- |
4 |
9 |
17 |
8 |
Wolfen |
24.908 |
- 43,20 % |
60,18 Jahre |
4 |
9 |
18 |
22 |
Burg |
24.747 |
- 12,30 % |
53,56 Jahre |
4 |
9 |
19 |
21 |
Eisleben |
24.243 |
- |
- |
4 |
9 |
20 |
18 |
Staßfurt |
23.318 |
- 15,20 % |
53,12 Jahre |
4 |
9 |
21 |
19 |
Quedlinburg |
22.607 |
- 11,80 % |
52,53 Jahre |
4 |
9 |
22 |
20 |
Salzwedel |
21.316 |
- |
- |
4 |
8 |
23 |
27 |
Haldensleben |
19.886 |
- 2,45 % |
52,45 Jahre |
4 |
8 |
24 |
26 |
Oschersleben |
17.723 |
- 7,43 % |
53,01 Jahre |
4 |
9 |
25 |
24 |
Zerbst |
15.833 |
- |
- |
4 |
9 |
26 |
25 |
Blankenburg (Harz) |
15.760 |
- 10,80 % |
54,75 Jahre |
4 |
9 |
27 |
8 |
Bitterfeld |
15.728 |
- 11,80 % |
49,49 Jahre |
4 |
9 |
28 |
33 |
Hettstedt |
15.693 |
- 21,80 % |
56,51 Jahre |
4 |
9 |
29 |
32 |
Jessen/Elster |
15.107 |
- 14,20 % |
52,50Jahre |
4 |
8 |
30 |
34 |
Genthin |
14.355 |
- 12,20 % |
53,80 Jahre |
4 |
9 |
31 |
3 |
Roßlau/Elbe
|
13.979 |
- 7,39 % |
54,52 Jahre |
4 |
9 |
32 |
50 |
Querfurt |
12.824 |
- 11,50 % |
51,64 Jahre |
4 |
9 |
33 |
29 |
Thale |
12.748 |
- 18,10 % |
55,78 Jahre |
4 |
9 |
34 |
23 |
Gardelegen |
11.678 |
- 6,93 % |
50,49 Jahre |
1 |
8 |
35 |
51 |
Gommern |
11.303 |
- |
- |
4 |
9 |
36 |
43 |
Bad
Dürrenberg |
11.391 |
- 6,89 % |
53,32 Jahre |
4 |
9 |
37 |
73 |
Calbe/Saale |
11.161 |
- 23,30 % |
55,31 Jahre |
4 |
9 |
38 |
47 |
Schkopau |
11.077 |
- |
- |
1 |
8 |
39 |
44 |
Wolmirstedt |
10.601 |
- 0,51 % |
52,15 Jahre |
4 |
8 |
40 |
67 |
Sülzetal |
9.849 |
+ 1,11 % |
50,24 Jahre |
7 |
5 |
41 |
83 |
Elsteraue |
9.825 |
- 12,20 % |
53,30 Jahre |
4 |
9 |
42 |
31 |
Sandersdorf |
9.787 |
- 4,79 % |
53,26 Jahre |
4 |
9 |
43 |
64 |
Zörbig |
9.718 |
- |
- |
4 |
8 |
44 |
58 |
Hohenmölsen |
9.681 |
- 17,20 % |
53,92 Jahre |
4 |
9 |
45 |
53 |
Tangermünde |
9.669 |
- 5,15 % |
52,38 Jahre |
4 |
8 |
46 |
40 |
Teutschenthal |
9.529 |
- |
- |
6 |
8 |
47 |
72 |
Mücheln (Geiseltal) |
9.392 |
- |
- |
4 |
8 |
48 |
62 |
Barleben |
9.222 |
- |
- |
8 |
6 |
49 |
69 |
Kabelsketal |
9.079 |
+ 3,99 % |
49,57 Jahre |
2 |
5 |
50 |
71 |
Mansfeld |
8.919 |
fehlt |
9 |
51 |
93 |
Huy |
8.681 |
- 11,80 % |
51,45 Jahre |
4 |
8 |
52 |
30 |
Landsberg |
8.556 |
fehlt |
5 |
53 |
41 |
Coswig
(Anhalt) |
8.532 |
- 12,10 % |
54,96 Jahre |
4 |
9 |
54 |
80 |
Könnern |
8.242 |
- |
- |
4 |
8 |
55 |
95 |
Hecklingen |
8.032 |
- 5,81 % |
52,10 Jahre |
4 |
9 |
56 |
66 |
Ballenstedt |
7.890 |
- 9,52 % |
53,10 Jahre |
4 |
3 |
57 |
101 |
Elbe-Parey |
7.784 |
- 7,98 % |
51,99 Jahre |
4 |
9 |
58 |
92 |
Niedere Börde |
7.741 |
+ 7,00 % |
48,27 Jahre |
6 |
5 |
59 |
42 |
Gräfenhainichen |
7.659 |
- 23,70 % |
55,73 Jahre |
4 |
9 |
60 |
100 |
Havelberg |
7.527 |
- |
- |
4 |
9 |
61 |
37 |
Oebisfelde |
7.377 |
+ 1,42 % |
46,83 Jahre |
5 |
5 |
62 |
56 |
Osterburg (Altmark) |
7.111 |
- 16,00 % |
54,75 Jahre |
4 |
9 |
63 |
35 |
Leuna |
6.959 |
- 11,3 % |
51,95 Jahre |
4 |
8 |
64 |
39 |
Möckern |
6.736 |
+ 0,07 % |
51,77 Jahre |
6 |
8 |
65 |
103 |
Falkenstein (Harz) |
6.335 |
- 4,03 % |
51,91 Jahre |
4 |
9 |
66 |
59 |
Ilsenburg (Harz) |
6.279 |
- 4,05 % |
52,34 Jahre |
6 |
8 |
67 |
48 |
Tangerhütte |
5.924 |
- 15,40 % |
54,58 Jahre |
4 |
9 |
68 |
60 |
Götschetal |
5.906 |
fehlt |
8 |
69 |
18 |
Förderstedt |
5.895 |
fehlt |
9 |
70 |
52 |
Elbingerode (Harz) |
5.657 |
- 2,78 % |
53,68 Jahre |
6 |
9 |
71 |
49 |
Braunsbedra |
5.545 |
- 5,10 % |
51,26 Jahre |
4 |
9 |
72 |
12 |
Bad Kösen |
5.399 |
- 10,60 % |
55,64 Jahre |
4 |
9 |
73 |
36 |
Wanzleben |
5.367 |
- 11,70 % |
50,46 Jahre |
4 |
8 |
74 |
54 |
Klötze |
5.345 |
- 10,90 % |
54,50 Jahre |
4 |
8 |
75 |
46 |
Aue-Fallstein |
5.308 |
- 9,12 % |
48,58 Jahre |
6 |
8 |
76 |
70 |
Bad
Lauchstädt |
4.965 |
- 4,27 % |
52,50 Jahre |
4 |
8 |
Die Tabelle zeigt, dass es
teils große Verschiebungen beim Rangplatz nach Einwohnerzahl
zwischen 2005 und 2018 gegeben hat. Dies liegt nicht unbedingt
an der Bevölkerungsentwicklung, sondern auch Eingemeindungen
(z.B. Bad Kösen in Naumburg/Saale) und Zusammenschlüsse (z.B.
Bitterfeld-Wolfen oder Dessau-Roßlau) haben solche
Verschiebungen bewirkt. Vergleiche über größere Zeiträume hinweg
müssen solche Effekte berücksichtigen.
In der Tabelle 2 (2008, S.14)
wird die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer angegeben.
Beim Demographietyp 3 wird fälschlicherweise Sachsen-Anhalt mit
einer Kommune genannt. Im Text auf Seite 30 werden dagegen 5
sächsische und eine thüringische Kommune (Ilmenau) genannt.
Barleben wird dem
Demographietyp 8 zugewiesen, gilt aber als statistischer
Ausreißer:
"Schließlich führte die
Clusteranalyse noch zur Ausweisung der rund 9.000 Einwohner
zählenden Gemeinde Barleben - wie Sülzetal im suburbanen
Speckgürtel Magdeburgs und zudem an der A 2 von Berlin nach
Hannover gelegen - als Kommune des Demographie-Typs 8
»Wirtschaftlich starke Städte und Gemeinden mit hoher
Arbeitsplatzzentralität«. Aufgrund der spezifischen Entwicklung
in den 1990er Jahren (Technologiepark, Einkaufspark) hat sich
der Ort dynamisch entwickelt. Er ist aber kein typischer
Repräsentant des Demographie-Typs 8, sondern eher ein
statistischer Ausreißer." (2008, S.31)
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Durchschnittlich 1,33 Kinder je Frau,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
27.08.
"Im Jahr 2007 kamen in
Sachsen-Anhalt 17.387 Kinder zur Welt, das waren 460 oder 2,7
Prozent mehr als 2006. Wie das Statistische Landesamt mitteilt,
stieg die durchschnittliche Kinderzahl je Frau um 4,8 Prozent
von 1,27 auf 1,33. Der Unterschied ist im Rückgang der Zahl
potentieller Mütter zwischen 15 und 44 Jahren begründet. Nach
dem Tief im Jahr 1994 mit durchschnittlich 0,79 Kindern je Frau
verzeichnete Sachsen-Anhalt einen deutlichen Anstieg. Erheblich
über dem Landesdurchschnitt lag die Geburtenziffer im
Altmarkkreis Salzwedel mit 1,44 und in den Landkreisen Börde
(1,42) und Stendal (1,39). Am deutlichsten unter dem
Landesdurchschnitt lagen der Landkreis Mansfeld-Südharz mit 1,27
und die Landeshauptstadt mit 1,28 Kindern je Frau.
Die Differenz zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands hat
sich aufgehoben, der Abstand Sachsen-Anhalts zu den anderen
neuen Ländern ist konstant geblieben. In beiden Gebieten kamen
im Jahr 2007 durchschnittlich 1,37 Kinder je Frau zur Welt, in
Sachsen-Anhalt 1,33", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Stete Zunahme der Single-Haushalte,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
28.08.
BVBS (2008): Evaluierung
des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost, Oktober
Zur Entwicklung der
Leerstandsquote und ihrer Gründe in den neuen Bundesländern im
Vergleich zu Sachsen-Anhalt heißt es:
"Die Länder
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
hatten zwischen 1991 und 2001 jeweils zwischen 6,5 Prozent und
8,5 Prozent ihrer Einwohner verloren. Hatte diese Entwicklung in
der ersten Hälfte des Jahrzehnts eine abnehmende Dynamik
aufgewiesen, so waren die prozentualen Rückgänge seit 1996
wieder angestiegen, besonders spürbar in Sachsen und
Sachsen-Anhalt. (...).
Die Bevölkerungsverluste (...)(waren) jedoch nicht direkt
ausschlaggebend für die Entstehung der Leerstandsproblematik, da
sich die Zahl der Haushalte von 1991 bis 2001 insgesamt erhöht
hat und somit nachfrageseitig kein Überangebot hervorgerufen
wurde. Ausschlaggebend war vielmehr die hohe Neubautätigkeit in
Verbindung mit Wanderungsbewegungen innerhalb der neuen Länder,
insbesondere Fortzügen aus den Städten in neu entstandene
Wohngebiete in deren Umland. Sachsen war im Jahr 2002 mit einer
Leerstandsquote von 18 Prozent führend, gefolgt von
Sachsen-Anhalt mit 17 Prozent. (...).
In Sachsen war die Leerstandsquote im Altbau (23 Prozent)
besonders hoch, während sie in Sachsen-Anhalt leicht
unterdurchschnittlich (16 Prozent) war. Umgekehrt war
Sachsen-Anhalt durch eine gegenüber anderen Ländern relativ hohe
Leerstandsquote im DDR-Wohnungsbau (19 Prozent) und im
Wohnungsbau ab 1991 (8 Prozent) geprägt. (...).
Besonders betroffen von den Folgen des wirtschaftlichen
Strukturwandels waren die DDR-Aufbaustädte. Daher gehörten auch
Städte wie Schwedt in Brandenburg, Hoyerswerda in Sachsen und
Leinefelde in Thüringen noch vor Auflage des Bund-
Länder-Programms zu den Pionieren des Stadtumbaus. Dem enormen
Problemdruck nachgebend, waren hier bereits Rückbaumaßnahmen
durchgeführt worden, sowohl freifinanziert als auch gefördert.
Dasselbe gilt für ehemalige Militär- und NVA-Standorte, die
durch den Abzug der Streitkräfte einen besonderen Problemdruck
aufwiesen." (S.45f.)
Die Kriterien für die
Aufnahme von Städten ins Stadtumbauprogramm waren in den neuen
Bundesländern unterschiedlich. Zu Sachsen-Anhalt heißt es:
"Sachsen-Anhalt griff auf
Kriterien der Raumordnung zurück und übernahm alle Ober- und
Mittelzentren sowie die Unterzentren mit Teilfunktionen eines
Mittelzentrums ins Programm." (S.48)
Der Evaluationsbericht sieht
in Sachsen-Anhalt eine Dominanz der Abrissvorhaben:
"Aufgrund ihres größeren
Problemdrucks setzten Sachsen und Sachsen-Anhalt von Anfang an
einen deutlich höheren Anteil der Fördermittel für den Rückbau
ein." (S.50)
Aus der folgenden Tabelle ist
die Anzahl der Stadtumbaustädte in Ostdeutschland ersichtlich
(vgl. Tabelle 5.1, S.62)
Bundesländer |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
Berlin |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
Brandenburg |
22 |
24 |
26 |
31 |
31 |
32 |
Mecklenburg-Vorpommern |
37 |
52 |
56 |
79 |
92 |
98 |
Sachsen |
57 |
82 |
95 |
102 |
112 |
128 |
Sachsen-Anhalt |
35 |
45 |
49 |
57 |
57 |
59 |
Thüringen |
45 |
65 |
68 |
71 |
70 |
72 |
Gesamt |
197 |
269 |
295 |
341 |
363 |
390 |
davon mit
laufenden
Maßnahmen |
197 |
239 |
233 |
262 |
250 |
253 |
Etliche
DDR-Entwicklungsstädte werden dem ländlichen Raum zugeordnet:
"Von den Regionsgrundtypen
verzeichnet der ländliche Raum den höchsten Pro-Kopf-Einsatz der
Bundesfinanzhilfen (99 EUR). Dies geht vor allem auf den
überproportionalen Einsatz von Aufwertungsmitteln in den
entsprechenden Programmkommunen zurück. Der
überdurchschnittliche Pro-Kopf-Fördermitteleinsatz in den
Stadtumbaugemeinden des ländlichen Raums überrascht auf den
ersten Blick. Er erklärt sich daraus, dass in dieser
Raumkategorie Stadtumbaustädte wie Schwedt, Stendal oder
Wolfen
enthalten sind und keinesfalls nur ländlich geprägte Kommunen."
(S.67f.)
Nach Angaben des
Evaluationsberichts sind in Sachsen-Anhalt im Rahmen des
Stadtumbaus Ost
bis Ende 2007 45.645 Wohnungen abgerissen worden
(vg. Tabelle 5.6, S.72). Als Zielwert für den Rückbau in
Sachsen-Anhalt werden 75.000 Wohnungsabgänge bis 2010 genannt
(vgl. Tabelle 5.7, S.73). Zur Entwicklung des Abrisses heißt es:
"Die Zahl der im Rahmen des
Bund-Länder-Programms realisierten Rückbauten fiel in den Jahren
2006 und 2007 etwas niedriger aus als in den Jahren 2004 und
2005. Für den Rückgang dürfte vor allem verantwortlich sein,
dass die Konstellationen, in denen sich der Rückbau vollzieht,
schwieriger werden und nunmehr kompliziertere Bestände zum
Rückbau anstehen." (S.72)
Der Evaluationsbericht macht
jedoch auch auf die Probleme bei den Zahlen zum Rückbau
aufmerksam:
"Im Rahmen der Analysen wurde
versucht, den Anteil des Programms an den Wohnungsabgängen
präzise zu bestimmen. Letztlich war dieser Versuch erfolglos,
weil die zur Verfügung stehenden Datenquellen nicht direkt
zueinander in Bezug gesetzt werden können bzw. jeweils gewisse
Probleme aufweisen. So kann für die Entwicklung der gesamten
Wohnungsabgänge in den neuen Ländern allein auf die
Genehmigungszahlen aus der amtlichen Statistik zurückgegriffen
werden. Genehmigungen schlagen sich aber erst zeitlich verzögert
in realisierten Abgängen nieder, ohne dass das Ausmaß der
Verzögerung bekannt wäre. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass
die amtliche Statistik die Abgänge untererfasst (...).
Schließlich scheinen die Länder die im Rahmen des Programms
realisierten Rückbauten nicht immer auch für das jeweilige
Realisierungsjahr zu melden, sondern zum Teil erst in späteren
oder auch in früheren Jahren. Das legt jedenfalls der Vergleich
der Länderzahlen mit den Rückbauzahlen nahe, die der GdW bei
seinen Mitgliederunternehmen erfasst." (S.74)
Sachsen-Anhalt gehört zu den
neuen Bundesländern, in denen die Bautätigkeit ab 2001 am
stärksten zurückgegangen ist:
"Am stärksten ist die
Bautätigkeit von 2001 bis 2006 in Berlin und Sachsen-Anhalt
zurückgegangen (um 56 Prozent bzw. 53 Prozent)". (S.168)
Bei der Leerstandsproblematik
bis zum Jahr 2007 sieht der Evaluationsbericht für
Sachsen-Anhalt zwei Gründe. Neben der Bautätigkeit gab es auch
einen Rückgang bei den Haushaltszahlen:
"Die höchsten
Leerstandsquoten 2006 haben Sachsen-Anhalt (13,1 Prozent) und
Sachsen (12,4 Prozent).(...). Was den Leerstand angeht, der im
Zeitraum 1995 bis 2006 zusätzlich entstanden ist, gibt es
deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. (...)
Sachsen-Anhalt (5,9 Prozentpunkte) und Mecklenburg-Vorpommern
(6,1 Prozentpunkte) (weisen) einen deutlich
überdurchschnittlichen Zuwachs beim Leerstand auf. Allerdings
spielen (...) unterschiedliche Gründe eine Rolle für den Anstieg
des Leerstands: Während in Sachsen-Anhalt zusätzlich zur
Bautätigkeit der Rückgang der Zahl der Haushalte eine Rolle
spielt, verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern einen Anstieg der
Haushalte, der jedoch von der Bautätigkeit bei Weitem
übertroffen wurde." (S.177)
Bei einem Vergleich der
prognostizierten mit der tatsächlichen Entwicklung der
Haushaltszahlen kommt der Evaluationsbericht zum Ergebnis, dass
die Kommission Wohnungswirtschaftlicher Strukturwandel in den
neuen Ländern in ihrem Bericht aus dem Jahr 2000 zu
optimistische Zahlen annahm:
"Die Zahl der privaten
Haushalte ist in den neuen Ländern von Anfang bis Ende der
1990er Jahre spürbar gestiegen. Die Prognose der
Expertenkommission ging Ende der 1990er Jahre von einem sich
fortsetzenden Anstieg der Zahl der Haushalte in den neuen
Ländern (ohne Berlin) und einem Höchststand im Jahr 2020 bzw.
2015 (Kommission 2000, S. 43) aus43. Erst danach wurde eine
rückläufige Zahl der Haushalte erwartet, die jedoch auch im Jahr
2030 noch über dem Ausgangswert Ende der 1990er Jahre liegen
sollte.
Anders als von der Kommission erwartet kam es jedoch bereits
Anfang der 2000er Jahre zu einer starken Abflachung der Anstiegs
der Haushaltszahlen, die nach Schätzungen des IfS (auf Basis von
Zahlen des BBR; siehe oben) ab 2006 in einen sehr leichten
Rückgang der Haushaltszahlen gemündet ist. Jüngere Prognosen
konnten die veränderte Entwicklung der Haushaltszahlen
berücksichtigen und kamen zu einem gegenüber den Annahmen der
Expertenkommission weitaus pessimistischeren Ergebnis und
spürbar früheren Höchstständen bei der Haushaltsentwicklung.
(...).
Anstatt der Entlastungswirkungen, die von einem 15- bis
20-jährigen Anstieg der Haushaltszahlen auf die
Leerstandsentwicklung ausgegangen wären, gehen von den sinkenden
Haushaltszahlen, die aller Wahrscheinlichkeit nach aktuell bzw.
künftig zu verzeichnen sind, erhebliche Belastungswirkungen aus.
Der Stadtumbau Ost wird daher in der bisherigen
Programmlaufzeit, aber auch in den kommenden Jahren unter
wesentlich ungünstigeren Voraussetzungen durchgeführt als von
der Expertenkommission angenommen wurde." (S.189f.)
Für Sachsen-Anhalt wird der
stärkste Rückgang der Haushaltszahlen erwartet:
"Unter den neuen Ländern ist
der Rückgang in Sachsen-Anhalt mit 7,3 Prozent am stärksten".
(S.190f.
Für Wolfen und andere
Stadtumbaustädte wird die Bevölkerungsprognose der
Bertelsmann-Stiftung (2003 - 2020) herangezogen (vgl. Abbildung
7.22, S.193). Wolfen gilt als Stadt mit dem höchsten
prognostizierten Bevölkerungsrückgang. An anderer Stelle heißt
es mit Verweis auf den Zeitschriftenartikel Regionale
Polarisierung der demographischen Entwicklung in Ostdeutschland
— Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse? von Günter
HERFERT:
"Bei den stark schrumpfenden
Regionen nach Herfert handelt es sich um großflächige, an die
Übergangsregionen angrenzende periphere Räume, bei denen jedoch
nicht nur sehr kleine Gemeinden, sondern insbesondere auch in
diesen Regionen gelegene Klein- und Mittelzentren von starken
Bevölkerungsverlusten gekennzeichnet sind. Hinzu kommen Städte,
die aufgrund des wirtschaftlichen Umbruchs weiterhin unter
extrem hohen Wanderungsverlusten leiden (u. a. Wolfen,
Weißwasser, Guben, Hoyerswerda, Wittenberge)." (S.160)
Für Sachsen-Anhalt wird ein
Anstieg leerstehender Wohnungen von 173.000 im Jahr 2006 (13,2
%) auf 318.500 Wohnungen im Jahr 2020 (24,2 %) erwartet, wenn
kein entsprechender Rückbau von Wohnungen vorgenommen wird.
Als Handlungsempfehlung wird
eine Verlängerung des Stadtumbauprogramms Ost bis 2016
vorgeschlagen, wobei der Abriss von 386.000 Wohnungen in den
neuen Bundesländern als notwendig erachtet wird (vgl. S.198f.)
MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND VERKEHR (2008): Bericht zur
Stadtentwicklung und zum Stadtumbau Ost sowie zur Mieten- und
Wohnungsmarktentwicklung im Land Sachsen-Anhalt.
Berichtsjahre 2006 und 2007
Der Bericht sieht beim Abriss
besonders den DDR-Wohnungsbau betroffen:
"Entsprechend der
Baustruktur, die im Land Sachsen-Anhalt stärkere Anteile im
Altbaubestand aufweist, werden die räumlichen Schwerpunkte bei
der Aufwertung stärker im Bereich der historischen Altstadt, der
gründerzeitlichen Stadterweiterung und der innenstadtnahen
Bestände gesehen. Beim Rückbau spielen sie hingegen nur eine
ganz untergeordnete Rolle. Hier dominiert mit über 95 %
eindeutig der DDR-Wohnungsbau." (S.10)
Von den anfänglich 44 und
jetzt 42 Stadtumbaustädten sind die fünf Städte Magdeburg,
Halle,
Bitterfeld-Wolfen, Merseburg und Stendal besonders mit
Abrissvorhaben beschäftigt:
"Nach den aus der Mikrozensus
– Zusatzerhebung 2002 vorliegenden Daten standen im April 2002
insgesamt 225.000 Wohnungen in Sachsen-Anhalt leer. Es wird
davon ausgegangen, dass die Beseitigung von ca. 1/3 des gesamten
Leerstandes (Mikrozensus) mit öffentlichen Mitteln finanziert
werden sollte. Diese Auffassung wird auch vom Bund vertreten.
Das bedeutet, dass in Sachsen-Anhalt in etwa 75.000
Wohnungsabrisse aus dem Programm »Stadtumbau Ost« finanziert
werden sollten. Unter Zugrundelegung der 2002 bis 2007
ausgereichten Fördermittel konnte ein geförderter Abriss/Rückbau
von insgesamt ca. 55.000 Wohneinheiten gesichert werden.
Ausgehend von der oben genannten Orientierungsgröße von 75.000
Wohnungen können mit den bis 2007 bewilligten öffentlichen
Fördermitteln 73,3 v. H. der Wohnungsabrisse realisiert werden.
(...).
(A)b dem Programmbeginn 2002 (ist) die Anzahl der
Wohnungsabgänge deutlich angestiegen (...).
Während in den Programmjahren 2002 und 2003 die
Fördermittelaufteilung noch in etwa ausgewogen ist, wird ab dem
Jahr 2004 die Prioritätensetzung auf den Abriss sichtbar. Ab
2006 wiederum macht sich die Absenkung der insgesamt für den
Stadtumbau Ost bereitgestellten Fördermittel bemerkbar.
Bei den abgerissenen Wohnungen handelt es sich vorwiegend um
Plattenbauten des komplexen Wohnungsbaus aus der Zeit ab 1971.
(...).
Das heißt, dass dort, wo zu DDR-Zeiten große
Plattenbausiedlungen entstanden sind, heute die meisten
Wohnungsabrisse stattfinden und dementsprechend in diesen
Kommunen der höchste Förderbedarf aus dem Programmteil Abriss
besteht.
Hierzu gehören die kreisfreien Städte Magdeburg und Halle und
vor allem die einstigen Industriestandorte Bitterfeld-Wolfen,
Merseburg und Stendal.
Infolgedessen sind diese Kommunen bei der Vergabe der
Fördermittel aus dem Programmteil Abriss vorrangig bedient
worden. So hat bis zum Programmjahr 2007 die kreisfreie Stadt
Halle mit 19,1 v. H. den höchsten Anteil an Abrissfördermitteln
erhalten, gefolgt von der Landeshauptstadt Magdeburg mit 13,3 v.
H., Bitterfeld-Wolfen 8,8 v. H., Stendal 6,8 v. H. und Merseburg
5,9 v. H..
Eines der wesentlichen Ziele des Stadtumbauprogramms ist es, den
weiteren Anstieg des Leerstands aufzuhalten und den Leerstand –
wo dies möglich ist – zu senken." (S.18ff.)
STALA
SACHSEN-ANHALT (2008): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
28.11.
2009
SCHIFFERS, Betram (2009): Verfügungsrechte Im Stadtumbau.
Handlungsmuster und Steuerungsinstrumente im Altbauquartier, VS
Verlag für Sozialwissenschaften
Explorative
Fallstudie zur stark schrumpfenden Mittelstadt Zeitz in
Sachsen-Anhalt als Beispiel eines "perforierten
Altbauquartiers", bei dem die Akteure auf dem Immobilienmarkt
den Handlungsmustern Verbleiben, Verwerten und Verfallen lassen
zugeordnet werden.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Sinkender Anteil der Plattenbauten beim
Gebäudeabbruch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
26.05.
"Wie in den Vorjahren
überschritt auch im Jahr 2008 die Zahl der zum Abgang
freigegebenen Wohnungen die der neu fertig gestellten Wohnungen
deutlich. Dies meldete das Statistische Landesamt anhand aktuell
vorliegender Daten. Neben dem vorherrschenden physischen Abbruch
umfasst der Abgang auch den Wegfall von Wohnungen durch
Zusammenlegungen und Nutzungsänderungen.
Insgesamt reduzierte sich der Wohnungsbestand im letzten Jahr
durch Abgänge um 4.750. Ein Jahr zuvor waren noch rund 5.300
Wohnungen abgerissen worden. Weiterhin wurden 532
Nichtwohngebäude mit einer Nutzfläche von rund 300 000
Quadratmetern vollständig beseitigt.
Neben dem Abriss von 126 Ein- und Zweifamilienhäusern wurden für
448 Mehrfamilienhäuser mit rund 4.300 Wohnungen
Abgangsgenehmigungen erteilt. Bei den Mehrfamilienhäusern
befanden sich zwei Drittel der Wohnungen in Gebäuden, die nach
1970 erbaut wurden. Damit bilden Plattenbauten weiterhin den
Abrissschwerpunkt bei den Wohngebäuden. Jedoch waren nicht nur
die absoluten Zahlen, sondern auch der Anteil am
Gesamtabgangsvolumen wie schon im Vorjahr rückläufig.
Am stärksten vom Abbruch betroffen war die Stadt Halle, wo 1.177
Wohnungen aus dem Bestand wegfielen. Es folgen Dessau-Roßlau mit
598 sowie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 466 Wohnungen",
meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
IfS (2009): Jahresbericht 2008 der Begleitforschung Stadtumbau
Ost Land Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt und Halle,
Juni
"Im Zeitraum 2002-2007 wurde
nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr
(MLV) in den 42 Stadtumbaustädten der
Rückbau von insgesamt
47.430 Wohnungen umgesetzt" (S.22),
berichtet das IfS zum
Abrissprogramm Ost. Wittenberg, Wernigerode, Schönebeck,
Bernburg und Sangerhausen sind die 5 Kommunen, in denen das
bewilligte Rückbauprogramm zu 100 % umgesetzt wurde. In
Bitterfeld-Wolfen wurden nur 96 % umgesetzt (vgl. Abbildung
3.13, S.24).
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Wohnungsbestand schrumpfte 2008 weiter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
16.06.
"Trotz des seit sieben Jahren
schrumpfenden Wohnungsbestandes in Sachsen-Anhalt kletterte 2008
die Zahl der verfügbaren Wohnungen je 1.000 Einwohner auf 549
(Vorjahr: 544). Die auf den ersten Blick widersprüchliche
Entwicklung erklärt sich aus der Tatsache, dass der
Wohnungsbestand langsamer abnimmt als die Bevölkerungszahl.
Diese Aussage traf das Statistische Landesamt anhand der
aktuellen Ergebnisse aus der jährlichen
Wohnungsbestandsfortschreibung. Der Bestand verringerte sich um
rund 1.800 Wohnungen. Insgesamt standen am Jahresende 1,310
Millionen Wohnungen zur Verfügung.
Der generelle Trend zu größeren Wohnungen hielt auch 2008 an.
Allerdings nahm zum ersten Mal seit der Wohnungszählung 1995 die
Zahl der Einraumwohnungen wieder zu, was insbesondere auf
Fertigstellungen von altersgerechtem Wohnraum zurückzuführen
ist. Die Zahl der Wohnungen mit zwei bis maximal vier Räumen
(einschließlich Küche) nahm in allen Kategorien ab. Bei der Zahl
der größeren Wohnungen (mit 5 oder mehr Räumen) war durchweg ein
Anstieg zu verzeichnen. Diese Verschiebungen führten dazu, dass
trotz verringerter Wohnungszahl die verfügbare Wohnfläche leicht
zunahm. Eine durchschnittliche Wohnung verfügt über 4,1 Räume
einschließlich Küche und ist 74,8 Quadratmeter groß.
Die verfügbare Wohnfläche je Einwohner stieg innerhalb eines
Jahres von 40,6 auf 41,1 Quadratmeter", meldet das Statistische
Landesamt Sachsen-Anhalt.
MARON, Monika (2009): Bitterfelder Bogen. Ein Bericht, S.
Fischer Verlag
"»Vielleicht
kennen ja sogar die Ostdeutschen ihre eigenen Erfolgsgeschichten
zu wenig, um stolz auf sie und sich selbst zu sein.« »B. ist die
schmutzigste Stadt Europas«, schrieb Monika Maron in ihrem
Debütroman ›Flugasche‹ (1981). B. steht für Bitterfeld, bis
heute ein Synonym für marode Wirtschaft und verkommene Umwelt.
Dreißig Jahre später hat sie die Stadt wieder besucht und die
Spur der Veränderungen nachgezeichnet. Sie erzählt von der
Wiederauferstehung einer Region, vor allem aber vom Aufbruch
einiger Kreuzberger Solarenthusiasten in die Provinz
Sachsen-Anhalts, wo sie eine Solarzellenfabrik mit 40
Arbeitsplätzen bauen wollten. Nur acht Jahre später ist Q-Cells
der größte Solarzellenhersteller der Welt.
Aus der kleinen Solarzellenfabrik ist ›Solar Valley‹ geworden",
verheißt der Klappentext.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Mehr Lebendgeborene und Zugezogene,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
24.07.
"Der Bevölkerungsrückgang
2008 wurde zu 60 Prozent durch den Wanderungsverlust (Differenz
zwischen Zu- und Fortzügen) und zu 40 Prozent durch das
Geburtendefizit (Differenz zwischen Lebendgeborenen und
Gestorbenen) bestimmt. Im Vergleich zu 2007 stiegen der
Wanderungsverlust um 6 Prozent und das Geburtendefizit um 2
Prozent", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Neulingen ist die kleinste Gemeinde im
Land,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
07.08.
"Die Gemeinde Neulingen im
Altmarkkreis Salzwedel ist mit 77 Einwohnern (Stand Jahresende
2008) einwohnermäßig die kleinste Gemeinde in Sachsen-Anhalt.
Püggen, mit 52 Einwohnern bisher Platzverteidiger, wurde zum 1.
Juli 2009 mit Kuhfelde zusammengeschlossen. (...).
Die einwohnermäßig kleinste der insgesamt 118 Städte
Sachsen-Anhalts blieb Werben (Elbe) im Landkreis Stendal mit 789
Einwohnern.
Zu den einwohnerreichsten Gemeinden des Landes gehörten Schkopau
(Saalekreis) mit 10 792 und Sülzetal (Landkreis Börde) mit 9 610
Personen", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Erneut leichter Geburtenanstieg in
Sachsen-Anhalt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
11.08.
"Zum zweiten Mal in Folge gab
es einen Geburtenzuwachs. Im Jahr 2008 kamen in Sachsen-Anhalt
17.697 Kinder zur Welt, das waren 310 Kinder bzw. 1,8 Prozent
mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter
ging um rund 20.000 zurück. Bereits 2007 gab es einen Anstieg um
460 Kinder bzw. 2,7 Prozent.
Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, verlief die
Entwicklung regional unterschiedlich. Die Landeshauptstadt
Magdeburg registrierte eine Zunahme von 10 Prozent. Steigerungen
um 7 Prozent gab es in den Landkreisen Jerichower Land und
Mansfeld-Südharz.
In den Landkreisen Harz, Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld sowie in der
kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau wurden stärkere rückläufige
Geburtenzahlen im Vergleich zu 2007 ermittelt", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Sachsen-Anhalter sind im Durchschnitt 45,9
Jahre alt,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
28.08.
"Die Bevölkerung
Sachsen-Anhalts war Ende des Jahres 2008 im Durchschnitt 45,9
Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Frauen lag mit 47,8 Jahren
um 4 Jahre über dem der Männer.
Wie das Statistische Landesamt in Halle informierte, erhöhte
sich das Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter seit 1990 um
7,5 Jahre. Ursache waren steigende Lebenserwartung, niedrige
Geburtenzahlen und Abwanderung vor allem junger Leute.
Regional betrachtet zeigen sich deutliche Unterschiede. Die
jüngste Bevölkerung lebt mit 44,6 Jahren in Halle (Saale), der
einwohnerreichsten Stadt. Der Norden Sachsen-Anhalts weist
ebenfalls eine vergleichsweise junge Bevölkerung auf. Im
Altmarkkreis Salzwedel und im Landkreis Börde war die
Bevölkerung im Durchschnitt 44,6 bzw. 44,7 Jahre alt.
Die Landeshauptstadt Magdeburg liegt mit 44,9 Jahren unter dem
Landesdurchschnitt.
Am ältesten ist die Bevölkerung in der kreisfreien Stadt
Dessau-Roßlau (47,9 Jahre) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz
(47,2 Jahre)", meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Wohnfläche im Wohnungsneubau geht zurück,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
16.09.
TIMM,
Tobias (2009):
Wachstum durch Abriss.
Stadtplanung: Wie schrumpft man Städte? Die Internationale
Bauausstellung in Sachsen-Anhalt hat wilde Ideen,
in: Die ZEIT Nr.44 v. 22.10.
Tobias TIMM präsentiert uns
die IBA in Sachsen-Anhalt als Abrissunternehmen in den Städten
Dessau, Wittenberg, Köthen und Bernburg, das als Gewinn von
Lebensqualität vermarktet wird:
"Anders als in Hamburg,
Würzburg oder Karlsruhe bekommt man in Sachsen-Anhalt viel
Wohnraum für sehr wenig Geld. In Naumburg, Wittenberg und
Aschersleben stehen ganze Straßenzüge aus der Gründerzeit leer.
Auch Plattenbauten kann man etagenweise mieten, Lagerhallen für
symbolische Preise kaufen. Doch noch immer ziehen die Leute von
hier weg. (...).
Man kennt das Problem des Schrumpfens (...). Es ist stets der
gleiche Prozess: Arbeitsplätze gehen verloren, die Jungen und
Gebildeten ziehen der Arbeit hinterher, die Dagebliebenen
bekommen weniger Kinder, der Anteil der Arbeitslosen und Rentner
steigt, die Kommunen haben weniger Steuereinnahmen, die Städte
verkommen, noch mehr Menschen ziehen weg. Im vergangenen
Jahrzehnt haben viele Stadtplaner und Architekten das Problem
erkannt, sie haben Feldforschung betrieben und die Ergebnisse
auf unzähligen Tagungen diskutiert.
In Sachsen Anhalt lässt man den Tagungen nun schon seit sieben
Jahren Taten folgen. (...). In Sachsen-Anhalt (...) wurden jetzt
erstmals für eine Bauausstellung mehr Gebäude abgerissen als
gebaut. In 19 kleineren und größeren Städten von Magdeburg bis
Halle hat man ausprobiert, wie das Schrumpfen durch
stadtplanerische Eingriffe zum Nutzen der Dagebliebenen und
ihrer Umwelt gesteuert werden kann. Neuland also für eine
Profession, die bisher stets die Expansion plante. Über 140
Millionen Euro aus verschiedenen Förderprogrammen sind in die
von der IBA-Leitung koordinierten Projekte geflossen. Im
nächsten Jahr endet die Internationale Bauausstellung, schon
jetzt kann man bei einer Reise durch das Schrumpfungslabor
Sachsen-Anhalt einige der Instrumentarien begutachten, die hier
erprobt wurden.
In Dessau etwa. (...). Da, wo jetzt die Wiese ist, standen vor
ein paar Jahren noch Plattenbauten. Nach der Wende wollten viele
Menschen hier nicht mehr wohnen, gut zwanzigtausend Einwohner
weniger hat die Stadt heute. Wer es sich leisten konnte, baute
ein Eigenheim am Stadtrand. Wer keine Arbeit mehr fand, zog in
den Westen oder in die größeren Städte. (...). Die Städteplaner
haben zusammen mit Bürgern und Politikern einige vom Leerstand
besonders betroffene Stadtgebiete markiert und zum Abriss
freigegeben, seit 2002 wurden hier bereits 3.300 Wohneinheiten
abgerissen. (...).
Während in Dessau einige Wohnungsgesellschaften noch nicht
einsehen wollen, wieso ihre zentral gelegenen Häuser dem Unkraut
weichen sollen, fällt der Abriss in anderen anhaltinischen
Städten leichter. Die Lutherstadt Wittenberg etwa (46.251
Bewohner, 2.784 abgerissene Wohneinheiten, 2.914 stehen noch
leer) wächst derzeit in ihrem sanierten historischen Stadtkern,
während sie konzentrisch an den Rändern schrumpft. Man hat sich
in Wittenberg, wie in den anderen IBA-Städten auch, ein
Leitthema ausgesucht, mit dem man die Identität der Stadt
stärken will. In Wittenberg ist es die Idee, die Innenstadt in
einen großen Campus für Stiftungen und universitäre Reisegruppen
zu verwandeln. (...).
Was den Wittenbergern ihr Luther, das ist den Bewohnern von
Köthen (28.815 Einwohner, 929 abgerissene Wohneinheiten, 1.967
noch leer stehende Wohnungen) Samuel Hahnemann, der Begründer
der Homöopathie. (...).
Der Stadtumbau, das zeigt sich auf der Reise von einer
anhaltinischen IBA-Stadt zur nächsten, gelingt nur dann, wenn
sich engagierte Bürger der Projekte annehmen. So wie der Iraker
Razak Minhel, der im Dessauer Stadtpark den Interkulturellen
Garten betreibt, oder die Musiklehrerin Antje Karls, die in
Bernburg (30.307 Einwohner, 2.432 leer stehende Wohnungen)
gerade eine moderne Musikschule aufbaut. (...).
Die Planer der IBA mussten manche Bürgermeister der Region
anfangs erst überreden, offen mit dem Problem der sinkenden
Einwohnerzahlen umzugehen, den Verlust zu akzeptieren und
Gegenmaßnahmen zu erwägen. Jetzt begreifen viele von ihnen das
Schrumpfen, den Abriss von alten Industrieanlagen, von
Plattenbauten, aber auch Gründerzeithäusern als Wachstum. Es
wachsen die Grünflächen in der Stadt, es wächst (wie in Halle)
ein Skatepark oder (wie in Aschersleben) eine gigantische
Freiluftgalerie. Es wächst also Lebensqualität. Gebraucht werden
aber auch Menschen, die diese Lebensqualität genießen können."
STALA
SACHSEN-ANHALT (2009): Weiterer Anstieg der Lebenserwartung,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
23.10.
HASSEL, Florian (2009):
Eins zu werden kann mühsam sein.
20 Jahre
Mauerfall: Im Harz soll Tourismus die ehemalige Grenzregion
voran- und die Menschen zusammenbringen. Eine schwierige
Aufgabe,
in: Welt am Sonntag v. 25.10.
Florian
HASSEL berichtet über die Vereinigungsprobleme im
Tourismusgebiet Harz:
|
Wandmalerei in Benneckenstein, Foto: Bernd Kittlaus
2012 |
"Benneckenstein im Harz liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt,
gleich an der Grenze zu Niedersachsen und zu Thüringen. Auf 600
Metern Höhe schweift der Blick über Bergwiesen und
fichtenbestandene Hügel. Doch Benneckenstein schrumpft und
altert, den meisten Nachbarorten in Sachsen-Anhalt geht es
ebenso. Viele Gymnasien und Sekundarschulen schließen. Und der
Morgenbus in die Kreisstadt Wernigerode fährt schon um 5.50 Uhr.
(...) (I)n den 80er-Jahren (...) gehörte Benneckenstein zum
Grenzgebiet der DDR. Und Braunlage war Grenzort der alten
Bundesrepublik und nicht nur zwölf Kilometer entfernt (...).
Die Kinder sind nicht die Einzigen, die Benneckenstein am Morgen
verlassen. Die Berufsbekleidungsfabrik, die früher 800 Menschen
Arbeit gab, beschäftigt heute noch ein paar Dutzend Mitarbeiter.
Ähnlich ist es im Kompressorenwerk, die Stuhlfabrik bietet als
größter Arbeitgeber noch 100 Arbeitgeber, überschlägt
Bürgermeister Hans-Herbert Schultes. In der Nacht beginnt in
Benneckenstein deshalb der Pendlertreck nach Westen. (...).
Seit dem Mauerfall ist die Einwohnerzahl von Benneckenstein um
über 1.000 zurückgegangen. Von den 2.159 Einwohnern des Orts
sind fast 700 älter als 60 Jahre. Anderswo im Harz ist es
ähnlich. (...).
Ein paar Kilometer weiter liegt das Dorf Sorge. Es macht seinem
Namen alle Ehre. Statt der einst 250 Einwohner leben hier noch
115. (...).
Die Aufgabe, mehr Touristen anzuziehen, müssen viele Städte und
Dörfer im Harz lösen. Tourismus ist im Ex-Grenzgebiet »der
einzige Industriezweig und enorm wichtig, um die Leute da oben
zu halten«, sagt in Halberstadt Landrat Michael Ermrich. »Andere
deutsche Problemgebiete haben noch nicht einmal den Tourismus.
Wenn die Einheit hier nicht läuft, dann läuft sie nirgendwo.«
Immerhin, so der Landrat, vereinigten Niedersachsen und
Sachsen-Anhalt 2004 zwei Schutzgebiete zum Nationalpark Harz.
(...).
Freilich: Dem Nationalpark gingen lange Querelen über
Verwaltungssitz und Führung voraus. (...).
Walter Lampe ist Bürgermeister der Samtgemeinde Oberharz, eines
Zusammenschlusses von fünf niedersächsischen Gemeinden im
Landkreis Goslar. Kürzlich wählten elf ehemalige DDR-Orte kurz
hinter der Grenze für ihren geplanten Zusammenschluss Anfang
2010 den Namen »Stadt Oberharz am Brocken«. Die Niedersachsen
zogen in Magdeburg (...) vor Gericht - und verloren (...).
Weit unter dem Brocken kommt die deutsch-deutsche Einigung bald
wohl ein ganzes Stück weiter. Dann wird die bisher nur auf
ehemaligem DDR-Gebiet fahrende Harzer Schmalspurbahn, eine große
Touristenattraktion, vom zu Sachsen-Anhalt gehörenden Ort Elend
ins niedersächsische Braunlage weitergebaut. Als Gegenzug, wird
der wiederum zu Sachsen-Anhalt gehörende Ort Schierke vielleicht
per Seilbahn an Braunlages Skigebiet angeschlossen.
Beides kostet etliche Millionen Euro und ist bisher nur ein
Projekt."
|
Markt in Benneckenstein, Foto: Bernd Kittlaus 2012 |
Was HASSEL
verschweigt:
Benneckenstein ist seit 2010 ein Stadtteil von Oberharz am
Brocken.
2010
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Die Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt ist
weiter auf Erfolgskurs,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
01.03.
"Im Kurtourismus der
Vorsorge- und Rehabilitationskliniken hatten gegenüber dem
Vorjahr die Gästezahlen einen Rückgang von 5,8 Prozent, die
Übernachtungen einen Rückgang von 2 Prozent. (...).
Mit einem Anteil von rund 34 Prozent aller Gäste und knapp 40
Prozent aller Übernachtungen war der Harz und das Harzvorland
die am meisten nachgefragte Region Sachsen-Anhalts. Im Vergleich
zum Vorjahr stiegen die Gästezahlen um 3,2 Prozent und die
gebuchten Übernachtungen um 1,5 Prozent", meldet das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Zahl der Wohnungsfertigstellungen stieg
2009 an,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
12.04.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Wohnfläche im Neubau beträgt
durchschnittlich 115,6 Quadratmeter,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
22.04.
IfS (2010): Jahresbericht 2009 der Begleitforschung Stadtumbau
Ost Land Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt und Halle,
Juni
"Im Zeitraum 2002-2008 wurde
nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr
(MLV) in den 42 Stadtumbaustädten der
Rückbau von insgesamt
55.584 Wohnungen umgesetzt" (S.27),
berichtet das IfS zum
Abrissprogramm Ost. Zu den 5 Kommunen vom letzten Jahresbericht
kommen Halberstadt, Zeitz, Burg und Stendal hinzu, die das
Abrissprogramm zu 100 % umgesetzt haben. Die Umsetzung in
Bitterfeld-Wolfen wird nun mit 95 % angegeben.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Weniger Geburten im Jahr 2009,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
18.06.
"Nach vorläufigen Angaben
kamen im Jahr 2009 in Sachsen-Anhalt 17.144 Kinder zur Welt, das
waren 553 bzw. 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, verlief die
Entwicklung regional unterschiedlich.
Die Kreisfreie Stadt Halle (Saale) registrierte eine
Geburtenzunahme von 4,7 Prozent. Steigerungen um ein Prozent gab
es in der Kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau und in den Landkreisen
Stendal und Wittenberg.
Die übrigen Kreise verzeichneten rückläufige Geburtenzahlen. Am
stärksten betroffen waren das Jerichower Land und Mansfeld
Südharz (je -9 Prozent)", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Wohnungsbestand sinkt das achte Jahr in
Folge,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
22.06.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Mehr Zuzüge und weniger Fortzüge,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
07.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Anteil der Plattenbauten beim
Gebäudeabbruch weiterhin hoch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
07.07.
"Wohnungen die der neu fertig
gestellten Wohnungen deutlich. Dies meldete das Statistische
Landesamt anhand aktuell vorliegender Daten. Neben dem
vorherrschenden physischen Abbruch umfasst der Abgang auch den
Wegfall von Wohnungen durch Zusammenlegungen und
Nutzungsänderungen.
Insgesamt reduzierte sich der Wohnungsbestand im letzten Jahr
durch Abgänge um reichlich 4.900 Einheiten. Ein Jahr zuvor waren
rund 4.700 Wohnungen dem Abriss anheim gefallen. Darüber hinaus
wurden im vergangenen Jahr 448 Nichtwohngebäude mit einer
Nutzfläche von rund 244.000 Quadratmetern vollständig beseitigt.
Gemeldet wurde der Abriss von 118 Ein- und Zweifamilienhäusern.
Weiterhin wurde für 459 Mehrfamilienhäuser mit über 4.700
Wohnungen der Abgang bekannt gegeben. Bei der letztgenannten
Bauwerkskategorie befanden sich drei Viertel der Wohnungen in
Gebäuden, die nach 1970 errichtet wurden. Damit bilden
Plattenbauten weiterhin den Abrissschwerpunkt bei den
Wohngebäuden.
Das Abbruchsgeschehen war im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 1.182 wegfallenden Wohnungen im Kreisvergleich am höchsten. Es
folgen die kreisfreien Städte Magdeburg mit 817 sowie Halle mit
573 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Niedrigster Wanderungsverlust der letzten
11 Jahre,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
20.07.
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Zwei Drittel aller Wohngebäude sind
Einfamilienhäuser,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
19.10.
"Ende 2009 gab es in
Sachsen-Anhalt knapp 568 000 Wohngebäude. Davon waren nach
Angaben des Statistischen Landesamtes 377 400 Einfamilienhäuser
(66,5 Prozent), 88 000 Zweifamilienhäuser (15,5 Prozent) sowie
102 300 Mehrfamilienhäuser (18,0 Prozent) mit 3 und mehr
Wohnungen. Damit setzte sich der Trend zur Verschiebung der
Proportionen zugunsten der Einfamilienhäuser auch 2009 fort.
Diese Angaben veröffentlichte das Statistische Landesamt",
meldet das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt.
Die regionale Gebäudestruktur
ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:
Kreis |
Anteil am Wohngebäudebestand in % |
Einfamilien-
häuser |
Zweifamilien-
häuser |
Mehrfamilien-
häuser |
|
|
|
|
Dessau-Roßlau, Stadt |
63,1 |
11,8 |
25,1 |
Halle (Saale), Stadt |
44,1 |
9,1 |
46,8 |
Magdeburg, Stadt |
54,3 |
8,3 |
37,4 |
Altmarkkreis
Salzwedel |
73,5 |
15,4 |
11,1 |
Anhalt-Bitterfeld |
67,2 |
16,9 |
15,9 |
Börde |
72,0 |
16,3 |
11,7 |
Burgenlandkreis |
60,0 |
19,2 |
20,8 |
Harz |
62,7 |
19,7 |
17,6 |
Jerichower Land |
75,1 |
12,9 |
12,0 |
Mansfeld-Südharz |
71,8 |
16,6 |
11,6 |
Saalekreis |
71,7 |
15,1 |
13,2 |
Salzlandkreis |
66,0 |
14,9 |
19,1 |
Stendal |
72,9 |
13,4 |
13,7 |
Wittenberg |
70,1 |
18,0 |
11,9 |
|
|
|
|
Sachsen-Anhalt |
66,5 |
15,5 |
18,0 |
PROGNOS (2010):
Zukunftsatlas 2010.
Alle 412
Städte und Kreise im Test,
in: Pressemitteilung der Prognos AG v. 15.11.
BUNDESTRANSFERSTELLE STADTUMBAU OST (2010): 4. Statusbericht
"Stadtumbau vor neuen Herausforderungen", Dezember
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