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Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Die Reproduktionsmedizin und die Fruchtbarkeitskrise

 
       
   

Eine Bibliografie der Debatte um Geburtenrückgang und ungewollte Kinderlosigkeit (Teil 6)

 
       
     
   
     
     
 

Einführung

Seit 1978 das erste "Retortenbaby" geboren wurde, ist die künstliche Befruchtung zum Alltag von Reproduktionsmedizinern in der ganzen Welt geworden. Dies hat auch den Blick auf die Kinderlosigkeit verändert. Diese Veränderung des Blicks auf Kinderlose und die Einflüsse von Professionsinteressen und bevölkerungspolitischen Interessen sollen in dieser kommentierten Bibliografie im Vordergrund stehen.

Kommentierte Bibliografie (Teil 6 - 2010 bis 2012)

2010

THORN, Petra (2010): Männliche Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch. Erfahrungen, Lebensgestaltung, Beratung, Stuttgart: Kohlhammer Verlag

WOLFF, Thomas (2010): Wunschkind von einem toten Vater.
Künstliche Befruchtung: Ines S. will ein Kind - von ihrem toten Mann. Die Eizellen hat das Paar vor Jahren einfrieren lassen. Doch eine künstliche Befruchtung wäre gegen das Gesetz. Diese Woche entscheidet ein Gericht über den Fall,
in: Frankfurter Rundschau v. 04.05.

KEKULÉ, Alexander S. (2010): Samen - wollt ihr ewig leben?
Eine Frau will ein Kind von ihrem verstorbenen Mann. Der tragische Fall zeigt einmal mehr, dass die Reproduktionsmedizin in einer ethischen und rechtlichen Grauzone arbeitet,
in: Tagesspiegel v. 12.05.

LACHENMANN, Akiko (2010): Ihr Bauch gehört mir.
Leihmütter in den USA: Sarah Jessica Parker hat es getan, die Partnerin von Robert de Niro auch: Sie haben ihre Kinder von fremden Frauen austragen lassen. Ihr Beispiel macht in den USA Schule, das Geschäft mit Leihmüttern boomt. Ein Besuch in der größten Vermittlungsagentur an der Ostküste,
in: Frankfurter Rundschau v. 11.06.

KRAUS, Uwe (2010): "Nicht die Kinder wegsparen".
Magdeburg unterstützt künstliche Befruchtung,
in: Neues Deutschland v.
01.07.

Uwe KRAUS berichtet über die Neuregelung der Förderung künstlicher Befruchtung in Sachsen-Anhalt. Demnach sollen nicht nur Ehepaare wie in Sachsen, sondern auch unverheiratet zusammenlebende Paare gefördert werden.

EHRINGFELD, Klaus (2010): Mutter trägt Sohn ihres Sohnes aus.
Außergewöhnlicher Kinderwunsch: Jorge ist ein 31-jähriger homosexueller Single mit großem Kinderwunsch. Schwer zu glauben, aber er hat einen außergewöhnlichen Weg gefunden, den Traum Realität werden zu lassen,
in: Frankfurter Rundschau v.
12.08.

SCHOCKENHOFF, Eberhard (2010): Guter Hoffnung?
In vielen Ländern ist es üblich, künstlich erzeugte Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib einem Gentest zu unterziehen: Hauptsache, kein behindertes Kind. In Deutschland ist die rechtliche Zulässigkeit der Präimplantationsdiagnostik noch umstritten. Das unlängst ergangene Urteil des Bundesgerichtshofs zugunsten der PID hält einer ethischen Prüfung jedoch nicht stand,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 16.09.

BERNDT, Christina (2010): Vater von vier Millionen Kindern.
Robert Edwards hat die künstliche Befruchtung erfunden - und bekommt dafür 32 Jahre später den Nobelpreis,
in: Süddeutsche Zeitung v. 05.10.

Christina BERNDT berichtet anlässlich der gestrigen Bekanntgabe des Medizinnobelpreises für den schwerkranken 85jährigen Biochemiker Robert EDWARDS, dem das erste "Retortenbaby" der Welt sein Leben verdankte, über die lang anhaltende Skepsis gegenüber der künstlichen Befruchtung.

"Bevor sich der gelernte Biochemiker Edwards des Problems annahm, konnte die Medizin Menschen quasi gar nicht helfen, wenn sich ihr Wunsch nach einem Kind nicht erfüllte. Für viele war die Kinderlosigkeit ein lebenslanges Problem. Edwards erkannte den Krankheitswert der Kinderlosigkeit und tat diese nicht als Lifestyle-Frage ab,

erläutert BERNDT. Im Vergleich zu früheren Berichten sind die präsentierten Zahlen zu den Geburten von IVF-Kindern eher niedrig:

"Mehr als jedes hundertste Kind, das heute in Deutschland zur Welt kommt, wurde in der Kulturschale gezeugt."

BRODMERKEL, Anke (2010): Mr. Retortenbaby.
Nobelpreis für Medizin - Das erste Baby aus dem Labor wurde 1978 noch skandalisiert, inzwischen freuen sich Millionen Eltern weltweit über ihre Wunschkinder aus der Petrischale,
in: Berliner Zeitung v. 05.10.

Anke BRODMERKEL schildert die Entwicklungsschritte hin zur ersten erfolgreichen Geburt durch künstliche Befruchtung. Sie lässt außerdem den Reproduktionsmediziner Klaus DIEDRICH zu Wort kommen, an dessen Klinik 1983 das zweite "Retortenbaby" in Deutschland zur Welt kam, und der zusammen mit EDWARDS zu den Gründern der Europäischen Gesellschaft für menschliche Reproduktionsmedizin und Embryologie (ESHRE) im Jahr 1984 gehörte.

BRÜNING Anne (2010): "Heute ist das wie Brötchenbacken".
Gespräch mit dem Reproduktionsmediziner Heribert Kentenich,
in: Berliner Zeitung v. 05.10.

SPIEWAK, Martin (2010): Späte Anerkennung.
Der Medizinnobelpreis feiert den Triumph der Forschung über die Kinderlosigkeit,
in: Die ZEIT Nr.41 v. 07.10.

Martin SPIEWAK hebt anlässlich der Bekanntgabe des Nobelpreises für den Biochemiker Robert EDWARDS geradezu pathetisch die beiden Triebfedern der Reproduktionsmedizin hervor:

"Das schwedische Komitee ehrt damit einen Mann, den weder jahrelange Rückschläge noch ethische Bedenken von seinem Ziel abhalten konnten – einem Ziel, das die Welt für immer verändern sollte. Zugleich adelt es das biologische Bedürfnis nach eigenem Nachwuchs.
Radikaler Forscherehrgeiz und unbedingter Fortpflanzungswille – das sind zwei unterschiedliche Wege, um unsterblich zu werden. Sie haben die moderne Reproduktionsmedizin hervorgebracht."

SPIEWAK hebt aber auch hervor, dass die IVF-Technik auch die Basis ethisch immer noch umstrittener Technologien ist:

"Präimplantationsdiagnostik, Stammzellforschung oder Klonversuche: Edwards’ Technik ist die Basis all der Kontroversen um die Biomedizin, die bis heute Politik und Öffentlichkeit beschäftigen."

Die Angst vor "Designerkindern" hält SPIEWAK jedoch für unbegründet:

"Die Manipulation von Eigenschaften wie Intelligenz, Größe oder Augenfarbe ist so kompliziert, dass sie wohl nie gelingen wird."

PETERSDORFF, Winand von (2010): Geschäft aus der Retorte.
Die Erfindung der künstlichen Befruchtung hat eine globale Industrie geschaffen: mit Klinken, Eizellenspendern und Leihmüttern. 4,2 Millionen Babys verdanken ihr Leben der Technik. 200000 allein in Deutschland,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 10.10.

KOCH, Carole (2010): Bauch zu vermieten.
Indien entwickelt sich zu einem Weltzentrum für Fortpflanzungsmedizin und Leihmutterschaft,
in: Neue Zürcher Zeitung am Sonntag v. 10.10.

SPIEWAK, Martin (2010): Der Sex, das Sperma, die Angst.
Männliche Unfruchtbarkeit gilt immer noch als Tabu. Gespräch mit der Autorin Petra Thorn, die ein Buch darüber geschrieben hat,
in: Die ZEIT Nr.42 v. 14.10.

Martin SPIEWAK spricht mit der Familientherapeutin Petra THORN, die das Buch Männliche Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch geschrieben hat, in dem das Problem der männlichen Unfruchtbarkeit im Mittelpunkt steht:

"Wenn Paare keine Kinder bekommen können, liegt die Ursache in rund siebzig Prozent der Fälle beim Mann oder bei beiden Partnern gemeinsam. Nach seriösen Schätzungen sind bis zu 1,5 Millionen Männer in Deutschland von einer Zeugungsschwäche betroffen. Dennoch gibt es bislang kaum populärwissenschaftliche Literatur dazu. Sogar Das Samenbuch stammt von Vivian Marx, also einer Frau",

meint THORN. Unter dem Schlagwort Zeugungsfähig erläutert SPIEWAK den Sachverhalt. Sein Fazit bisheriger Studien: Genaues weiß man bislang nicht.

HAARHOFF, Heike (2010): Der weite Weg zum Kind.
PID: Der schwarz-gelbe Streit über die Präimplantationsdiagnostik geht an der Wirklichkeit vorbei. Kein Wunder: Es geht um interne Machtspielchen,
in: TAZ v. 25.10.

"PID ist in vielen europäischen Ländern seit bald 20 Jahren erlaubt und hat dort weder zu einer ungehemmten Massennachfrage geführt, die die PID-Gegner hierzulande befürchten, noch zu empirisch nachgewiesener, wachsender gesellschaftlicher Diskriminierung behinderter Menschen. Auch die viel beschworenen Versuche, mit Hilfe der PID angeblich Menschen nach Maß züchten zu wollen, sind ausgeblieben: Zur Bestimmung von Augen- oder Haarfarbe taugt PID in Ermangelung des dazu nötigen Wissens schlicht nicht. Wohl aber dazu, die Aussicht zu steigern, dass ein Leben mit Kindern, das sich einige verzweifelt wünschen, überhaupt beginnen kann", verteidigt Heike HAARHOFF die Präimplantationsdiagnostik.

FREITAG-Thema: Die unnatürlichste Sache der Welt: Kinder.
Früher waren Babys Schicksal, heute werden sie gemacht. Wie hoch ist der Preis dafür?

ZINKANT, Kathrin (2010): Biologischer Hürdenlauf.
Reproduktion: Die Medizin stellt Eltern, Ärzte und die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Das macht vielen Angst. Aber wir sollten uns nicht davor drücken,
in: Freitag Nr.45 v. 11.11.

Kathrin ZINKANT sieht im Profitstreben der Reproduktionsmedizin und in bevölkerungspolitischen Motiven zwei Gründe für die Bedeutungszunahme technologischer Verfahren beim Kinderkriegen:

"Sicher spielt Profitstreben eine maßgebliche Rolle für die zunehmende Verbreitung dessen, was wir ja eigentlich nicht wollen. Auch wissenschaftliche Hybris mag ihren Teil dazu beitragen, dass ein Baby in England oder Holland heute schon auf Brustkrebs getestet werden kann, bevor es als Embryo überhaupt eingepflanzt und ein Baby wird, geschweige denn zu einer vom Brustkrebs bedrohten Frau herangewachsen ist. Und nicht zuletzt ist da das Zahlenspiel der Demografen, das eine Art volksgesundheitliche Notwendigkeit suggeriert: Seit Jahren analysieren sie das Defizit an Nachwuchs statistisch und nicht wenige warnen sogar lautstark vor dem Aussterben der Nation."

ZINKANT beschreibt eine Kluft zwischen dem individuellen Kinderwunsch und seiner Realisierung, wobei sie hierzu einerseits unbrauchbare demografische Kennzahlen und andererseits fragwürdige Kinderwunschstudien zu einander in Relation setzt, um eine Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit konstatieren zu können. Die Kluft zu verringern, dazu soll nun die Reproduktionsmedizin in der Lage sein:

"Die bislang größte Befragung von mehr als einer halben Million Menschen ergab vor vier Jahren, dass 90 Prozent der Deutschen im zweiten und dritten Lebensjahrzehnt Nachwuchs haben wollen, und zwar im Schnitt genau 1,9 Kinder. Geboren wird laut Geburtenstatistik im Schnitt ein halbes weniger. Was nichts anderes heißt, als dass es am Wollen zwar gewiss nicht hapert – offensichtlich aber am Können, und dafür ist nun eben nicht zuerst die Reproduktionsmedizin samt ihrer übereifrigen Vertreter verantwortlich."

Ansatzpunkt der Reproduktionsmedizin ist in erster Linie der Körper der Frau. ZINKANT beschreibt das damit verbundene Dilemma im Umkippen vom Zuviel an Fruchtbarkeit, das mittels Pille und Abtreibung soweit reduziert wurde, dass nun ein Zuwenig an Fruchtbarkeit zum Problem wird, wofür nun die Reproduktionsmedizin zuständig ist.

Die Hauptsorge gilt ZINKANT nicht dem Aussterben der Deutschen (quantitative Bevölkerungspolitik), sondern dem "Gebärstreik" der Akademikerinnen (qualitative Bevölkerungspolitik). Sie plädiert deshalb im Namen des Selbstbestimmungsrechts - auch älterer - und nicht nur junger Akademikerinnen die Mittel der Reproduktionsmedizin besser als bisher einzusetzen:

"Und so wie junge Frauen ganz selbstverständlich aus persönlichen Motiven entscheiden können, die Einnistung eines Embryos in die Gebärmutter mit unnatürlichen Mitteln zu verhindern oder zu beseitigen, wäre es vielleicht eine Betrachtung wert, diese Möglichkeit auch älteren Frauen einzuräumen, die noch ein Kind empfangen oder sich ihren Kinderwunsch mit In-Vitro-Fertilisation erfüllen."

BAUREITHEL, Ulrike (2010): Noch ganz klein und schon so teuer.
Geschäftsfelder: Lebensanfang und -ende des Menschen bergen für die Medizin die größten Profitpotenziale. In der Debatte um die künstliche Befruchtung wird das verschleiert,
in: Freitag Nr.45 v. 11.11.

Ulrike BAUREITHEL beschreibt den Wandel des Kinderkriegens folgendermaßen:

"Noch in der Zeit der Babyboomer-Generation mussten Eltern darauf hoffen, dass ihr Kind gesund auf die Welt kommt: kaum vorgeburtliche Diagnostik, keine therapeutische Intervention am Fötus, kein vorsorglicher Schwangerschaftsabbruch, wenn das »Produkt« nicht wie gewünscht ausfallen sollte, keine Instanz, die für den »Schaden« die Haftung übernehmen könnte. Ein behindertes Kind wurde, je nach mentaler Einbettung, als Gottesurteil oder Fügung der Natur, als Schicksal hingenommen. (...) Doch 40 Jahre später kann man das Schicksal manipulieren. Das Fatum ist dem Faktum gewichen. Nicht unbedingt einem realen, sondern nur einem statistisch wahrscheinlichen, einem »möglicherweise behindert«, mit dem werdende Eltern alleine bleiben und entscheiden müssen, ob sie dieses Kind haben wollen."

BAUREITHEL sieht in der Pille die Ursache für die Norm der Zwei-Kind-Familie, während die In-vitro-Befruchtung den Weg zum Wunschkind frei machte. Sie sieht zudem einen engen Zusammenhang zwischen der öffentlichen Debatte um die Präimplantationsdiagnostik und dem Geburtenrückgang, speziell der Kinderarmut der Akademikerinnen:

"Die Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik wird nicht im luftleeren Raum geführt, sondern gleichzeitig damit, dass es ohnehin zu wenig Kinder, künftige Fachkräfte und Beitragszahler gibt. Weshalb also sollte man es gut ausgebildeten Paaren, die unfruchtbar sind oder einfach nur zu lange gewartet haben, nicht ermöglichen, sich den Kinderwunsch zu erfüllen? Und wer wollte es ihnen (oder der Gesellschaft) dann zumuten, dass dabei ein kostenintensives (krankes oder behindertes) Kind herauskommt?"

BAUREITHEL kritisiert, dass aufgrund der steigenden Nachfrage nach reproduktionsmedizinischen Verfahren, die ökonomischen Interessen der Reproduktionsmedizin in der öffentlichen Debatte unterbelichtet bleiben.

SCHWENTKER, Björn (2010): Die Ökonomie des Familienglücks.
Demografie: Warum kriegen Menschen in Industrieländern überhaupt Kinder? Die Antwort darauf ist ernüchternd - und kann Hoffnung machen,
in: Freitag Nr.45 v. 11.11.

Björn SCHWENTKER räumt zwar mit einigen Mythen über den Geburtenrückgang auf, sitzt dann aber dem modischen, aber tautologischen Kosten-Nutzen-Modell der Ökonomie auf: Weil es zu wenig Geburten gibt, müssen die Kosten den Nutzen von Kindern übersteigen. Dass die individuellen Lebensumstände (z.B. fehlender Partner, fehlender Kinderwunsch bzw. Angst als Mutter/Vater zu versagen) dem Kinderkriegen entgegenstehen können, kommt in solchen unrealistischen Modellen nicht vor. 

Inwieweit makroökonomische Wohlstandsindikatoren einfach so auf mikropsychologische Faktoren herunter gebrochen werden können, diese Frage stellt sich SCHWENTKER erst gar nicht, sondern unterstellt allen ein identitätspolitisches Motiv:

"Ob unter Kollegen oder Freunden, meistens spielen wir bloß von anderen erwartete Rollen. Gegenüber dem eigenen Kind funktioniert das aber nicht dauerhaft. Da es viele Rollenmuster noch nicht kennt, reagiert es in einer Weise, die sich »authentisch« nennen lässt – und dadurch auch unsere Identität jenseits von Rollenverhalten spiegelt. Es spricht einiges dafür, dass dies vielen Menschen ein Bedürfnis ist. Wollen die Leute also immer Kinder kriegen? Absolut."

NIENHAUS, Lisa (2010): Die Babymacher aus Belgien.
Eine Klinik in Brüssel zeugt seit 1983 Babys in der Petrischale - und lockt Kunden aus aller Welt an. Auch aus Deutschland. Denn in Belgien ist erlaubt, was hierzulande umstritten ist: Die Präimplantationsdiagnostik. Ein Besuch,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 14.11.

KASTILAN, Sonja (2010): "Ich rate Patienten, ins Ausland zu gehen".
Der deutsche Arzt Klaus Diedrich erklärt, warum manche Paare eine PID wünschen und wie er ihnen weiterhilft,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 14.11.

WINKLER, Willi (2010): Leihmütterlein, Leihmütterlein.
Elton John ist Vater und Mutter geworden - eine Gratulation,
in: Süddeutsche Zeitung v. 29.12.

"Nur das Baby fehlte noch zum Glück", textet die SZ zum Bild des Paares Reginald Kenneth DWIGHT (besser bekannt als Elton John), 62, und David FURNISH, 48.

2011 

NEW YORK TIMES MAGAZINE-Titelgeschichte: Meet the Twiblings.
How four women (and one man) conspired to make two babies

THERNSTROM, Melanie (2011): Meet the Twiblings,
in: New York Times Magazine v. 02.01.

GÜNTNER, Joachim (2011): Zeugung auf Probe.
Die Präimplantationsdiagnostik findet vermehrt Billigung,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 08.02.

"In den USA haben Genetiker unter der Leitung von Stephen Kingsmore gerade einen universalen Test präsentiert, der es vermag, Menschen auf 448 Gendefekte zugleich zu prüfen. Jede Wette, dass dies der Nachfrage nach der PID einen Schub geben, den Wunsch nach Leidvermeidung anstacheln und die Grenze zwischen positiver und negativer Eugenik weiter verwischen wird", glaubt Joachim GÜNTNER.

KLEMM, Jana & Simone RÖDDER (2011): "Wir spielen schon lange Gott".
Vor fünfzig Jahren kam in Deutschland die Antibabypille auf den Markt. Heute wäre das nicht mehr möglich, sagt ihr Erfinder, der Chemiker Carl Djerassi,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 13.02.

Carl DJERASSI sieht im gesellschaftlichen Wandel die entscheidende Rahmenbedingung für Forschungen. In dieser Sicht war die Antibabypille in den 1960er Jahren, das was das Einfrieren von Eizellen ("Social Freezing") heutzutage ist:

"Sie können Professorin werden oder Direktorin, bevor Sie sich entschließen, Kinder in die Welt zu setzen. Das ist eine unglaublich wichtige Option. Und weil das gesellschaftlich in gewissen Kreisen auch gewollt wird, gibt das den Wissenschaftlern ungeahnte Möglichkeiten."

KÖRTNER, Ulrich H. J. (2011): Wunsch Kind.
Kinderlosigkeit: eine "Krankheit"? Befruchtung jenseits des Klimakteriums: nur ein Fall für die "Life-Style-Medizin"? Überhaupt, wie weit darf der Kinderwunsch gehen? Stößt er lediglich an technische Hürden, oder gibt es auch ethische Grenzen, die durch Gesetze zu schützen sind? Versuch einer Klärung,
in:
Die Presse v. 19.02.

MÜLLER-NEUHOF, Jost (2011): Das Wunschkind.
Viele Paare können Nachwuchs nur auf künstlichem Wege bekommen. Das bringt viele Probleme mit sich,
in:
Tagesspiegel v. 21.02.

HAARHOFF, Heike (2011): Der Arzt, der den Streit implantierte.
Fortpflanzung: Matthias Bloechle macht Gentests an künstlich gezeugten Embryonen - als erster Arzt in Deutschland. Nächsten Donnerstag debattiert der Bundestag darüber, ob das künftig verboten wird,
in: TAZ v. 12.03.

KALENDER, Ute (2011): Rohstoff aus dem Körper.
In den achtziger Jahren galten Bio- und Reproduktionstechnologien vielen Linken und Feministinnen als Ausdruck kapitalistischer und patriarchaler Herrschaft. Heute werden solche Technologien vor allem aus queerer Perspektive als subversive Mittel gegen Heteroverwandtschaften gepriesen, der Kritik an der modernen Biomedizin wird schnell eine regressive Sehnsucht nach vortechnologischer Harmonie unterstellt. Zu aktuellen Debatten um die Präimplantationsdiagnostik haben Linke wenig zu sagen,
in: Jungle World Nr.19 v. 12.05.

"Angesichts der real existierenden Geschlechternormen, der autoritären Bevölkerungspolitik des deutschen Staates sowie der Bestrebungen, den reproduktiven Körper inwert zu setzen, ist eine Verwendung von Reproduktionstechnologien zu fortschrittlichen Zwecken kaum zu erwarten. Eine queer-feministische und marxistische Perspektive bedeutet deshalb nicht nur, die gesellschaftlichen Verhältnisse rund um die Reproduktionstechnologien sichtbar zu machen. Sie bedeutet auch ein konsequentes Nein zur PID",

meint Ute KALENDER im Gegensatz zu einer "Politik der ersten Person", bei der Reproduktionstechnologien begrüßt werden:

"Frauen, die sich als lesbisch definieren, oder sogar Single-Frauen sind in Deutschland ausdrücklich vom Zugang zu Reproduktionstechnologien ausgeschlossen. Auch Transpersonen, die bis vor kurzem sogar noch einem Kastrationszwang unterworfen waren, wurde die Nutzung nahezu unmöglich gemacht.
Aus queerer Perspektive wird deshalb argumentiert, die neuen Reproduktionstechnologien hätten die traditionellen Formen der Reproduktion infrage gestellt."

HUBER, Stephanie (2011): Das lange Warten auf ein Kind.
Jedes siebte Paar in Deutschland ist ungewollt kinderlos. Eine künstliche Befruchtung ist für sie oft der einzige Ausweg. Doch nicht bei allen zeigt eine solche Behandlung auch Erfolg. Zwei Erfahrungsberichte,
in: faz.net v. 17.05.

PASSET, Jasmin (2011): Kinderlosigkeit im Lebensverlauf.
Wie wichtig ist das Lebensziel, Kinder zu bekommen, im Vergleich mit anderen Lebenszielen?
In: Bevölkerungsforschung Aktuell, Nr.3 v. 01.06.

Weil Forschung Zeit bracht, aber die Politik keine Zeit hat, werden oftmals Datensätze missbraucht, um die öffentliche Debatte im eigenen Sinne zu bedienen. So insbesondere vom Institut für Bevölkerungsforschung. Jasmin PASSET nutzt einen Längsschnittdatensatz (Pairfam) im Sinne von Querschnittsuntersuchungen:

"Für die erste Welle wurden zwischen 2008 und 2009 insgesamt mehr als 12.000 Ankerpersonen befragt, die zum Zeitpunkt der Befragung mehrheitlich zwischen 15 und 17, 25 und 27 sowie 35 und 37 Jahre alt waren. Für diese Gruppe (Alterskohorten ist die Erhebung repräsentativ"
(S.8)

Aus diesen Daten wird dann auf die Verbreitung von gewollter bzw. ungewollter Kinderlosigkeit geschlossen, wo bei einzig der aktuelle Kinderwunsch als Unterscheidungskriterium zur Kategorisierung dient:

"Es liegt nahe, die relativ kleine Gruppe der Kinderlosen ohne aktuellen Kinderwunsch (8 % aller Kinderlosen) als »gewollt Kinderlose« zu bezeichnen" (S.9)

Es zeigt sich jedoch, dass die Anzahl solcher Kinderlosen je nach Altersgruppe sehr unterschiedlich groß ist:

  Kinderlose gewollt Kinderlose (Kinderlose ohne Kinderwunsch) ungewollt Kinderlose (Kinderlose mit Kinderwunsch)
15-17 Jahre 4980 100 % 327 6,6 % 4653 93,4 %
25-27 Jahre 2298 100 % 144 6,3 % 2154 93,7 %
35-37 Jahre 940 100 % 209 22,2 % 731 77,8 %
Gesamt 8218 100 % 680 8,3 % 7538 91,7 %
Quelle: Abbildung 1 und 2, S.9; eigene Berechnungen

Bei der Operationalisierung des Kinderwunsches wird ganz von der konkreten Situation abgesehen:

"Für die Kinderlosen wird (...) berücksichtigt, ob die Befragten einen generellen Kinderwunsch geäußert haben, also ob sie irgendwann in ihrem Leben Kinder haben wollen. Dieser liegt vor, wenn auf die Frage nach der idealen Kinderzahl ein Wert größer Null genannt wurde." (S.8)

"Fragetext: "Wenn Sie einmal alle Hindernisse außer acht lassen: Wie viele Kinder würden Sie im Idealfall insgesamt gerne haben? (Frage 128)" (S.8 Fn)

Solche Antworten sind sehr anfällig für soziale Erwünschtheit. Wenn also das gesellschaftliche Klima zu Fragen der Kinderlosigkeit so aufgeheizt ist wie in Deutschland, dann werden die Ergebnisse entsprechend verfälscht und es entstehen Forschungsartefakte. Zudem wird das Alter der Kinderlosen nicht angemessen berücksichtigt. Letztlich sind die Ergebnisse also unbrauchbar, was dann zwar auch so benannt wird, aber durch den Verweis auf andere, noch fragwürdigere Forschungsdesigns - unzulässig relativiert wird:

"Da es sich hier nur um Momentaufnahmen handelt, muss das nicht heißen, dass diese Personen ihr Leben lang kinderlos bleiben. Allerdings spricht vor allem in der mittleren und der älteren Altersgruppe die Kombination von aktueller Kinderlosigkeit, fehlendem Kinderwunsch und konstant niedriger relativer Wichtigkeit des Lebensziels Familiengründung dafür, dass diese Gruppe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit kinderlos bleibt. In diese Richtung deuten auch Auswertungen des Bamberger Ehepaar-Panels: Der Großteil derjenigen, die zu Beginn der Ehe keinen Kinderwunsch hatten, hat auch nach fast 15 Jahren keine Kinder (Rost 2005: 14 f.) und steht auch am Ende der fertilen Phase noch zu diesem nicht vorhandenen Kinderwunsch (Rupp 2005:29)." (S.9)

Die Ergebnisse des Bamberger Ehepaar-Panels (vgl. Marina RUPP "Kinderlosigkeit in stabilen Ehen", 2005) sind sehr selektiv und entstammen einem fragwürdigen Design. Es handelt sich dabei um einen Vergleich einer Eheschließungskohorte, also nicht einmal einer Frauengeburtskohorte, deren Kinderlosigkeit 1988 und 2002 - also nach 14 Ehejahren, d.h. in einer nicht geschiedenen Ehe - gemessen wurde. Angesichts der Tatsache, dass sowohl die Heiratsneigung, die Scheidungsneigung, als auch die Zunahme unehelich geborener Kinder in Westdeutschland - und nur auf diesen Teil von Deutschland beziehen sich die Daten - gestiegen ist, ist der Datensatz nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen aussagekräftig. Hinzu kommt, dass die betrachteten Fallzahlen derart gering sind, dass repräsentative Aussagen unzulässig sind. Lediglich 24 Paare wollten 1988 kein Kind. Davon bewerteten immerhin 9 Paare ihre dauerhafte Kinderlosigkeit anders als zu Beginn ihrer Ehe. Daraus Schlüsse auf andere Gruppen zu ziehen - wie das Jasmin PASSET tut - ist unseriös.

GRAF, Friedrich Wilhelm (2011): Biopolitische Kontroversen sind hierzulande immer weltanschaulich geprägt.
Wer ständig die Dammbruch-Metapher beschwört, arbeitet bei seinen ethischen Entscheidungen mit einer fragwürdigen Heuristik der Furcht,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 22.06.

Friedrich Wilhelm GRAF sieht in der nationalsozialistischen Vergangenheit und der starken Stellung der evangelischen und katholischen Kirche Hemmnisse für eine beschränkte Zulassung der Präimplementationsdiagnostik (PID). Folgende Streitpunkte sieht GRAF hinsichtlich der PID-Debatte:

"Umstritten sind der moralische Status von Embryonen im Frühstadium, das Recht auf Selbstbestimmung der Mutter und auch die Frage, ob ein Rechtsstaat freien Bürgern überhaupt eine »Pflicht zum Nichtwissen« vorschreiben darf."

Die Gefahr von Designerbabies sieht GRAF nicht:

"PID (...) eignet sich allein für monokausale erbliche Krankheiten wie Mukoviszidose oder Chorea Huntington. Eine Selektion hin auf überaus komplexe Eigenschaften liegt jenseits der Kompetenz von Genetikern."

Als Folge der rechtlichen Situation der PID in Deutschland sieht GRAF den Reproduktionstourismus ins Ausland. Die Inanspruchnahme der PID als Möglichkeit der Risikominderung zur Verhinderung von Spätabtreibungen liegt für GRAF in der individuellen Entscheidungsfreiheit. 

WEGENER, Felix (2011): Nichtschwimmer, Ullstein Verlag

Roman, bei dem der ZEIT-Redakteur Matthias STOLZ mitgewirkt hat und das ZEIT-Magazin kostenlose PR für das Buch machte.

GEYER, Christian (2011): Dieser unselige Kinderwunsch.
Immer häufiger sind es die Männer, an denen die Fortpflanzung scheitert. Der Roman "Nichtschwimmer" ist eine Patientenakte über die Zerstörungskraft der reproduktiven Medizin,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 01.09.

Die Fortpflanzungsmedizin erobert nun auch den Buchmarkt. Christian GEYER stellt den Roman Nichtschwimmer von Felix WEGENER vor, in der die "Spermienkrise" thematisiert wird. GEYER preist das Buch als hochpolitisch, da es die Grenzen der "reproduktiven Autonomie" aufzeige und empfiehlt das Buch allen, die den Gang in die Kinderwunschpraxis antreten wollen. Im Gegensatz zu Michael KLEEBERG, der in seinem Roman Das amerikanische Hospital die Schrecken des Krieges mit denen einer künstlichen Befrucht vergleicht, zeichne sich das Buch von WEGENER durch eine Leichtigkeit aus, die GEYER an Max GOLDT erinnert. 

SPIEWAK, Martin (2011): Für ein Baby nach Prag.
Eizellspende: Bisher sind Eizellspenden nur im Ausland erlaubt – das sollte sich ändern. Unterwegs mit einem unfruchtbaren Paar,
in: Die ZEIT
Nr. 45 v. 03.11.

SEELIGER, Julia (2011): Verordnete Kinderlosigkeit.
Familienpolitik: Kristina Schröder möchte "ungewollt kinderlosen Paaren" helfen. Doch wer nicht der Norm "heterosexuelle Zweierbeziehung" entspricht, bleibt außen vor,
in:
TAZ v. 05.11.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG-Tagesthema: Wer soll die künstliche Befruchtung bezahlen?

BRAUN, Stefan & Guido BOHSEM (2011): Kinder der Politik.
Mit zehn Millionen Euro will Ministerin Schröder Paaren helfen, die nur durch künstliche Befruchtung Eltern werden können,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 29.11.

Seit der Agenda 2010 gilt nicht die ungewollte, sondern die gewollte Kinderlosigkeit als Problem. Demografen sprechen von einer "Kultur der Kinderlosigkeit". Gegen diese Sichtweise macht die Lobby der Reproduktionsmediziner nun mobil:

"Kristina Schröder (...) will (...) auch jenes Klischee durchbrechen, das über kinderlose Paare weit verbreitet ist: dass diese allein dem Hedonismus frönten und an Kinder gar nicht denken würden. »Wir gehen davon aus, dass jedes zehnte Paar ohne Kinder in Wahrheit sehr gerne welche hätte.«" Nach Schätzungen von Wissenschaftlern sind heute 1,5 bis zwei Millionen ungewollt kinderlos",

berichten Stefan BRAUN & Guido BOHSEM über den Kurs der Familienministerin, der auf eine Besserstellung ungewollt kinderloser Paare abzielt. Die Autoren beschreiben die Folgen der Gesundheitsreform 2004, mit der die Krankenkassenleistungen für ungewollt Kinderlose eingeschränkt wurden. BRAUN & STEFAN sehen für die Altersobergrenze von 40 Jahren für Kassenleistungen keine medizinische Begründung, sondern sie entspricht vielmehr jener Altersobergrenze, die auch für Adoptionen gilt.

Eher sind hinter der Altersobergrenze bevölkerungspolitische Motive zu sehen, denn noch bis Mitte der Nuller Jahre galten 40jährige Frauen statistisch als lebenslang kinderlos. Mit aller Macht verteidigen Demografen diese Altersgrenze, indem sie - wie zuletzt - den steigenden Anteil der Geburten von 40jährigen und älteren Frauen am Geburtenaufkommen kleinreden und damit tabuisieren zu versuchen.

Inwieweit Krankenkassen für die Finanzierung zuständig sind, das zielt auf die Frage, ob Kinderlosigkeit als Krankheit einzustufen ist oder nicht. Das Bundesverfassungsgericht befand im Februar 2007, dass Kinderlosigkeit keine Krankheit ist:

"Das Gericht sprach von einem Grenzbereich zwischen Krankheit und Beeinträchtigungen von Körper und Seele, deren Beseitigung oder Besserung nicht unbedingt von der Krankenkasse zu bezahlen ist."       

FRANK, Charlotte (2011): "Wie der Verlust eines nahen Angehörigen".
Psychologe Tewes Wischmann über die seelischen Nöte von kinderlosen Paaren und das Vorurteil, sie seien an ihrem Schicksal selber schuld,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 29.11.

Tewes WISCHMANN vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität Heidelberg tritt der Auffassung entgegen, dass in erster Linie die Zunahme des Alters der Mütter an der ungewollten Kinderlosigkeit schuld sei:

"ungewollte Kinderlosigkeit gilt oft als selbstverschuldete Misere von Menschen, die lieber Karriere gemacht haben als sich um die Familienplanung zu kümmern. Das ist ungerecht. In 90 Prozent der Fälle hat das Phänomen organische Ursachen und liegt nicht in erster Linie am Alter. Und man darf nicht vergessen, dass wir über Menschen sprechen, die beim ersten Anlauf der künstlichen Befruchtung im Schnitt bereits 3,7 Jahre erfolglos versucht haben, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen."

Reproduktionsmediziner werben gerne mit hohen Schwangerschaftsraten, während die "Geburtenrate" ("Baby-Tak-Home-Rate") eher niedrig ausfällt:

"Die sogenannte Baby-Take-Home-Rate, also die Quote der geglückten künstlichen Befruchtungen, liegt pro Zyklus bei gerade mal 17 Prozent. Nach insgesamt drei Behandlungszyklen (...) liegt die Chance auf eine Lebendgeburt immer noch unter 50 Prozent",

erklärt WISCHMANN, der sich eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz für ungewollt kinderlose Paare wünscht, die sich einer reproduktionsmedizinischen Behandlung unterziehen.  

BERNDT, Christina (2011): Zwischen Traum und Albtraum.
Risiken für Mutter und Kind,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 29.11.

GEO-Titelgeschichte: Der gekaufte Bauch

HANIG, Florian (2011): Eine andere Frau trägt unser Kind aus.
In den Bäuchen dieser Inderinnen reifen nicht eigene Babys heran, sondern kleine Amerikaner, Europäer, Israelis. Für immer mehr kinderlose Paare im Westen sind "Leihmütter" in der Dritten Welt die letzte Hoffnung auf Elternglück. Aber darf man mit der Fruchtbarkeit Geschäfte machen? Wir haben eine deutsche Familie begleitet, die in Durban Zwillinge gebären ließ,
in:
Geo, Dezember

2012

SCHMITZ, Thorsten (2012): Wir werden das Kind schon schaukeln.
Obwohl die Hürden in Deutschland noch immer hoch liegen, entscheiden sich immer mehr schwule Paare für Nachwuchs,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 03.01.

RÖTZER, Florian (2012): Der Mann, der ein Kind bekam, weil er auch eine Frau ist.
Die Reproduktionsverhältnisse, Geschlechteridentitäten und Familienstrukturen verändern sich technisch und gesellschaftlich,
in: Telepolis v. 14.02.

FUCHS, Claudia (2012): Das größte Wunder der Welt.
Kinderlosigkeit: Mit 32 trifft sie den Mann ihres Lebens. Als sie 35 ist, wollen sie ein Kind. Aber es klappt einfach nicht. Unsere Autorin erzählt die Geschichte einer großen Hoffnung und eines einsamen Kampfes,
in:
Magazin der Berliner Zeitung v. 31.03.

BAUREITEL, Ulrike (2012): "Jetzt fehlen nur noch die Spielregeln".
Embryonencheck: In Lübeck warten die Reproduktionsmediziner noch auf eine Verordnung, um die PID durchführen zu können, sagt Professor Klaus Diedrich. Ein erstes PID-Kind kam dort schon zur Welt,
in:
TAZ v. 13.04.

PROFIL-Titelgeschichte: Baby auf Bestellung.
Immer mehr Frauen erfüllen sich ihren Kinderwunsch mithilfe von Reproduktionsmedizin. Das Geschäft boomt - vor allem im Ausland

PLANK, Lukas (2012): Nachwuchsgebiete.
Der unerfüllte Kinderwunsch ist ein florierendes Geschäft – in Österreich und international. Um ein Kind zu bekommen, überqueren jedes Jahr tausende Frauen in Europa geografische, biologische und rechtliche Grenzen,
in:
Profil v. 09.07.

SCHAAF, Julia (2012): "Es fehlt etwas, das dazugehört".
Millay Hyatt erfuhr mit 32, dass sie kein Kind bekommen kann. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben - über Freiheit und Trauer, über Reproduktionsmedizin und Adoption, über Schlussstriche,
in:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 22.07.

HYATT, Millay (2012): Ungestillte Sehnsucht. Wenn der Kinderwunsch uns umtreibt, Berlin: Ch. Links Verlag

STOCK, Günter u.a. (2012)(Hg.): Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Campus Verlag

HOFFMANN, Thomas S. (2012): König Kunde kauft ein Kind.
Erobern in Österreich die Marktliberalen die Fortpflanzungsmedizin? Eine Polemik zur bevorstehenden Empfehlung der Bioethikkommission des Bundeskanzleramts, die umstrittene Präimplantationsdiagnostik gesetzlich zuzulassen,
in:
Der Standard v. 20.09.

MÜHL, Melanie (2012): Nicht ohne eine Tochter.
Geschlechterselektion: An Retortenbabys hat sich die Gesellschaft gewöhnt. Inzwischen aber gibt es immer mehr Eltern, die das Geschlecht ihres Kindes vorher festlegen wollen. Wohin führt das?
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 25.10.

 
     
 
       
   

weiterführender Link

 
       
   

Zum Teil 7 der kommentierten Bibliografie (2013 - 2014)

 
       
   
 
   

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Update: 06. Februar 2019