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Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Mecklenburg-Vorpommern im demografischen Wandel

 
       
   

Was ist geblieben von der demografischen Hysterie Anfang des Jahrtausends und was verlief ganz anders? (Teil 4)

 
       
     
   
     
 

Kommentierte Bibliografie (Teil 4: 2018 )

2018

LEITHÄUSER, Johannes & Matthias WYSSUWA (2018): Frust und Frieden.
Mecklenburg-Vorpommern: Alles hängt manchmal mit allem zusammen: eine Werft in der ostdeutschen Provinz mit den Koalitionsverhandlungen, der Streit über Rüstungsexporte mit den Sorgen in Vorpommern. Eine Geschichte über große Politik und die ganz kleine,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 03.02.

LEITHÄUSER & WYSSUWA haben mit ihrem Artikel zu einer Änderung des Passus im Sondierungspapier (Stand: 12.01.2018) beigetragen. Dort hieß es:

"Die Bundesregierung wird ab sofort keine Ausfuhren an Länder genehmigen, solange diese am Jemen-Krieg beteiligt sind." (S.26).

Im Koalitionsvertrag (Stand: 07.02.2018) heißt es dagegen:

"Wir werden ab sofort keine Ausfuhren an Länder genehmigen, solange diese unmittelbar am Jemen-Krieg beteiligt sind. Firmen erhalten Vertrauensschutz, sofern sie nachweisen, dass bereits genehmigte Lieferungen ausschließlich im Empfängerland verbleiben."
(Zeilen 7075-7078)

In ihrem Artikel geht es um die Peene-Werft in Wolgast, dem Bundestagswahlkreis des CDU-Politikers Philipp AMTHOR. LEITHÄUSER & WYSSUWA stellen SPD- und Linkspartei-Politiker an den Pranger, sogar dass der Passus bereits von den Grünen in den Jamaika-Verhandlungen durchgesetzt wurde, wird hervorgehoben. CDU und AfD-Fraktion waren sich im Landtag bei einer aktuellen Stunde einig, dass der Export unproblematisch sei.

Der Tenor lautet, dass der Stopp des Exports die Werft bedroht. Dazu wird die Geschichte der Werft seit der Wiedervereinigung als Niedergang beschrieben. Die Autoren legen nahe, dass notfalls der Koalitionsvertrag mittels Bundessicherheitsrat umgangen werden könne.

Am Schluss wird ein "pragmatischer" Kommunalpolitiker der Linkspartei zitiert, der die Moral dieser Geschichte zusammenfasst:

"die Leute hier müssten arbeiten und ihre Familie ernähren. (...). »Ich habe Verantwortung für die Menschen hier.« Da müsse man die Ideologie einmal weglassen, sagt er. Und wenn man doch anders entscheide, dann müsse man sich den Wählern hier stellen."

Fazit: Um der AfD das Wasser abzugraben, gibt man seine Grundsätze auf. Das Beispiel aber zeigt auch, dass CDU und AfD bereits jetzt mehr verbindet als die ehemals linken Parteien. Es könnte also gut sein, dass Mitte-Rechts-Regierungen in Deutschland schneller kommen als so mancher meint. FAZ und Springer-Medien arbeiten jedenfalls bereits mehr oder weniger subtil an der Annäherung beider Parteien.

JUNG, Hagen (2018): Kleinseenplatte will Kurtaxe kassieren.
Mecklenburg-Vorpommern: Aber Touristiker im Nordosten befürchten negative Auswirkungen auf Übernachtungszahlen,
in:
Neues Deutschland v. 09.03.

"Die Gemeinden Mirow, Wesenberg, Wustrow und Priepert wollen von Urlaubern künftig Kurtaxe kassieren, einen Euro pro Tag und Gast",

berichtet Hagen JUNG über das Amt Kleinseenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Touristisch gesondert vermarktet wird der Mirower Ortsteil Roggentin. Die Umsetzung setzt jedoch voraus, dass Wustrow und Priepert vom Wirtschaftsministerium als Kur- oder Erholungsort anerkannt werden.

LEITHOLD, Iris (2018): Das Henne-Ei-Problem der Kleinstädte.
Mecklenburg-Vorpommern: Wie im mecklenburgischen Ludwigslust versucht wird, der Verödung der Innenstädte zu begegnen,
in:
Neues Deutschland v. 23.03.

"In Teilen der Ludwigsluster Innenstadt ist der Leerstand von Einzelhandelsgeschäften unübersehbar. Die knapp 13.000 Einwohner zählende Kommune im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns ist mit ihrem Problem nicht allein: Abgesehen von Lebensmittelmärkten, sind die Geschäfte des Einzelhandels im ganzen Land rückläufig",

berichtet Iris LEITHOLD über die Probleme des innerstädtischen Einzelhandels. Zur Rettung werden Möglichkeiten aufgezeigt, die von der Verkleinerung der Shopping-Zone bis zur Gastronomisierung reichen. Am Schluss wird auf den Einfluss eines geplanten Factory-Outlet Centers auf die umliegenden Innenstädte, zu denen Ludwigslust und Hagenow gehören, eingegangen.

BRAND, Florian (2018): Ostdeutscher Einzelgänger.
Rostock gilt als wirtschaftliches Zentrum des Nordostens und bewirbt sich um die Auszeichnung "Fair-Trade-City",
in:
Neues Deutschland v. 24.03.

ROßMANNEK, Oliver (2018): Wo ich herkomme, gibt es kein DSL.
Heimat: Unser Autor wuchs in Mecklenburg auf, zog in die Stadt - nun kennt er die Schattenseiten heutiger Arbeitsmobilität,
in: Freitag Nr.18 v. 03.05.

Oliver ROßMANNEK blickt von seinem Freiburger Lehrstuhl aus auf seine Heimatstadt Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Er kritisiert die neoliberale Standortpolitik (z.B. Exzellenzinitiative der Bundesregierung und Clusterförderung), die sich in der Stärkung starker Regionen erschöpft und dadurch die regionale Ungleichheit zusätzlich verstärkt, statt gegenzusteuern.

BEENEN, Janis (2018): Reiche hier, Arme dort.
Die Stadtbevölkerung spaltet sich - vor allem im Osten,
in: Süddeutsche Zeitung v. 24.05.

Janis BEENEN berichtet über das WZB-Diskussionspapier Wie brüchig ist die soziale Architektur unserer Städte? von Marcel HELBIG und Stefanie JÄHNEN. Dort heißt es zu den Ursachen der Segregation in Ostdeutschland:

"Es fällt auf, dass Magdeburg und Dresden im Unterschied zu den anderen ostdeutschen Städten eine relativ geringe soziale Segregation aufweisen. Wir argumentieren, dass der Grund für die Sonderstellung der beiden Städte ihre großflächige Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges ist. Dadurch beschritten Dresden und Magdeburg andere städtebauliche Pfade als viele andere Städte in Ostdeutschland. In Rostock, Erfurt, Potsdam, Weimar oder Halle ergab sich durch die sozialistischen Plattenbauten am Rande der Städte und die nach der Wende »blühenden Landschaften« in Form von Innenstadtsanierung und Suburbanisierung eine enorme architektonische Schere. Entsprechend groß ist die soziale Schere: In den Plattenbaugebieten leben vergleichsweise viele SGB-II-Bezieher." (S:II)

LAMBECK, Fabian (2018): Amerikanische Zustände im Osten.
Eine aktuelle Studie zeigt, wie sich die Armut in ehemaligen DDR-Neubauvierteln konzentriert,
in: Neues Deutschland v. 25.05.

"Den höchsten Anstieg (der Segregation) verzeichneten (...) Rostock, Schwerin, Potsdam und Erfurt. Diese Städte verfügen über große, zu DDR-Zeiten entstandene Neubauviertel, die oft an den Stadträndern errichtet wurden. In Rostock lebten zur Wendezeit rund 70 Prozent der Einwohner in solchen Großsiedlungen, in Schwerin immerhin noch 57 Prozent. Viele der einstmals beliebten Plattenbauquartiere seien nach der Wende zu Brennpunkten geworden", berichtet LAMBECK über die WZB-Studie.

ROSSBACH, Henrike (2018): Hilf dir selbst.
Mecklenburg-Vorpommern: 28 Jahre war Reinhard Dettmann Bürgermeister in Teterow. So lange wie sonst kaum einer im Osten Deutschlands. Über einen, den man nie bitten musste,
in: Süddeutsche Zeitung v. 06.06.

Henrike ROSSBACHs Hymne auf den scheidenden Bürgermeister und Physiker Reinhard DETTMANN der Kleinstadt Teterow im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern ist wenig informativ:

"Vor der Wende lebte die Stadt von der Landwirtschaft, vom Bau, von einem Kleiderwerk und der Reparatur von Panzern. 600 Leute arbeiteten im Panzerwerk, nie wieder sollte es einen derart großen Betrieb geben in der Stadt. »Wir hatten innerhalb kurzer Zeit 30 Prozent Arbeitslosigkeit«, sagt Dettmann, heute sind es rund sechs. (...). Als Dettmann anfing, hatte Teterow 11.300 Einwohner, heute sind es fast 3.000 weniger. Das Durchschnittsalter ist von 33 Jahren auf 47 gestiegen, heute leben doppelt so viele über Sechzigjährige in der Stadt wie unter Zwanzigjährige."

LEITHOLD, Iris (2018): Grenzgänger an der Elbe.
Mecklenburg-Vorpommern: Vor 25 Jahren wechselten acht Orte von Mecklenburg nach Niedersachsen, aber eine Brücke fehlt. Gibt Schwerin Geld?
in: Neues Deutschland v. 27.06.

"(Der) Neuhäuser Streifen, der sich am Ostufer der Elbe zwischen Dömitz und Bolzenburg im heutigen Mecklenburg-Vorpommern erstreckt(,...) hatte bis 1948 jahrhundertelang zu Hannover gehört - und dort wollten die Dörfer nach der Wende wieder hin. Ein Staatsvertrag zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern besiegelte am 29. Juni 1993 den Wechsel der acht Gemeinden Dellien, Haar, Kaarßen, Neuhaus/Elbe, Stapel, Sückau, Sumte und Tripkau nach Niedersachsen. Und aus 6.100 Ossis wurden am Tag darauf Wessis.
Es war der einzige Wechsel eines Gebietes aus der ehemaligen DDR in ein Bundesland der alten Bundesrepublik",

berichtet Iris LEITHOLD aus Amt Neuhaus, das zu den schrumpfenden Gemeinden in Deutschland gehört. Im Artikel geht es um das Anliegen des Fördervereins "Brücken bauen", das auf wenig Gegenliebe in Mecklenburg-Vorpommern stößt.

WYSSUWA, Matthias (2018): Die Rolle seines Lebens.
Mecklenburg-Vorpommern: Patrick Dahlemann soll Vorpommern retten - und er genießt es,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 09.09.

"Vorpommern, das ist die übliche Geschichte des Abstiegs in der ostdeutschen Provinz. Nur noch etwas schlimmer. Mecklenburg ist immerhin dem Westen nah, Vorpommern ist weit weg von allem. Die Firmen nach der Wende platt, die Arbeitslosigkeit hoch. Schöne, leere Landschaft. Wer jung war und konnte und wollte, der ging.
Lange war die NPD hier stark. Bei der Landtagswahl 2016 holte die AfD plötzlich fast 21 Prozent im Land, in Vorpommern reichte es gar für drei Direktmandate. (...) Der damalige Ministerpräsident Erwin Sellering (...) machte Dahlemann zum Staatssekretär",

erzählt uns Matthias WYSSUWA die Ursachen für den Aufstieg des SPD-Politikers Patrick DAHLEMANN. Warum aber gerade er?

"Dahlemann ist in Vorpommern aufgewachsen, in dem Städtchen Torgelow. Er hat den Abstieg erlebt, war mit seiner Familie mittendrin, Arbeitslosigkeit, Sorgen ums Geld und Zukunft. Und auch er hat lange wenig von der Politik gesehen. (...) Mit 16 Jahren ist Dahlemann in die SPD eingetreten. (...). 2014 rückte er in den Landtag nach. 2016 gewann er seinen Wahlkreis direkt. Das war noch keinem Sozialdemokraten in seiner Heimat gelungen. Dann kam der Ruf von Sellering."

Mit Hilfe des "Vorpommern-Fonds" soll DAHLEMANN nun gute Laune verbreiten. Nach hemdsärmeligen Anfängen bestimmt inzwischen ein Vorpommern-Beirat über die Verteilung der Gelder, bei denen Prioritäten gesetzt werden müssen.

"In einer Umfrage für Mecklenburg-Vorpommern haben SPD und CDU weiter an Zustimmung verloren, die AfD ist auf 22 Prozent gestiegen",

erklärt WYSSUWA den Stand der Dinge. Denn mit Geld und guter Laune verbreiten ist es nicht getan:

"Demmin. Einst war es eine Kreisstadt, dann kam die Kreisgebietsreform, nun ist es ein Städtchen von vielen in einem Landkreis fast doppelt so groß wie das Saarland."

Die Kreisgebietsreformen in Mecklenburg-Vorpommern gelten inzwischen als fatale Fehlentscheidungen. Insbesondere die neoliberalisierte Linke hat sich damit auch in anderen ostdeutschen Bundesländern keinen Gefallen getan, weshalb die neue Rechte weiter Auftrieb bekommen wird. Ein Staatssekretär kann diese Folgen nicht aus der Welt schaffen. Dazu braucht es mehr als einen Gute-Laune-Onkel der SPD.

LÖHR, Julia (2018): "Manche Dörfer sollten wir besser schließen".
Im Gespräch: Die Politik hat im Osten viele Fehler gemacht, sagt Joachim Ragnitz, Ifo-Institut Dresden. Er rät zu Prämien, damit die Menschen in die größeren Städte ziehen. Und ist froh, über jeden Arbeitsplatz, der im Osten nicht entsteht,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 26.09.

HAHN, Thomas (2018): Kinder, zur Sonne.
Mecklenburg-Vorpommern: Wieso hat Schwerins Arbeiterwohlfahrt eine Kita auf Mallorca?
in: Süddeutsche Zeitung v. 10.10.

Thomas HAHN berichtet über die Kita Santa Maria del Cami auf Mallorca, die eine von 8 Kitas der Arbeiterwohlfahrt (AWO) des Kreises Schwerin-Parchim ist.

AWO-Kita Leuchtturm am Schweriner Pfaffenteich, Foto: Bernd Kittlaus 2018

LEITHOLD, Iris (2018): Greifswald ist besonders gefragt.
Mecklenburg-Vorpommerns größere Städte wachsen - Mietanstieg befürchtet,
in: Neues Deutschland v. 10.10.

Iris LEITHOLD berichtet über die Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern. Die Daten zu Kreisen und Gemeinden wurden bereits mit der Pressemitteilung Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern 2017 leicht angestiegen vom 21.09.2018 zur Verfügung gestellt. Dort heißt es:

"Die Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns ist 2017 gegenüber dem Vorjahr um 445 Personen auf 1.611.119 Einwohner angestiegen, davon waren 794.873 männlichen und 816.246 weiblichen Geschlechts.
Die Entwicklung der Bevölkerung ergibt sich einerseits aus den Geburten und Sterbefällen und andererseits aus den Zu- und Fortzügen. Die leichte Bevölkerungszunahme im Jahr 2017 basiert auf dem Wanderungsgewinn, der den Sterbeüberschuss knapp übersteigt.
So lag der Saldo aus Zu- und Fortzügen über die Landesgrenze im Zeitraum 01.01. bis 31.12.2017 bei + 8.120 Personen und hat sich gegenüber dem Vorjahr um + 2.728 Personen erhöht. Der Wanderungsgewinn gliedert sich etwa je zur Hälfte in Zuzüge aus anderen Bundesländern sowie aus dem Ausland.
Vom Wanderungsgewinn profitierten sowohl die beiden kreisfreien Städte als auch die Landkreise, allen voran die Landkreise Rostock (+ 1.700) und Vorpommern-Rügen (+ 1.599). Die geringsten Wanderungsgewinne erzielten der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (+ 426) und die Landeshauptstadt Schwerin (+ 457).
Im Jahr 2017 wurden 13.081 Kinder lebend geboren. Das entspricht einem Rückgang zum Vorjahr von 361 Neugeborenen oder 2,7 Prozent. Dem standen 20.736 Sterbefälle gegenüber, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Anstieg um 291 Personen oder 1,4 Prozent entspricht. Der daraus resultierende Sterbefallüberschuss von - 7.655 Personen lag somit über dem Vorjahreswert (- 7.003). Vom Sterbefallüberschuss waren alle Landkreise und kreisfreien Städte Mecklenburg-Vorpommerns betroffen, wenngleich regionale Unterschiede existierten. So ergaben sich für die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte (- 1.648) und Vorpommern-Greifswald (- 1.459) die höchsten Werte, die beiden kreisfreien Städte Schwerin (- 282) und Rostock (- 312) wiesen dagegen die geringsten Sterbeüberschüsse auf."

LEITHOLD stellt Zusammenhänge zwischen dieser Bevölkerungsentwicklung und Entwicklungen auf dem Mietmarkt her, obwohl dafür nicht die Entwicklung der Personen- sondern der Haushaltszahlen maßgebender ist. Außerdem wird auf außergewöhnliche Entwicklungen eingegangen:

"Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte schrumpfte die Bevölkerung mit minus 1.242 am stärksten. Besonders stark verlor dort zum Beipsiel die Stadt Stavenhagen: Ihre Einwohnerzahl sank um 361 oder 5,9 Prozent auf 5.766. Der Grund ist jedoch ein besonderer: Im vergangenen Jahr wurde die Flüchtlingsunterkunft in Stavenhagen-Basepohl geschlossen, sagte Hauptamtsleiter Joachim Demske. Ansonsten sei die Bevölkerungszahl in der Reuterstadt stabil."

FABRICIUS, Michael (2018): Gute Aussichten im Osten.
Im Zuge der Wiederbelebung vieler Städte in den neuen Bundesländern werden die Immobilien vor Ort für Investoren attraktiver,
in: Welt v. 18.10.

Michael FABRICIUS berichtet über den jährlichen Wohnungsmarktbericht Ostdeutschland der TAG Immobilien AG

"Renditen zwischen vier und zwölf Prozent seien in den 27 größten Städten Ostdeutschlands möglich, heißt es in der diesjährigen Ausgabe",

lügt uns FABRICIUS an. Der Bericht umfasst lediglich 27 ostdeutsche Städte. Die Größe spielt dabei jedoch keine Rolle, sondern die Interessen der Firma. So umfasst z.B. die Region Rostock die Städte Rostock, Schwerin, Stralsund, Greifswald und Waren in Mecklenburg-Vorpommern. Waren (Müritz) ist jedoch nur die achtgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Städte Neubrandenburg, Wismar und Güstrow wären größer.

Fazit: Der Wohnungsmarktbericht ist sehr selektiv, was bereits anhand der letzten beiden Wohnungsmarktberichte aufgezeigt wurde.

MÜßGENS, Christian (2018): Magnet an der Ostsee.
Wohnen in Rostock: Die Stadt wächst im Nordosten rasant. Doch zwischen begehrten Altbauquartieren und den Platten bauten am Stadtrand liegen Welten,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 21.10.

Christian MÜßGENS beschreibt die Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) als das angesagte Wohnquartier in Rostock:

"Das Viertel, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Wohngebiet für Arbeiter der aufstrebenden Werftindustrie entstand und zu DDR-Zeiten zunehmend verfiel, hat sich in den zurückliegenden Jahren zu einem der beliebtesten Stadtteile in Rostock entwickelt."

Kröpeliner-Tor-Vorstadt in Rostock, Foto: Bernd Kittlaus 2017

Die Kehrseite der gentrifizierten innenstadtnahen Viertel sind die Plattenbausiedlungen:

"(M)it Blick auf die Gesamtstadt gibt es Warnsignale, denn in Rostock bilden sich Zonen heraus, die sich anhand ihrer Sozialstruktur stark unterscheiden. Soziale Segregation nennen Wissenschaftler diese Entwicklung, die in Rostock so stark ausgeprägt ist wie in wenigen anderen deutschen Städten. Eine Studie des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) hat erst kürzlich gezeigt, dass sich die Bezieher von Sozialleistungen wie Hartz IV in Rostock zunehmend in einer Handvoll Quartiere konzentrieren. (...).
Einer der Gründe dafür ist die typische DDR-Plattenbauweise, die noch immer einen großen Teil des Wohnungsbestands in Rostock ausmacht. In Siedlungen wie Toitenwinkel, Schmarl oder Lütten Klein lässt sich dieses Prinzip wie in einem Lehrbuch studieren. (...). In Bezirken wie Rostock-Lichtenhagen, einem Ortsteil, der in den neunziger Jahren durch ausländerfeindliche Ausschreitungen bundesweit bekannt wurde, ist das Leben (...) besser geworden."

Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen, Foto: Bernd Kittlaus 2017
 
     
 
       
   

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© 2002-2020
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webmaster@single-generation.de Erstellt: 24. Dezember 2019
Update: 16. Februar 2020