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Vorbemerkung
Die mediale Berichterstattung zur
Geburtenentwicklung richtet sich nicht nach der Faktenlage,
sondern nach politischen Interessen. Um diese deutlich zu machen
werden in dieser Bibliografie ab heute (02.07.2012) nach und
nach ausgewählte Medienberichte und Literatur zum Thema
chronologisch dokumentiert. Die Kommentare entsprechen jeweils
dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, falls nichts
anderes vermerkt ist.
Kommentierte Bibliografie (Teil 9: 2012)
2012
STORZ, Franziska
(2012): "Was heißt schon früher?"
Michaela
Kreyenfeld, Juniorprofessorin für Demografie an der Universität
Rostock, kennt gute Gründe für stetig sinkende Geburtenraten,
in: Neon,
Januar
Michaela KREYENFELD betrachtet das Kinderkriegen aus der
Perspektive der Karrieremutter, der es um die Vereinbarkeit
von Beruf und Familie geht. Die
Kinderlosigkeit in Deutschland ist dann vor allem durch neue
Kitas und flexiblere Arbeitszeiten zu verringern. Die
Grenzen einer solchen Bevölkerungspolitik, die das Phänomen
Kinderlosigkeit auf die Vereinbarkeitsfrage reduziert, zeigt
dagegen Diana AUTH auf.
"307.000 der insgesamt 680.000 Neugeborenen waren im Jahr 2010 bereits das zweite oder
dritte Kind ihrer Mutter. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)
weiter mitteilt, betrug ihr Anteil an allen 2010 geborenen
Kindern 45 %. Nur 5 % waren das vierte oder weitere Kind.
Gegenüber 2009 stieg die Zahl zweiter und dritter Geburten um 8.000. Die 2010 geborenen zweiten Kinder waren im Durchschnitt
vier Jahre jünger als ihre erstgeborenen Geschwister. Die
dritten Kinder kamen durchschnittlich fünf Jahre nach dem
Geburtstag des zweiten Kindes zur Welt.
Bei 45 % der zweiten
Geburten (98.000) und 36 % der dritten Geburten (26.000) betrug
der Abstand zum vorangegangenen Kind weniger als drei Jahre. Im
früheren Bundesgebiet entscheiden sich die Eltern im
Durchschnitt schneller für ein weiteres Kind als in den neuen
Ländern: 48 % der zweiten und 37 % der dritten westdeutschen
Kinder folgten im Jahr 2010 bereits nach weniger als drei Jahren
ihrem älteren Geschwisterkind. In den neuen Ländern wurden
dagegen lediglich 29 % der zweiten und 31 % der dritten Kinder
mit diesem Abstand geboren.
Diese Angaben, die sich
unabhängig vom Familienstand auf alle von einer Frau geborenen
Kinder beziehen, liegen seit 2009 vor", heißt es in der
Pressemitteilung.
"Für das Jahr 2011 wird
mit 660.000 bis 680.000 lebend geborenen Kindern und mit 835.000
bis 850.000 Sterbefällen gerechnet. Daraus wird sich
voraussichtlich ein Geburtendefizit von etwa 170.000 bis 185.000
ergeben. 2010 betrug es 181.000; den 859.000 Sterbefällen
standen 678.000 Geburten gegenüber", meldet das Statistische
Bundesamt.
SMB/UC (2012): Putzfrauen haben in Deutschland die meisten Kinder.
Die Schere geht
weiter auf: Je weniger qualifiziert Frauen sind, desto eher und
häufiger bekommen sie Kinder. Am Ende der Gebärenden-Statistik stehen
Künstlerinnen,
in:
Welt Online v. 01.03.
"Die Debatte um die in
Deutschland nach Einkommensklassen und sozialer Schicht höchst
unterschiedliche Geburtenhäufigkeit bekommt neue Nahrung durch
Zahlen des statistischen Bundesamtes. Demnach bekommen
hierzulande von allen Berufsgruppen die Putzfrauen am
häufigsten Kinder. Umgekehrt ist der Anteil kinderloser Frauen
unter Reinigungs- und Entsorgungskräften mit nur sieben
Prozent der Niedrigste von allen. Das geht aus einer neuen
Erhebung des Statistischen Bundesamtes hervor, aus der die "Bild"-Zeitung
zitiert. Im Mittelfeld der Statistik liegen Frauen in
Büroberufen (kaufm. Angestellte 27 Prozent) und Ärztinnen
sowie Apothekerinnen (33 Prozent)",
behauptet Welt Online.
Dabei wird nicht einmal korrekt auf die Broschüre
Geburten in Deutschland, Ausgabe 2012 verlinkt, aus
denen die Daten zitiert werden. Es handelt sich auch nicht um
eine neue Erhebung des Statistischen Bundesamtes,
sondern um eine alte Erhebung des Jahres 2008, für die nun
neue Auswertungen veröffentlicht wurden:
"Die hier dargestellten
Ergebnisse beziehen sich auf die Altersgruppe der 35- bis
49-jährigen Frauen (im diesem Alter waren im Jahr 2008 die
Jahrgänge 1959 bis 1973). Theoretisch können diese Frauen zwar
ihr erstes Kind noch bekommen, die meisten von ihnen haben
sich jedoch bereits für oder gegen eine Familie mit Kind
entschieden. 77 % der 35- bis 49-jährigen Frauen waren 2008
erwerbstätig." (2012, S.36)
Die Daten sind bereits
dadurch verfälscht, dass hochgebildete Frauen meistens
Spätgebärende sind, während gering gebildete Frauen ihre
Kinder frühzeitig bekommen. Was es heißt, die Kinder zu
unterschlagen, die nach dem 35. Lebensjahr geboren werden,
kann man aus der Geburtenstatistik erfahren. Im Jahr 2008
wurden immerhin 24 % der Kinder in Deutschland von Frauen
geboren, die 35 Jahre und älter waren. Aus der folgenden
Tabelle sind die Anteile der Spätgebärenden zu ersehen.
Tabelle: Anteil der Geburten von Spätgebärenden in
Deutschland im Jahr 2008 |
Altersgruppe |
Geburten |
35
- 39 Jahre |
129.980 |
40
- 44 Jahre |
32.892 |
45 Jahre
und älter |
1.541 |
Spätgebärende insgesamt |
164.413 |
Insgesamt |
682.514 |
|
Quelle:
Statistisches Jahrbuch 2010, S.56
und eigene Berechnungen |
Wenn man dann noch davon
ausgeht, dass dies überproportional Kinder von Akademikerinnen
sind, dann zeigt sich wie wenig aussagekräftig die Daten sind.
Hätte man nur die Kinderlosen der 40-44jährigen Frauen
genommen, dann wäre das Ergebnis kaum verfälscht.
Das Statistische
Bundesamt behauptet weiterhin, dass die Geburt 1. Kinder bei
Spätgebärenden nicht ins Gewicht fällt. Betrachtet man das
Jahr 2010 für das Zahlen vorliegen, dann ergibt sich, dass der
Frauenjahrgang 1973 in diesem Jahr 24.677 Kinder zur Welt
brachte. Davon waren immerhin 7.865 erste Kinder, also fast 32
%. Der Anteil der ersten Kinder lag 2010 bei den
Spätgebärenden in allen Frauenjahrgängen über 25 % teilweise
sogar über 30 %.
Dieses Jahr steht eine neue Erhebung an. Müssen wir dann auch
wieder 5 Jahre warten, bis diese Daten zur Verfügung stehen?
PÖTZSCH, Olga (2012): Geburtenfolge und Geburtenabstand - neue
Daten und Befunde,
in:
Wirtschaft und Statistik,
Heft 2
Veröffentlichungen zur
Geburtenentwicklung sind in Deutschland in der Regel so
angelegt, dass die wichtigen Ergebnisse NICHT für jedermann
deutlich werden, sondern aus dem Subtext herausgelesen
werden müssen:
"Immer mehr Frauen
bekommen ihr erstes Kind erst nach ihrem 30. Geburtstag.
Allein in den letzten 20 Jahren stieg in Deutschland das
durchschnittliche Gebäralter beim ersten Kind um
mindestens drei Jahre an, von etwa 26 Jahren im Jahr 19895
auf 29 Jahre im Jahr 2010. Dabei stellt sich die Frage, ob
diese Entwicklung mit einem entsprechenden Aufschub der
zweiten und weiteren Geburten auf ein immer höheres Alter
einhergeht. In diesem Fall könnte künftig der bisher
relativ konstante Anteil der Mütter mit drei oder mehr
Kindern sinken",
(Wirtschaft und
Statistik, Heft 2, 2012)
schreibt PÖTZSCH. Hier
geht es also darum, ob der Aufschub von Geburten in ein
höheres Alter zu einem Rückgang kinderreicher Familien
beiträgt. In Deutschland geht es jedoch in erster Linie um
den Umfang der endgültigen Kinderlosigkeit der westdeutschen
Akademikerinnen, der bis vor kurzem noch auf über 40 %
geschätzt wurde, aber tatsächlich je nachdem welche
Abschlüsse dazugezählt werden, zwischen 25 und 31 % liegt.
Dies auch wiederum nur, wenn man nicht berücksichtigt, dass
hoch qualifizierte oftmals noch mit über 40 Jahren Kinder
bekommen. Unter diesem Aspekt ist die folgende Textpassage
zu betrachten:
"Im früheren
Bundesgebiet blieben die Intervalle bis zur zweiten und
dritten Geburt bei den unter 40-jährigen Müttern praktisch
konstant. Bei den 40- bis 44-jährigen Müttern verkürzten
sie sich um sechs Monate bei der zweiten Geburt und um
zwölf Monate bei der dritten Geburt. Der Anteil der
Mütter, die in diesem Alter Kinder bekommen, nimmt ständig
zu und hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als
verdoppelt. Trotzdem bilden sie nach wie vor eine kleine
Gruppe von 5 % unter den Müttern der zweiten Kinder und
von 9 % unter den Müttern der dritten Kinder (Angaben für
2010)."
(Wirtschaft und Statistik, Heft 2, 2012)
Diese Interpretation muss
dahin gehend korrigiert werden, dass es sich bei diesem
Geburten vor allem um Geburten von Akademikerinnen handelt.
Wenn dieser Anteil als gering eingeschätzt wird, dann nur im
Hinblick auf die Gesamtbevölkerung, nicht jedoch im Hinblick
auf die kleine Gruppe der Akademikerinnen.
"Die
früher in empirischen Untersuchungen gängige Altersgrenze
von 39 Jahren ist durch neuere Forschungsergebnisse
kritisiert und erweitert worden, denn gerade bei
hochqualifizierten Frauen setzen Familiengründungsprozesse
später, zu großen Teilen auch nach dem Alter von 39
Jahren, ein."
(2012, S.29)
heißt es hierzu in dem
kürzlich erschienen Buch Kinderlosigkeit in Deutschland
von Rabea KRÄTSCHMER-HAHN. In dem Buch heißt es weiter:
"Die
überdurchschnittlich hohe Kinderlosigkeit bei hoch
qualifizierten Frauen ist (...) kein neuartiges Phänomen,
sondern lässt sich auch schon in den 1970er Jahren
beobachten. Der einzige Unterschied besteht darin, dass
damals nur 2 % der Frauen zwischen 35 und 39 Jahren einen
Hochschulabschluss hatten (...), doch heute im Zuge der
Bildungsexpansion etliche Frauen besser ausgebildet sind
und die Anzahl der Akademikerinnen steigt. Dennoch stellen
die Akademikerinnen auch im Jahr 2004 mit 10 % eine eher
kleine Gruppe dar."
(2012, S.49)
Betrachtet man die
Fakten, die PÖTZSCH zu den 40-44jährigen Müttern
präsentiert, unter diesem Gesichtspunkt, dann könnte das
darauf hindeuten, dass die Kinderzahl von Akademikerinnen
nicht mehr so niedrig ist, wie das die bisherige Debatte
vermuten ließ.
Man wird in Sachen
Geburten von Akademikerinnen einfach nicht das Gefühl los,
dass Fakten der Öffentlichkeit vorenthalten werden, bzw.
ihre Lancierung politischen Erwägungen der
Familienlobbyisten folgen. Darauf deutet z.B. eine
Meldung auf Welt Online
hin. Auch die Stoßrichtung des Szenarios von Uwe EBBINGHAUS
2030 - Odyssee in eine gealterte Gesellschaft lässt
nichts Gutes erwarten:
"Wenige der
naheliegenden Gegenmaßnahmen wie das erhöhte
Renteneinstiegsalter wurden bisher politisch umgesetzt.
Wie sehr Birgs nachvollziehbares Plädoyer, konsequent die
Familien und damit den Nachwuchs zu fördern, verhallte,
konnte man kürzlich wieder sehen, als Bundeskanzlerin
Merkel Forderungen aus der
eigenen Partei nach einer unglücklich formulierten
Kinderlosen- oder Demographie-Abgabe als »nicht
zielführend« bezeichnete. Dabei zahlen Kinderlose schon
jetzt in der Pflegeversicherung einen höheren Beitrag als
Eltern, ohne dass es bisher zur gesellschaftlichen
Spaltung kam."
(FAZ 10.03.2012)
SCHMOLLACK, Simone (2012): Guten Tag, heute schon gefickt?
Haben
die jungen Unionsfreunde Langeweile? Einige Hinterbänkler der
CDU fordern eine Zwangsabgabe für Kinderlose über 25 Jahren.
Kommt jetzt die Reproduktions-Stasi?,
in: TAZ Online v. 15.02.
Die Debatte um eine
Abgabe von Kinderlosen kommt alle paar Jahre wieder auf die
politische Agenda. Ob sie nun als
Rente
nach Kinderzahl (zur Ideologie mehr
hier) oder
Demographie-Rücklage vermarktet wird.
In der Pflegeversicherung
zahlen Kinderlose bereits heute höhere Beiträge.
Begründet wurde
sie 2001 mit überhöhten Kinderlosenzahlen. Angeblich
sollten ein Drittel der 1965 geborenen Frauen kinderlos
bleiben. Seit 2008 ist es amtlich: Der Kinderlosenanteil
liegt weit unter einem Drittel. Bis heute liegen jedoch
keine wirklich aufschlussreichen wissenschaftlichen Analysen
der Daten vor. Wer bleibt lebenslang kinderlos? Warum?
Die Broschüre Geburten
in Deutschland des Statistischen Bundesamtes vom
Januar 2012 kann man nur als Frechheit bezeichnen. Sie ist
aber symptomatisch für die Datenaufbereitung zu Kinderlosen
in Deutschland. Zur Kinderlosigkeit (Kapitel 2.3) bekommt
man keinen Faktenüberblick in Tabellenform geliefert,
sondern lediglich Interpretationen der Kinderlosigkeit in
vereinzelten Frauenjahrgängen. Hält man die Leser für dumm?
Könnten die Leser zu anderen Schlüssen kommen als die
Sachwalter?
Gab es jemals eine
Veröffentlichung über den Anteil der Kinderlosen in der
Pflegeversicherung? Wer zahlt da überhaupt? Würden sich
diese Zahlen für einen Familienwahlkampf eignen, sie wären
längst auf dem Tisch. Es herrscht aber Stillschweigen!
Kinderlose haben keine
Lobby. Die scheinbar allseitige mediale Empörung über die
Debatte, die eine
CDU/CSU-Bundestagsfraktionsgruppe angestoßen hat,
täuscht darüber hinweg. Die Debatte wird lediglich als
Anlass genommen, der eigenen bekannten familienpolitischen
Position Aufmerksamkeit zu verschaffen. Um Kinderlose geht
es dabei nicht.
Die so genannte junge
Gruppe der Initiatoren der Debatte ist sogar zu feige ihre
Vorstellungen zur geforderten Abgabe auf ihrer Webseite zu
veröffentlichen. Dazu müssten Fakten offen gelegt werden, z.
B. über die Einnahmenstruktur aus der Pflegeversicherung.
Wer zahlt die höheren Beiträge? Wer sind diese Kinderlosen?
Hier herrscht jedoch Stillschweigen. Die Fakten sind
offenbar nicht kampagnenfähig. Kann man diese Debatte
überhaupt ernst nehmen?
Die Beiträge zur Debatte
um eine Sonderabgabe von Kinderlosen werden hier nicht
dokumentiert, weil zu solchen Sonderabgaben bereits alles
gesagt ist (hier,
hier,
hier
und hier).
Erst wenn belastbare Fakten zur Lage der Kinderlosen in
Deutschland auf den Tisch kommen, könnte endlich eine
Debatte beginnen, in der nicht lediglich Vorurteile und
Ressentiments vorherrschen.
BMFSFJ (2012):
Familienpolitik und Fertilität: demografische Entwicklungen
und politische Gestaltungsmöglichkeiten.
Monitor
Familienforschung, Ausgabe 27,
in:
bmfsfj.de, März
Die aktuelle
familienpolitische Selbstdarstellung des
Bundesfamilienministeriums (hier
als PDF-Datei downloadbar) bezieht sich bei der
Geburtenentwicklung in Deutschland nicht mehr auf die
bislang dominierende
nationalkonservative Position, sondern macht sich die
fortschrittliche Position des Max-Planck-Instituts für
demografische Forschung zu eigen, die von einer höheren
Geburtenrate in der jüngeren Generation ausgeht:
"Die Studien zeigen,
dass die
um den Tempo-Effekt korrigierte Geburtenrate bei etwa
1,6 Kindern pro Frau liegt (vgl. European Commission 2010:
32, Goldstein/Kreyenfeld 2011). Das bedeutet, dass Frauen
in Deutschland aktuell im Durchschnitt etwa 1,6 Kinder
bekommen (gleichermaßen in West- wie Ostdeutsch-land). Es
gibt sogar
erste Hinweise darauf, dass Frauen, die in den
1970er-Jahren geboren wurden, im Durchschnitt wieder mehr
Kinder bekommen als die in den 1960er-Jahren geborenen
Frauen."
EBBINGHAUS, Uwe (2012): 2030 - Odyssee in eine gealterte
Gesellschaft.
Mit der
Gestaltung von Europas Zukunft hat die Politik gerade alle Hände
voll zu tun. Dabei vergisst sie die alternde Gesellschaft. Anhand
seriöser Voraussagen wollen wir in einer erfundenen
Familiengeschichte ein Demenz- und Gesellschaftsszenario für das
Jahr 2030 entwerfen. Wie können wir altern?
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 10.03.
"An Voraussagen der
pflegewirtschaftlichen Misere 2030 hat es nicht gemangelt. Im
Jahr 2005 hatte Herwig Birg im Feuilleton dieser Zeitung in
einem »Grundkurs Demographie« darauf hingewiesen, dass die
absehbare Schrumpfung unserer Gesellschaft deren
Volkswirtschaft und die durch Umlageverfahren finanzierten
Sozialversicherungen vor kaum lösbaren Probleme stellen werde.
Wenig musste er von seinen Voraussagen bis heute
zurücknehmen",
behauptet EBBINGHAUS vage.
Überprüfen wir doch einmal BIRGs Thesen zur
Geburtenentwicklung in Deutschland aus dem Jahr 2005 an
der Realität:
"Die Geburtenrate fiel in
den neuen Ländern auf ein Minimum von 0,8 im Jahr 1994,
seitdem nähert sie sich von unten dem Niveau im Westen."
(Herwig
BIRG in der FAZ 26.02.2005)
"2008 stieg die
zusammengefasste Geburtenziffer in den neuen Ländern erstmals
seit der Deutschen Vereinigung auf ein höheres Niveau als in
den alten Ländern. 2010 brachten die ostdeutschen Frauen mit
1,46 Kindern je Frau das dritte Mal in Folge durchschnittlich
mehr Kinder zur Welt als die westdeutschen (1,39)."
(DESTATIS
"Geburten in Deutschland", 2012, S.15)
Die These von der
Angleichung der neuen an die alten Bundesländer, die Herwig
BIRG vertreten hat, ist von der Wirklichkeit längst überholt.
"Und wir sind heute
angekommen bei ungefähr 1,3 Kindern pro Frau und man kann
nicht hoffen oder man sollte nicht hoffen, dass damit auch
schon der Tiefpunkt erreicht ist. Denn (...) es ist eher damit
zu rechnen, dass die Kinderzahlen noch weiter zurückgehen, als
sie jetzt schon sind"
(Herwig
BIRG im DeutschlandRadio 16.03.2005)
"Der Rückgang im früheren
Bundesgebiet dauerte fast zwanzig Jahre und erreichte Mitte
der 1980er Jahre ein vorläufiges Tief mit 1,28 Kindern je
Frau. Danach schwankte die zusammengefasste Geburtenziffer
geringfügig zwischen 1,35 und 1,45 Kinder je Frau und lag im
Jahr 2010 bei 1,39."
(DESTATIS "Geburten in Deutschland", 2012, S.15)
Der
Abwärtstrend der Geburtenrate unter 1,3 ist bislang
ausgeblieben und es gibt
relevante Stimmen, die von einem
Anstieg der Geburtenrate in den jüngeren Frauenjahrgängen
ausgehen.
"Die Geburtenrate beträgt
bei der deutschen Bevölkerung zwar wie in Spanien und Italien
etwa 1,2 Geburten pro Frau, bei der zugewanderten rund 1,9 und
im Durchschnitt, ähnlich wie in anderen Ländern, 1,3 bis 1,4
Geburten, aber der Grund für das niedrige Niveau ist ein
besonderer: Der weltweit einmalig hohe Anteil der Frauen und
Männer an einem Jahrgang, die zeitlebens kinderlos bleiben,
lieg hierzulande bei etwa einem Drittel."
(Herwig
BIRG in der FAZ 22.02.2005)
"Die zusammengefasste
Geburtenziffer der deutschen Frauen verharrt schon seit
zwanzig Jahren auf dem niedrigen Niveau von 1,3 Kindern je
Frau. Das Geburtenniveau der Ausländerinnen geht
kontinuierlich zurück.
Anfang der 1990er Jahre lag die zusammengefasste
Geburtenziffer ausländischer Frauen bei 2,0 Kinder je Frau.
Bis 2010 sank sie auf ca. 1,6. Dadurch näherten sich die
zusammengefassten Geburtenziffern deutscher und ausländischer
Frauen an."
(DESTATIS "Geburten in
Deutschland", 2012, S.22)
"Frauen der Jahrgänge 1939
bis 1963 vergrößerte sich dieser Abstand allmählich. In den
alten Ländern nahm die endgültige Kinderlosigkeit von 12 % auf
19 % zu, während sie in den neuen Ländern zunächst auf dem
sehr niedrigen Niveau von etwa 7 % verharrte
Bei den zwischen 1964 und 1968 geborenen Frauen nahm in den
neuen Ländern der Anteil der Kinderlosen erstmals auf 11 % zu.
Damit war er nur halb so hoch wie im früheren Bundesgebiet:
Hier war jede fünfte Frau in dieser Jahrgangsgruppe (zum
Zeitpunkt der Befragung zwischen 40 und 44 Jahren) kinderlos
(22 %)..
(DESTATIS "Geburten in Deutschland", 2012, S.28)
BIRG überschätzte zum einen
das Geburtenniveau der Ausländerinnen und zum anderen den
Anteil der Kinderlosen in den 1960er Jahren geborenen
westdeutschen Frauenjahrgängen. Statt zu einem Drittel sind
sie lediglich zu 22 % kinderlos geblieben. Damit liegt der
Anteil der Kinderlosen in Westdeutschland um ein Drittel
niedriger als von Herwig BIRG geschätzt. Nimmt man
Ostdeutschland hinzu, dann liegt der Kinderlosenanteil sogar
noch niedriger.
FAZIT: Herwig BIRG hat die
Geburtenentwicklung in Deutschland gravierend falsch
vorhergesagt. Das Bundesverfassungsgericht hat sein
Pflege-Urteil 2001 aber aufgrund der überhöhten
Kinderlosenzahlen von BIRG gefällt.
Wenn schon nach nur 7
Jahren die Geburtenentwicklung derart gravierend von der
Vorhersage abweicht. Wie sieht es dann erst im Jahr 2030 aus,
wenn BIRGs folgende These endlich einmal zutreffend wäre?
"Die Änderung der
Geburtenrate um einen bestimmten Prozentsatz wirkt sich um ein
vielfaches stärker auf das Bevölkerungswachstum aus als eine
gleich große Änderung der Lebenserwartung."
Schickt den Demagogen BIRG
also endlich aufs Altenteil und EBBINGHAUS sollte sich die
aktuellen Daten zur Kinderlosigkeit in Deutschland anschauen,
bevor er den Kinderlosenanteil "in Deutschland seit 1965" auf
"dreißig Prozent eines Jahrgangs" beziffert. Nach der Erhebung
von 2008 lag er bereits damals bei unter 20 % bei den 1964
-1968 Geborenen in Gesamtdeutschland und noch niedriger bei
den 1959-1963 Geborenen.
BREUER, Ingeborg (2012): Vom Kinderwunsch zum Kind.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Demografie: Die
Geburtenrate in Deutschland bleibt hinter dem Kinderwunsch
insbesondere deutscher Frauen zurück. Doch je nach
Berechnungsmethode der Geburtenrate ist nicht zwangsläufig ein
demografisches Problem zu erwarten,
in:
DeutschlandRadio v.
22.03.
HIL (2012): Neugeborenen-Rate bei privat Versicherten steigt,
in:
aerzteblatt.de
v. 26.04.
DESTATIS (2012): Mütter mit mehreren Kindern haben mit
Familiengründung früher begonnen,
in:
Pressemitteilung
Statistisches Bundesamt Wiesbaden v. 24.05.
"Mütter, die mehr als
zwei Kinder geboren haben, haben mit der Familiengründung
früher begonnen: Sie waren nach Mitteilung des
Statistischen Bundesamtes (Destatis) bei ihrer ersten
Geburt durchschnittlich 26 Jahre alt und damit drei Jahre
jünger als Mütter von Einzelkindern (29 Jahre). Dieser
Befund bezieht sich auf Mütter der Jahrgänge 1959 bis
1968, die zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 40 und 49
Jahre alt waren. Die Zahl ihrer leiblichen Kinder kann als
nahezu endgültig betrachtet werden", heißt es in der
Pressemitteilung.
Es handelt sich dabei
nicht um aktuelle Daten, sondern um
Daten des Mikrozensus 2008.
Das Statistische Bundesamt
meldet in einer sehr knappen Pressemitteilung die vorläufigen
Geburtenzahlen für 2011. Demnach wurden ca. 663.000 Geburten
gezählt (662.712 in der
Tabelle der Geburtenzahlen 1950-2011).
Dies ist ein neuer
Tiefststand in Deutschland, aber die Medienberichterstattung
hält sich nicht an Fakten, sondern an politische Interessen,
wie die Vergangenheit gezeigt hat. So gab es
im März 2006 einen publizistischen Höhenpunkt in der
Erregung über den Geburtenrückgang, nur um dem Buch Minimum
von Frank SCHIRRMACHER Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die
tatsächlichen Geburtenzahlen für das Jahr 2005 (685.795) lagen
dann auch weit über den falschen Zahlen, die von der
Springer-Presse lanciert wurden (676.000).
Der Tiefststand im Jahr
2006 (672.724) wurde dann aufgrund der Einführung des
Elterngeldes in seiner Bedeutung heruntergespielt. Im
Mai 2007 schrieb die Springer-Presse einen Babyboom
herbei. Dem trat das Statistische Bundesamt dann durch eine
frühzeitige Veröffentlichung der Geburtenzahlen des 1.
Quartals 2007, also jenem Jahr mit einem Geburtenhoch
(684.862) entgegen.
Seitdem werden
Geburtenzahlen in erster Linie unter dem Gesichtspunkt von
Erfolg und Misserfolg des Elterngeldes betrachtet. Den
Tiefststand 2006 und das darauf folgende Geburtenhoch 2007
kann man unter diesem Gesichtspunkt als Mitnahmeeffekt durch
den kurzzeitigen Aufschub von Geburten beschreiben.
Andererseits können die
Schwankungen der Geburtenzahlen aber auch durch die
Schwankungen in der Anzahl der potenziellen Mütter
mitverursacht sein (Echoeffekt). Mittlerweile sind die
geburtenschwachen 1980er Frauenjahrgänge (Geburtentiefststand
1984: 812.292) für einen Großteil des Geburtenaufkommens
verantwortlich. Lediglich die letzten Akademikerinnen der
Generation Golf (1965-1975 Geborene) bekommen noch ein
paar wenige Kinder. Bereits die wesentlich geburtenschwächeren
letzten Jahrgänge der 1970er Jahre (Generation Praktikum,
Netzgeneration) leisten in den nächsten Jahren als Spätgebärende ihren Beitrag zum Geburtenaufkommen.
Der Beitrag der Spätgebärenden hat sich zwar im letzten
Jahrzehnt prozentual stark erhöht, aber im Gegensatz zu
den geburtenstärkeren Frauenjahrgänge der 1960er Jahre fallen
die Spätgebärenden der 1970er Jahre absolut gesehen nicht mehr
so stark ins Gewicht.
Über die Bedeutung der
jetzt veröffentlichten Geburtenzahlen gibt erst die
Geburtenrate Auskunft. Ob sich hinter den Geburtenzahlen auch
ein Rückgang der Geburtenrate verbirgt, das ist abhängig von
der Entwicklung der potenziellen Mütter und von Tempoeffekten
(geht des Alter der Mütter bei der ersten Geburt zurück oder
ist es weiter gestiegen?).
Die Deutungskämpfe werden
also weitergehen. Man darf gespannt sein, wie sich nun
angesichts der neuen Zahlen die Gegner und Befürworter des
Elterngeldes (der Kita, des Betreuungsgeldes usw.) aufstellen
werden. Und wird die Suche nach Sündenböcken für die
Entwicklung wieder bei den Kinderlosen enden? Oder werden
endlich auch die strukturellen Gegebenheiten in den Blick
kommen?
Schließlich gibt es genügend Indizien, dass nicht erst die
Vereinbarung von Beruf und Familie, sondern bereits die
Vereinbarkeit von Beruf und (gleichberechtigter) Partnerschaft
ein Problem ist. Ist es unter diesen Umständen wirklich
sinnvoll "Singles" immer stärker zu diskriminieren?
Erst in den letzten Jahren
kommt dem Thema Partnerlosigkeit, Partnerschaft und
Kinderlosigkeit vermehrt Beachtung zuteil (mehr
hier).
EHRENSTEIN, Claudia & Miriam HOLLSTEIN (2012): Müssen Frauen
bald doppelt so viele Kinder bekommen?
Bevölkerungsrückgang: Schon seit 40 Jahren sterben in
Deutschland mehr Menschen als geboren werden. Das neue
Rekordtief bei den Geburtenzahlen erklären Statistiker mit
"normalen Schwankungen",
in: Welt Online
v. 02.07.
"Es sind vor allem die
Frauen im Alter von 26 bis 35 Jahren, die Kinder gebären.
Doch diese Altergruppe ist in den vergangenen Jahren
kontinuierlich kleiner geworden, allein zwischen 1990 und
2010 um 1,5 Millionen Frauen. Der Anteil an der
Gesamtbevölkerung sank von 33 auf 26 Prozent.
Bevölkerungsexperten sagen voraus, dass die Zahl bis 2020
zunächst noch relativ stabil bleibt, dann aber weiter
schrumpfen wird. Die Frauen müssten in Zukunft doppelt so
viele Kinder wie heute bekommen, damit die Geburtenzahlen
insgesamt stabil bleiben – was unwahrscheinlich ist"
berichten EHRENSTEIN &
HOLLSTEIN zum Trend der zukünftigen Geburtenentwicklung.
Ganz so einfach stellt
sich die Sachlage jedoch nicht dar. Veränderungen des
Erstgeburtsalters und des Geburtenabstandes haben bei
gleicher Anzahl von Geburten neben der Anzahl der
potenziellen Mütter ebenfalls Auswirkungen auf die
zukünftige Geburtenentwicklung. Der außergewöhnliche
"Babyboom" der 1960er Jahre war z. B. nicht allein die
Konsequenz vermehrter Geburten, sondern auch der
Veränderungen im Timing der Geburten.
Deshalb wird auch versucht den Trend zur späten Geburt zu
stoppen.
THURNER-FROMM, Barbara (2012): Weniger Babys,
in: Stuttgarter Zeitung Online
v. 02.07.
QUADBECK, Eva (2012): Geburten trotz Zahlungen auf Tiefstand.
CDU-Abgeordneter stellt Elterngeld infrage,
in:
Rheinische Post v.
03.07.
DERNBACH, Andrea (2012): Freut Euch auf das Fremde.
Geburtenstatistik und Zuwanderung: So wenige Kinder wie nie
zuvor wurden hierzulande 2011 geboren. Die Deutsch-Deutschen
werden weniger, aber ihr Land leert sich nicht. Weniger
Neugeborene heißt mehr Verantwortung – für den Nachwuchs von
Einwanderern,
in: Tagesspiegel
v. 03.07.
SCHMITT, Peter-Philipp (2012): Ein Land stirbt aus.
Geburtenrückgang: Die Zahl der Geburten in Deutschland
erreicht im Jahr 2011 einen neuen Tiefststand. Seit 1971
sterben jedes Jahr mehr Menschen als neue geboren werden,
in:
Frankfurter Allgemeine
Zeitung v. 03.07.
BIGALKE, Silke (2012): Geburtentief trifft Zuwanderungshoch.
Bevölkerungsstatistik: Weniger Kinder als je zuvor sind im
vergangenen Jahr in Deutschland geboren worden. Zwar ist nach
Einschätzung von Statistikern der Rückgang langfristig nicht
aufzuhalten. Doch erstmals seit zehn Jahren ist die
Bevölkerung 2011 gewachsen, der Zuwanderung sei Dank,
in:
Süddeutsche Zeitung
v. 03.07.
SOBOTKA, Tomáš (2012): Kein Kindersegen
für Europa.
Neue
Berechnungsmethode zeigt, dass der jüngste Anstieg der
Geburtenzahlen gar keiner war,
in:
Demografisches Forschung aus erster Hand, Ausgabe 2
BORCHARDT, Alexandra (2012): Kinder sind unbezahlbar.
Geburtenrate in Deutschland sinkt,
in:
Süddeutsche Zeitung
v. 04.07.
"In Deutschland ist die
Geburtenrate niedriger als im Rest Europas, dabei werden
nirgendwo sonst Familien so großzügig subventioniert. Am
fehlenden Kinderwunsch liegt das oft nicht. Um Mut zu
machen, diesen auch zu verwirklichen, muss sich vor allem
die Arbeitswelt ändern"
meint Alexandra
BORCHARDT, die die
aktuelle Coverstory von Anne-Marie Slaughter im
US-amerikanischen Magazin The Atlantic gelesen
hat.
Wie wenig aussagekräftig
die Geburtenraten in Europa bezüglich der tatsächlichen
Geburtenverhältnisse in den einzelnen Ländern sind, das kann
man bei Tomáš SOBOTKA nachlesen.
Tatsächlich ist es mit
der internationalen Vergleichbarkeit der Geburtenentwicklung
nicht weit her. Zu oft wird die Geburtenentwicklung auf
Werte, Einstellungen oder Verhaltensänderungen
zurückgeführt, wo lediglich Bevölkerungsaufbau und
-zusammensetzung die Unterschiede verursachen.
Zu denken sollte auch
geben, dass die Ursachen, die heute debattiert werden,
bereits seit 100 Jahren diskutiert werden. Der
immerwährende Untergang ist nämlich bereits so alt.
AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG (2012): Berliner
Bevölkerungszahl über 3,5 Millionen-Marke,
in: Amt für
Statistik Berlin-Brandenburg v. 05.07.
"Zur positiven
Bevölkerungsbilanz im Jahr 2011 hat auch ein
Geburtenüberschuss von 1 700 Personen beigetragen (2010: 1
200 Personen). Im Verlauf des vergangenen Jahres kamen 33
100 Kinder lebend zur Welt, ca. 300 weniger als im Jahr
zuvor. Indes sind im gleichen Zeitraum 31 400 Personen
(2010: 32 200 Personen) verstorben", meldet das Amt für
Statistik Berlin-Brandenburg.
KAPERN, Peter (2012): Betreuungsgeld "ist rausgeschmissenes
Geld".
Gespräch
mit
Irene Gerlach: Zusammenhang von familienpolitischen
Leistungen und der Geburtenrate,
in:
DeutschlandRadio v.
05.07.
BÖS, Nadine (2012): "Die Geburtenzahl sagt nichts über den
Erfolg des Elterngeldes".
In
Deutschland kommen immer weniger Kinder zur Welt. Der
CDU-Fraktionschef Volker Kauder hat es deshalb in Frage
gestellt. Ist das Elterngeld wirklich wirkungslos? FAZ.NET hat
mit dem Demographie-Spezialisten Axel Börsch-Supan darüber
gesprochen,
in:
faz.net v. 09.07.
EUROSTAT (2012): EU28 Bevölkerung von 507,4 Millionen am 1.
Januar 2014.
Erste
Bevölkerungsschätzungen: Nahezu gleiche Anzahl von Geburten
und Sterbefällen in der EU28 im Jahr 2013,
in: Pressemitteilung Europäisches Statistikamt v.
10.07.
TRIEBLER, Svenna (2012): Dann lieber aussterben.
Deutsche
Politiker sorgen sich um die geringe Zahl der Geburten, aber
nicht um die geringe Höhe der Löhne,
in:
Jungle World Nr.28
v. 12.07.
INHOFFEN, Lisa (2012): Nicht allein,
in:
Bonner General-Anzeiger
v. 12.07.
Lisa INHOFFEN macht auf
den wichtigen Tatbestand aufmerksam, dass Alleinlebender
nicht gleich Alleinlebender ist und Städte sich auch
hinsichtlich der Typen von Alleinlebenden durchaus
unterscheiden können:
"Hinter den sogenannten
Singles verbergen sich viele Menschen, die gar keine
Singles im klassischen Sinne sind. Die einen Partner an
der Seite und oftmals auch Kinder haben oder hatten. Die -
wie es offensichtlich bei vielen Mitarbeitern der
Großunternehmen Post und Telekom der Fall ist - aus
beruflichen Gründen erst einmal allein nach Bonn gezogen
sind und damit aus Sicht der Statistiker den Anteil der
Single-Haushalte mit in die Höhe treiben. Oder die Witwen
und Witwer, die sich bestimmt nicht als Single sehen, weil
sie einst selbst lange in einem Familienhaushalt gelebt
haben. Nicht zu vergessen, die Studenten, die in aller
Regel ebenfalls noch keine eigene Familie haben. Auch
deren Zahl wächst in der Bundesstadt. Wer in Bonn allein
lebt, ist also noch lange nicht allein."
Für Städte-Rankings
ergibt sich daraus der Schluss, dass Rankings, in denen
lediglich der Anteil der Einpersonenhaushalte an der
Gesamthaushaltzahl als Indikator benutzt wird, schlichtweg
unseriös sind.
RADA, Uwe (2012): Folgen eines rasanten Wachstums.
Wachstum: Die Bevölkerung in der Hauptstadt wächst schneller
als prognostiziert. 2011 wurde nach Angaben des Amtes für
Statistik die Marke von 3,5 Millionen Einwohnern gerissen -
mit Auswirkungen auf zahlreiche Felder der Politik: vom Wohnen
bis zum Busverkehr,
in:
TAZ Berlin v. 13.07.
"Bislang wurden die
Wanderungsgewinne in Berlin allerdings durch eine negative
"natürliche Bevölkerungsentwicklung" relativiert. 2011
aber gab es statt eines Sterbeüberschusses einen
Geburtenüberschuss. 33.100 Babys wurden geboren, 31.400
Menschen starben. Dass Berlin nun entgegen allen
Erwartungen die symbolische 3,5-Millionen-Marke erreicht
hat, bedeutet nicht nur, dass noch nie so viele Menschen
in der Stadt gelebt haben wie seit dem Ende des Krieges",
schreibt Uwe RADA
anlässlich einer
Pressemeldung des Amtes für Statistik Berlin Brandenburg
vom 5. Juli 2012. Einen Geburtenüberschuss gab es in Berlin
erstmals in den letzten Jahrzehnten im Jahr 2007:
"Eine kleine Sensation
hat es aus Sicht der Bevölkerungsstatistiker des Amtes für
Statistik im Jahr 2007 gegeben. Die Zahl der Geburten war
mit 31 174 Kindern größer als die der Gestorbenen (30 980
Personen), der Überschuss an Geburten betrug somit 194
Personen. Einen Geburtenüberschuss hat es in den
statistischen Aufzeichnungen nach dem Krieg nur Mitte der
60er und in den 80er Jahren im ehemaligen Ostteil der
Stadt gegeben." (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg,
Pressemitteilung vom 23.06.2008)
Auch im Jahr 2010 gab es
einen Geburtenüberschuss von 1200 Personen. Großstädte
zeichnen sich inzwischen im öfter durch zwei scheinbar
widersprechende Trends aus: Zunahme der Geburten und Zunahme
der Einpersonenhaushalte. Lediglich beim Bonner General-Anzeiger hat man sich
darüber Gedanken gemacht.
DESTATIS (2012): Einwohnerzahl Deutschlands im Jahr 2011 erstmals seit 2002
wieder gestiegen,
in:
Pressemitteilung
Statistisches Bundesamt Wiesbaden v. 25.07.
SCHULZ, Stefan (2012): Deutschlands Bevölkerung wächst.
Immer
mehr Zuwanderer bleiben: "Die Zahl der Geburten hat in
Deutschland im Jahr 2011 einen Tiefststand erreicht. Trotzdem
ist die Bevölkerung zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder
gewachsen. Die Zuwanderung steigt - und auch das
Bildungsniveau der Zuwanderer,
in:
Frankfurter Allgemeine
Zeitung v. 26.07.
SEIBEL, Andrea (2012): Diese 0,1 Prozent!
in:
Welt v. 26.07.
VOIGT, Claudia (2012): Frauen können
alles haben.
Sie
sollten nur viel früher Kinder bekommen,
in: Spiegel Nr.34 v. 20.08.
Claudia VOIGT, Angehörige
der Generation Golf/Ally, will die in den 1990er
Jahren geborenen Frauen zum frühen Gebären während des
Studiums überreden. Anlass bietet ihr u. a. ein
Artikel von Anne Marie SLAUTHGER:
"Ihr Fazit: Frauen
können nicht alles haben.
Doch ist Rückzug die Lösung? Im Fall von Anne-Marie
Slaughter mag es eine richtige Entscheidung gewesen sein.
Wie sie wie viele Frauen ihrer Generation früh in ihrem
Leben eine falsche Entscheidung getroffen hat: Sie hat
ihre Kinder zu spät bekommen."
Zum anderen werden die
Ostfrauen als Vorbild präsentiert:
"Aber wie wäre es, nur
mal angenommen, man würde seinen 40. Geburtstag feiern und
die Kinder würden demnächst zu Hause ausziehen? Da wäre
plötzlich eine Menge überschüssiger Kraft, und es blieben
noch über zwanzige Jahre Berufstätigkeit um sie
einzusetzen. Zeit, um Führungspositionen zu übernehmen
(...). Viele Frauen, die in der DDR groß geworden sind,
haben solche Biografien.
Bei ihnen gibt es ein freundlich kaschiertes Unverständnis
den ehemaligen West-Frauen gegenüber und ihren
endlosen Diskussionen über Karriere und Kinder."
Und nicht zuletzt müssen
die Frauen, die in den 1960er und 1970er Jahren geboren
wurden, abgewertet werden:
"Heute sitzen manche
dieser Frauen von Mitte vierzig auf Spielplätzen herum und
gucken ihrem einzigen Sohn, ihrer einzigen Tochter beim
Schaukeln zu. Für ein Geschwisterkind sind sie
mittlerweile zu alt. Andere Frauen der Generation sind
kinderlos geblieben, die Traurigkeit darüber gehört zu
ihrem Leben."
Den Plot dazu lieferte
der Ökonom Detlef GÜRTLER bereits
im August 2003. Und wer sich gegen solche Zuschreibungen
wehrt, wie z.B. Bettina WÜNDRICH ("Einsame
Spitze"), dem kann vorgehalten werden:
"Niemand, der heute
vierzig, fünfzig ist, gibt gern zu, dass er sein Leben
rückblickend besser anders gelebt hätte. Da ist es
leichter allein den Umständen die Schuld zu geben".
Die Angriffe auf
Spätgebärende werden weiter zunehmen, das ist
angesichts der gegenwärtigen
bevölkerungspolitischen Stossrichtung sicher.
STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG (2012): Geburtenrate in
Baden-Württemberg stagniert auf niedrigem Niveau – Zahl der
Neugeborenen sinkt auf Tiefststand.
Durchschnittliche Kinderzahl je Frau war 2011 in den
Landkreisen Biberach und Rottweil am höchsten, im Stadtkreis
Heidelberg am niedrigsten,
in: Pressemitteilung Statistisches Landesamt
Baden-Württemberg v. 24.08.
HOLLSTEIN, Miriam (2012): Akademikerinnen bekommen mehr Kinder.
Geburten: Eine neue Studie gibt Entwarnung: Der Geburtenrückgang bei
sehr gut ausgebildeten Frauen ist gestoppt. Allerdings kommt es auf
den Beruf an, den die Frauen ausüben,
in: Welt Online v. 19.09.
"Es war eine
alarmierende Nachricht, die vor drei Jahren durch die
Republik ging: Deutschland stagniert nicht nur bei der
Geburtenrate auf niedrigem Niveau. Vor allem sehr gut
ausgebildete Frauen bekommen immer seltener Kinder. Jede
Vierte in dieser Gruppe sei auch jenseits der 40
kinderlos, vermeldete damals das Statistische Bundesamt",
schreibt Mariam HOLLSTEIN.
Warum gerade 2009?
Alarmierende Nachrichten über die Kinderlosigkeit der
Akademikerinnen gab es spätestens seit der Spiegel
im Jahr 1999 die Baby-Lücke entdeckt hat:
"Je höher die
berufliche Qualifikation einer Frau, desto größer die
Wahrscheinlichkeit, dass sie kinderlos bleibt. 40 Prozent
der 35- bis 39-jährigen Akademikerinnen haben keinen
Nachwuchs, fast doppelt so viele wie bei den
gleichaltrigen Frauen mit Hauptschulabschluss",
hieß es damals in dem
Artikel
Der Kinder-Crash. Warum also 2009?
Warum
nicht 2006 als die Welt mit gefakten
Geburtenzahlen SCHIRRMACHERs Pamphlet Minimum hypte
und die hohe Akademikerinnenkinderlosigkeit die Einführung
des Elterngeldes rechtfertigen sollte?
Warum nicht 2005 als zur Durchsetzung des Elterngeldes
die Kinderlosigkeit der Akademikerinnen durch das
Statistische Bundesamt im Vorfeld des Bundestagswahlkampfes
dramatisiert wurde?
Warum also 2009? Als nur
noch 25 % - statt wie Jahre lang vorher behauptet - 40 % der
Akademikerinnen kinderlos sein sollten? Weil damals erstmals
das Elterngeld als wirkungslos kritisiert wurde? Und seitdem
immer wieder einmal die Wirkungslosigkeit belegt wurde?
Bereits im Jahr 2005 hieß
es in dem Bericht Starke Familie, dass
Akademikerinnen mehr Kinder bekommen. Der Wahlkampf war
vorüber und das interessierte deshalb nicht mehr.
"Kamen 2005 auf 1000
hoch qualifizierte Frauen über 35 Jahren noch 453 Kinder,
so waren es 2009 schon 548. Während die Kinderzahl aller
Frauen in den vergangenen zehn Jahren konstant blieb,
bekamen Akademikerinnen wieder etwas mehr Kinder",
zitiert HOLLSTEIN eine
Studie, über die ansonsten nichts bekannt ist und über die
auch auf der Website des BIB bislang nichts zu
erfahren ist. Stattdessen nur die Grafik des Monats
Kinderzahl hängt von der Bildung ab - aber nur in
Westdeutschland von heute.
Der Artikel von HOLLSTEIN
vermischt altbekannte Sachverhalte mit Daten, deren Herkunft
nicht transparent gemacht werden. Seriöse Berichterstattung
sieht anders aus:
"Die Forscher des
Bundesinstituts für Bevölkerungsinstitut fanden zudem
heraus, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den
Berufen gibt. 2009 war die Kinderlosigkeit bei
Landwirtinnen und nicht erwerbstätigen Frauen (meist
Hausfrauen) am geringsten."
Bereits im März hatte die
Welt Zahlen für 2008 veröffentlicht, die einer
Broschüre des BIB entstammen. Damals waren es
Putzfrauen, nun Landwirtinnen und Hausfrauen.
Wobei 2009 nicht die
Kinderlosigkeit, sondern nur das Leben ohne Kinder im
Haushalt vom Mikrozensus erfragt wurde.
Warten wir also lieber auf
die Veröffentlichung der Studie durch das BIB!
WINKELMANN, Ulrike (2012):
Schröders Traum vom Kinde.
Angeblich mehr Akademikerkinder: Eine Politikerin wollte eine schöne
Meldung: Hurra, die studierten Frauen kriegen wieder mehr Kinder. Nur
leider lässt sich das so einfach gar nicht sagen,
in: taz.de v. 20.09.
Nun meldet auch Ulrike WINKELMANN Bedenken an, was auf dieser Website
bereits gestern anlässlich eines Artikels von Miriam HOLLSTEIN getan wurde:
"Die Zahlen sind allzu
schwach. Denn für sein optimistisch-nützliches Ergebnis hat Bujard die Zahlen des Mikrozensus verwendet. (...). Der
Mikrozensus erhebt aber seit je nur die Kinder pro Haushalt,
nicht aber die von einer Frau insgesamt geborenen Kinder.
Ausgezogene Kinder, grad bei Oma urlaubende Kinder oder sonst
wie abwesende werden nicht erfasst. Auch die noch nicht
geborenen. Dass sich auf solch dünner Datenbasis kaum Aussagen über
Kinderhaben und Kinderlosigkeit fällen lassen, wurde vor
Jahren erkannt. Doch die Mühlen der Statistiker mahlen
langsam, eine Korrektur des Mikrozensus fiel mau aus. Und erst
der im kommenden Jahr veröffentlichte Mikrozensus von 2012
wird die Frage nach den tatsächlich geborenen Kindern pro Frau
ordentlich erheben."
Welche gravierenden
Fehleinschätzungen sich aus dem Mikrozensus hinsichtlich dem
Gebärverhalten ergeben können, das zeigt schön ein Schaubild,
das einem Artikel von Martin BUJARD entnommen ist, der jedoch einen
anderen Zweck verfolgte:
|
|
Quelle:
Stimme der Familie, Heft 2, S.13
|
Im Schaubild werden
beispielsweise die Kinder einer Frau des Jahrgangs 1957 zum
einen als Kinder im Haushalt (Erhebungsmethode Mikrozensus)
und zum anderen als Kohortengeburtenrate (CFR) dargestellt.
Die endgültige Kinderzahl für Frauen des Jahrgangs 1957 wird
mit 1,66 Kindern angegeben. Akademikerinnen, die im Vergleich
mit Nicht-Akademikerinnen häufig noch mit über 40 Jahren
Kinder bekommen, werden durch den Mikrozensus falsch erfasst,
wie das Auseinanderklaffen der beiden Kennzahlen (Kinder im
Haushalt/CFR) ab dem 40. Lebensjahr zeigt. Das Statistische
Bundesamt meldet jedoch jährlich nur die zusammengefasste
Geburtenziffer (TFR). Diese liegt durch die Verschiebung des
Erstgebäralters (Timing-Effekt) derzeit weit niedriger als die
Kohortengeburtenrate (so z.B. für den Jahrgang 1957 im Jahr
2007: 1,37 TFR statt 1,66 CFR). Darauf spielt WINKELMANN an,
wenn sie schreibt, dass man bis 2028 warten müsse, um die
tatsächliche Kinderzahl der in den 1970er Jahren geborenen
Akademikerinnen mit den in den 1960er Jahren geborenen
Akademikerinnen vergleichen zu können. Was man aber bereits
jetzt sagen kann: Die Geburtenrate der Mitte der 1960er Jahre
geborenen Akademikerinnen wurde von den deutschen
Bevölkerungswissenschaftlern eindeutig unterschätzt.
Etwas wäre jedoch
anzumerken, denn die Geburtenfolge wird inzwischen jährlich
richtig erfasst.
Diese konnte bis 2009 nur bei verheirateten Frauen korrekt
erfasst werden. Bis 2009 galt sozusagen hierzulande die
lebenslange Ehe als amtliche Norm. Es hat also immerhin 40
Jahre gedauert bis die Scheidungsreform auch in der amtlichen
Statistik angekommen ist. Von daher ist Skepsis hinsichtlich
der amtlichen Erhebungen durchaus angebracht.
Auf
sueddeutsche.de findet sich folgende Richtigstellung
einer Agenturmeldung:
"Die Nachrichtenagentur
dapd hatte gemeldet, Studienleiter Martin Bujard habe gesagt, dass der »Turnaround«
bei den Geburten geschafft sei. Dies war auch in einer
früheren Fassung dieser Meldung zu lesen. Diese Aussage hat
Bujard aber ausdrücklich nicht getroffen. Richtig ist
vielmehr, dass abzuwarten bleibt, ob die Geburtenrate
nachhaltig ansteigt, wie es nun auch korrekt in der Meldung
heißt"
DESTATIS (2012):
Leichter Rückgang der Geburtenziffer 2011 auf 1,36 Kinder je Frau,
in:
Pressemitteilung
Statistisches Bundesamt Wiesbaden v. 20.09.
"Die zusammengefasste
Geburtenziffer des Jahres 2011 betrug in Deutschland 1,36
Kinder je Frau. Damit lag sie nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) niedriger als im Vorjahr (1,39) und
etwa auf dem Niveau von 2009. Die durchschnittliche Zahl der
Geburten ging 2011 bei jüngeren Frauen zurück, während sie bei
den Frauen im Alter von Mitte 30 bis Mitte 40 zunahm. In den
neuen Ländern war die zusammengefasste Geburtenziffer mit 1,43
Kindern je Frau höher als im früheren Bundesgebiet (1,36)"
meldet das Statistische
Bundesamt. Gestern wurden Daten zur
Geburtenrate von Akademikerinnen in der Presse lanciert,
die Martin BUJARD, Mitarbeiter am Institut für
Bevölkerungsforschung im Auftrag des Familienministeriums
erhoben hat. Man will offensichtlich einer erneuten Debatte um
die Wirksamkeit des Elterngeldes den Wind aus den Segeln
nehmen und der
im Vergleich zum Vorjahr wieder gesunkenen allgemeinen
zusammengefassten Geburtenziffer die gestiegene
Geburtenziffer der Akademikerinnen entgegensetzen.
Heute hat das
Familienministerium seine Interpretation zur
Geburtenentwicklung in Deutschland: Aktuelle Zahlen und
Erkenntnisse online gestellt. Zur Kinderlosigkeit der
Akademikerinnen heißt es dort:
"Die Kinderlosigkeit von
Frauen im Alter von 40 Jahren ist in Deutschland seit 2005
gestoppt. Die Entwicklung der Geburten in den letzten Jahren
hat gezeigt, dass nicht der Bildungsstand entscheidend ist, ob
und wie viele Kinder Frauen im Laufe ihres Lebens bekommen.
Vielmehr gibt es zwischen den verschiedenen Berufsgruppen
erhebliche Unterschiede. So gab es seit 1973 einen
Geburtenrückgang bei Frauen in den meisten Berufen - dabei in
sämtlichen nichtakademischen Berufen - zum Beispiel bei
Verkäuferinnen oder Erzieherinnen. Im gleichen Zeitraum haben
Frauen in mehreren akademischen Berufsfeldern wieder mehr
Kinder bekommen. Dies ist beispielsweise bei Lehrerinnen und
Ärztinnen der Fall."
Warum wird uns aber die
Studie von Martin BUJARD weiterhin vorenthalten?
ALEXANDER, Robin (2012): Auf den Herd gekommen.
Das Betreuungsgeld ist eine
unsinnige Subvention unter vielen. Aber die "Herdprämie", als
die sie bekämpft wurde, hat nicht nur Mütter gedemütigt, sondern
auch den demokratischen Diskurs ruiniert. Die Geschichte eines
verhängnisvollen Wortes,
in:
Welt am Sonntag v.
11.11.
Robin ALEXANDER vermarktet
das Betreuungsgeld als "Hausfrauengehalt". Nachdem der
Bundestag den Gesetzesentwurf zum Betreuungsgeld in erster
Lesung verabschiedet hat, widmet sich ALEXANDER dem
politischen Kampfbegriff "Herdprämie". Den Begriff leitet er
vom "Heimchen am Herd" ab:
"Das »Heimchen am Herd«
klingt nach den 50er-Jahren, ist aber viel älter, kommt aus
Großbritannien und stammt von keinem Geringeren als Charles
Dickens.
»Heimchen
am Herd«
ist der Titel einer deutschen Übersetzung einer Novelle des
großen Romanciers und Sozialkritikers, die 1845 erschien.
Das Wort
»Heimchen«
war da noch in seiner ursprünglichen Bedeutung gemeint: eine
Grille, also ein Insekt, das sich angeblich am warmen Herd
wohlfühlt. Wie bei vielen Metaphern ist diese ursprüngliche
Bedeutung längst allgemein vergessen, was die damit
verbundene Wertung ins Unbewusste rückt, wo sie umso
mächtiger wirkt. Der Duden definiert
»Heimchen
am Herd«
so:
»eine
naive, nicht emanzipierte Frau, die sich mit ihrer Rolle als
Ehefrau zufriedengibt«.
1966, also als die Frauenbewegung gerade Anlauf nahm,
beschreibt der
»Spiegel«
unter dem Titel
»Heimchen
am Herd«
geradezu das archetypische Feindbild der emanzipierten Frau
(...).
Man muss es so deutlich feststellen: Wer
»Herdprämie«
sagt, meint
»Heimchen
am Herd«.
Er artikuliert nicht seine Ablehnung einer schlecht
konstruierten familienpolitischen Leistung. Er artikuliert
seine Ablehnung von Frauen – von Frauen, die sich um ihre
Familie kümmern und dafür auf Erwerbsarbeit verzichten."
ALEXANDER reduziert also
die Kritik am Betreuungsgeld auf das Feindbild "Hausfrau".
Sicherlich hat die Hausfrauenexistenz inzwischen ihre
Vorherrschaft als Leitbild verloren. Dafür kann man sie nun
zur Rebellin stilisieren, wie es die
Sabine RÜCKERT in der ZEIT vorexerziert hat. Die
Entstehungsgeschichte des Begriffs "Herdprämie" datiert
ALEXANDER auf das Jahr 2002:
"In den meinungsbildenden
Zeitungen und Zeitschriften wird sie zum ersten Mal im Jahr
2002 erwähnt – in der
»taz«,
der kleinen, grün-alternativen
»tageszeitung«.
Der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber (CSU), hat
damals im Bundestagswahlkampf ein im Lichte der heutigen
Diskussionen geradezu üppig erscheinendes
»Familiengeld«
vorgeschlagen: 600 Euro pro Kind bis zum dritten Lebensjahr,
völlig unabhängig von der Betreuungsart übrigens. Angesichts
solcher Großzügigkeit grummelt die
»taz«
nur leise, die Union
»...
köderte mit dem gern als 'Herdprämie' bezeichneten
Familiengeld ganze 1,5 Prozent der Frauen mehr als bei ihrer
Verliererwahl 1998.«
Damals steht die
»Herdprämie«
also auch bei ihren Gegnern noch in Anführungszeichen. Sogar
der
»Spiegel«,
heute vor allem mit seinem Onlinedienst ein Sturmgeschütz
gegen die
»Herdprämie«,
verhält sich in diesen Jahren noch wie ein neutraler
Beobachter.
Im Hamburger Nachrichtenmagazin taucht das Wort
»Herdprämie«
zum ersten Mal im November 2005 auf."
ALEXANDER sieht den
Kampfbegriff außerdem im Zusammenhang mit dem
Paradigmenwechsel der CDU in der Familienpolitik:
"Die Verwendung des
Begriffs
»Herdprämie«
steigt genau in den Jahren rasant an, in denen es einen
Paradigmenwechsel in der deutschen Familienpolitik gibt. Die
Union gibt ihre Schutzfunktion der klassischen Familie auf
und setzt nun wie die SPD auf den massiven Ausbau
staatlicher Kinderbetreuung. Die früher in konservativen
Kreisen verpönte
»Karrierefrau«
wird zum gesellschaftlichen Ideal, wie auch der familiär
engagierte Mann. Neue Rollenbilder setzen sich durch,
allerdings steigt dabei auch die Unsicherheit über die
eigene gesellschaftliche Rolle, was aber meist nicht
eingestanden wird. Die Stereotypenforschung kennt solche
Situationen: Ist die eigene Identität nicht mehr
selbstverständlich, wird versucht, sie durch Abgrenzung zu
stabilisieren – in diesem Fall gegenüber Menschen, die
angeblich noch in den alten Rollenbildern leben.
Deshalb ist jetzt plötzlich überall von der
»Herdprämie«
die Rede. Distanzierende Anführungszeichen sind
verschwunden, das wertende Wort wird als
Tatsachenbeschreibung genommen und schafft es in
Nachrichtentexte und in Schlagzeilen wie
»Streit
um Herdprämie«.
Denen, die über die
»Herdprämie«
schreiben, geht es dabei oft gar nicht um das konkret
geplante Betreuungsgeld, sondern um eine prinzipielle
Entscheidung: Kinderbetreuung zu Hause oder in öffentlichen
Einrichtungen. Dies wird zu einer Glaubensfrage erhoben, in
der sich jeder – und vor allem jede – entscheiden müsse."
ALEXANDER stellt dem
ideologischen
Kampf um die Normalfamilie der Neuen Mitte die Realität
gegenüber, in der nicht die "Karrierefrau" und Mutter, sondern
die Teilzeitarbeitende Mutter dominiert. Danach skizziert er
die Verrohung der Debatte, die in der Wahl des Begriffs
"Herdprämie" zum Unwort des Jahres 2007 gipfelte:
"Noch kein Begriff hat es
überlebt,
»Unwort
des Jahres«
zu werden. Und tatsächlich tritt mit der Jury-Entscheidung
im Jahr 2008 auch ein kurzer Moment der Besinnung ein. (...)
Die
»Herdprämie«
scheint jetzt dahin verbannt, wo sie hingehört: zu den
Radikalen am Rand des Diskurses.
Da hätte es bleiben können, auch wenn es nach vielen
Kritikern des Betreuungsgeldes gegangen wäre, die sich mit
der Polemik gegen die
»Herdprämie«
schon lange nicht mehr wohlfühlen.
(...).
Die Bedenkenträgerinnen – es handelte sich fast
ausschließlich um Frauen – können sich allerdings nicht
durchsetzen. Denn die führenden SPD-Männer wollen unbedingt
die
»Lufthoheit
über den Kinderbetten«
zurück (...). Diese
»Lufthoheit«
hat jetzt Ursula von der Leyen, die mit Kita-Ausbau und
Elterngeld umsetzt, was die SPD jahrelang vergeblich
gefordert hat. Den Sozialdemokraten bleibt wenig mehr als
die Polemik gegen die
»Herdprämie«."
Ausführlich beschreibt
ALEXANDER auch die Grünen-Debatte um die Herdprämie, die in
einer Anzeigenkampagne gegen das Betreuungsgeld gipfelt:
"Insgesamt gibt die grüne
Fraktion 64.000 Euro aus für diese Kampagne, die aus
mehreren Gründen bemerkenswert ist. Nicht nur erscheinen
alle Anzeigen – untypisch – an nur einem einzigen Tag, dem
6. Juni 2012. Interessant ist der Empfängerkreis. Mit der
großen »Süddeutschen Zeitung«,
der kleinen
»tageszeitung«,
dem lokal erscheinenden
»Tagesspiegel«,
der bundesweiten
»Frankfurter
Rundschau«
und dem Internetportal
»Spiegel
Online«
werden Medien bedacht, die aus der Perspektive eines
Anzeigenkunden wenig gemeinsam haben. Außer einem: Sie haben
alle sehr kritisch über das Betreuungsgeld berichtet und
teilweise polemisiert – und werden von den Grünen jetzt mit
einer ganz eigenen
»Herdprämie«
belohnt."
Ein weiteres "Highlight",
das ALEXANDER beschreibt, ist der Eklat im Bundestag am 15.
Juli 2012, d.h. dem Tag, an dem das Betreuungsgeld
ursprünglich verabschiedet werden sollte. Auch nach der
Verabschiedung des Betreuungsgeldes im Bundestag ist das
Kapitel "Herdprämie" nicht zu Ende:
"Dennoch wird das
Betreuungsgeld jetzt, sieben Jahre nachdem es vereinbart
wurde, Gesetz und tritt im kommenden August in Kraft. Seine
Geschichte könnte also zu Ende sein. Aber wird auch die
Polemik gegen
»Heimchen
am Herd«,
gegen
»Hausfrauen
und Mütter«
und gegen
»goldene
Schürzen«
enden? Wohl kaum. SPD und Grüne haben schon angekündigt,
nach einem Wahlsieg
»als
Erstes«
das Betreuungsgeld wieder abzuschaffen. Der
Bundestagswahlkampf beginnt in wenigen Monaten. Er wird
diesmal auch gegen die
»Herdprämie«
geführt werden."
Was ALEXANDER verschweigt:
Die Heftigkeit der Kritik am Betreuungsgeld ist einer
jahrzehntelangen Blockadehaltung von CDU/CSU gegen eine
Familienpolitik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
geschuldet. Die Verabschiedung des Betreuungsgeldes könnte
sich letztlich als Pyrrhussieg erweisen.
EMMERLING, Dieter (2012): Geburten, Sterbefälle, Eheschließungen
2011,
in:
Wirtschaft und Statistik,
Dezember
"Im Jahr 2011 wurden 662.685
Kinder lebend geboren. Das waren 15.262 oder 2,3 % weniger
Kinder als im Vorjahr. (677.947 Kinder). Damit wurde ein
erneuter Tiefstand bei den Geburten erreicht; der bisher
niedrigste Stand resultierte aus dem Jahr 2009 mit 665.126
lebend Geborenen. Nach dem Geschlecht aufgegliedert ergibt sich
die Zahl von 339.899 lebend geborenen Jungen (2010: 347.237) und
322.786 lebend geborenen Mädchen (2010: 330.710). Die
Geschlechterproportion der Neugeborenen betrug im Jahr 2011
damit 1.053 Jungengeburten je 1.000 Mädchengeburten. Das
Geschlechterungleichgewicht bei Geburt ist mit den vorhandenen
Daten schon seit 1872 zu beobachten. Als langfristiger
Durchschnitt der Geschlechterproportion ergibt sich ein
Verhältnis von 1.058 geborenen Jungen je 1.000 geborenen
Mädchen" (S.1065f.), beschreibt Dieter EMMERLING die
Geburtenentwicklung des Jahres 2011.
BUHR, Petra & Anne-Kristin KUHNT (2013):
Die kurzfristige Stabilität des Kinderwunsches von Kinderlosen
in Ost- und Westdeutschland. Eine Analyse mit den ersten
beiden Wellen des deutschen Beziehungs- und Familienpanels, in:
Johannes Huninink/Michaela Kreyenfeld/Heike Trappe (Hrsg.):
Familie und Partnerschaft in Ost- und Westdeutschland.
Sonderheft 9 der Zeitschrift für Familienforschung,
S.275-297
Petra BUHR & Anne-Kristin
KUHNT unterstellen nicht wie gemeinhin die Stabilität von
Kinderwünschen im Lebensverlauf, sondern machen sie zum
Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen:
"Die Analyse des
Kinderwunsches gehört zu den primären Forschungsfeldern der
Familiendemographie. Dennoch gibt es bislang nur wenige Befunde
zur Stabilität bzw. Instabilität des Kinderwunsches von Männern
und Frauen über den Zeitverlauf. Dies ist umso erstaunlicher als
die Analyse der Veränderung von Kinderwünschen wichtige
Aufschlüsse darüber liefern kann, warum Einzelpersonen oder
Paare ihre Kinderwünsche umsetzen, aufschieben oder ganz
aufgeben. Sollte der Kinderwunsch im Lebensverlauf vielen
Schwankungen unterlegen sein, wäre dies ein Indiz dafür, dass
der Kinderwunsch nicht zur Vorhersage zukünftig realisierter
Geburten geeignet ist." (2013, S.276)
In ihrer empirischen
Untersuchung zum Kinderwunsch von Kinderlosen gehen sie andere
Wege als der Mainstream der Kinderwunschforschung, den sie
kritisieren:
"Im Unterschied zu den
meisten bisher vorliegenden Studien werden wir sowohl
Reduzierungen als auch Erhöhungen des Kinderwunsches
berücksichtigen. Außerdem werden wir Personen, die sich zum
ersten Erhebungszeitpunkt keine Kinder wünschen oder sich nicht
sicher sind, in unsere Analysen einbeziehen. Wir beschränken uns
in diesem Beitrag auf Personen, die in der ersten
Befragungswelle kinderlos und nicht schwanger waren. (...). Die
Kinderlosen erscheinen besonders relevant, wenn man den Einfluss
von Lebensereignissen auf den Kinderwunsch untersuchen will, da
sie noch nicht über Erfahrungen mit Kindern verfügen und daher
die Auswirkungen der Elternschaft noch nicht persönlich kennen.
Die Familiengründung ist eine besonders entscheidende
Statuspassage im Lebenslauf und mit hohen Opportunitätskosten
verbunden (...). Insoweit stellt der Übergang zum ersten Kind
ein besonders einschneidendes Ereignis im Lebenslauf dar. Die
Folgen von Veränderungen der Lebensbedingungen sollten sich bei
den Kinderlosen somit besonders stark auf den Kinderwunsch
niederschlagen." (2013, S.277)"
Die empirische
Untersuchung der Stabilität von Kinderwünschen, die insbesondere
in der öffentliche Debatte unterstellt wird, sehen BUHR & KUHNT
als Forschungsdefizit:
"Während umfangreiche
Ergebnisse zu den Determinanten des Kinderwunsches auf
Querschnittbasis existieren, befindet sich die Forschung zu den
Determinanten, welche die Stabilität des Kinderwunsches positiv
oder negativ beeinflussen, noch am Anfang. (...). Für
Deutschland existiert bisher lediglich eine Studie von Heiland
et al. (2008), welche sich auf westdeutsche Frauen beschränkt."
(2013, S.277)
Den Forschungsstand zu den
Determinanten der Stabilität des Kinderwunsches beschreiben BUHR
& KUHNT folgendermaßen:
"Die vorliegenden Studien
zur Stabilität des Kinderwunsches stimmen darin überein, dass
individuelle Kinderwünsche im Zeitverlauf eher instabil sind.
Dabei sind Veränderungen in Form von Erhöhungen oder
Reduzierungen möglich. Welche Determinanten eine Variation im
Kinderwunsch über die Zeit begünstigen, scheint noch nicht
abschließend geklärt zu sein. Erste Befunde weisen auf einen
Zusammenhang zwischen Alter bzw. Kohorte und
Stabilität hin. Die Ergebnisse dazu sind allerdings gegenläufig
(...).
Als weitere Einfluss nehmende Determinante wird das
Bildungsniveau der Befragten diskutiert. Individuen mit
einem höheren Bildungsabschluss neigen eher dazu, den
Kinderwunsch im Zeitverlauf anzupassen (Heiland et al.
2008:148). (...).
Als weitere Determinante der Stabilität des Kinderwunsches
werden Erfahrungen in der Herkunftsfamilie in Betracht
gezogen. (...). Neben diesen Determinanten nehmen auch
Lebensereignisse wie die Geburt eines ersten Kindes Einfluss
auf die Stabilität des Kinderwunsches (...). Zusätzlich kann die
zeitliche Planung (Timing) der Fertilitätskarriere die
Stabilität von Kinderwünschen beeinflussen. (...).
Ein weiteres Lebensereignis mit Auswirkungen auf den
Kinderwunsch kann die Trennung vom Partner sein. (...). Eine
neue Partnerschaft reduziert ebenfalls die Stabilität des
Kinderwunsches (...). Der Erwerbsstatus nimmt zumindest
Einfluss auf die Stabilität des Kinderwunsches von Frauen."
(2013, S.278f.)
BUHR & KUHNT gehen von
einem starken Einfluss des Partnerschaftsstatus auf die
Stabilität des Kinderwunsches aus. Als Ergebnis ihrer Studie
fordern die Autorinnen eine differenziertere Betrachtung der
Gruppe der Kinderlosen, da es sich bei Kinderlosen um eine
heterogene Gruppe handelt, deren Kinderwunsch sich jeweils
verschieden darstellt:
"Als (...) Ergebnis der
Studie lässt sich festhalten, dass sich die Effekte der
unabhängigen Variablen bei den von uns betrachteten
Personengruppen (unsicher hinsichtlich erwarteter Kinderzahl,
kein Kind erwartet, ein oder mehr Kinder erwartet) zum Teil
unterscheiden. Dies bedeutet, dass bei den betrachteten Gruppen
teilweise unterschiedliche Mechanismen im Hintergrund wirken und
diesem Umstand bei zukünftigen Analysen Rechnung zu tragen ist.
Eine gemeinsame Betrachtung von Personen ohne Kinderwunsch, mit
unsicherem Kinderwunsch und solchen, die sich mindestens ein
Kind wünschen, erscheint vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen
Besonderheiten nicht angebracht." (2013, S.195)
Insbesondere politisch
motivierte Umfragen von Meinungsforschungsinstituten oder
Forschungsdesigns des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung
haben die Kinderwünsche von Kinderlosen zu undifferenziert
betrachtet.
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