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Kommentierte Bibliografie (Teil 2: 2007 - 2016 )
2008
BERTELSMANNSTIFTUNG
(2008): Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern altert rasch.
Länderbericht Mecklenburg-Vorpommern: Abnehmende Einwohnerzahl –
relativ einheitliches Bild in Städten und Kreisen,
in:
Pressemitteilung
BertelsmannStiftung
v. 08.12.
"Die Bevölkerungszahl
Mecklenburg-Vorpommerns wird bis zum Jahr 2025 um fast 12
Prozent abnehmen. Das entspricht einem Rückgang um etwa 200.000
Einwohner auf dann 1,49 Millionen Menschen.
Die demographische Entwicklung in den sechs kreisfreien Städten
und zwölf Landkreisen Mecklenburg- Vorpommerns verläuft zwar
unterschiedlich, aber nicht so heterogen wie in anderen
ostdeutschen Bundesländern: Der Kreis Bad Doberan wird etwa
konstant bleiben, die Kreise Nordwestmecklenburg, Ludwigslust
und die Hansestadt Rostock haben relativ geringe Rückgänge
zwischen 4 Prozent und 9 Prozent zu erwarten.
In zehn Kreisen und kreisfreien Städten ist mit
Bevölkerungsrückgängen zwischen 11 Prozent und 16 Prozent zu
rechnen. Geringfügig höher liegen die vier übrigen Kreise und
kreisfreien Städte: Güstrow 18 Prozent, Stadt Neubrandenburg 19
Prozent sowie Demmin und Uecker-Randow mit je 22 Prozent.
Anders als in den meisten Bundesländern verläuft die Entwicklung
in den sechs kreisfreien Städten nicht wesentlich anders als in
den zwölf Landkreisen",
wird uns zur
Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern 2006-2025
erklärt. Zur Entwicklung des Medianalters heißt es:
"Starker Zuwachs an
Hochbetagten: Das Medianalter, das die Bevölkerung nach ihrem
Alter in zwei gleich große Gruppen teilt, wird in den Kreisen
und Städten Mecklenburg-Vorpommerns deutlich zunehmen. Die
stärkste Ausprägung zeigt sich im Landkreis Uecker-Randow, für
den im Jahr 2025 ein Medianalter von 57,5 Jahren zu erwarten ist
(über 12 Jahre mehr als 2006).
Für 16 der 18 Kreise ist mit einem Medianalter von mehr als 51
Jahren zu rechnen. Darunter liegen nur die Städte Rostock (47,3)
und Greifswald (44,7).
Die über 80-jährige Bevölkerung ist die bundesweit am stärksten
wachsende Altersgruppe; dieser Zuwachs ist in
Mecklenburg-Vorpommern besonders ausgeprägt.
Die Anzahl der über 80-Jährigen erhöht sich von 2006 bis 2025 im
Landkreis Bad Doberan auf etwa das 2,7-fache. In 17 der 18
Kreise ist mindestens eine Verdoppelung zu erwarten.
(Knapp) darunter liegt nur der Kreis Demmin mit +87 Prozent. In
fünf Kreisen werden 2025 mehr als ein Zehntel der Einwohner 80
Jahre oder älter sein. Insgesamt 36 von 100 Einwohnern werden im
Kreis Uecker-Randow 65 Jahre oder älter sein."
Warum Hochbetagte als
80-Jährige und Ältere definiert werden, wird uns verschwiegen.
In anderen Publikationen werden Hochbetagte als 85-Jährige und
Ältere definiert. Hochbetagte gelten als Pflegebedürftige,
weshalb solche Definiten einen großen Einfluss auf die
Sichtweise demografischer Prozesse haben.
"Ein Vergleich der
»rohen
Geburtenraten« (Anzahl der Geburten in einer Regionaleinheit
bezogen 1.000 Einwohner) ergibt in allen sechs kreisfreien
Städten mit 6,0 bis 8,3 höhere Werte als in den zwölf
Landkreisen (4,4 bis 5,7). Die Kreise Ludwigslust und Güstrow
fallen mit einer recht hohen TFR (zusammengefasste Geburtenzahl
pro Frau) von ca. 1,5 auf, was sich aber nicht in hohen
Geburtenraten niederschlägt.
Viel weniger Eltern: Die Zahl der Menschen in der
»Elterngeneration« im Alter zwischen 22 und 35 Jahren nimmt in
allen Landkreisen und kreisfreien Städten
Mecklenburg-Vorpommerns erheblich ab: Das Spektrum reicht hier
von der kreisfreien Stadt Greifswald (-23 Prozent) bis zum
Landkreis Uecker-Randow (-48 Prozent)",
wird uns zur
Geburtenentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern erklärt.
ZÜTPHEN, Thomas von
(2008): Exodus der Neuzeit.
Demografie: Nach einer Demografiestudie der BetelsmannStiftung
altert Deutschland bis 2025 rasch,
in: Focus Nr.50 v. 08.12.
In einer Tabelle
präsentiert der Focus 15 Städte und ihren Anteil an
80-Jährigen und Älteren im Jahr 2006 und 2025. Darunter auf
Platz 5 Rostock ( 2006: 3,64%; 2025: 9,4%. An der Spitze liegt
Chemnitz (2006: 5,89%; 2025: 11,83%).
2010
NATH, Dörthe (2010): Zu schön, um wieder
wegzugehn?
Mecklenburg-Vorpommern-Städtevergleich:
Schwerin ist langweilig, voller Rentner - Greifswald ist
quirlig, voller Räder. Wie unterscheidet sich eine Uni-Stadt von
einer Kleinstadt ohne staatliche Hochschule?
in:
TAZ v. 24.04.
BERTELSMANNSTIFTUNG
(2010): Abnahme der Elternjahrgänge beschleunigt Geburtenrückgang in
Deutschland.
Länderbericht Mecklenburg-Vorpommern: Anteil der 22- bis
35-Jährigen wird in Mecklenburg-Vorpommern bis zum Jahr 2025
erheblich abnehmen – deutliche regionale Unterschiede,
in:
Pressemitteilung
BertelsmannStiftung
v. 02.11.
"Die geringe Geburtenrate ist
nicht die Hauptursache für den fortschreitenden
Bevölkerungsrückgang in Deutschland. Vielmehr spielt auch die
Abnahme der so genannten Elterngeneration eine entscheidende
Rolle. Diese Personengruppe im Alter zwischen 22 und 35 Jahren
wird nach Vorausberechnungen der Bertelsmann Stiftung in den
kommenden 15 Jahren bundesweit erheblich schrumpfen. In
Mecklenburg-Vorpommern wird die Elterngeneration insgesamt
beträchtlich zurückgehen. Während der Anteil der Elternjahrgänge
an der Gesamtbevölkerung im Jahr 2006 noch bei 16,3 Prozent
(Bundesdurchschnitt: 16,8 Prozent) lag, wird er im Jahr 2025 mit
12,2 Prozent (Bund: 15,7 Prozent) erheblich abgenommen haben.
Bei der insgesamt negativen Veränderung in der Elterngeneration
gibt es in Mecklenburg-Vorpommern extreme regionale
Unterschiede. So lag der Anteil der 22- bis 35-Jährigen an der
Gesamtbevölkerung in der kreisfreien Stadt Greifswald im Jahr
2006 bei 23,0 Prozent (12.300 Personen). Bis zum Jahr 2025 wird
er deutlich auf 19,8 Prozent (9.500 Personen) sinken. Erheblich
dramatischer sieht die Situation im Landkreis Uecker-Randow aus:
Hier lag der Anteil der 22- bis 35-Jährigen an der
Gesamtbevölkerung im Jahr 2006 bei lediglich 14,6 Prozent
(11.100 Personen). Bis zum Jahr 2025 wird dieser Wert bei nur
noch 9,5 Prozent (5.700 Personen) liegen", erklärt uns die
neoliberale Privatstiftung.
2011
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG-Tagesthema:
Mecklenburg-Vorpommern wählt.
Am Sonntag
wählen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Landtag.
In den Umfragen liegt die SPD vorn, sowohl die CDU als auch die
Linken wollen mit den Sozialdemokraten zusammenarbeiten. Unklar
ist, ob die NPD wieder in den Landtag einzieht - bleiben viele
Wähler zu Hause, könnten die Rechtsextremen profitieren. Gemeinsam
ist allen Parteien, dass sie sich dem demographischen Wandel
stellen müssen. Kein anderes Bundesland entvölkert sich so schnell
wie Mecklenburg-Vorpommern, 2050 sollen dort laut Schätzungen nur
mehr 1,4 Millionen Menschen leben. Heute sind es noch knapp zwei
Millionen |
WIEGAND, Ralf
(2011): Das leere Land.
In
Mecklenburg-Vorpommern leben immer weniger Menschen - das stellt
Politiker vor ganz neue Aufgaben,
in:
Süddeutsche Zeitung
v. 03.09.
Ralf WIEGAND stellt uns
die Zukunft auf dem Dorf folgendermaßen vor:
"Montags kommt der mobile
Metzger-Service zum Dorfbrunnen. Dienstags rollt der Bäckerwagen
an, schon in der Früh um sechs Uhr, damit es wenigstens einmal
in der Woche frische Brötchen gibt. Mittwochs hält fahrplanmäßig
der Sparkassenbus in der Hauptstraße (...). Einmal im Monat
(...) bietet das rollende Amt einen Ortstermin. (...). Freitags
dann der Höhepunkt der Woche: der sausende Supermarkt (...).
Inklusive Lottoannahmestelle."
Statt Lagerhaltung also
Lieferservice. Mecklenburg-Vorpommern, das sei Deutschland wie
in 30 Jahren:
"Durch den besonders
zahlenmäßig starken Wegzug junger Menschen seit der Wende ist
der demographische Wandel in Mecklenburg-Vorpommern dem Rest des
Landes um 30 Jahre voraus. (...). Mecklenburg-Vorpommern ist mit
durchschnittlich 71 Einwohnern pro Quadratkilometer schon heute
das am dünnsten besiedelte Bundesland. Flächenmäßig größer als
Hessen, hat es weniger als ein Drittel der Einwohner. In manchen
Gegenden leben weniger als 30 Menschen pro Quadratkilometer -
das entspricht einer Bevölkerungsdichte Simbabwes."
Die Landtagswahl wurde auch
zur Abstimmung über die Kreisgebietsreform, die mit der
Landtagswahl in Kraft getreten ist. Die CDU hätte gern noch mehr
Personal in den Verwaltungen abgebaut. Als einzige
Demografiestrategie wird uns das Projekt "Neue Dorfmitte"
vorgestellt:
"So werden etwa in der
Gemeinde
Brunow im Landkreis Ludwigslust auf dem Bauernmarkt nicht
mehr nur allerlei Gemüsesorten angebaut, sondern auch
Dienstleistungen der Post. Gefördert wird der Erhalt des Marktes
für die knapp 500, auf drei Ortschaften verteilten Bewohner, und
der Ausbau als Dienstleistungszentrum, etwa für die
Gesundheitsvorsorge."
Um die Entwicklung
dramatisieren zu können, werden uns Bevölkerungszahlen des
Jahres 2050 genannt, obwohl solche
Prognosen in der Regel nach nicht einmal 5 Jahren veraltet
sind.
SCHNEIDER, Jens
(2011): Bodenständig braun.
Die
NPD kämpft um den Wiedereinzug in den Landtag,
in:
Süddeutsche Zeitung
v. 03.09.
Jens SCHNEIDER sieht die
Hochburgen der NPD in Vorpommern und in Städten wie Anklam, wo
die Partei stärker war als die regierende SPD. Die Hoffnung,
dass die NPD den Wiedereinzug verpassen könnte, hat sich nicht
erfüllt. Die NPD erhielt in Mecklenburg-Vorpommern 6,0 Prozent
(2006: 7,3 Prozent). In den Landkreisen Vorpommern-Greifswald
(10,1 %) und Ludwigslust-Parchim (6,3 %) erzielte die NPD
überdurchschnittliche Ergebnisse.
BERTELSMANNSTIFTUNG
(2011): Zahl der Hochbetagten wird rasant zunehmen – in
Mecklenburg-Vorpommern um 80 Prozent.
Länderbericht Mecklenburg-Vorpommern: Bertelsmann Stiftung
veröffentlicht Prognose bis 2030 – Daten und Fakten für rund
3.200 Kommunen ab sofort im Internet abrufbar,
in:
Pressemitteilung
BertelsmannStiftung
v. 26.10.
"Die Bertelsmann Stiftung hat
ihre Bevölkerungsprognose für 64 Kommunen in
Mecklenburg-Vor-pommern erstellt. Die Bevölkerungszahl wird in
Mecklenburg-Vorpommern bis zum Jahr 2030 um 12,5 Prozent auf
1,44 Millionen Menschen sinken. Damit ist eine deutlich
ungünstigere Entwicklung als im gesamten Bundesgebiet zu
erwarten (-3,7 Prozent). Wachsen wird die Bevölkerung in keinem
der 14 Landkreise; in Demmin werden laut Prognose um fast ein
Viertel weniger Menschen leben. Der geringste Rückgang wird mit
3,3 Prozent für Bad Doberan erwartet",
erklärt uns der Länderbericht
zur Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern 2009 bis
2030. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es jedoch nur 12 Landkreise
und 6 kreisfreie Städte.
2015
FOCUS-Titelgeschichte:
Wo man in Deutschland am besten
lebt.
402 Regionen im großen
Vergleich |
MATTHES, Nadja & Michael KOWALSKI (2015): Deutschlands
Atlas der Stärken.
Stadt oder Land? Nord oder Süd?
Der große Focus-Vergleich zeigt, in welchen der 402 Städte und
Kreise die Wirtschaft floriert, wo neue Jobs entstehen und
Arbeitnehmer die höchsten Gehälter erzielen,
in:
Focus Nr.22 v.
23.05.
BERTELSMANNSTIFTUNG
(2015): In den kommenden 15 Jahren schrumpft Mecklenburg-Vorpommern
um 127.000 Einwohner.
Länderbericht Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommerns
Bevölkerungsstruktur wird sich in den kommenden Jahren spürbar
verändern. Das Durchschnittsalter innerhalb der Bevölkerung
steigt. Der Pflegebedarf nimmt zu. Stadt und Land dünnen weiter
aus. Die Kommunen stellt das vor Herausforderungen,
in:
Pressemitteilung
BertelsmannStiftung
v. 07.08.
Eine Abfrage der
Bevölkerungsprognose 2012 bis 2030 im Wegweiser Kommune ergab
für Mecklenburg-Vorpommern für die Gemeinden mit mehr als 5.000
Einwohner folgendes Ergebnis (Stand: 05.02.2020):
Rang |
Gemeinde |
Landkreis |
Bevölkerung
(31.12.2012) |
Prognose
BertelsmannStiftung |
Typ |
2012 (Basis) |
2020 |
2025 |
2030 |
1 |
Rostock |
kreisfrei |
202.887 |
202.880 |
206.120 (+ 1,6 %) |
205.020 (+ 1,1 %) |
202.570 (- 0,2 %) |
7 |
2 |
Schwerin |
kreisfrei |
91.264 |
91.260 |
91.860 (+ 0,7 %)
|
91.020 (- 0,3 %) |
89.570 (- 1,9 %) |
7 |
3 |
Neubrandenburg |
Mecklenburgische Seenplatte |
63.509 |
63.520 |
59.860 (- 5,8 %) |
57.340 (- 9,7 %) |
54.670 (-
13,9 %) |
9 |
4 |
Stralsund |
Vorpommern-Rügen |
57.357 |
57.330 |
56.710 (- 1,1 %) |
55.700 (- 2,8 %) |
54.340 (- 5,2 %) |
7 |
5 |
Greifswald |
Vorpommern-Greifswald |
55.771 |
55.750 |
54.820 (- 1,7 %) |
54.140 (- 2,9 %) |
53.170 (- 4,6 %) |
7 |
6 |
Wismar |
Nordwestmecklenburg |
42.433 |
42.420 |
40.990 (- 3,4 %) |
40.010 (- 5,7 %) |
38.930 (- 8,2 %) |
9 |
7 |
Güstrow |
Landkreis Rostock |
28.586 |
28.560 |
27.460 (- 3,9 %) |
26.630 (- 6,7 %) |
25.720 (- 9,9 %) |
9 |
8 |
Waren/Müritz |
Mecklenburgische Seenplatte |
21.074 |
21.070 |
20.760 (- 1,5 %) |
20.310 (- 3,6 %) |
19.730 (- 6,4 %)
|
9 |
9 |
Neustrelitz |
Mecklenburgische Seenplatte |
20.322 |
20.320 |
19.290 (- 5,1 %) |
18.560 (- 8,6 %) |
17.780 (-
12,5 %) |
9 |
10 |
Parchim |
Ludwigslust-Parchim |
17.174 |
keine Angaben |
- |
11 |
Ribnitz-Damgarten |
Vorpommern-Rügen |
15.058 |
15.050 |
14.600 (- 3,0 %) |
14.230 (- 5,4 %) |
13.770 (- 8,5 %) |
9 |
12 |
Bergen auf Rügen |
Vorpommern-Rügen |
13.651 |
13.660 |
12.960 (- 5,1 %) |
12.510 (- 8,4 %) |
12.050 (-
11,8 %) |
9 |
13 |
Anklam |
Vorpommern-Greifswald |
12.930 |
12.930 |
12.370 (- 4,4 %) |
11.950 (- 7,6 %) |
11.510 (-
11,0 %) |
9 |
14 |
Wolgast |
Vorpommern-Greifswald |
12.486 |
12.490 |
12.270 (- 1,7 %) |
12.000 (- 3,9 %) |
11.650 (- 6,7 %) |
9 |
15 |
Ludwigslust |
Ludwigslust-Parchim |
11.998 |
11.960 |
11.360 (- 5,0 %) |
10.990 (- 8,1 %) |
10.590 (-
11,5 %) |
8 |
16 |
Demmin |
Mecklenburgische Seenplatte |
11.542 |
11.540 |
10.590 (- 8,2 %) |
10.010 (-13,3
%) |
9.440 (-
18,2 %) |
9 |
17 |
Bad
Doberan |
Landkreis Rostock |
11.427 |
11.460 |
11.570 (+ 0,9 %) |
11.460 (+/- 0 %) |
11.240 (- 1,9 %) |
8 |
18 |
Hagenow |
Ludwigslust-Parchim |
11.324 |
11.330 |
10.950 (- 3,4 %) |
10.620 (- 6,3 %) |
10.260 (- 9,5 %) |
8 |
19 |
Grevesmühlen |
Nordwestmecklenburg |
10.621 |
10.620 |
10.310 (- 2,9 %) |
10.010 (- 5,8 %) |
9.660 (- 9,0 %) |
9 |
20 |
Pasewalk |
Vorpommern-Greifswald |
10.594 |
10.590 |
10.220 (- 3,5 %) |
9.920 (- 6,3 %) |
9.580 (- 9,5 %) |
9 |
21 |
Boizenburg |
Ludwigslust-Parchim |
10.169 |
10.170 |
10.180 (+ 0,1 %) |
10.070 (- 1,0 %) |
9.910 (- 2,6 %) |
8 |
22 |
Grimmen |
Vorpommern-Rügen |
9.965 |
9.970 |
9.270 (- 7,0 %) |
8.790 (-
11,9 %) |
8.300 (-16,8
%) |
9 |
23 |
Sassnitz |
Vorpommern-Rügen |
9.498 |
9.510 |
8.860 (- 6,8 %) |
8.440 (-
11,2 %) |
8.030 (-
15,5 %) |
9 |
24 |
Heringsdorf |
Vorpommern-Greifswald |
8.968 |
8.970 |
8.730 (- 2,6 %) |
8.530 (- 4,9 %) |
8.300 (- 7,5 %) |
9 |
25 |
Ueckermünde |
Vorpommern-Greifswald |
8.940 |
8.950 |
8.670 (- 3,1 %) |
8.450 (- 5,5 %) |
8.200 (- 8,4 %) |
9 |
26 |
Teterow |
Landkreis Rostock |
8.733 |
8.730 |
8.300 (- 4,9 %) |
8.020 (- 8,1 %) |
7.730 (-
11,4 %) |
9 |
27 |
Torgelow |
Vorpommern-Greifswald |
8.713 |
keine Angaben |
- |
28 |
Barth |
Vorpommern-Rügen |
8.629 |
8.630 |
8.230 (- 4,7 %) |
7.970 (-7,6 %) |
7.680 (-
11,0 %) |
9 |
29 |
Malchin |
Mecklenburgische Seenplatte |
7.657 |
7.660 |
6.760 (- 6,1 %) |
6.260 (-
18,2 %) |
5.810 (-
24,1 %) |
9 |
30 |
Bützow |
Landkreis Rostock |
7.635 |
7.640 |
7.450 (- 2,5 %) |
7.260 (- 4,9 %) |
7.040 (- 7,9 %) |
9 |
31 |
Kühlungsborn |
Landkreis Rostock |
7.378 |
7.350 |
7.360 (+ 0,2 %) |
7.310 (- 0,6 %) |
7.180 (- 2,3 %) |
9 |
32 |
Dummerstorf |
Landkreis Rostock |
7.109 |
7.110 |
7.030 (- 1,1 %) |
6.900 (- 3,0 %) |
6.710 (- 5,6 %) |
6 |
33 |
Malchow |
Mecklenburgische Seenplatte |
6.572 |
6.570 |
6.170 (- 6,1 %) |
5.920 (- 9,9 %) |
5.650 (-
14,0 %) |
9 |
34 |
Neustadt-Glewe |
Ludwigslust-Parchim |
6.492 |
6.490 |
6.210 (- 4,3 %) |
6.020 (- 7,2 %) |
5.810 (-10,4
%) |
8 |
35 |
Friedland |
Mecklenburgische Seenplatte |
6.198 |
keine Angaben |
- |
36 |
Plau
am See |
Ludwigslust-Parchim |
6.076 |
6.080 |
5.720 (- 6,0 %) |
5.510 (- 9,3 %) |
5.300 (-
12,8 %) |
9 |
37 |
Lübz |
Ludwigslust-Parchim |
6.057 |
keine Angaben |
- |
38 |
Grabow |
Ludwigslust-Parchim |
5.751 |
5.950 |
5.660 (- 4,9 %) |
5.460 (- 8,1 %) |
5.260 (-
11,6 %) |
9 |
39 |
Stavenhagen |
Mecklenburgische Seenplatte |
5.718 |
5.720 |
5.560 (- 2,8 %) |
5.400 (- 5,5 %) |
5.190 (- 9,2 %) |
9 |
40 |
Sanitz |
Landkreis Rostock |
5.700 |
5.700 |
5.620 (- 1,4 %) |
5.520 (- 3,1 %) |
5.390 (- 5,5 %) |
6 |
41 |
Altentreptow |
Mecklenburgische Seenplatte |
5.533 |
5.530 |
5.080 (- 8,3 %) |
4.790 (-
13,5 %) |
4.500 (-
18,6 %) |
9 |
42 |
Gadebusch |
Nordwestmecklenburg |
5.510 |
5.510 |
5.180 (- 6,0 %) |
4.960 (-
10,0 %) |
4.740 (-
14,0 %)
|
9 |
43 |
Satow |
Landkreis Rostock |
5.476 |
5.470 |
5.240 (- 4,3 %) |
5.060 (- 7,5 %) |
4.870 (-
11,0 %) |
5 |
44 |
Laage |
Landkreis Rostock |
5.454 |
5.450 |
5.290 (- 2,8 % |
5.190 (- 4,7 %) |
5.050 (- 7,3 %) |
8 |
45 |
Röbel/Müritz |
Mecklenburgische Seenplatte |
5.151 |
5.150 |
4.970 (- 3,4 %) |
4.820 (- 6,5 %) |
4.630 (-
10,0 %) |
9 |
46 |
Binz |
Vorpommern-Rügen |
5.146 |
5.150 |
4.910 (- 4,7 %) |
4.740 (- 8,0 %) |
4.560 (-
11,5 %) |
9 |
47 |
Lüdersdorf |
Nordwestmecklenburg |
5.142 |
5.140 |
5.160 (+ 0,3 %) |
5.120 (- 0,5 %) |
5.040 (- 1,9 %) |
4 |
48 |
Sundhagen |
Vorpommern-Rügen |
5.131 |
5.130 |
4.900 (- 4,5 %) |
4.710 (- 8,1 %) |
4.500 (-
12,4 %) |
8 |
49 |
Strasburg |
|
5.122 |
keine Angaben |
- |
50 |
Crivitz |
|
5.017 |
keine Angaben |
- |
|
Wittenburg |
Ludwigslust-Parchim |
4.966 |
keine Angaben |
- |
|
Burg Stargard |
Mecklenburgische Seenplatte |
4.961 |
keine Angaben |
- |
|
Schwaan |
Landkreis Rostock |
4.958 |
keine Angaben |
- |
Für 6 der 50 Gemeinden wurden
keine Angaben gemacht. Dagegen gibt es mit Burg Stargard,
Schwaan und Wittenburg drei Gemeinden, die im Jahr 2012 weniger
als 5.000 Einwohner hatten, zu denen jedoch ebenfalls keine
Angaben gemacht werden.
Die Verteilung der Gemeinden
auf die 9 Demografietypen ist aus der nachfolgenden Tabelle
ersichtlich:
Typ |
Bezeichnung |
Anzahl |
Spannbreite der
Bevölkerung
2012 - 2030 |
Gemeinden |
4 |
Wohlhabende
Kommunen im ländlichen Raum |
1 |
-
1,9 % |
Lüdersdorf |
5 |
Städte und
Gemeinden in strukturschwachen ländlichen Räumen |
1 |
-
11,0 % |
Satow |
6 |
Stabile
Mittelstädte |
2 |
-
5,5 bis - 5,6 % |
Dummerstorf; Sanitz |
7 |
Wirtschaftszentren
mit geringer Wachstumsdynamik |
4 |
- 0,2
% (Rostock)
- 5,2 % (Stralsund) |
|
8 |
Stark alternde
Kommunen |
7 |
- 1,9
% (Bad Doberan)
- 12,4 % (Sundhagen) |
|
9 |
Stark schrumpfende
Kommunen mit Anpassungsdruck |
29 |
- 2,3
% (Kühlungsborn)
- 24,1 % (Malchin) |
|
Die Spannbreite der
Bevölkerungsentwicklung zeigt bereits, dass die
Demografietypen wenig trennscharf sind. Kühlungsborn kann
kaum als stark schrumpfende Gemeinde bezeichnet werden. Sanitz
und Dummerstorf sind keine Mittel- , sondern Kleinstädte.
Lüdersdorf wird als wohlhabende Kommune im ländlichen Raum
beschrieben, grenzt jedoch an die schleswig-holsteinische
Großstadt Lübeck an. Als Umlandgemeinde einer Großstadt wäre
Lüdersdorf also angemessener beschrieben. Die folgenden sieben
Kommunen mit Rangnummern werden als stark alternd klassifiziert:
Rang |
Gemeinde |
Medianalter 2030 |
Durchschnittalter
2030 |
Anteil 65 + |
Bevölkerung 2030 |
|
Kühlungsborn |
60,5 Jahre |
54,3 Jahre |
41,9 % |
- 2,3 % |
|
Grimmen |
56,4 Jahre |
51,7 Jahre |
37,0 % |
- 16,8 % |
1 |
Bad Doberan |
53,8
Jahre |
50,5
Jahre |
35,8
% |
- 1,9 % |
|
Güstrow |
53,1 Jahre |
50,3 Jahre |
35,3 % |
- 9,9 % |
|
Grabow |
52,6 Jahre |
49,9 Jahre |
33,7 % |
- 11,6 % |
2 |
Sundhagen |
52,2
Jahre |
48,8
Jahre |
30,8
% |
- 12,4 % |
3 |
Neustadt-Glewe |
52,1
Jahre |
49,5
Jahre |
32,5
% |
-
10,4 % |
4 |
Laage |
51,6
Jahre |
48,8
Jahre |
32,5
% |
-
7,3 % |
5 |
Boizenburg |
51,3
Jahre |
49,3
Jahre |
31,0
% |
-
2,6 % |
6 |
Ludwigslust |
49,6
Jahre |
48,3
Jahre |
30,4
% |
-
11,5 % |
7 |
Hagenow |
48,9
Jahre |
47,2
Jahre |
29,7
% |
-
9,5 % |
Die grau unterlegten Kommunen
wurden nicht als stark alternd klassifiziert. Die vier
Beispiele, die als stark schrumpfende Kommunen klassifiziert
wurden, zeigen, dass es eine gewisse Willkür gibt, in welche
Kategorie die Kommunen eingeordnet werden. Bei vergleichbarer
Schrumpfung haben Güstrow und Grabow eine stärkere Alterung als
z.B. Sundhagen, Neustadt-Glewe oder Ludwigslust. Kühlungsborn
hat eine wesentlich stärkere Alterung als Boizenburg und das bei
vergleichbarer Schrumpfung.
Fazit: Da die Demografietypen
im Grunde keine angemessene Beschreibung der demografischen
Entwicklung von Gemeinden darstellen, ist ihre Aussagekraft
fraglich. Es wäre also zu fragen, ob hinter der Konstruktion der
Demografietypen nicht ganz andere Faktoren für die
Gemeindeentwicklung bedeutend sind. Hier wäre empirische
Forschung dringend notwendig (mehr
hier).
Da die Demografietypen
deutschlandweit Erklärungskraft haben sollen, können die
länderspezifischen Unterschiede nicht angemessen beschrieben
werden. Was bedeutet es z.B., wenn sich Gemeinden über große
Flächen erstrecken, während ähnlich große Gemeinden kompakter
angelegt sind? Solche Aspekte fließen in die Demografietypen
überhaupt nicht ein. Auch die Infrastrukturunterschiede werden
nicht berücksichtigt, obwohl Gemeinden mit Bahnanschluss z. B.
ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten besitzen als Gemeinden
ohne Bahnanschluss - auch wenn solche Gemeinden dem ländlichen
Raum zugeordnet werden.
BBSR (2015): Unterschiede zwischen Stadt und Land vergrößern sich.
BBSR
legt Studie zur Entwicklung der Städte und Gemeinden vor,
in: Pressemitteilung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
v. 13.08.
PERGANDE, Frank
(2015): Engholms Aufbauhilfe.
In
den Großstädten bekommen Wohnungssuchende keine bezahlbare
Unterkunft. Aber in schrumpfenden Regionen entstehen ständig neue
Häuser. Eine Studie zeigt: Deutschland baut an der falschen Stelle,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
v. 16.08.
Frank PERGANDE berichtet über
drei "Schleswig-Holstein-Häuser" in den drei ehemaligen
mecklenburg-vorpommerischen Bezirksstädte der DDR:
Neubrandenburg, Rostock und Schwerin. In Neubrandenburg ist es
das Schauspielhaus, in Schwerin der Kirchnersche Gasthof im
barocken Stadtviertel Schelfstadt und in Rostock ist es ein
"altes Kaufmannshaus nahe dem Alten Markt".
|
Schleswig-Holstein-Haus
in der Schweriner Schelfstadt, Foto: Bernd Kittlaus 2018 |
WILKE, Felicitas
(2015): Verbaut.
In
den Großstädten bekommen Wohnungssuchende keine bezahlbare
Unterkunft. Aber in schrumpfenden Regionen entstehen ständig neue
Häuser. Eine Studie zeigt: Deutschland baut an der falschen Stelle,
in:
Süddeutsche Zeitung
v. 20.08.
THÜNEN INSTITUT (2015): Dörfer im Wandel.
Eine Langzeitstudie beleuchtet die Entwicklung ländlicher
Lebensverhältnisse in 14 ausgewählten Orten in Deutschland –
Wissenschaftler und Politiker diskutieren Ergebnisse in Berlin,
in:
Pressemitteilung des Johann
Heinrich von Thünen-Instituts v.
29.10.
VOGT, Luisa/BIERNATZKI, Ralf/KRISZAN,
Michael/LORLEBERG, Wolf (2015): Ländliche Lebensverhältnisse im
Wandel 1952, 1972, 1993, 2012, Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Thünen Report Nr.32, Vol. 1: Dörfer als
Wohnstandorte
2016
HAHN, Thomas (2016): Von wegen.
Mecklenburg-Vorpommern wirkt
an manchen Stellen wie leergefegt. Der Bürgermeister von
Bollewick hat den Stall ausmisten lassen und wirbt mit der
Stille. Und siehe da: es hilft,
in:
Süddeutsche Zeitung v.
10.08.
Thomas HAHN
berichtet anhand der Dörfer
Bollewick und
Wredenhagen im dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern über
den demografischen Wandel im ländlichen Raum. Einzig ein Experte
des berüchtigten privaten Berlin-Instituts für Bevölkerung und
Entwicklung wird erwähnt.
ACKERET, Markus
(2016): Politik im luftleeren Raum.
In Mecklenburg-Vorpommern
dreht sich der Wahlkampf um die Flüchtlingspolitik und den
Vertrauensverlust der Bürger,
in:
Neue Zürcher Zeitung
v. 02.09.
"Kurz vor dem Wahltag an
diesem Sonntag zeigen neueste Umfragen die AfD mit 23
Prozent an zweiter Stelle, hinter der SPD (28 Prozent) und
vor der CDU (20 Prozent). Für Caffier, aber auch für die
gesamte Bundespartei und Merkel wäre das ein Desaster. Die
Linkspartei würde ebenfalls verlieren. Sollte es nicht mehr
zur grossen Koalition reichen, käme sie aber vielleicht doch
zum Zug",
erklärt uns Markus ACKERET
die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern, wo gerade einmal
rund 1,6 Millionen Bürger leben.
PERGANDE, Frank
(2016): Schuld ist die Demographie.
Beispiel
Mecklenburg-Vorpommern: Wie Bevölkerungsschwund zu
Politikverdrossenheit führt,
in:
Frankfurter Allgemeine
Zeitung v. 12.09.
Frank PERGANDE verteidigt die
neoliberale Politik, die den ländlichen Raum veröden lässt statt
gegenzusteuern. Nicht die Demographie ist das Problem, sondern
die neoliberale Standortpolitik. Inzwischen zeigen sich die
fatalen Folgen auch in den Metropolen, was bei Birgit OCHS
nachzulesen ist. Stattdessen singt PERGANDE ein Loblied auf die
Austeritätspolitik. Die Menschen sind für PERGANDE einfach nur
zu dumm, um die Vorteile dieser Politik zu begreifen, weshalb er
ihnen mehr politische Bildung verabreichen will.
LEITHOLD, Iris (2016): Die Familie und
das liebe Geld.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt
es die erfolgreiche Gemeinde-Klage gegen die Kreisumlage,
in:
Neues Deutschland v.
29.09.
Bericht über
die Klage der Gemeinde
Perlin mit 386 Einwohnern im Landkreis Nordwestmecklenburg
gegen die Kreisumlage.
ACKERET, Markus (2016): Rückzug in Raten.
In Mecklenburg-Vorpommern
werden die Verwaltungsgebiete immer grösser - das belastet das
Verhältnis der Bürger zum Staat,
in:
Neue Zürcher Zeitung
v. 28.12.
Der Bericht über das
CDU-regierte Demmin im rot-schwarzen Mecklenburg-Vorpommern,
das von dem Sozialdemokraten Erwin SELLERING geführt wird,
ähnelt eher einem Stadtmarketing als einer Aufklärung über die
Probleme im größten Landkreis Deutschlands: der
Mecklenburgischen Seenplatte.
"Als Handelszentrum hat
Demmin, wie viele der bis weit ins Binnenland verstreuten
Hansestädte, lange schon ausgedient. Die Altstadt fiel einem
Grossbrand beim Kriegsende zum Opfer, ein Racheakt der Roten
Armee, die an der Peene nicht weiterkam. Seit der Wende
kämpft der Ort auch gegen den wirtschaftlichen und
demografischen Strukturwandel an. (...).
17 Jahre lang war Demmin nach der Wiedervereinigung Hauptort
eines Landkreises gewesen. Die historische Bedeutung der
Stadt, aber auch deren geografische Lage machen sie zu einem
natürlichen regionalen Zentrum. Die pommerschen Küstenstädte
Stralsund und Greifswald sind 40 bis 60 Kilometer entfernt,
die weiter südlich gelegenen Neubrandenburg und Neustrelitz
50 bis 80 Kilometer. Doch 2011 beendete die sogenannte
Kreisgebietsreform die Eigenständigkeit Demmins als
Kreisstadt.
Die Entscheidung, künftig nördlichster Vorposten des aus
Neubrandenburg gesteuerten neuen Grosskreises
Mecklenburgische Seenplatte zu werden und sich nicht dem
historisch näherliegenden Greifswald-Vorpommern
anzuschliessen, fiel mit hauchdünner Mehrheit. (...). Seit
der Gerichtsreform 2015 ist auch das Amtsgericht nur noch
mit einer Zweigstelle in Demmin vertreten, im kurz davor
noch erstellten Neubau hinter dem zugenagelten historischen
Gerichtsgebäude. (...). Über 400 Mitarbeiter beschäftigte
die Kreisverwaltung früher in Demmin. Heute sind es noch
knapp 100",
erklärt uns Markus ACKERET
die Entwicklung in Demmin. Während die Politikwissenschaftler
Daniel TREPSDORF und Jan KÖNIG aus Ludwigslust von
"Demokratie-Entleerung" im ländlichen Raum sprechen, hebt
Kathrin NEPPERSCHMIDT aus Neubrandenburg das ehrenamtliche
Engagement der Mecklenburger hervor. Obwohl sie alle
Mitarbeiter des
Regionalzentrums für demokratische Kultur Mecklenburgische
Seenplatte sind, variieren ihre Ansichten nach der
Entfernung ihres Standortes zum Epizentrum des AfD-Bebens in
Mecklenburg-Vorpommern: Je näher dran, desto mehr Verdrängung
des Problems.
Weil es in Demmin
hauptsächlich nur Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor des
Dienstleistungsbereichs gibt, hebt der Bürgermeister ein
Leuchtturmprojekt hervor. Die Bevölkerungszahl stagniert -
auch wegen dem Zuzug Älterer, die Neoliberalen eigentlich ein
Ärgernis sind, denn sie wollen immer nur kaufkräftige Familien
gewinnen:
"Zwar hat sich in Demmin
die Bevölkerungszahl fast stabilisiert nach Jahren der
Abwanderung. Doch geblieben sind tendenziell die Älteren.
Koch beobachtet zudem, dass vermehrt Rentner ihre
Liegenschaften in den Dörfern aufgeben und ins regionale
Zentrum ziehen. Die Arbeiterwohlfahrt baut derzeit
Wohneinheiten für Pflegebedürftige, und die städtische
Wohnungsbaugesellschaft errichtet einen Neubau mit
altersgerechten Wohnungen. Im sozialen Bereich schafft das
auch Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit ist mit rund 16
Prozent jedoch immer noch hoch."
Auch Asylbewerber sind bei
Neoliberalen wenig angesehen, denn sie setzen in erster Linie
auf den Zuzug ausländischer Fachkräfte, weshalb sie
Asylbewerber gerne ziehen lassen. Die Politik setzt in erster
Linie auf Symbolpolitik:
"Zahlreiche Stiftungen
sind in Mecklenburg-Vorpommern aktiv und haben die Region zu
einem Laboratorium für die Folgen demografischer Umwälzungen
ausgerufen",
erzählt uns ACKERET. Die
Mecklenburger Anstiftung sieht das
auf ihrer Website dagegen ganz anders:
"In MV gibt es erst ca.
160 selbstständige Stiftungen, während z. B. in Hamburg weit
über 1000 existieren."
Das Ehrenamt gilt aus
neoliberaler Sicht der Demografisierung gesellschaftlicher
Probleme als kostengünstiger Ersatz des Sozialstaats. Dumm
nur, dass dies mit einem anderen Eckpfeiler des
Neoliberalismus kollidiert: der geografischen Mobilität:
"Gerade das Ehrenamt ist
von der demografischen Entwicklung besonders betroffen. Rund
80 000 Personen, die ihren Hauptwohnsitz in
Mecklenburg-Vorpommern haben, pendeln laut Trepsdorf jede
Woche nach Berlin oder in den Grossraum Hamburg. Für
Engagement in Vereinen bleibt für sie kaum noch Zeit."
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