"Vor allem die, die unfreiwillig verzichten. Gerade sie laufen Gefahr, sich emotional auf etwas zu fixieren, was für sie so schwer zu haben ist. Dieser Wahn hat einen Namen: Severino Antinori. Der Mann ist Spezialist für künstliche Befruchtung und weltweit agierender Marketingdirektor der Reproduktionsmedizin. Antinori sorgt dafür, dass der Markt das Angebot bereit hält, und er stimuliert gekonnt die Nachfrage. Es gibt ein Menschrecht auf Kinder, sagt er. (...).
Allein in Deutschland versuchen jährlich knapp 40.000 Frauen, künstlich schwanger zu werden - Tendenz steigend. Die Ärzte führen 65.000 Behandlungen durch; die Krankenkasse zahlt vier Versuche pro Frau. Nur bei 12 bis 15 Prozent aller begonnenen Behandlungen trägt eine Frau dann tatsächlich ein Kind nach Hause. Für diese kleine Chance lassen sich die Wunschmütter mit hochdosierten Hormonen vollpumpen, riskieren, dass ihre Eierstöcke bedrohlich anschwellen, sich im Bauch lebensgefährlich Wasser ansammelt, sie mit speiender Übelkeit kämpfen - von der unerforschten Krebsgefahr mal ganz zu schweigen. Es ist ein grandioser Stress, dem sich Frauen und die dazugehörigen Männer aussetzen. Dieser Widersinn heißt dann, sich nichts sehnlicher zu wünschen als ein Kind", kritisiert Bascha MIKI.