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Kommentierte Bibliografie (2007 - 2019)
2007
WINTERFELD, Uta von/BIESECKER, Adelheid/ERGENZINGER,
Annegret/SCHMITT, Martina/ROTH, Roland (2007):
Sozial-ökologisches Tätigsein im Schatten der Moderne?
Tätigkeitsräume für eine nachhaltige Regionalentwicklung,
Wuppertal Report, No. 4, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
Energie, Wuppertal, April
Das Autorenteam berichtet u.a.
über die Entstehungsgeschichte der Großsiedlung Wolfen-Nord als
Werkssiedlung und das Netzwerk Gemeinwesenarbeit in Wolfen-Nord.
BUNDESTRANSFERSTELLE STADTUMBAU OST (2007): 2. Statusbericht "5
Jahre Stadtumbau Ost - eine Zwischenbilanz", Januar
Der 2.
Statusbericht nennt Wolfen-Nord nur im Zusammenhang mit der
Renaturisierung der Abrissflächen:
"Um
Pflegekosten möglichst gering zu halten, entscheiden sich die
meisten Kommen mittlerweile für extensive Gestaltungsformen. An
den Rändern vieler Plattenbaugebiete ist es bereits kurz nach
dem Abriss oft gar nicht mehr ersichtlich, dass sich hier noch
vor kurzer Zeit eine dichte Bebauung befand. Die Flächen werden
mit Bäumen bepflanzt (z.B. Wald-Stadt Halle-Silberhöhe, Schwedt)
oder als offene Rasenfluren (z.B. Wolfen-Nord, Halberstadt,
Zwickau-Eckersbach gestaltet, in denen Baumgruppen der
ehemaligen Hofbeflanzung verwildern." (S.53)
BITTERFELD-WOLFEN (2007): GINSEK 2005/2006. Gemeinsames
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Bitterfeld - Wolfen –
Greppin, August
Das
Stadtentwicklungskonzept sieht das Hauptproblem in der
Großwohnsiedlung Wolfen Nord:
"Auch wenn
differenziertere Daten für die Wanderungsbewegungen (Herkunfts-
und Zielgebiete) im Zeitraum 1991 bis 2000 nicht verfügbar sind,
ist eindeutig, dass die außerordentlichen Wanderungsverluste der
Stadt Wolfen und dort vor allem der Großsiedlung Wolfen-Nord
nicht allein arbeitsplatzbedingt sondern auch wohnortbedingt
waren. Nachweislich zog ein großer Teil der Abwanderer aus
Wolfen-Nord in andere Teile des Landkreises, vornehmlich in die
Stadt Bitterfeld. So konnte die erstaunlich stabile Entwicklung
der kleineren Nachbarstadt ermöglicht werden." (S.1)
Die
Großwohnsiedlung Nord wird als drei Stadtteile gezählt:
"Insgesamt
gibt es in Bitterfeld zehn Stadtteile, wenn man die 122
Wohnungen im Chemiepark als Stadtteil bezeichnet und in Wolfen
acht Stadtteile, wenn man die Großsiedlung Wolfen-Nord in drei
Stadtteile unterteilt (Ost, Mitte, West) und das 1993
eingemeindete Dorf Reuden als eigenständigen Stadtteil
(Ortsteil) zählt" (S.3)
Die Ortseile
Bitterfeld und Wolfen sind ganz unterschiedlich durch den
DDR-Wohnbau geprägt. Der Ruf als Plattenbaustadt ist in erster
Linie dem Ortsteil Wolfen geschuldet, wobei das
Stadtentwicklungskonzept keine Unterscheidung zwischen
Plattenbauweise und traditioneller Bauweise macht:
"DDR-Mietwohnungsbau
(hier nicht unterschieden nach traditioneller Bauweise und
Plattenbauweise): Während der DDR-Wohnungsbau in der
altbaugeprägten Stadt Bitterfeld nur eine untergeordnete Rolle
spielt (22,2%), stellt er für die Stadt Wolfen mit einem Anteil
von 81,5% das absolut prägende Wohnungsangebot dar (Wolfen-Nord
mit ehemals 13.400 Wohneinheiten aber auch Krondorf-West mit ca.
1.440 Einheiten). Daneben gibt es in der sehr viel kleineren
Gemeinde Greppin überhaupt keinen Mietwohnungsbau aus dieser
Zeit." (S.3)
"Prägung
durch den DDR-Wohnungsbau: Zu den Merkwürdigkeiten der
Städtebaugeschichte von Bitterfeld gehört, dass die Innenstadt
am stärksten durch den DDR-Wohnungsbau geprägt ist, obwohl
Bitterfeld keine typische Wiederaufbaustadt ist, sondern im Fall
der Innenstadt eher ein radikal saniertes Stadtzentrum
darstellt. Weitere Bitterfelder Stadtteile mit relevanten
DDR-Wohnungsbauanteilen sind die Anhaltsiedlung (35,6%) und das
Länderviertel (22,3%). Daneben besteht die Großsiedlung
Wolfen-Nord ganz und ausschließlich aus Mietwohnungsbaubeständen
aus der Zeit 1948 bis 1989. In dem an die Altstadt nördlich
anschließenden Krondorf sind es 83,0%. In Greppin gibt es keine
Mietwohnungen aus dieser Zeit." (S.8)
Die negative
Bevölkerungsentwicklung von Bitterfeld-Wolfen wird dem Ortsteil
Wolfen zugeschrieben:
"Auf eine
kurze Formel gebracht verlief die demografische Entwicklung in
den Jahren 2001 bis 2005 in der Stadt Bitterfeld besser als
erwartet und in der Stadt Wolfen immerhin geringfügig besser als
die kritische Prognose der Verwaltung (...) aus dem Jahr 2002,
aber kritischer als die empirica-Prognose von 2001."
Aber selbst
Wolfen-Nord ist sehr unterschiedlich von der Abwanderungswelle
betroffen:
"(D)er große
Verlierer der Entwicklung ist die Großsiedlung Wolfen-Nord als
Ganzes, die zwischen Anfang 2001 und Ende 2005 weitere 5.863
Einwohner verloren hat (-31,0%) nach einem Verlust von 12.944
Einwohnern (-40,6%) zwischen 1991 und 2000 (vergleiche Tabelle
2), dieser Verlust von 5.863 Einwohnern ist so groß wie der
Einwohnerverlust der Gesamtstadt im gleichen Zeitraum (-5.810 EW)
und bedeutet, dass die soziale Lage und die Wohnunzufriedenheit
in der Großsiedlung die Hauptgründe für die Wanderungsverluste
der Stadt Wolfen sind, dabei sieht die Einwohnerentwicklung in
den drei Stadtteilen von Wolfen-Nord sehr unterschiedlich aus.
Relativ stabil (-7,7% nach –9,7% zwischen 1991 und 2000) verläuft nach wie
vor die Entwicklung im ersten Bauabschnitt Wolfen-Nord-Ost, in
dem weitgehend noch die Erstbewohnerschaft lebt, sodass der
Stadtteil ein sehr hohes Durchschnittsalter aufweist. Gravierend
sind demgegenüber wiederum die Bevölkerungsverluste im zweiten
und dritten Bauabschnitt Wolfen-Nord-Mitte (-28,2% gegenüber
-42,5% zwischen 1991 und 2000) und im jüngsten Stadtteil
Wolfen-Nord-West (-46,9% gegenüber 47,5% zwischen 1991 und
2000), in dem die umfangreichsten Rückbaumaßnahmen durchgeführt
worden sind und weitere vorbereitet werden. Bei dieser
Verlustbilanz darf jedoch niemals vergessen werden, dass
Wolfen-Nord als Ganzes auch Ende 2005 noch annähernd so viele
Einwohner hat wie die zehn Stadtteile in Bitterfeld
zusammengenommen (13.058 EW gegenüber 15.797 EW) und dass selbst
die beiden kleineren Teile Wolfen-Nord-West (3.070 EW) und
Wolfen-Nord-Ost (2.785 EW) heute noch so groß und größer sind
als die größten Stadtteile in Bitterfeld wie die Auensiedlung
(2.603 EW) und die Innenstadt (2.571 EW)." (S.23)
Es sollte
eigentlich zu denken geben, dass ausgerechnet dort, wo die
Abrissbirne besonders stark wütete, weiterhin die größte
Abwanderungswelle vorhanden ist. Hat also der "Rückbau" die
Probleme eher verstärkt als gelöst? Die Abwanderung ist jedoch
nur das eine Problem, das andere ist der hohe Anteil an
65-Jährigen und Älteren:
"Die
Stadtteile mit dem höchsten Anteil älterer Erwachsener sind in
Bitterfeld die Anhaltsiedlung (34,8%), die Gartenstadt
Süd (30,3%) und die Innenstadt (27,5%). Die
entsprechenden Stadtteile in Wolfen sind Wolfen-Nord-Ost
mit dem außerordentlichen Seniorenanteil von 48,9%, gefolgt von
Krondorf West (33,4%) mit einem ähnlich hohen Anteil wie
der Spitzenreiter in Bitterfeld, der Anhaltsiedlung (s.o.). Die
Gartenstadtsiedlung Wolfen-Süd folgt mit 28,9% mit
einigem Abstand." (S.27)
Der bislang
stabilste Wolfen-Nord-Stadtteil könnte aufgrund der
Altersstruktur zukünftig andersartig geprägte Probleme bringen.
Ob altersgerechte Wohnungen die Lösung sind, muss sich erst noch
zeigen. Zum Abriss von Wohnungen von 2002 bis Mai 2006 heißt es:
"Im Stadtteil
Wolfen-Nord wurden (...) der Abriss von
3.184 Wohneinheiten realisiert (...).
Laut Leitbild Wolfen-Nord (Stand 2002) sollten bis zum Jahre 2010 4.406 WE
vom Markt genommen werden. Davon wurden bis Mai 2006 bereits
3.184 Wohneinheiten abgerissen. Laut Angaben der beiden
Wohnungsunternehmen ist das im Leitbild gesteckte Ziel
spätestens im Jahr 2007 erreicht. Die Unternehmen haben darum
das Abrissziel bis 2010/11 auf insgesamt 6.000 WE erhöht. Bis
2004 gab es nur Fördermittel zum Abriss und zwar insgesamt 6,7 Mio EUR. Im Jahr 2005 wurden erstmals Abriss- und
Aufwertungsmittel genehmigt" (S.29f.)
An anderer
Stelle heißt es, dass:
"die beiden
großen Wolfener Wohnungsunternehmen (WGW und WBG) seit 2000 ca.
3.830 Wohneinheiten durch Abriss vom Markt genommen haben."
(S.43)
Die
Sozialstruktur der drei Wohnstandorte in Wolfen-Nord wird
folgendermaßen beschrieben:
"Wolfen-Nord
Ost
Das älteste
der Wohngebiete in Nord hat einen extrem hohen Alten- und
Rentneranteil. Die Haushalte sind entsprechen klein und haben
selten noch Kinder. Das Durchschnittseinkommen entspricht dem
Mittel der Region. Soweit die Bewohner noch im Erwerbsleben
stehen, sind sie aber zu fast 50% arbeitslos und verdienen
unterdurchschnittlich, wenn sie eine Arbeit haben. Die Wohndauer
ist sehr hoch. Die Gebietsbewertung durchschnittlich und die
Auszugsbereitschaft, angesichts des hohen Alters der meisten
Personen, gering. Die Mieten pro Quadratmeter liegen deutlich
über dem Durchschnitt!
Wolfen-Nord Mitte
Mitte nimmt
auch sozialstrukturell in Wolfen-Nord eine Mittelstellung ein.
Bei den meisten Indikatoren liegt Mitte nahe am jeweiligen
Durchschnitt der Netzregion. Allerdings ist die
Auszugsbereitschaft überdurchschnittlich hoch. Die Mieten sind
gering, gegenüber Ost 0,60 €/qm
niedriger.
Wolfen-Nord West
Der westliche
Teil ist sozialstrukturell das absolute Problemquartier. Da
Wolfen-Nord West der jüngste bauliche Abschnitt von Wolfen-Nord
ist, gibt es einen hohen Anteil an Familien mit Kindern und sehr
wenige Rentner. Dramatisch sind die Werte bei den
Sozialindikatoren. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 60%, der
Anteil der Hartz IV-Haushalte bei 20% und das Einkommensniveau
knapp 20% unter dem Durchschnitt. Selbst das Einkommensniveau
der Haushalte, die über ein Arbeitseinkommen verfügen, liegt 26%
unter dem Durchschnitt aller Haushalte mit Arbeitseinkommen."
(S.106)
SEDLACEK, Peter (2007)(Hrsg.): Räumliche Konsequenzen des
demographischen Wandels. Teil 10: Umdenken – Umplanen – Umbauen.
Stadt- und Regionalentwicklung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen unter Schrumpfungsbedingungen, ARL: Hannover
Die Stadt Wolfen wird von
Ralf SCHMIDT als
Stadt mit überwiegend ungünstigen Voraussetzungen
charakterisiert.
2008
IfS (2008): Jahresbericht 2007 der Begleitforschung Stadtumbau
Land Sachsen-Anhalt im Auftrag der Stadt Halberstadt,
25.06.
"Sehr hohe
Rückbaubewilligungen im Zeitraum 2002 bis 2006 sind für die
Umbaustädte Bitterfeld-Wolfen, Burg, Gräfenhainichen,
Halberstadt, Havelberg, Merseburg, Oschersleben, Querfurt,
Sangerhausen, Schönebeck, Stendal, Zeitz und Zerbst
feststellbar. Ausschließlich Rückbau wurde für die Städte
Blankenburg, Salbe, Genthin, Nebra, Salzwedel und Thale
bewilligt", (S.36)
berichten die Stadtforscher
zu Bitterfeld-Wolfen.
BERTELSMANNSTIFTUNG (2008): Regionalreport Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen. Differenzierung des
»Wegweisers Demographischer Wandel« für drei ostdeutsche
Bundesländer, August
Die Stadt
Wolfen belegt bei der Bertelsmann-Prognose den letzten Platz in
Sachsen-Anhalts Städten mit mehr als 5.000 Einwohnern
hinsichtlich des Bevölkerungsverlusts und der Alterung:
MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND VERKEHR (2008): Bericht zur
Stadtentwicklung und zum Stadtumbau Ost sowie zur Mieten- und
Wohnungsmarktentwicklung im Land Sachsen-Anhalt.
Berichtsjahre 2006 und 2007
Der Bericht zählt
Bitterfeld-Wolfen zu jenen Stadtumbaustädten, die beim Abriss
von Wohnungen besonders aktiv sind:
(A)b dem Programmbeginn 2002
(ist) die Anzahl der Wohnungsabgänge deutlich angestiegen (...).
Bei den abgerissenen Wohnungen handelt es sich vorwiegend um
Plattenbauten des komplexen Wohnungsbaus aus der Zeit ab 1971.
(...).
Das heißt, dass dort, wo zu DDR-Zeiten große
Plattenbausiedlungen entstanden sind, heute die meisten
Wohnungsabrisse stattfinden und dementsprechend in diesen
Kommunen der höchste Förderbedarf aus dem Programmteil Abriss
besteht.
Hierzu gehören die kreisfreien Städte Magdeburg und Halle und
vor allem die einstigen Industriestandorte Bitterfeld-Wolfen,
Merseburg und Stendal.
Infolgedessen sind diese Kommunen bei der Vergabe der
Fördermittel aus dem Programmteil Abriss vorrangig bedient
worden. So hat bis zum Programmjahr 2007 die kreisfreie Stadt
Halle mit 19,1 v. H. den höchsten Anteil an Abrissfördermitteln
erhalten, gefolgt von der Landeshauptstadt Magdeburg mit 13,3 v.
H., Bitterfeld-Wolfen 8,8 v. H., Stendal 6,8 v. H. und Merseburg
5,9 v. H..
Eines der wesentlichen Ziele des Stadtumbauprogramms ist es, den
weiteren Anstieg des Leerstands aufzuhalten und den Leerstand –
wo dies möglich ist – zu senken." (S.18ff.)
Nicht erwähnt wird jedoch,
dass in Bitterfeld-Wolfen sich die Abrisse in der
Großwohnsiedlung Wolfen-Nord konzentrieren.
LASCH, Hendrik
(2008): Die beiden Enden der Sonnenallee.
Aufschwung, Abschwung
Bitterfeld-Wolfen, einst als industrielles Dreckloch verschrieen,
wird heute als Zentrum der Solar-Technik gepriesen. Im Schatten
ihres "Leuchtturms" leidet die Stadt unter sozialer Erosion und
Abwanderung,
in:
Freitag Online v. 03.10.
Hendrik
LASCHs Reportage beschreibt die auseinandertriftenden Welten in
Bitterfeld-Wolfen: Auf der einen Seite der kürzlich
eingemeindete Ort Thalheim mit seinem "Solar Valley" und der
Erfolgsstory von Q-Cells, auf der anderen Seite die Welt des
Plattenbaugebiets Wolfen-Nord, deren Bewohnen sich nicht einmal
die neuen touristischen Attraktionen ("Vom Giftsee zur Riviera")
leisten können:
"Das Loch,
aus dem einst Kohle gekratzt und das beim Hochwasser 2002
vorfristig geflutet wurde, ist heute ein See namens Goitzsche,
in dem vor einigen Sommern die Kanadische Wasserpest wucherte -
nach Aussage von Biologen ein Indiz dafür, dass das Wasser zu
sauber ist. An Stegen liegen Yachten; an den Ufern entstehen
Ferienhäuser und Restaurants; auf einer Halbinsel werden
Konzerte veranstaltet. Die Rede ist von der »Bitterfelder
Riviera«, die mit stählernen Landmarken wie einem Pegelturm im
See und der »Bogen« genannten Aussichtsplattform auf einem nahe
gelegenen Hügel auch Touristen anzieht (...).
Aber ist Fremdenverkehr im Armenhaus ein Rezept für die Zukunft?
In Bitterfeld-Wolfen gibt es nicht wenige Menschen, die sich
selbst einen Naherholungsausflug an die Goitzsche nicht leisten
können. Viele leben in
Wolfen-Nord,
einem Plattenbaugebiet, das einst den Arbeitern des
Fotokombinats komfortable Wohnungen mit Heizung und Warmwasser
bot. Zeitweise zogen 1.500 Menschen im Jahr hierher. Nach dem
Ende der DDR ergriffen dann bis zu 2.000 pro Jahr die Flucht;
von 33.000 Einwohnern blieb ein Drittel.
Heute ist die Siedlung dreigeteilt: In den älteren, grünen
Quartieren wohnen Rentner, die ein gutes Einkommen und keinen
Grund haben, Wohnung und langjährige Nachbarn aufzugeben.
Anderswo aber wurden bereits ganze Straßenzüge samt Schulen,
Kindergärten und Kaufhallen abgerissen. Und Teile von
Wolfen-Nord sind das, was euphemistisch als »sozialer
Brennpunkt« bezeichnet wird: mit Häusern, deren Bewohner seit
Jahren keinen Betrieb mehr von innen sehen durften, und mit
einer auffälligen Häufung von Einrichtungen wie Drogen- und
Suchtberatung, Familien- oder Straffälligenhilfe."
2009
LIEBMANN, Heike & Martin KARSTEN (2009): Stadtumbau Ost und
Stadtumbau West.
Geschwister mit Eigenarten und Gemeinsamkeiten,
in: Informationen zur Raumentwicklung, Heft 7 v.
01.08.
LIEBMANN &
KARSTEN beschreiben die Stadtentwicklungsplanung in
Bitterfeld-Wolfen folgendermaßen:
"Ein Beispiel
für eine besonders weitreichende Kooperation zweier Mittelstädte
ist der 2007 erfolgte Zusammenschluss der ehemals eigenständigen
Städte Bitterfeld und Wolfen sowie weiterer sieben Gemeinden zu
der Stadt Bitterfeld-Wolfen mit ca. 45.000 Einwohnern (2007).
Beide Städte haben nach 1990 durch Schließung mehrerer großer
Industriebetriebe (Filmfabrik Wolfen, Chemisches Kombinat
Bitterfeld, Braunkohlenkombinat) den Verlust tausender
Arbeitsplätze und die massive Abwanderung von Bevölkerung
verkraften müssen. Die Zahl der Beschäftigten in der Region sank
in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auf weniger als ein
Zehntel der ehemals 60.000 Beschäftigten. Nur allmählich
erfolgte danach eine Stabilisierung der wirtschaftlichen
Entwicklung. Der Wohnungsleerstand lag im Jahr 2001 bei rund 20
% und verteilte sich auf die beteiligten Städte und Gemeinden
höchst unterschiedlich.
Dem Zusammenschluss vorausgegangen ist eine lange Phase der
Kooperation, die 1996 mit der Erstellung eines gemeinsamen
Masterplans begann und 2005/06 in der Erarbeitung eines
Gemeinsamen Stadtentwicklungskonzepts (GINSEK) mündete.
Wesentliche Ergebnisse des GINSEK waren die gemeinsame
Festlegung von Umstrukturierungsgebieten und Schwerpunkten des
Stadtumbaus, die Entwicklung eines Balancemodells zur
Lastenverteilung unter den Wohnungsunternehmen sowie die
gemeindeübergreifende Verortung von weiteren 3.000 abzureißenden
Wohnungen bis 2020. Erwartungen, die mit der Umsetzung des auf
dem GINSEK basierenden Stadtumbaus in der gemeinsamen Stadt
Bitterfeld-Wolfen verbunden werden, liegen insbesondere in der
Stärkung der Stadtteilzentren von Wolfen und Bitterfeld sowie in
der Stabilisierung der Wohnquartiere und einer stabilen und
heterogenen Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum." (S.465)
PETER, Andreas (2009): Stadtquartiere auf Zeit.
Lebensqualität im Alter in schrumpfenden Städten, Verlag für
Sozialwissenschaften
Andreas PETER
beschreibt DDR-Entwicklungsstädte als Städte, die nach der Wende
durch hohe vergangene und zukünftige Bevölkerungsrückgänge, ein
steigendes Durchschnittsalter, hohen Leerstand und umfassende
Stadtumbaumaßnahmen geprägt sind:
"Mit einem
solchen Etikett wurden Städte versehen, die auf der Basis
wirtschaftspolitischer Entscheidungen in den 1950er und 1960er
Jahren in kürzester Zeit zu einem Industriestandort anwuchsen.
Für die zuziehenden, meist jungen und qualifizierten
Arbeitskräfte wurde ein großmaßstäblicher Wohnungsbau in
industrieller Bauweise realisiert, der in der Regel über 80
Prozent des Wohnungsbestandes dieses Städtetyps umfasst (BMVBW
2000: 22 ff.).
Mit dem Zusammenbruch der (...) Wirtschaftsstruktur zu Beginn
der 1990er Jahre setzte ein deutlich über dem ostdeutschen
Durchschnitt liegender und bis heute anhaltender
Bevölkerungsrückgang ein. Der selektive Wegzug vor allem
jüngerer Bevölkerungsgruppen führt zu einem steigenden relativen
Anteil der älteren Bewohnerschaft (...).
In der Folge des Bevölkerungsrückgangs ist ein drastischer
Anstieg des Wohnungsüberangebots zu beobachten. Aufgrund des
daraus resultierenden (...) Proglemdrucks, nahmen die
DDR-Entwicklungsstädte bei der Umsetzung von Konzepten zur
Reduzierung des Leerstandes eine Vorreiterrolle ein. Die
überschaubare Anzahl von Großvermietern (Wohnungsgesellschaften
und Wohnungsgenossenschaften)(...) ermöglichte abgestimmte
größere Abrissmaßnahmen. In allen Städten dieses Typs werden
inzwischen umfassende Rückbaumaßnahmen realisiert, wobei ganzen
Wohngebieten nur noch eine begrenzte Zukunft zugeschrieben
werden." (S.93f.)
Beispielhaft
beschreibt PETER die Entwicklung neben Hoyerswerda auch in
Wolfen:
"Um den
Wohnraumbedarf der zuziehenden Arbeitskräfte zu decken, erfolgte
ab 1960 außerhalb der bis dahin bestehenden Siedlungsstruktur
die Errichtung des Stadtteils Wolfen-Nord. Bis 1989 entstanden
in vier Wohnkomplexen 13.500 Wohnungen in industrieller Bauweise
für mehr als 30.000 Einwohner (...). Der DDR-Wohnungsbau stellte
1990 für die Stadt Wolfen mit einem Anteil von knapp 82 Prozent
das absolut prägende Wohnungsangebot dar". (S.95)
Ab Mitte der
1990er Jahre entwickelte sich gemäß PETER eine
Leerstandsproblematik, die in erster Linie mit einem
Flächenabriss beantwortet wurde:
"Während die
Großvermieter vor Ort bis zur Mitte der 1990er Jahre die
Vollbelegung ihrer Bestände gewöhnt waren, zeigten sich
innerhalb sehr kurzer Zeit die ersten Leerstände. Diese
konzentrierten sich, ebenso wie der Bevölkerungsrückgang, auf
die Großsiedlungen und dort vor allem auf die jüngeren
Wohnkomplexe, die in der Regel die größeren städtebaulichen
Defizite aufzeigten und in denen die Bevölkerung noch
überdurchschnittlich jung und damit mobil war.
Im Jahr 2000 stand in Wolfen jede vierte Wohnung leer, in
Wolfen-Nord sogar mehr als 30 Prozent. Von den damals insgesamt
4.800 leeren Wohnungen gehörten 4.500 den beiden großen
Wohnungsunternehmen, der Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen
mbH oder der Wohnungsgenossenschaft Wolfen e.G. (...).
Ausgehend von der erfolgten und zu erwartenden
Bevölkerungsentwicklung bestimmten die lokalen Akteure (...) die
für eine städtebauliche und wohnungswirtschaftliche
Stabilisierung notwendigen Abrissvolumen und nahmen eine
räumliche Verortung vor. (...)(I)n Wolfen-Nord wurde eine
Bestandsreduzierung um mehr als ein Drittel festgelegt. Die
Festlegung erfolgte (...) nach Kriterien (1. Abriss vorwiegend
unsanierter und teilsanierter Gebäude mit hohen Leerständen, 2.
Beseitigung städtebaulicher Defizite und 3. Rückbau von Außen
nach Innen). (...).
In Wolfen wurden dementsprechend die Wohnkomplexe 4.1, 4.2 und
4.3 zum Flächenabriss vorbestimmt (...). In den anderen
Wohnkomplexen sollten nur einzelne Blöcke beseitigt werden. Die
bis zum Jahr 2010 zu realisierende Abrissmenge wurde im
»Leitbild Wolfen-Nord« zunächst mit 4.400 Wohneinheiten
angegeben. Doch selbst angesichts dieser Summen (wurde davon
ausgegangen), dass (...) der Leerstand bis zum Jahr 2015 in den
dann noch vorhandenen Beständen erneut auf über 30 Prozent
anwachsen könnte" (S.98f.)
Das
Untersuchungsinteresse von PETER richtete sich auf den
Wohnkomplex 2, der nur 1.500 Wohneinheiten umfasst, und Teile
des Wohnkomplexes 3 (500 von 3.400 WE).
2010
STALA
SACHSEN-ANHALT (2010): Anteil der Plattenbauten beim
Gebäudeabbruch weiterhin hoch,
in:
Pressemitteilung Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt v.
07.07.
"Das
Abbruchsgeschehen war im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 1.182
wegfallenden Wohnungen im Kreisvergleich am höchsten. Es
folgen die kreisfreien Städte Magdeburg mit 817 sowie Halle mit
573 Wohnungen", meldet das Statistische Landesamt
Sachsen-Anhalt.
BUNDESBAUMINISTERIUM (2010): Bundesprogramm Stadtumbau Ost 2010
Das Bundesprogramm Stadtumbau
Ost gibt für Wolfen-Nord einen Wohnungsbestand von 9.155 WE
(2002) an. Der geförderte Abriss bis 2010 beläuft sich auf 5.185
WE. Die Zahlen 2009 bis 2018 befinden sich
hier.
2012
WUTTIG-VOGLER, Uljana (2012): Schule und Wohnblöcke vor dem
Abriss,
in: Mitteldeutsche Zeitung v. 19.03.
Uljana WUTTIG-VOGLER
berichtet über den Stadtumbau Ost in Wolfen-Nord:
"Gebäude im Wohnkomplex 4.4
stehen bereits seit längerem leer, weil sie nicht mehr gebraucht
werden, wie (...)(die) Bauleiterin der Entwicklungsgesellschaft
Wolfen-Nord sagt. Den Bildungs- und Sportstätten folgen werden
die Wohnblöcke in der Raguhner Straße 15 bis 19 und 16 bis 20
sowie in der Wittener Straße 35 bis 55. Das entspricht rund 230
Wohnungseinheiten. Sie gehören zum Bestand der
Wohnungsgenossenschaft Wolfen (vier Blöcke) und der Wohnungs-
und Baugesellschaft Wolfen (ein Block). Die Quartiere sind
teilweise noch bewohnt, bis zum 30. April werden die Mieter in
neue Wohnungen ziehen. Der Abriss erfolgt im Rahmen des
Stadtumbaues Ost und wird finanziell gefördert. (...).
Der Abriss von Wohnungen und anderen Einrichtungen in
Wolfen-Nord ist seit dem Jahr 2000 in vollem Gange. Grundlage
für die verschiedensten Maßnahmen ist das städtebauliche
Leitbild, das vom Stadtrat verabschiedet wurde. Seit Beginn sind
bereits 6.000 Wohnungseinheiten abgerissen worden. Hintergrund
für diese Maßnahmen ist die demographische Entwicklung. So hat
Bitterfeld-Wolfen seit 1990, insbesondere in Wolfen-Nord, schon
rund 27.500 Einwohner verloren. Bis zum Jahr 2025 werden weitere
10.000 Menschen die Stadt verlassen."
SCHIERHOLZ, Alexander (2012): MZ-Serie Heimat: Wolfen-Nord,
in: Mitteldeutsche Zeitung v. 15.10.
Alexander SCHIERHOLZ
berichtet über die Entwicklung der Großsiedlung Wolfen-Nord von
der Wende bis heute:
"1990 lebten noch 35.000
Menschen in Wolfen-Nord. Heute sind es nur noch 10.000. Tendenz
fallend. (...)(Das) Mehrgenerationenhauses in der Straße der
Jugend (...) wirkt ein wenig wie ein Fremdkörper, mitten im
Plattenbaugebiet, angestrichen leuchtend rot und gelb.
Entstanden 2010 aus einem ehemaligen Kindergarten, ist es
Nachbarschaftstreff und Domizil für Vereine in einem. (...).
Harald Rupprecht (...) ist (...) Geschäftsführer der EWN. Das
Kürzel steht für (...) Erneuerungsgesellschaft Wolfen-Nord. Seit
Mitte der 90er Jahre kümmert sich die von Wohnungsunternehmen,
Wohnungsgenossenschaften und der damaligen Stadt Wolfen
gegründete Gesellschaft um die Stadtentwicklung in dem
Plattenbauviertel. (...).
»Allein zwischen 1996 und 2000 sind jedes Jahr 2.000 Menschen
aus Wolfen-Nord weggezogen«, schildert Rupprecht, »überwiegend
Familien mit Kindern.« Übrig blieben die Älteren, und
diejenigen, die keinen Job mehr fanden, weder vor Ort noch
anderswo.
Rasch standen ganze Wohnblöcke leer, auch solche, die erst 1991
»mit Westgeld« (Rupprecht) fertiggestellt worden waren. »Dort
waren überwiegend junge Leute eingezogen, die waren natürlich
als erste weg.« Im Jahr 2000 begann die EWN damit, einzelne
leere Häuser in Wolfen-Nord abzureißen. »Abriss war damals noch
ein Schimpfwort, auch für die Politik«, erinnert sich Rupprecht.
»Aber wir haben früh erkannt, dass es nicht um Einzelfälle geht,
sondern um strukturellen Leerstand«, bedingt durch Wegzug im
großen Stil.
Was folgte, war Abriss im großen Stil. Die EWN-Experten
tüftelten dafür eigens ein Konzept aus: In der Regel wird von
den Rändern des Viertels zu dessen Mitte hin abgebrochen. (...).
Bis zum Jahresende sollen die Abrissbagger 6.300 Wohnungen dem
Erdboden gleichgemacht haben. 7.500 sind dann noch übrig. Auch
Schulen und Kindergärten verschwanden.
Mit den leerstehenden Häusern verschwinden in Wolfen-Nord
freilich nicht alle Probleme. Im Gegenteil: Anfang der 90er
Jahre stürzten auch die Geburtenraten ins Bodenlose - mit
Folgen, die sich erst heute so richtig zeigen. Rupprecht
formuliert es so: »Die Kinder, die damals nicht geboren worden
sind, können heute oder in den nächsten Jahren keine Kinder
bekommen.« Die Konsequenz ist das, was der Stadtentwickler »die
zweite demografische Welle« nennt: Wolfen-Nord überaltert, wie
so viele Quartiere, Stadtteile, ganze Ortschaften im Land.
»Junge Familien sind hier in der Minderheit.» In den sogenannten
Wohnkomplexen I und II von Wolfen-Nord, gebaut ab 1960, liege
das Durchschnittsalter bei 60 Jahren. (...).
Wie wird Wolfen-Nord in 20 Jahren aussehen? Das ist Harald
Rupprechts Szenario: 8.000 Einwohner, 2.000 weniger als heute,
aber die große Abwanderung werde gestoppt sein. »Wir werden ein
gutes soziales Netzwerk haben. Wolfen-Nord wird lebenswert
bleiben.« Die Betonung liegt auf bleiben."
ROSTALSKY, Ulf (2012): Ein blendes Fahrgefühl im Skaterpark,
in: Mitteldeutsche Zeitung v. 29.12.
"(D)ie Skateranlage
(entstand) als Teil des Nordparks zu Expo-Zeiten auf einer
Brache mitten im Wohngebiet. Ein Dutzend Jahre später sieht die
Situation ganz anders aus. Filmband und Skateranlage finden sich
mitten im Grünen. Die Wohnblöcke ringsherum sind abgerissen",
berichtet Ulf ROSTALSKY.
2013
ROSTALSKY, Ulf (2013):
Wolfen-Nord: WBG plant Abriss von 850 Wohnungen,
in: Mitteldeutsche Zeitung v. 11.04.
Ulf ROSTALSKY berichtet über
den Rückzug der WBG aus dem Wohnkomplex 4 und Abriss im
Wohnkomplex 3:
"»Wir werden uns komplett aus
dem vierten Wohnkomplex zurückziehen«, bestätigt Jürgen Voigt,
Geschäftsführer der kommunalen Wohnungs- und Baugesellschaft (WBG)
das Aus für weitere 550 Wohneinheiten im Plattenbaurevier.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen die schon jetzt zu mehr
als 50 Prozent leerstehenden Blöcke dem Abrissbagger zum Opfer
fallen. (...).
Von einst gut 30.000 Einwohnern sind in Wolfen-Nord 9.900
geblieben. (...).
Auch im
Wohnkomplex drei sollen 300 Wohnungen rückgebaut werden.
Allerdings zieht sich die WBG nur im jüngsten Viertel von
Wolfen-Nord komplett zurück."
BITTERFELD-WOLFEN (2013): Archivale des Monats: Wolfen-Nord,
September
"Als 1970 das sozialistische
Neubaugebiet Wolfen-Nord sein 10-jähriges Bestehen feierte,
konnte folgende Bilanz gezogen werden: 74 Wohnblöcke
fertiggestellt und 9000 Menschen in Neubauwohnungen eingezogen",
heißt es im Stadtarchivartikel.
2014
WGW
(2014): 60 Jahre WGW,
in:
besser wohnen, Heft 1
Die Wohngenossenschaft Wolfen
(WGW) beschreibt die Entwicklung in Wolfen-Nord aus ihrer Sicht
folgendermaßen:
"1961 folgte der Baubeginn
des 2. Wohnkomplexes (heute Akademikerviertel); erstmalig mit
Fernwärme. Am 10. Oktober 1967 wurden 881 Wohneinheiten in
Wolfen-Nord bezogen. (...).
Im Juli 1975 wurde die Großblockbauweise mit dem 2. Wohnkomplex
abgeschlossen – 1.827 Wohneinheiten standen hier ab sofort zur
Verfügung.
1975 wurde der erster Block in Plattenbauweise im 3. Wohnkomplex
(heute Fuhnetalviertel) errichtet, jährlicher Zuwachs bis 300
Wohneinheiten.
Im November 1983 folgten die erste Wohnblöcke vom Typ WBS 70 in
sechsgeschossiger Bauweise. Zum 31. Dezember 1983 verfügte man
über 3.787 Wohneinheiten in Wolfen- Nord." (S.2)
WGW
(2014): Demografische Entwicklung.
Wie die WGW sich für die Zukunft fit macht,
in:
besser wohnen, Heft 1
"Die WGW hat (...) ihren
Wohnungsbestand seit 1998 primär durch Rückbau um rund 4.200
Wohnungen reduziert" (S.8),
berichtet die WGW über ihre
Reaktion auf die Leerstandsproblematik, die sich seit 1996
entwickelt hatte. Der Stadtteil Wolfen-Nord (Ost) wird von der
WGW Autorenviertel genannt. Der Stadtteil Wolfen-Nord (Mitte)
beinhaltet Teile des Akademiker- und des Fuhnetalviertels, das
sich auch über den Stadtteil Wolfen-Nord (West) ausdehnt.
Folgende Straßen werden den drei Wohnvierteln zugeordnet:
Autorenviertel
Wolfen-Nord (Ost)
WK 1 |
Fuhnetalviertel
Wolfen-Nord (Mitte/West)
WK 3 (Teile), WK 4.2, WK 4.4 |
Akademikerviertel
Wolfen-Nord (Mitte)
WK 2, WK 3 (Teile) |
Franz-Mehring-Straße |
Straße der
Völkerfreundschaft |
Fritz-Reuter-Straße |
Hans-Beimler-Straße |
Straße der Jugend |
Humboldtstraße |
Max-Lademann-Straße |
Fritz-Weineck-Straße |
Virchowstraße |
Straße der
Republik |
Paracelsusstraße |
|
Comeniusstraße |
Dr.-Otto-Nuschke-Straße |
|
Ernst-Toller-Straße |
Straße der
Chemiearbeiter |
|
Hermann-Fahlke-Straße |
Albert-Schweitzer-Straße |
|
Käthe-Kollwitz-Straße |
Ring der
Bauarbeiter |
|
Erich-Mühsam-Straße |
Willi-Sachse-Straße |
|
Dessauer Allee |
Bitterfelder
Straße |
|
|
Raguhner Straße |
|
|
Grünstraße |
|
|
Auenstraße |
|
|
Wittener Straße |
|
|
Im Akazienwinkel |
|
Die in der Grafik
eingezeichnete Zuordnung der Viertel zu den früheren Gebieten
entspricht nicht der Gebietsabgrenzung, die dann im
Leitbild 2030
vorgenommen wird.
WBG/NEUBI (2014):
2015: Zwei Gebäude in Wolfen-Nord werden zurückgebaut,
in:
Gemeinsames Mietermagazin,
Dezember
Die WBG meldet, dass sie die
Gebäude Wittener Straße 7-13 und Raguhner Schleife 7-13 abreißen
wird.
Bitterfeld-Wolfen
(2014): Stadtentwicklungskonzept STEK 2015 - 2025, Dezember
Das Stadtentwicklungskonzept
gilt als Fortschreibung des
GINSEK 2005/2006.
Die geplante Reduzierung des Wohnungsbestandes in Wolfen-Nord
von 6.000 Wohneinheiten wird als erledigt betrachtet:
"Der OT Wolfen mit der
Siedlung Wolfen-Nord trägt die notwendigen Reduzierungen des
Wohnungsbestandes in der Stadt überproportional. (von 2000-2013
wurden in Wolfen-Nord insgesamt 5.955 WE rückgebaut!)". (S.7)
In der Gesamtstadt wird ein
Abgang von ca. 6.600 Wohneinheiten seit 2001 angegeben. Für
Wolfen-Nord werden zwischen 1997 und 2013 folgende
Einwohnerverluste angegeben (vgl. S.9):
Gebiet |
1997/1998 |
2007 |
2013 |
Einwohnerverluste 1997-2013 |
Wolfen-Nord (Ost) |
3.139 Einwohner |
2.717 Einwohner |
2.379 Einwohner |
760 Einwohner |
- 338 % |
Wolfen-Nord (Mitte/West) |
23.123 Einwohner |
9.056 Einwohner |
6.215 Einwohner |
16.908 Einwohner |
- 2.841 % |
Der Abriss in Wolfen-Nord
wird mit Bevölkerungsverlusten begründet:
"Der OT Wolfen hatte im
Zeitraum von 15 Jahren einen Bevölkerungsverlust von 50,37 %
(vorrangig in Wolfen-Nord) zu verkraften.
Die überdurchschnittlichen Bewohnerverluste haben den Ausschlag
für die zwischen 2000 und 2013 erfolgten Abbrüche von ca. 6.000
WE gegeben.
Innerhalb Wolfen-Nords gestalten sich die Leerstände im Bereich
»Ost«
moderat. Das resultiert im Wesentlichen aus dem hohen Anteil der
betagten Bewohner, die wesentlich weniger mobil als die jüngere
Bevölkerung sind.
Das Durchschnittsalter in diesem Stadtteil liegt bei 61
Lebensjahren.
In den Bereichen Wolfen-Nord (Mitte und West) ist der größte
Einwohnerverlust der Stadt Bitterfeld-Wolfen zu verzeichnen. Die
Einwohnerzahlen haben sich hier mehr als halbiert. Durch die in
den kommenden Jahren geplanten Abbrüche erfolgt eine gewisse
Kompensation in diesen Stadtgebieten. Die Erfahrungen der
letzten 10-13 Jahre zeigt einen verlangsamten Anstieg der
Leerstände. Die großen Bewohnerverluste in den Jahren nach 1997
haben sich auf geringere Werte eingepegelt. (...).
Von 1.268 arbeitslosen Bewohnern im OT Wolfen im Jahr 2013,
lebten 814 Bewohner in Wolfen- Nord, das sind 64,2 % aller
Arbeitslosen des OT Wolfens." (S.11f.)
Die Auflistung der
Bevölkerungsverluste in der obigen Tabelle lassen jedoch keinen
Rückschluss auf den behaupteten Kausalzusammenhang zu. Vielmehr
könnte der Abriss selber die Abwanderung auch zusätzlich
beschleunigt haben. In Wolfen-Nord (Ost) wurden nur 144
Wohnungen abgerissen, während es in Wolfen-Nord (Mitte/West) im
gleichen Zeitraum 5.982 Wohnungen waren (vgl.
Steckbriefe). Der
Abriss in Mitte/West könnte in erster Linie der Stigmatisierung
des Teilgebiets als sozialer Brennpunkt und der niedrigen
Einkommen der Bewohner geschuldet sein.
2015
BITTERFELD-WOLFEN (2015): Archivale des Monats: 100 Jahre
Wohnkolonie Wolfen, Januar
WBG/NEUBI (2015): Bisher 57 Millionen Euro Fördermittel für
Stadtumbau in Bitterfeld-Wolfen.
Wir sprachen über Probleme und Perspektiven der
Städtebauförderung mit Stefan Hermann, Geschäftsbereichsleiter
Stadtentwicklung und Bauwesen in der Stadtverwaltung,
in:
Gemeinsames Mietermagazin,
April
Stefan HERMANN beschreibt
rückblickend das Expo 2000-Projekt als Fehler:
"Wo im Jahre 1990 noch 34.000
Menschen lebten, sind es heute noch 8.000. Hätte man das Tempo
der Abwanderung nach der Jahrhundertwende vorausgesehen, dann
wäre wohl kaum die Sanierung des WK 4.4 um den Villefontainer
Platz zu einem Expo-Objekt erklärt worden." (S.3)
WBG/NEUBI (2015): Die WBG und der Stadtumbau.
Visionen für Wolfen Nord,
in:
Gemeinsames Mietermagazin,
April
Die WBG erklärt uns, warum
großflächiger Abriss in Wolfen Nord sowohl in der Vergangenheit
als auch in der Zukunft sein musst(e):
"Angesichts des enormen
Instandhaltungsstaus und der Notwendigkeit, den Mietern
zeitgemäße Wohnungen zu bieten, realisierte die WBG in den 90er
Jahren ein umfangreiches Modernisierungsprogramm; unterstützt
durch umfangreiche Fördermittel. Damals gingen alle Experten
davon aus, dass es möglich sein würde, Wolfen-Nord als Ganzes zu
erhalten. Keiner hatte mit dem Tempo gerechnet, in welchem wegen
des Wegbrechens der Arbeitsplätze in der Industrie die Menschen
abwanderten und damit der Leerstand (...) entstand. (...).
Damit sich Wolfen-Nord nicht in eine »Geisterstadt« mit leeren
und halbleeren Häusern verwandelte, begann die WBG den Abriss im
Jahre 2000 mit der Willy-Sachs-Straße 11-16. Bis heute wurden
fast 2.500 WBG-Wohnungen (von ursprünglich etwa 6.000)
abgerissen, was ein wesentlicher Beitrag zur Bereinigung des
Wohnungsmarktes und zur Stabilisierung der Wohnungsunternehmen
darstellt. (...).
Bis Ende dieses Jahrzehnts wird die WBG aufgrund der
Bevölkerungsentwicklung noch weitere 1.000 Wohnungen abreißen
müssen. (...). Seit Anfang 2013 hat deshalb die WBG ihre Mieter
(...) in verschiedenen Medien darüber informiert, dass sie den
WK 4.4 aufgibt und sich auf zentrumsnahe Bereiche konzentriert"
(S.4)
NAGEL, Tobias (2015): Wolfen-Nord, April
Dokumentation zum Stand des
Wohnungsabrisses mit Fotos. Tobias NAGEL beziffert den
Wohnungsbestand auf 13.636 WE. Im April 2015 hat sich dieser auf
8.268 WE verringert. NAGEL unterscheidet vier Wohnkomplexe,
wobei der vierte WK nochmals in 4 WKs untergliedert ist. Dazu
werden folgende Zahlen vermerkt:
Wohnkomplexe |
Bauzeit |
Bauweise |
Wohneinheiten
(Bauende) |
Wohneinheiten
(Abriss) |
1 |
1959 -
1963 |
Blockbauweise |
1.935 WE |
16 WE |
2 |
1963 -
1966 |
Blockbauweise |
1.520 WE |
184 WE |
3 |
1973 -
|
Plattenbauweise |
3.430 WE |
512 WE |
4 |
- 1989 |
Plattenbauweise |
|
|
4.1 |
|
|
1.286 WE |
1.286 WE |
4.2 |
|
|
1.212 WE |
1.152 WE |
4.3 |
|
|
1.396 WE |
1.396 WE |
4.4 |
|
|
2.857 WE |
max. 1.057
WE |
Insgesamt |
|
|
13.636 WE |
5.603 WE |
Nimmt man die Zahlen des
Textes, dann gibt es nur noch 8.033 Wohneinheiten, d.h. von den
8.268 WE im April 2015 müssen noch 235 WE abgerissen werden. Das
Stadtentwicklungskonzept der Stadt Bitterfeld-Wolfen gibt
dagegen an, dass es Ende 2014 nur noch 6.988 Wohnungen im
Bestand der organisierten Wohnungswirtschaft gab, die mehr als
99 % des Wohnungsbestandes in Wolfen-Nord ausmachen. Bis Ende
2014 waren dort demnach 6.036 Wohnungen abgerissen worden.
CZERWONN, Frank (2015): 55. Jahrestag von Wolfen-Nord:
Verwirrung um Jubiläum.
Grundsteinlegung wird am falschen Tag gefeiert,
in: Mitteldeutsche Zeitung v. 14.06.
Frank CZERWONN berichtet
darüber, dass der 55. Jahrestag der Grundsteinlegung von
Wolfen-Nord einen Monat zu früh gefeiert wird. Grundsteinlegung
war erst am 15. Juli 1960.
BERTELSMANNSTIFTUNG (2015): Sachsen-Anhalts Bevölkerung
schrumpft weiter und wird immer älter.
Länderbericht Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalts Bevölkerung wird
in den kommenden Jahren im bundesweiten Vergleich am stärksten
schrumpfen. Während die Städte weniger stark von dieser
Entwicklung betroffen sind, dünnt der ländliche Raum weiter aus.
Die Kommunen stellt das vor ganz unterschiedliche
Herausforderungen,
in:
Pressemitteilung
BertelsmannStiftung
v. 07.08.
Eine Abfrage der
Bevölkerungsprognose 2012 bis 2030 im Wegweiser Kommune ergab
für Bitterfeld-Wolfen folgendes Ergebnis (Stand: 20.02.2020):
Rang
(2018) |
Gemeinde |
Landkreis |
Bevölkerung
(31.12.2018) |
Bevölkerung
(31.12.2012) |
Prognose
BertelsmannStiftung |
Typ |
2012
(Basis) |
2020 |
2025 |
2030 |
Median-
alter 2030
(Durchschnitts-
alter 2030) |
8 |
Bitterfeld-Wolfen |
Anhalt-Bitterfeld |
38.475 |
41.816 |
41.840 |
36.210
(- 13,4 %) |
33.240
(- 20,6 %) |
30.610
(- 26,8 %) |
56,8 Jahre
(52,3 Jahre) |
9 |
WBG/NEUBI (2015): 55 Jahre Wolfen-Nord.
Kleiner, aber attraktiver und lebenswerter als jemals zuvor,
in:
Gemeinsames Mietermagazin,
September
Die WBG erzählt uns die
Geschichte von Wolfen-Nord, die am 15.07.1960 mit der
Grundsteinlegung begann. Das Gebiet wurde demnach als
Wohnstandort ausgewählt, weil es dort keine abbaubare Braunkohle
gab und gute Verkehrsanbindungen zu den Industriegebieten
bestand. Eine geplante Bahnanbindung wurde jedoch nie
realisiert. Statt der Bahntrasse kam im Jahr 2000 der Nordpark.
Geplant waren ursprünglich nur 4.768 Wohnungen, entstanden sind
aber bis Anfang der 1990er Jahre rund 13.500 Wohnungen auf der
grünen Wiese für ca. 34.000 Menschen. Da die Siedlung weitab von
einem Stadtzentrum entstand, waren ursprünglich entsprechende
Einrichtungen geplant, aber auch diese wurden nie realisiert.
Die Bebauung wird
folgendermaßen beschrieben:
"Von 1961 bis 1965 wurde der
1. Wohnkomplex mit ca. 2.000 Wohnungen gebaut. Die 4-stöckigen
Gebäude in Großblockbauweise sind in aufgelockerter
Zeilenstruktur angeordnet. Diese Struktur wurde im 2.
Wohnkomplex (1966-70) beibehalten. Dazu gehören ca. 1.5000
Wohnungen in 5-stöckigen Häusern in Plattenbauweise. Es folgten
der 3. Wohnkomplex mit ca. 3.400 Wohnungen und der 4.
Wohnkomplex mit etwa 6.800 Wohnungen in den Jahren 1971 bis 1979
und 1980 bis 1991. (...). An die Stelle der lockeren
Zeilenbauweise ist hier die Anordnung in Wohnblöcken mit
Innenhöfen getreten. Die Häuser haben anfangs noch fünf, später
sechs Etagen. Die Bebauungsdichte war hoch, vor allem in den
beiden zuletzt errichteten Bauabschnitten des 4. Wohnkomplexes.
Allerdings weist der 3. Bauabschnitt eine große Lücke auf, da er
nicht fertig gestellt wurde. In den beiden letzten
Bauabschnitten des 4. Wohnkomplexes wurden Häuser vom Typ WBS 70
mit relativ großen Wohnungen gebaut." (S.6)
Im Rahmen des Expo
2000-Projektes "Vorsorgende Erneuerung der Plattenbausiedlung
Wolfen-Nord" wurde dann in die letzten beiden Bauabschnitte
kräftig investiert. Es entstand der Nordpark. Während in den
1990er Jahren massiv in die Sanierung der Wohnkomplexe
investierte, wurde in den Nulller Jahre die
Leerstandsproblematik zum Hauptproblem. Aus der Sicht der WBG
wird dieses Problem folgendermaßen beschrieben:
"Durch den Strukturwandel der
Wirtschaft (Wegfall alter Industrien, geringer Personalbedarf
der neuen Unternehmen) fehlte es einfach an Arbeitsplätzen - was
vorwiegend in der jungen Bevölkerung der zuletzt gebauten
Bereiche (WK 4) zu massenhafter Abwanderung führte. Trotz
massiven Abrisses setzt sich die Verringerung der
Bevölkerungszahl von Wolfen-Nord bis heute fort, wobei seit
einigen Jahren allerdings nicht mehr die Abwanderung, sondern
die geringe Geburtenrate die Hauptursache ist. So sank die
Einwohnerzahl von etwa 36.000 auf heute etwa 8.000.
Weit 2000 konnte dank Fördermitteln aus dem Projekt »Stadtumbau
Ost« und Eigenmitteln der beiden Wohnungsunternehmen durch den
Abriss nicht mehr benötigter Gebäude das Entstehen einer
»Geisterstadt« mit vielfältigen negativen Folgen verhindert
werden." (S.7)
BERNT, Matthias (2015):
Schlüsselfiguren bei der Entstehung des "Stadtumbau Ost", ISR-Diskussionspapier, Erkner, November
Matthias BERNT sieht das
Thema "struktureller Wohnungsleerstand" erst seit 1997 auf der
politischen Agenda stehen. Innerhalb von 4 Jahren mündete dies
dann ins Bundesprogramm Stadtumbau Ost. Wohnungsunternehmen in
strukturschwachen Regionen, die von der Krise der
Wohnungswirtschaft seit Mitte der 1990er Jahre besonders
betroffen waren, sind Treiber dieses Themas gewesen. Dazu
gehören die DDR-Entwicklungsstädte Sangerhausen, Hoyerswerda,
Schwedt (Oder) und Wolfen. Entscheidend für den Stadtumbau Ost
waren auch die Handlungsempfehlungen der
Expertenkommission Wohnungswirtschaftlicher Strukturwandel in
den neuen Bundesländern. Das Stadtumbauprogramm Ost wurde von
den Wohnungsgesellschaften vorrangig als Abrissunternehmen
interpretiert.
Als Schlüsselfiguren werden
je eine Person aus Staat (Staatssekretär im sächsischen
Innenministerium und späterer Innenminister), Wohnungswirtschaft
(Geschäftsführerin des Gesamtverbandes der Wohnungswirtschaft)
und Politikberatung (Geschäftsführer der Empirica AG)
präsentiert. Den Namen, den uns BERNT für Sachsen präsentiert,
stimmt nicht mit jener Person überein, die dort 2005
Innenminister war.
Bitterfeld-Wolfen
(2015): Stadtentwicklungskonzept STEK 2015 - 2025, Dezember
Die Steckbriefe ergeben
folgende Abriss- und Gebietsentwicklungen in den Statistischen
Gebieten von 2001 - 2014:
Gebietsname |
Gebietstyp |
Wohnungsabrisse |
Förder-
programm |
Wohnungs-
bestand
(insgesamt)
Ende 2014 |
Organisierte Wohnungswirtschaft |
2001-2014 |
Planziele |
Wohnungsbestand |
Leer-
stand
Ende
2014 |
2020 |
Wohnungs-
wirtschaft
2025 |
Stadt
2025 |
Ende
2014 |
Anteil am
Gesamt-
bestand
Ende
2014 |
Bitterfeld-Wolfen |
|
ca. 6.600 WE |
3.095 WE |
|
|
verschiedene |
27.998 WE |
13.153 WE |
- |
26,0 % |
OT Bitterfeld |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Anhaltssiedlung |
Siedlung |
70 WE |
67
WE |
140
WE |
keine |
Stadtumbau |
- |
1.009 WE |
95
% |
19,3 % |
Dichterviertel |
Siedlung |
43 WE |
40
WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
- |
656
WE |
75
% |
24,8 % |
Dessauer Vorstadt |
- |
keine |
90 WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
- |
212
WE |
20
% |
24,1 % |
Auensiedlung |
- |
keine |
16 WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
- |
219
WE |
12
% |
11,4 % |
Innenstadt |
- |
65
WE |
114 WE |
unbekannt |
keine |
verschiedene |
|
912
WE |
65
% |
20,4 % |
Mittlere Vorstadt |
zentrale
Wohnlage |
2
WE |
29 WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
|
140
WE |
20
% |
19,3 % |
Gartenstadt Süd |
- |
keine |
keine |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
|
10
WE |
7
% |
0
% |
Länderviertel |
zentrale
Wohnlage |
keine |
9 WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
|
368
WE |
40
% |
18,2 % |
Kraftwerkssiedlung |
Siedlung |
14
WE |
242 WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
|
459
WE |
30
% |
11,0 % |
Industrie- bzw.
Chemiepark |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
k.
A. |
OT Wolfen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Altstadt |
Eigenheim-
geprägt |
135 WE |
88
WE |
unbekannt |
keine |
Stadtumbau |
|
633
WE |
25
% |
15,3 % |
Musikerviertel |
- |
80 WE |
keine |
keine |
keine |
Stadtumbau |
|
380
WE |
95
% |
8,2 % |
Wolfen-West |
Siedlung |
0 |
0 |
keine |
keine |
kein |
|
0
WE |
0
% |
0
% |
Krondorf |
Stadtteil |
0 |
0 |
140
WE |
keine |
Stadtumbau |
|
1.326 WE |
98
% |
25,0 % |
Steinfurth |
Eigenheim-
siedlung |
0 |
0 |
keine |
keine |
kein |
|
0
WE |
0
% |
0
% |
Wolfen-Süd |
Eigenheim-
gebiet |
0 |
0 |
keine |
keine |
kein |
|
0
WE |
0
% |
0
% |
Wolfen-Nord |
Plattenbau-
siedlung |
6.036 WE |
2.235 WE |
min. 2.100 WE |
keine |
Stadtumbau
Soziale Stadt |
|
6.998 WE |
|
|
Wolfen-Nord (Ost) |
Plattenbau-
siedlung |
144 WE |
0 |
min. 700 WE |
keine |
Stadtumbau
Soziale Stadt |
|
1.782 WE |
100 % |
23,7 % |
Wolfen-Nord
(Mitte/West) |
Plattenbau-
siedlung |
5.892 WE |
2.235 WE |
1.400 WE |
keine |
Stadtumbau
Soziale Stadt |
|
5.216 WE |
99 % |
33,1 % |
OT Bobbau |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
Dorferneuerung |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
OT Greppin |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ortsteil |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
Dorferneuerung |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
Gagfah-Siedlung |
Siedlung |
0 |
165 WE |
258 WE |
keine |
Dorferneuerung |
|
258 WE |
70 % |
74,0 % |
Wachtendorf |
dörfliche
Siedlung |
0 |
0 |
keine |
keine |
Dorferneuerung |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
OT Holzweißig |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Holzweißig Alt |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
Dorferneuerung |
|
220 WE |
15 % |
6,0 % |
Holzweißig Neu |
- |
0 |
0 |
keine |
keine |
Dorferneuerung |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
OT Reuden |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
kein |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
OT Rödgen |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
kein |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
OT Thalheim |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
Dorferneuerung |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
OT Zschepkau |
Dorflage |
0 |
0 |
keine |
keine |
kein |
|
0 WE |
0 % |
0 % |
Für Ende 2014
wird im Steckbrief für Bitterfeld-Wolfen ein Wohnungsbestand von
27.998 WE angegeben. Dies entspricht jedoch dem
Wohnungsbestand im Jahr 2010 wie er im Statistischen
Jahresbericht 2012 der Stadt Bitterfeld-Wolfen angegeben wird.
Ende 2014 ging dagegen der Wohnungsbestand auf 27.679 WE zurück.
Die Angaben zur Einwohnerschaft von Bitterfeld-Wolfen und
Wolfen-Nord stammen dagegen vom Ende des Jahres 2014.
Ende 2014 gab es 6.998
Wohnungen im Bestand der organisierten Wohnungswirtschaft in
Wolfen-Nord. Bei einem Abrissvolumen von 6.036 Wohnungen (144 WE
im Osten und 5.892 WE in Mitte/West) ergibt sich ein
Anfangsbestand von 13.024 WE Ende es Jahres 2000.
Die Tabelle zeigt, dass
zwischen Planung und tatsächlichen Abrisszahlen teilweise
erhebliche Differenzen bestehen. Abrisszahlen, die weit über dem
Plansoll liegen gibt es insbesondere in Gebieten mit einem hohen
Anteil der organisierten Wohnungswirtschaft und in den
Plattenbaugebieten. Nach dem Stadtentwicklungskonzept (ohne
Industrie- bzw. Chemiepark) war der Abriss von 3.095 Wohnungen
bis 2020 geplant. Tatsächlich wurden mehr als doppelt so viele
Wohnungen (6.445) abgerissen.
Auf Seite 21 wird für Wolfen
Nord der Abriss von 3.401 WE (2005 - 2013) und von 5.955 WE
(2000 - 2013) angegeben. Daraus ergibt sich ein Abriss von 2.554
WE von 2000 - 2005. Zur Bewohnerschaft in Wolfen-Nord heißt es:
"Von 1.063 arbeitslosen
Bewohnern im Ortsteil Stadt Wolfen im Jahr 2014, lebten 664
Bewohner in Wolfen-Nord, das sind 62,5 % aller Arbeitslosen des
Ortsteil Stadt Wolfens." (S.26)
2016
WBG/NEUBI (2016):
Abriss im Ring der Bauarbeiter,
in:
Gemeinsames Mietermagazin,
März
Die WBG verkündet den
bevorstehenden Abriss der Gebäude Ring der Bauarbeiter 87-93 und
111-125, der dann jedoch erst größtenteils
im Jahr 2017
stattfinden wird.
SCHRÖTER, Stefan (2016): Rückbau in Wolfen-Nord.
Die nächste Abrissrunde kommt,
in: Mitteldeutsche Zeitung v. 01.07.
Stefan SCHRÖTER kündigt den
Rückbau von 900 Wohnungen in Wolfen-Nord an. Folgende Wohnblöcke
stehen auf der Abrissliste: Ring der Bauarbeiter 59 - 125
(ungerade Hausnummern), Auenstraße 5 - 8, Grünstraße 1 - 5, 7 -
13, Raguhner Schleife 31 - 37 & 39, Straße der
Völkerfreundschaft 40 - 50, Virchowstraße 22-30, Wittener Straße
1 - 5
WGW
(2016): Baumaßnahmen,
in:
besser wohnen, Heft 3
Die WGW berichtet über
Teilrückbaumaßnahmen in Wolfen-Nord:
"Aus dem ehemaligen
5-Geschosser (Straße der Chemiearbeiter 21 – 37) sind zwei
kleinere 3-Geschosser (Straße der Chemiearbeiter 23 – 27 und 31
– 35) entstanden."
2017
BMI (2017): Umgang mit Leerstand. Lokale Experten berichten,
Januar
Stefan HERMANN von der Stadt
Bitterfeld-Wolfen berichtet über die Entwicklung in Wolfen-Nord
nach der Wende bis zum ersten Abriss im Jahr 2000:
"Anfang der 1990er Jahre,
also lange vor der Fusion mit Bitterfeld. Da verfolgte die Stadt
Wolfen eine Aufwertungsstrategie für die gesamte
Großwohnsiedlung Wolfen-Nord mit 35.000 Einwohnern und 13.000
Wohnungen. Das hat sich 1995 grundsätzlich gewendet, nachdem die
Erstprivatisierung des Chemieparks gescheitert ist und eine der
größten Beschäftigungsgesellschaften der neuen Bundesländer
begonnen hat, die Produktionsstätten abzureißen. Damit setzte
der Bevölkerungsschwund ein. Die jungen Familien, die in den
1980er Jahren nach Wolfen-Nord gezogen waren, verließen die
Region. Wir haben dann 1996 die Erneuerungsgesellschaft
Wolfen-Nord (EWN) gegründet, die 1997 mit den damals noch drei
Wohnungsunternehmen und der Stadt gemeinsam das erste Leitbild
für die Stadt entwickelt hat. 2002 wurden die Stadtwerke
Mitgesellschafter der EWN, dadurch war der
Infrastrukturversorger fast von Anfang an direkt in den
Stadtumbau eingebunden. 1999 haben wir den ersten Antrag auf
Rückbau gestellt und 2000 haben wir die ersten beiden Blöcke vom
Markt genommen. Parallel wurde noch vor dem Stadtumbau-Ost-
Programm das Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Darin wurde
festgelegt, bis 2010 circa 6.000 Wohnungen allein in Wolfen-Nord
abzureißen, ein Ziel das wir tatsächlich erreicht haben."
S.49f.)
Zur Leerstandsproblematik
heißt es:
"In Wolfen-Nord standen im
Jahr 2000 rund 30 Prozent der damals rund 13.000 Wohnungen leer.
Unter der Leitung der Entwicklungsgesellschaft Wolfen-Nord wurde
der Rückbau dann stringent durchgezogen. Bis 2010 haben wir
6.100 Wohnungen vom Markt genommen und einen Leerstand von rund
15 Prozent erreicht. Die Unternehmen haben dann gesagt, damit
können wir erst mal leben. Wir haben uns daher in Abstimmung mit
dem Land zwei Ruhejahre auferlegt. Aber schon 2013 war der
Leerstand wieder bei 26 Prozent. Mittlerweile liegt das nicht
mehr am Wanderungsverlust, sondern an der Überalterung der
Bevölkerung. (...).
Wir gehen davon aus, dass wir in der Gesamtstadt, also
Bitterfeld und Wolfen zusammen, bis 2025 noch etwa 3.500 bis
4.000 Wohnungen vom Markt nehmen müssen, um auf eine
Leerstandsquote zwischen zehn und 15 Prozent zu kommen. Der
Großteil des Abrisses wird in Wolfen- Nord stattfinden. In drei
bis vier anderen Siedlungen sollen außerdem punktuell
Rückbaumaßen erfolgen." (S.43f.)
HERMANN schildert die
Probleme beim Abriss:
"In Wolfen-Nord war das (...)
nicht so einfach mit dem Rückbau, weil die drei
Wohnungsunternehmen verschiedene Strategien haben. Eine
Genossenschaft hat sich ganz aus der Siedlung zurückgezogen.
Unsere kommunale Gesellschaft investiert ausschließlich im
Kernbereich von Wolfen-Nord. Gemeinsam mit der zweiten
Wohnungsgenossenschaft verfolgt sie das Ziel, das Quartier 4.4
perspektivisch in Gänze aufzugeben. Das geschieht auch in
Rückkoppelung mit den Versorgungsunternehmen, die sonst Probleme
bekommen, irgendwo noch zwei beziehungsweise drei Blöcke zu
versorgen. Ansonsten verlagert sich das Thema Rückbau mehr und
mehr auf die etwas kleinteiligeren Siedlungsgebiete. Wir haben
in Wolfen noch Krondorf, eine in Blockbauweise errichtete
Siedlung mit einem derzeitigen Altersdurchschnitt der Bewohner
von über 65 Jahren (...).
Bis auf zwei Blöcke gibt es in Wolfen schon seit 2005 keinen
nicht mindestens teilsanierten Block mehr. Das heißt, der
Rückbau betrifft auch sanierte Gebäude." (S.55)
Die verschiedenen Akteure in
Wolfen-Nord haben dabei ganz unterschiedliche Interessen:
"Unsere kommunale
Gesellschaft hat vor zwei Jahren gesagt, wir ziehen uns bis 2025
komplett aus dem außenliegenden Quartier 4.4 zurück. Jetzt kann
man sagen, das wird der Kommunalen nicht schwer gefallen sein,
weil die dort nur noch rund 350 Wohnungen hat. Die
Genossenschaft ist in dem Quartier mit etwa zwei Dritteln ihres
gesamten Bestandes am Markt, das ist natürlich eine ganz andere
Situation.
Die hatte gehofft, dass Mieter des kommunalen Unternehmens zur
Genossenschaft wechseln. Aber das ist nicht eingetreten. Viele
zahlen lieber 50 Euro mehr Miete für eine adäquate,
zentrumsnähere Wohnung. Die Genossenschaft hat dann gesagt: Wir
halten unsere Bestände noch, weil wir unsere Mieter nicht
verlieren wollen, werden aber nicht mehr groß investieren. Und
daraufhin hat die Stadt entschieden, wir investieren in die
kommunale Infrastruktur nicht mehr. Der mitdenkende Bürger weiß,
wo es langgeht." (S.58)
Fehlprognosen hinsichtlich
der Bevölkerungsentwicklung haben zu Überkapazitäten bei der
Infrastruktur geführt:
"Bei uns ist es eher
problematisch, dass wir – abgesehen von den Kindereinrichtungen
und Schulen – trotz des massiven Bevölkerungsverlustes immer
noch dieselbe kommunale Infrastruktur haben. Wir haben in
Wolfen-Nord einen völligen Überbesatz beim Verkehr, der Ver- und
Entsorgung, bei Handel und Dienstleistungen und auch bei Ärzten.
(...).
Wir waren 2006 noch sehr euphorisch und haben im INSEK eine
Stabilisierung für Wolfen-Nord bei rund 9.000 Einwohnern
beschrieben. Jetzt haben wir knapp 8.000. Fakt ist aber, man
sollte versuchen, den städtebaulichen Kern zu halten. Deshalb
gibt es bei uns Überlegungen auf Rückbauflächen Neubau zu
machen." (S.62f.)
Außer dem Abriss und
Aufwertungsmaßnahmen an Gebäuden gibt es so gut wie keine
Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensqualität:
"Das Quartiersmanagement hat
von Anfang an die Erneuerungsgesellschaft Wolfen-Nord betrieben.
Wir haben es nur dahingehend umstrukturiert, dass wir das Büro
in das Mehrgenerationshaus verlagert haben. Es wird jetzt
parallel über ein lokales Netzwerk kofinanziert. Die lokalen
Unternehmen geben ein gewisses Budget für soziale Projekte vor
Ort. Ein drittes Standbein ist das aus EU-Geldern finanzierte
Bundesprogramm »Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier« (BIWAQ),
ein Partnerprogramm des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt."
(S.66)
LOBENSTEIN, Caterina
(2017): Hier herrscht Klassenkampf.
Sachsen-Anhalt: In der Arbeiterstadt
Bitterfeld ist die AfD stärkste Partei. Ihre Wähler haben nicht nur
mit Flüchtlingen ein Problem, sondern auch mit dem Kapitalismus,
in:
Die ZEIT Nr.2 v. 05.01.
Kreisreformen sollen gemäß
LOBENSTEIN nur über die Probleme der Kommunen hinwegtäuschen:
"Im Jahr 2007 gab es eine
Kreisreform, Bitterfeld wurde mit der Nachbarstadt Wolfen
zusammengelegt, gegen den Willen der Bürger. So machen es viele
Kommunen hier: Sie verschmelzen, damit sie sich als Standort
besser vermarkten können. Sie rücken zusammen, damit man nicht
sieht, wie schnell sie schrumpfen und altern. (...)."
WGW
(2017): Vorschau: Baumaßnahmen 2017,
in:
besser wohnen, Heft 1
Die WGW meldet Vollzug beim
Teilrückbau in der Straße der
Chemiearbeiter 21-37 (2 von 5 Stockwerken und 3 Hausgänge
sind entfallen). Als nächster Teilrückbau steht die
Albert-Schweizer-Str. 2-20 an (2 von 5 Stockwerken und 2
Hauseingänge entfallen). Abgerissen werden sollen die Gebäude
Virchowstr. 22-30 (5 Stockwerke), die Grünstraße 16-20 (6
Stockwerke) und die Wittener Str. 19-27 (6 Stockwerke). In der
Straße der Völkerfreundschaft sollen Neubauten (4-Familienhäuser
und Reihenhäuser entstehen).
STADT BITTERFELD-WOLFEN (2017): Statistische Kurzinformationen
der Stadt Bitterfeld-Wolfen (Stand 06.03.),
in:
bitterfeld-wolfen.de v. 17.04.
WGW
(2017): Baumaßnahmen in Wolfen-Nord,
in:
besser wohnen, Heft 3
Die WGW meldet die
Fertigstellung des Teilrückbaus in der Albert-Schweitzer-Straße
4-18. Für 2018 wird ein Teilrückbau in der Straße der
Chemiearbeiter 39-61 in Aussicht gestellt.
WBG/NEUBI (2017):
Vorhaben in Wolfen-Nord und Krondorfer Gebiet.
in:
Gemeinsames Mietermagazin,
September
"Abriss von 180 Wohnungen
Bekanntlich gehört neben der Aufwertung der Wohngebäude
notwendigerweise zur WBG-Strategie auch der Abriss nicht mehr
benötigter Wohnung. In diesem Jahr erfolgt eine der größten
Abrissaktionen der letzten Jahre: der Abriss der Gebäude Ring
der Bauarbeiter 59-69, 89-93 und 111-125. An diesem Standort
werden 180 Wohnungen vom Markt genommen" (S.7), meldet die WBG.
2018
BUNDESBAUMINISTERIUM (2018): Bundesprogramm Stadtumbau Ost 2018
Die folgende Tabelle zeigt die
Wohnungsdaten zu Wolfen-Nord aus den Programmjahren 2009 bis 2018:
Jahr |
Wohnungs-
bestand |
Leerstands-
quote |
Geförderter Wohnungsabriss
bis Programmjahr |
2009 |
9.155 WE |
16,4 % |
- |
2010 |
9.155 WE |
16,4 % |
5.185 WE |
2011 |
9.155 WE |
16,4 % |
5.227 WE |
2012 |
9.155 WE |
16,4 % |
5.435 WE |
2013 |
9.155 WE |
16,4 % |
5.580 WE |
2014 |
7.375 WE |
16,4 % |
5.733 WE |
2015 |
7.183 WE |
16,4 % |
6.147 WE |
2016 |
7.183 WE |
16,4 % |
6.190 WE |
2017 |
7.183 WE |
18
% |
6.793 WE |
2018 |
7.183 WE |
18
% |
- |
ROSTALSKY,
Ulf
(2018): Stadtentwicklung in Wolfen-Nord.
Das Sorgenkind braucht eine Zukunft,
in:
Focus Online v. 08.08.
"Die bisher gültige Prognose geht
von 8.000 Einwohnern in der Wohnsiedlung aus - ein riesiger
Einschnitt. Immerhin lebten zur Wendezeit in Wolfen-Nord fast 35.000
Menschen. Heute rudert die Stadt noch weiter zurück. Aktuell haben im
Plattenbauquartier nur 6.900 Leute ihr Zuhause",
berichtet Ulf ROSTASKY von der
Mitteldeutschen Zeitung über Wolfen-Nord, deren Bewohnerschaft im
Durchschnitt 51 Jahre alt ist.
2019
IfS (2019): Jahresbericht 2018 der Begleitforschung Stadtumbau Land
Sachsen-Anhalt (Datenstand: 31.12.2017) im Auftrag der Stadt Halle,
Juni
Vier der aktuell 45 Stadtumbaustädte
liegen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld:
Kommunen |
Landkreis
(Anzahl Kommunen) |
Gemeindegröße
(2018) |
Typisierung
gemäß
dominierendem
Wohnungs-
bestand |
Rang gemäß
Bevölkerungs-
entwicklung
(2002-2017 |
Bevölkerungs-
entwicklung
(2002-2007 |
Aken |
Anhalt-Bitterfeld
(bis 2007: Landkreis Köthen) |
Kleinstadt |
k.A. |
31 |
- 15 -
20 % |
Bitterfeld-Wolfen |
Anhalt-Bitterfeld
(bis 2007: Landkreis Bitterfeld) |
Mittelstadt |
Plattenbaustadt |
45 |
- über
25 % |
Köthen (Anhalt) |
Anhalt-Bitterfeld
(bis 2007: Landkreis Köthen) |
Mittelstadt |
k.A. |
27 |
- 15 -
20 % |
Zerbst (Anhalt) |
Anhalt-Bitterfeld
(bis 2007: Landkreis Köthen) |
Mittelstadt |
Altbaustadt |
30 |
-15 - 20
% |
Bitterfeld-Wolfen gehört neben
Hohenmölsen, Sangerhausen und Stendal zur Minderheit der
"Plattenbaustädte" bei den näher betrachteten 25 Stadtumbaustädten (
vgl. S.74). Bitterfeld-Wolfen gehört gemäß den Stadtforschern zu den
zehn Städten mit dem höchsten Anteil an geförderten Abrissen:
"Relativ hohe absolute Fördersummen
von je mehr als 4 Mio. Euro entfallen im Zeitraum 2002 bis 2017 auf
die 15 Mittelstädte Aschersleben, Bernburg, Bitterfeld-Wolfen, Burg, Dessau-Roßlau,
Genthin, Halberstadt, Köthen, Merseburg, Sangerhausen, Schönebeck,
Staßfurt, Stendal, Wittenberg und Zeitz. (...).
Im Zeitraum 2002-2017 wurde nach Angaben des Ministeriums für
Landesentwicklung und Verkehr (MLV) in den 45 Stadtumbaustädten der
Rückbau von insgesamt 81.699 Wohnungen bewilligt und der Rückbau von
78.438 Wohnungen umgesetzt (96,0 Prozent). Drei Viertel aller
Rückbauten entfielen mit 58.647 der insgesamt 78.438 realisierten
Rückbauten auf die zehn rückbaustärksten Städte (Halle, Dessau-Roßlau,
Magdeburg, Bitterfeld-Wolfen, Stendal, Merseburg, Sangerhausen,
Halberstadt, Wittenberg, Zeitz). Die Rückbautätigkeit ist allerdings
auch in diesen zehn Städten stark rückläufig". (S.88)
BRANDT, Martina/DAHLBECK,
Elke/FLÖGEL, Franz/GÄRTNER, Stefan/SCHLIETER, Dajana/SCHILCHER,
Christian (2019) Raum und Unternehmen. Zur Funktionsweise von
Unternehmensengagement in Regionen mit Entwicklungsbedarf, Nomos
Verlag
Das Autorenteam legt u.a.
Ergebnisse zu einer Fallstudie über Bitterfeld-Wolfen in
Sachsen-Anhalt dar. Die Stadt wird mit Daten von Ende 2016
folgendermaßen charakterisiert:
"Wolfen bildet mit rund 16.641
(40,6 Prozent) Einwohnerinnen und Einwohnern den größten Ortsteil,
dich gefolgt von Bitterfeld mit 15.250 (37,2 Prozent) Einwohnerinnen
und Einwohnern. Die 45- bis 64-Jährigen bilden mit einem Anteil von
32,4 Prozent die am stärksten vertretene Altersgruppe, gefolgt von den
65-Jährigen und älter mit 28,9 Prozent. Hinsichtlich der
Altersverteilung bestehen in den Ortsteilen der Stadt
Bitterfeld-Wolfen große Unterschiede, so liegt der Anteil der
65-Jährigen und älter in der Stadt Wolfen bei 35,5 Prozent, in Reuden
hingegen bei knapp 19,0 Prozent. Das Durchschnittsalter lag am
31.12.2016 bei 49 Jahren und stieg seit 2007 um zwei Jahre.
Bitterfeld-Wolfen verzeichnet seit der Zusammenlegung im Jahr 2007
einen Bevölkerungsrückgang um 10,6 Prozent zwischen den Jahren 2007
(45.830 Einwohnerinnen und Einwohner) und 2016 (40.964 Einwohnerinnen
und Einwohner)." (S.81f.)
Für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld
wird die 6. regionalisierte Bevölkerungsprognose 2014 bis 2030
herangezogen:
"Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld
wird einer Prognose zufolge bis zum Jahr 2030 einen
Bevölkerungsrückgang von 14,7 Prozent verzeichnen, wobei insbesondere
die Altersgruppe 67 Jahre und älter zunehmen wird (+ 17,1 Prozent).
Diese demographische Veränderung stellt eine der zentralen
Herausforderungen Bitterfeld-Wolfens dar. Neben dem Rückgang der
Bevölkerung insgesamt, wird dem Raum Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg vom
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bis zum Jahr 2035
ein Rückgang der Erwerbspersonen um bis zu 40 Prozent prognostiziert (BBSR
Raumordnungsprognose 2035). (...).
Der Zahl der Arbeitslosen ist im Landkreis Anhalt Bitterfeld seit dem
Jahr 2014 (8.788 Arbeitslose) um über 30 Prozent zum Jahr 2017 (6.119
Arbeitslose) gesunken." (S.82f.)
Die gute Verkehrsanbindung soll
dazu führen, dass viele Pendler in Bitterfeld-Wolfen arbeiten,
entscheidender dürfte jedoch das schlechte Image der Stadt sein:
"Bitterfeld-Wolfen ist
verkehrstechnisch gut erschlossen: Die Städte Halle (Saale), Leipzig
und Dessau-Roßlau sind in kurzer Zeit erreichbar, wobei insbesondere
die gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorzuheben ist.
Die Autobahn A 9 sowie die Bundesstraßen 183 und 184 verbinden
Bitterfeld-Wolfen mit größeren Städten wie Halle (Saale), Magdeburg,
Leipzig und Berlin. Die gute Anbindung an nahe liegende Großstädte,
der relativ hohe Besatz an industriellen Arbeitsplätzen und das
relativ schlechte Image der S6adt haben unter anderem zur Folge, dass
Bitterfeld-Wolfen einen Pendlerüberschuss von 5.191 (12.316
Einpendlerinnen und Einpendler bei 7.125 Auspendlerinnen und
Auspendlern; Stand 2015) aufweist." (S.84)
Das Autorenteam beschreibt die
Industriegeschichte des Landkreises, wobei der Braunkohleabbau, die
Chemie- und Filmindustrie sowie die Versuche eines "Solar Valleys"
hervorgehoben werden. Das Resümee:
"(D)er Raum Bitterfeld-Wolfen
(wurde) zu DDR-Zeiten zunächst mit hohem finanziellem Aufwand zu einem
zentralen Industriestandort ausgebaut (...). Diese industrielle Basis
brach mit der Wiedervereinigung zu großen Teilen weg, was hohe
Einwohnerverluste, Brachflächen und Wohnungsleerstand zur Folge hatte.
Der Versuch eines weiteren industriellen Standbeins - der Solarenergie
- konnte keinen anhaltenden Erfolg bieten. Am Standort durchgesetzt
hat sich ein Branchenmix mit Fokus auf der Chemieindustrie. Hinzu kam
eine »massenmediale Stigmatisierung als ökologische
Katastrophenregion« (...) - ein Image, das sich in Teilen bis heute
trotz aller positiven Entwicklungen hält. Hinsichtlich dieser
anhaltenden Herausforderungen zeigt sich ein Druck für Akteure auf
allen Ebenen, sich in der Region zu engagieren und strategische
Allianzen zu bilden." (S.88)
Als Strategie gegen die Probleme
wird uns der Stadtumbau Ost beschrieben:
"Im Jahr 2002 startete die erste
Förderperiode des Bund-Länder-Programms »Stadtumbau Ost - für
lebenswerte Städte und attraktives Wohnen«. In Bitterfeld-Wolfen
konzentriert sich das Programm »Stadtumbau Ost« auf verschiedene
Stadtteile (Anhaltsiedlung, Dichterviertel, Grppin-Gagfah, Innenstadt,
Kraftwerksiedlung, Länderviertel, Mittlere Vorstadt, Krondorf,
Musikerviertel und Wolfen-Nord) mit den Schwerpunkten Aufwertung und
Rückbau, wobei bisher nahezu 80 Prozent der Mittel auf Rückbau
verwandt wurden (STEG 2015).
Stadtentwicklung bedeutete zu DDR-Zeiten, insbesondere für den
Stadtteil Wolfen-Nord, Neubau von Wohnungen in der sogenannten
»Plattenbauweise«. Nach massiver Abwanderung wurden hier insbesondere
Rückbaumaßnahmen notwendig. Von 2002 bis 2015 wurden 6.090 Wohnungen
zurückgebaut (IfS 2017). Rückbaumaßnahmen bedeuten in diesem
Zusammenhang, die Entkernung der Wohnung, der Abriss und daran
anschließend die Gestaltung der entstehenden Freifläche (STEG 2015).
Seit 2016 wurden diese vor allem in Wolfen-Nord durchgeführt. Die
Begleitung und Organisation dieser Umbaumaßnahmen ist ein
Hauptaufgabenfeld der Standentwicklungsgesellschaft Bitterfeld-Wolfen
mbH (STEG)." (S.89)
Im Jahr 2002 wurde außerdem die IBA
Stadtumbau 2010 in die Wege geleitet. Während die Kommune in der
Plattenbausiedlung Wolfen-Nord nur Abrisspotential sah, haben sich
dort alternative Akteure engagiert. Das Autorenteam nennt hier den
Verein Freundeskreis Herzensgemeinschaft Wolfen e.V., der sich im
"Quartier 4.4" für ein ökologische Stadtteilprojekt engagiert.
Die Unternehmen in
Bitterfeld-Wolfen engagieren sich lediglich im Bereich
Fachkräftemangel. Das Autorenteam sieht ein unterdurchschnittliches
Engagement im Vereins- Kultur- und Gaststätten-Bereich.
Im Grunde ist nicht der
demografische Wandel das Hauptproblem, sondern das massive
Imageproblem der Stadt Bitterfeld-Wolfen. Dieses resultiert aus drei
Faktoren: Erstens in den ökologischen DDR-Altlasten, zweitens in der
Unattraktivität als Wohnstandort und nicht zuletzt darin, dass diese
ungelösten Probleme dazugeführt haben, dass die Stadt heutzutage eine
AfD-Hochburg ist. Das Fazit des Autorenteams ist dagegen eher milde:
"Die Übernahme von Verantwortung
für die Region kann dadurch erschwert werden, dass verhältnismäßig
viele Personen aufgrund der Nähe zu Großstädten (...) nach
Bitterfeld-Wolfen einpendeln. Somit bleibt nicht nur die in
Bitterfeld-Wolfen erwirtschaftete Kaufkraft fern, auch die
Identifikation der Personen mit der Region kann erschwert werden.
(...).
Der bis Anfang der 2000er Jahre geleistete Aufbau neuer Strukturen hat
durch das schnelle Ende der Solarindustrie und das damit verbundenen
Webbrechen zahlreicher Arbeitsplätze erneut einen Rückschlag erlitten.
(...). Deshalb ist es wichtig, (...) das Image sowohl nach außen als
auch nach innen zu ändern - weg von der einst stark umweltbelasteten
Region hin zu einer, die vielfältige Möglichkeiten, Sehenswürdigkeiten
und touristischen Attraktivitäten bietet. Erschwert wird dies noch
durch die erst im Jahr 2007 stattgefundene Zusammenlegung der sieben
Ortsteile. Weiterhin hat Anhalt- Bitterfeld durch die Medien das Image
einer »AfD-Hochburg« (...). Kooperatives und strategisch gegen rechtes
Gedankengut gebündeltes Unternehmensengagement kann ein wichtiger
Baustein oder sogar der Aufhänger für Imagekampagnen sein.
Für eine positive Regionalentwicklung, im Besonderen im Kontext von
Fachkräftegewinnung, erscheint es notwendig, das zuvor beschriebene,
teilsweise noch negativ konnotierte Bild zu verbessern und die
positiven Eigenschaften Bitterfeld-Wolfens hervorzuheben. Zu nennen
seien hier insbesondere die durch die Neuansiedlung und Festigung der
Unternehmen bestehenden Zukunftsaussichten junger Menschen. Eine
bedeutende Rolle in diesem Zusammenhang nehmen die Bau- und
Wohnungsgesellschaften in Bitterfeld-Wolfen ein. Mit der
Modernisierung und Sanierung sowie dem Rückbau maroder Wohngebäude
tragen sie zur Steigerung der Wohnqualität bei. (...).
Als zentrale Herausforderungen bleiben festzuhalten: der
demographischen Wandel, die Akquise von Fachkräften und die
Verbesserung des Images, insbesondere als attraktive touristische
Region."
Die Zukunft wird zeigen müssen, ob
diese Sicht der tatsächlichen Lage in der Stadt gerecht wird.
IZAH (2019): Das andere Bauhaus-Erbe: Leben in den
Plattenbausiedlungen Sachsen-Anhalts heute, Halle, 01.07.
In der folgenden Tabelle sind die
Plattenbausiedlungen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld aufgeführt (vgl.
S.6f.):
Kommunen |
Landkreis |
Gemeinde-
größe |
Name des Plattenbaugebiets |
Anzahl
Wohnungen
1991 |
Anzahl
Wohnungen
nach Rückbau
ab 2000
(Jahr) |
Aken |
Anhalt-Bitterfeld |
Kleinstadt |
Dessauer
Chaussee/Dessauer Landstraße |
k. A. |
k. A. |
Bitterfeld-Wolfen |
Anhalt-Bitterfeld |
Mittelstadt |
Krondorf
(Wolfen) |
k. A. |
k. A. |
Wolfen Nord |
11.100 |
8.282 (2008) |
Köthen (Anhalt) |
Anhalt-Bitterfeld |
Mittelstadt |
Rüsternbreite |
3.600 |
k. A. |
Zerbst (Anhalt) |
Anhalt-Bitterfeld |
Mittelstadt |
Zentrum-Nord |
1.200 |
k. A. |
Das
Stadtentwicklungskonzept der Stadt
Bitterfeld-Wolfen (Stand: August 2007) nennt mit 13.400
Wohneinheiten für Wolfen-Nord
höhere Zahlen, wobei dort nicht nur Plattenbauten betrachtet werden.
Bitterfeld-Wolfen (2019): Leitbild 2030 Wolfen-Nord und Krondorf,
Städtebauliches Leitbild 4. Fortschreibung (finaler Entwurf)
Das Wohngebiet Wolfen-Nord soll in
drei neue Stadtteilviertel umbenannt werden: Fuhnetalviertel,
Akademikerviertel und Autorenviertel (vgl. S.6). Der Wohnungsbestand
für Ende 2017 wird mit 6.015 WE angegeben. Bis Mitte 2018 sollen weitere
640 WE abgerissen werden. Bis 2025 ist ein weiterer Abriss um 1.030
WE, auf dann nur noch 4.400 WE, geplant (vgl. S.16).
Gemäß der Prognose wird für 2030
mit 5.600 Einwohnern in Wolfen-Nord gerechnet.
Seit 1998 wurden folgende Straßen
in Wolfen-Nord zurück gebaut: Emma-Krause-Straße,
Erich-Winkler-Straße, Nordring und Sella-Hasse-Straße. Die Grünstraße
und die Schulstraße wurden teilweise zurückgebaut (S.27).
WINTER, Steffen (2019): Der Ost-Komplex.
Landtagswahlen:
Nirgendwo sonst im Land ist die AfD so stark wie im Osten, nirgendwo
sonst fühlen sich die Menschen so benachteiligt und abgehängt - dabei
geht es den meisten besser denn je. Ein Blick in die ostdeutsche
Seele,
in: Spiegel
Nr.35 v. 24.08.
"Im DDR-Vorzeigeplattenbau
Wolfen Nord
wohnten einst 35.000 Menschen. Zuletzt waren es weniger als
7.000. Ganze Straßenzüge werden dem Erdboden gleichgemacht.
Die Versorgung der verbliebenen Menschen bereitet Mühe.
Gerade beklagte die Kassenärztliche Vereinigung, dass elf
Hausarztstellen nicht besetzt werden könnten", erklärt uns
Steffen WINTER.
VDW SACHSEN-ANHALT (2019):
Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven in Siedlungen industrieller
Bauweise aus Sicht der Wohnungswirtschaft, Workshop 26.09.
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