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Kommentierte Bibliografie

 
       
   

Die Stabilisierung des Rentenniveaus  

 
       
   

Scheindebatte, Mittel zur Bekämpfung der Altersarmut oder Mittel zur Akzeptanzsteigerung der gesetzlichen Rente? Eine Bibliografie der Kontroverse um die Bedeutung des Rentenniveaus
(Teil 4)

 
       
     
   
     
 

Einführung

Spätestens seit dem Paradigmenwechsel in der Alterssicherung im Jahr 2001 ist die Entwicklung des Rentenniveaus in den Fokus der Debatte um die Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung geraten. Die Debatte um das Rentenniveau ist dabei eng verbunden mit Änderungen an der so genannten Rentenformel, mit denen diverse Eingriffe in die Berechnung der Altersrenten vorgenommen wurden.

Die Entwicklung des Rentenniveaus spielte auch bei der Debatte um die Ausgestaltung der Ostrentenangleichung eine Rolle. Dieser Aspekt wird in der Bibliografie Der lange Weg zum Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz behandelt. Dort befinden sich auch Statistiken zur unterschiedlichen Entwicklung des Rentenniveaus in Ost und West.

Der Beitrag Unsere Zukunft, unsere Rente beschäftigte sich mit den Positionen von Parteien und Interessenorganisationen im Bundestagswahlkampf 2017, bei dem es u.a. auch um die Stabilisierung des Rentenniveaus ging. Im Mittelpunkt stand dabei eine gleichnamige Serie der Süddeutschen Zeitung anhand derer sich die Spannbreite der öffentlichen Debatte in dieser Zeit ablesen lässt.

Die einen betrachten die Senkung des Rentenniveaus als Mittel zur Verhinderung eines Kollaps der Alterssicherung, während die anderen den Abschied von der Lebensstandardsicherung durch die gesetzliche Rentenversicherung und den Ausbau der kpaitalgedeckten Altersvorsorge als Weg in die massenhafte Altersarmut betrachten. Die einen argumentieren mit den hohen Kosten eines lebensstandardsichernden Rentenniveaus und fehlender Nachhaltigkeit der Finanzierung. Das Schlagwort dazu heißt Generationengerechtigkeit. Die anderen verweisen auf Akzeptanzprobleme durch das sinkende Rentenniveau und bezweifeln die Unfinanzierbarkeit einer Stabilisierung des Rentenniveaus. Die einen behaupten, dass ein höheres Renteneintrittsalter die Folgen der Senkung des Rentenniveaus kompensiert, während die anderen darauf hinweisen, dass die wahren Probleme nur verschleiert.

Welche Bedeutung jedoch dem Rentenniveau tatsächlich zukommt und inwiefern die Berechnung des Renteniveaus die Tür zu Manipulationen öffnet, das bleibt in der öffentlichen Debatte meist im Dunkeln. Diese Bibliografie soll Licht ins Dunkel der Bedeutung des Rentenniveaus anhand der öffentlichen Debatte bringen.

Die Debatte um das Rentenniveau hat eine grundsätzliche Bedeutung, denn eng damit verbunden ist die Frage wohin sich die gesetzliche Rentenversicherung weiterentwickeln wird. Soll sie nur noch der Grundversorgung im Alter dienen, d.h. eine Art neues Fürsorgesystem werden oder soll sie auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Lebensstandardsicherung im Alter für alle darstellen. Auch vor diesem Hintergrund werden die diversen Beiträge eingeordnet werden müssen. 

Kommentierte Bibliografie (Teil 4: 2018)

2018

HAGELÜKEN, Alexander & ROSSBACH, Henrike (2018): Teure Pläne, vages Budget.
Union und SPD wollen viele besser stellen: Mütter, bedürftige Senioren und solche, die aus Gesundheitsgründen aus dem Beruf ausscheiden. Die Rente soll allgemein stabil bleiben. Das kann Beitrags- und Steuerzahler viel Geld kosten,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 16.01.

HAGELÜKEN & ROSSBACH stellen die Rentenpläne unter Vorbehalt ("wenn die Wirtschaft weiter sehr gut läuft"). Weder die Grund- noch die Mütterrente soll zu den "prioritären Ausgaben" gehören, zitieren sie einen anonymen Politiker ("aus Sondierungskreisen"). Man kann davon ausgehen, dass dieser Politiker dem Wirtschaftsflügel der Parteien angehört.

Während Andrea NAHLES die 48 Prozent Sicherungsniveau bis 2025 schönredet, obwohl ihr eigener Gesetzesentwurf vom November 2016 ein Mindestniveau von 46 Prozent bis 2045 vorsah, rechnet Bernd RAFFELHÜSCHEN das Sicherungsniveau schlecht. Die Stabilisierung solle bis 2025 angeblich 48 Milliarden Euro kosten. Dagegen sieht der Rentenversicherungsbericht 2017 bis 2024 ein Sicherungsniveau von 48 Prozent vor, d.h. erst im Jahr 2025 würde die Stabilisierung überhaupt Geld kosten. Zur Mütterrente heißt es:

"Nach Berechnungen der Rentenversicherung dürfte die neue Mütterrente im Jahr 2019 Mehrausgaben von etwa 3,7 Milliarden Euro mit sich bringen. Kostenbremsend wirkt, dass nur Mütter mit mindestens drei vor 1992 geborenen Kindern Anspruch auf den dritten Rentenpunkt haben sollen. Auf 2,7 Millionen Renten treffe das zu."

AUST, Andreas/ROCK, Joachim/SCHABRAM, Andrea (2018): "Grundrente" und Rentenniveau in den Sondierungsergebnissen von CDU, CSU und SPD.
Kurzexpertise Nr. 1/2018,
in:
infothek.paritaet.org v. 19.01.

SCHWENN, Kerstin (2018): Übermütige Rentenversprechen.
Wenn die Babyboomer in Rente gehen, wird sich die Garantie nicht halten lassen,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 05.02.

Neben der Mütterrente gilt SCHWENN die Stabilisierung des Rentenniveaus als besonderer Dorn im Auge.

"Selbst bei weiter guter Wirtschaftsentwicklung dürfte sie 2025 rund 4 Milliarden Euro kosten",

erklärt uns SCHWENN. Das wird - wie bei NAHLES - zum Positivszenario erklärt. Die Garantie gilt nur bis 2025 was SCHWENN - genausowenig wie andere Neoliberale - nicht daran hindert so zu tun, als ob die Stabilisierung des Rentenniveaus auf Ewigkeiten festgeschrieben wäre. Denn ohne diese Suggestion könnten die Babyboomer nicht als Drohszenario eingesetzt werden und darauf verzichten Neoliberale nie. Alles könnte jedoch zur Makulatur werden, wenn nicht von angeblichen Positivszenarien ausgegangen wird, sondern von pessimistischen Annahmen, die auch dem Rentenversicherungsbericht 2017 und der Bevölkerungsvorausberechnung zugrunde liegen. Beide hinken dem tatsächlichen Geburtenanstieg in Deutschland hinterher. Dies mag sich 2025 noch nicht auswirken, aber die Jahre ab 2030 sind keineswegs durch die demografische Entwicklung festgelegt - ganz zu schweigen von Entwicklungen, die noch gar nicht in den Blick kommen, weil die Zukunft offen ist. 

RÜRUP, Bert (2018): Politik in Zeiten alternder Wähler.
Leitartikel: Rentenreformen halten allenfalls zwei Legislaturperioden,
in:
Handelsblatt v. 02.03.

Das Problem ist, dass weder das ökonomische, noch das demografische Umfeld auf längere Zeit prognostiziert werden kann, obwohl das gerne von Ökonomen behauptet wird. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt dies - auf andere Weise als dies von RÜRUP gemeint ist.

"Norbert Blüm war der erste Sozialminister, der sich Ende der 1980er Jahre den Problemen der Rentenversicherung infolge der Bevölkerungsalterung stellte.
Laut damaligen Prognosen hätte sich der Beitragssatz bis zum Jahr 2030 auf 36 bis 41 Prozent mehr als verdoppelt. Um den Anstieg auf 27 Prozent zu begrenzen, beschloss eine informelle Koalition aus Union, FDP und SPD am Vormittag des 9. Novembers 1989 das Rentenreformgesetz 1992",

erzählt uns RÜRUP. Tatsächlich gab es Anfang des Jahrtausends laute Aufschreie der Neoliberalen, weil der Beitragssatz auf 22 Prozent bis 2030 begrenzt werden soll. Derzeit liegt er bei 18,6 Prozent, d.h. weit unter dem befürchteten Anstieg, der seit den 1990er Jahren zu hysterischen Debatten geführt hatte. Entscheidender ist jedoch ein anderer Aspekt:

"Die (...) Leistungsrücknahmen wurden kaschiert, indem zuvor die Erwerbsbiografie des Standardrentners von 40 auf 45 Jahre verlängert und so das ausgewiesene Rentenniveau um gut sechs Prozentpunkte angehoben wurde."

Eine Wiederholung dieser Praxis wird seit Jahren von Neoliberalen von Bundesbank bis Axel BÖRSCH-SUPAN gefordert. Die Erwerbsbiografie des Standardrentners soll von 45 auf 47 Jahre verlängert werden, um die weitere Absenkung des Rentenniveaus zu verschleiern. Dieses Spielchen wird in Zukunft öfters gespielt werden.

RÜRUP geht davon aus, dass die Leistungsausweitungen seit 2014 schnell wieder dem "Diktat leerer Kassen geopfert werden" können, denn:

"In einer Demokratie besteht Rentenpolitik durchweg im Nachsteuern entsprechend geänderter Rahmenbedingungen und Gerechtigkeitsvorstellungen. Das ist allemal besser, als die Rentenpolitik einem wohlwollenden Diktator zu überlassen, und sei dieser ein noch so kluger Ökonom."

Diese Sicht verschleiert jedoch ebenfalls, denn sie lässt die Interessenpolitik außer Acht. Welche politische Entscheidungen Rahmenbedingungen und Gerechtigkeitsvorstellungen erfordern, das ist keine Frage objektiver Fakten, sondern eine Frage politischer Machtverhältnisse.

SIEMS, Dorothea (2018): Geschwätz von gestern.
Die Angst vor Altersarmut wächst. Doch die große Koalition treibt mit ihren populären Plänen nur die Ausgaben weiter in die Höhe, statt Rücklagen für die schwierigen Jahre zu stabilisieren. Vertrauensbildende Sozialpolitik sieht anders aus,
in:
Welt v. 31.03.

Dorothea SIEMS präsentiert die üblichen Positionen des öffentlichkeitsscheuen CDU-Wirtschaftsrats, der seine Positionen hauptsächlich über ihm freundlich gesinnte Medien verbreiten lässt, und der BDA. SIEMS arbeitet brav alle Punkte von Mütterrente II bis zur Stabilisierung des Rentenniveaus ab.

Die Kosten der Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent bis 2025 werden in Form zweier Extremszenarien präsentiert: Andauern des jetzigen Konjunkturaufschwungs ("vier Milliarden Euro") oder wirtschaftliche Flaute ("Zusatzkosten von 15 Milliarden Euro. Im Extremfall sogar bis zu Milliarden 38 Euro"). Dabei beruft SIEMS sich auf eine nicht nachvollziehbare "Analyse des Wirtschaftsrats".

Fazit: Seriöser Journalismus sieht anders aus! Der Artikel richtet sich nicht an Andersdenkende, sondern an Anhänger der eigenen Glaubensgemeinschaft.     

DRIBBUSCH, Barbara (2018): Milchschäumen mit 67.
Debattereihe Zukunft der Arbeit: Immer mehr Leute jenseits der 60 arbeiten, auch noch im Rentenalter. Ist das nun gut oder schlecht? Kommt drauf an. Das soziale Gefälle ist groß,
in: TAZ v. 16.04.

Barbara DRIBBUSCH wendet sich gegen eine Stabilisierung des Rentenniveaus, weil Ältere ihre Rente durch Erwerbsarbeit aufbessern sollen. Lediglich für Menschen mit gesundheitlichen Problemen und "KleinrentnerInnen" sieht DRIBBUSCH andere Möglichkeiten vor:

"Das neue Programm mit bezahlten Jobs für Langzeitarbeitslose, das sie Groko plant, sollte vor allem Menschen über 55 Jahren mit gesundheitlichen Einschränkungen zugutekommen. Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente sind bereits beschlossen. Auch eine Aufstockung für KleinrentnerInnen mit langer Berufsbiografie wäre ein richtiges Signal."

Im Grunde ist DRIBBUSCH nicht mehr weit von den neoliberalen Hardlinern entfernt, die weitere Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente ablehnen, weil sie die vorhandenen Verbesserungen als ausreichend empfinden. Zu einer Erhöhung des Renteneintrittsalters schweigt DRIBBUSCH genauso wie zur privaten Altersvorsorge. 

MEA (2018): Pressemitteilung zu den Kosten der doppelten Haltelinie,
in: Pressemitteilung MEA v. 24.04.

"(B)ereits im Jahr 2023 (wird) die im Koalitionsvertrag von derzeit 43% auf 48% anzuhebende Haltelinie des Rentenniveaus unterschritten und zwei Jahre später die auf 20% abzusenkende Haltelinie beim Beitragssatz überschritten (...).Da durch den demographischen Wandel die Zahl der Rentenempfänger weiter steigt und die der Beitragszahler weiter fällt, aber nun die beiden wichtigsten finanziellen Stellschrauben der umlagefinanzierten Rentenversicherung fixiert sind, entsteht ein Fehlbedarf, der laut Koalitionsvertrag durch Steuermittel sicher zu stellen ist. Er wird (...) im Jahr 2025 inflationsbereinigt knapp 11 Mrd. Euro betragen. Danach steigt der Fehlbetrag sehr schnell an. Würde man die doppelte Haltelinie weiter fortsetzen, würde der Fehlbetrag im Jahr 2030 45 Mrd. erreichen und bis 2035 auf über 80 Mrd. Euro pro Jahr anwachsen, also mehr als dem doppelten der heutigen Nachhaltigkeitsreserve. Im Jahr 2048 läge der durch Steuermittel sicherzustellende Finanzbedarf bei über 125 Mrd. Euro. Diese Zahlen sind kaufkraftbereinigt", heißt es in der Pressemitteilungen zu den Berechnungen von BÖRSCH-SUPAN & RAUSCH.

BÖRSCH-SUPAN, Axel & Johannes RAUSCH (2018): Die Kosten der doppelten Haltelinie, MEA Discussion Papers 03-2018

 Auch im Ifo Schnelldienst 9/2018 vom 09.05.2018 veröffentlicht.

BEISE, Marc & Henrike ROßBACH (2018): Rentenpläne der Koalition "unbezahlbar".
Union und SPD haben versprochen, das Niveau der Altersbezüge zu sichern. Doch die Kosten dafür sind gigantisch. Ökonomen beziffern sie auf Dutzende Milliarden Euro jährlich,
in: Süddeutsche Zeitung v. 24.04.

Wer bezahlt eigentlich die Berechnungen, die im Tagesrhythmus erscheinen und doch nichts Neues ergeben? Die angebliche Studie ist lediglich ein Diskussionspapier der neoliberalen Ökonomen Axel BÖRSCH-SUPAN & Johannes RAUSCH mit dem Titel Die Kosten der doppelten Haltelinie. Im Feuilletonteil würde man so etwas Polemik nennen!

Der Koalitionsvertrag sieht eine Stabilisierung des Rentenniveaus nur bis 2025 vor. Das Papier sieht für diesen Zeitraum keinerlei Finanzierungsprobleme. Zudem war seit fast 15 Jahren immer nur von einer Beitragsobergrenze von 22 Prozent die Rede. Die Jahre davor rechnete man sogar mit weit höheren Beitragssätzen. Nun aber werden plötzlich nur noch 20 Prozent angenommen. Allein dies führt zu einer Kostenexplosion bei sonst konstanten Annahmen. Dies war von den Koalitionspartnern offensichtlich so gewollt, damit die Pläne auf möglichst viel Widerstand treffen können. Der Debatte haftet also eine gewisse Verlogenheit an.

Die Bevölkerungsvorausberechnung basiert auf der Annahme einer konstanten Geburtenrate von 1,5 bis 2060 (vgl. S.15), obwohl sie derzeit bereits bei 1,59 liegt und seit 5 Jahren ansteigt. Der Wanderungssaldo liegt bei 200.000 Personen (vgl. S.15), obwohl der Wanderungssaldo derzeit mindestens das Doppelte beträgt. Lediglich bei der Lebenserwartung wird eine Steigerung angenommen (vgl. S.15), obwohl diese derzeit stagniert. Die Annahmen berücksichtigen nicht die aktuellen Trends, sondern sind so gesetzt, dass eine Stabilisierung zu möglichst hohen Kosten führen muss. Das ist unseriös! 

Fazit: Allein die Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung entsprechen nicht im Mindesten der aktuellen Entwicklung, sondern basieren auf einem sehr pessimistischen Szenario. Die ökonomische Annahmen sind in der Regel noch unsicherer, was die Entwicklung der vergangenen 10 Jahre zeigt. Das Papier sollte also ins Altpapier, denn zu einer seriösen Diskussion ist es untauglich!

BEISE, Marc (2018): Das größte Problem.
Kommentar zur Rente,
in: Süddeutsche Zeitung v. 24.04.

"Die Lösung kann nur in einem Mix liegen, bei dem das Rentenniveau sinkt, der Beitragssatz steigt - und die Menschen länger leben",

erklärt uns der Neoliberale Marc BEISE. Nur mit dem demografischen Wandel lässt sich das nicht begründen, sondern es wäre allein Ausdruck der politischen Machtverhältnisse!

SCHWENN, Kerstin (2018): Heils Rentenpaket belastet Scholz' Finanzplanung.
Mütterrente, hohes Rentenniveau, niedriger Beitragssatz: Der Koalitionsvertrag enthält für jeden Geschmack etwas. Der Nachteil: Die Steuerzahler müssen das mit immer mehr Milliarden bezahlen,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 25.04.

Kerstin SCHWENN traktiert uns mit den unseriösen Berechnungen der MEA-Studie, wobei hier die mittelfristige Finanzplanung als Problem herbeigeschrieben wird:

"Noch vor Ende der Wahlperiode wird Finanzminister Olaf Scholz (SPD) jedes Jahr einen zweistelligen Milliardenbetrag aus Steuern für die Rente in die mittelfristige Finanzplanung einstellen müssen",

erklärt uns SCHWENN. Dass es so kommt, ist lediglich eine Fiktion oder wie es der Sprecher des Arbeitsministeriums nennt:

"Die Zahlen und Berechnungen zu Kosten einer doppelten Haltelinie fußen auf Annahmen, die ohne Fundament sind (...). Etwaige Kosten lassen sich derzeit nicht seriös bestimmen, da die Einzelheiten der angestrebten Leistungsverbesserungen in der gesetzlichen Rentenversicherung noch nicht gestehen".

Auch Markus KURTH (Grüne) kann den Zahlen nichts abgewinnen. Lediglich - wenig überraschend - der FDP passen die Zahlen zu ihrer Politik.

Fazit: Wer sich mit Planungen auskennt, der weiß: am Ende kommt es selten so wie es geplant wurde! Das gilt für mittlere Finanzplanungen erst recht. 

THELEN, Peter (2018): Nur keine Panik!
Leidartikel: In der Rentenpolitik kommen wir mit Horrorszenarien der einen oder anderen Seite keinen Schritt weiter,
in: Handelsblatt v. 26.04.

Peter THELEN kritisiert Axel BÖRSCH-SUPAN, den er als Mitglied der geplanten Rentenkommission nennt:

"Es ist (...) nicht allerbester Stil, dass der Wissenschaftler nun mit einem wahren Horrorszenario den Eindruck erweckt, eine zeitliche Verlängerung der Haltelinien wäre schlicht unbezahlbar."

THELEN ist hinsichtlich von Berechnungen zur Zukunft der Rentenversicherung ein gebranntes Kind, denn in der Vergangenheit gab es dazu grandiose Fehleinschätzungen:

"(I)m Jahr 2018 (dürfte es) nach allen verfügbaren Langfristprognosen seit der Jahrtausendwende alle (...) positiven Nachrichten eigentlich gar nicht geben (...). So kommt eine Prognos-Studie aus dem Jahr 2003, erstellt für die deutsche Rentenversicherung, selbst in der optimistischsten Variante für 2018 zu einem Rentenbeitrag von deutlich über 19 Prozent und einem Rentenniveau von um die 44 Prozent.
Tatsächlich liegt es aktuell über 48 Prozent. 2014 konnten sich Prognos und das Handelsblatt Research Institute in einer Untersuchung zur Zukunft der Altersvorsorge insbesondere wegen der teuren Rentenreform von 2014 mit Mütterrente nicht vorstellen, dass der Rentenbeitrag unter die damals erreichten 18,9 Prozent fallen würde. Und doch hat er es getan. Die Rentenversicherung fürchtete sogar, der Beitrag würde bis 2017 auf 19,4 Prozent steigen.
Mit dieser Erfahrung im Rücken scheint es angebracht, neuen Horrorszenarien über die Zukunft der Rente mit Skepsis zu begegnen."

THELEN kritisiert die Hybris des Ökonomen, der mit seinen postdemokratischen Vorstellungen sozusagen die demokratische Willensbildung aushebeln möchte, wenn er schreibt:

"Es wird am Ende keine ökonomische, sondern eine rein politische Frage sein, wie viel Umverteilung sich unsere Gesellschaft leisten will, um auch künftigen Rentnern eine Rente zu gewähren, die zu den eingezahlten Beiträgen in einem vertretbaren Verhältnis steht.
Bezahlbar oder unbezahlbar ist da keine Kategorie."

THELEN propagiert ein anderes Politikverständnis als Neoliberale, die die politische Willensbildung als Störung und uneffiziente Einmischung betrachten:

"Beim Thema Haltelinien (...) empfiehlt es sich, auf Sicht zu fahren (...). Der größte Vorzug des umlagefinanzierten Rentensystems gegenüber der ergänzenden Vorsorge über den Kapitalmarkt ist, dass die Umlageregeln jederzeit per einfaches Gesetz geändert werden können."

Ein solches Politikverständnis wird zuweilen als Regieren nach Kassenlage oder als Muddling-through angeprangert. Die Alternative der Neoliberalen, die angeblich eine "nachhaltige", "verlässliche" Politik versprechen, stellt sich oftmals als genauso unzuverlässlich heraus, weil sie unvernünftige Regelungen der politischen Gestaltbarkeit entzieht. 

BÖRSCH-SUPAN, Axel (2018): Länger leben, später in Rente.
Samstagsessay: Die Bundesregierung will die Rentenversicherung durch teure Eingriffe sichern. Doch statt solcher Versprechen hilft vor allem eines: Wir müssen mehr arbeiten,
in: Süddeutsche Zeitung v. 28.04.

Axel BÖRSCH-SUPAN, gemäß Peter THELEN Mitglied der geplanten Rentenkommission, will das Ergebnis der Kommission mit seinem Beitrag bereits vorbestimmen. In den letzten Tagen wurde sein Horrorszenario über die angeblichen Kosten der doppelten Haltelinie bereits in diversen neoliberalen Wirtschaftsteilen beklatscht. Einzig das Handelsblatt stimmte nicht in den Chor der Postdemokraten ein. Der Essay hat gegenüber den Berechnungen nichts Neues zu bieten, sondern wartet mit weiteren Lügen auf:

"Heute Vierzigjährige werden (...) über zehn Jahre länger leben als bei derzeitiger Lebenserwartung. Zehn Jahre mehr!".

Bekanntlich ist für die Rentenversicherung weder die Lebenserwartung bei Geburt, noch die Lebenserwartung von Vierzigjährigen, sondern die fernere Lebenserwartung der 65- bzw. 67-Jährigen ausschlaggebend. Diese aber stagniert seit Jahren! Der Rentenversicherungsbericht 2017 nimmt deshalb eine geringere Lebenserwartung an als noch in vorangegangenen Berichten. Das aber verschweigt BÖRSCH-SUPAN, der diesen Bericht nur zitiert, wenn die Zahlen zu seinem Horrorszenario passen. Der Rentenversicherungsbericht 2017 wird deshalb nur zitiert, um den Rückgang des Rentenniveaus auf unter 23 Prozent ab 2023 zu suggerieren. Dagegen zeigt die Rentenanpassung 2018, dass die Zahlen des Rentenversicherungsberichts selbst für das Jahr 2018 schon zu pessimistisch waren. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im November 2017 wurde nämlich noch von einer um über 0,1 Prozent niedrigeren Rentenerhöhung ausgegangen als jene, die nun tatsächlich erfolgt.

Fazit: Wie die Rentenversicherung 2030 oder gar 2040 dasteht, das kann heute seriöserweise niemand - auch nicht BÖRSCH-SUPAN - prognostizieren. Ökonomen scheitern oftmals sogar an Prognosen, die für nicht einmal ein Jahr gelten sollen. BÖRSCH-SUPAN aber möchte die demokratische Willensbildung auf Jahrzehnte hinaus aushebeln. Politik muss flexibel auf Veränderungen reagieren können, statt dem ökonomischen Hirngespinst der Nachhaltigkeit auf den Leim zu gehen. Nachhaltigkeit gibt es nur, wenn die Zukunft nichts als eine Fortschreibung der Vergangenheit wäre. Das aber hat mit Zukunft nichts zu tun!  

BMAS (2018): Rentenkommission "Verlässlicher Generationenvertrag" vorgestellt,
in: Pressemitteilung des Bundesarbeitsministeriums v. 03.05.

Nun ist es offiziell, wer die Mitglieder der Rentenkommission sind. Vertreter der Wissenschaft sind die neoliberalen Ökonomen Axel BÖRSCH-SUPAN und Gert G. WAGNER, die mit ihren Vorstellungen bereits seit Jahren in der Öffentlichkeit präsent sind. Ersterer hat erst vor kurzem mit einem Horrorszenario, das jeglicher Grundlage entbehrt, Stimmung gegen die Stabilisierung des Rentenniveaus gemacht. Auch Gert G. WAGNER steht für den weiteren Ausbau der kapitalgedeckten Altersvorsorge und die Schwächung der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Soziologin Simone SCHERGER steht für Erwerbsarbeit im Rentenalter, was zur Linie der beiden anderen passt. Hier geht es um die Erhöhung des Renteneintrittsalters.

Fazit: Die Zusammensetzung der Kommission aus der Wissenschaft ist bereits ein Hinweis darauf, dass es um die Durchsetzung einer Erhöhung der Erwerbsarbeit im Rentenalter gehen wird, vorzugsweise die Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung. Außerdem soll ein weiterer Ausbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge vorangetrieben werden. Ergebnisoffenheit sieht anders aus!

DRIBBUSCH, Barbara (2018): Spagat zwischen den Generationen.
Neue Kommission der Regierung soll Vorschläge zum künftigen Rentenniveau erarbeiten,
in: TAZ v. 04.05.

Barbara DRIBBUSCH nutzt die Vorstellung der Rentenkommission, um das Horrorszenario von Axel BÖRSCH-SUPAN zu verbreiten, als ob es sich dabei um ein unabwendbares Szenario handeln würde. DRIBBUSCH ist die Rente egal, denn ihre Zielgruppe ist die gut situierte Leserin, die meist sogar im öffentlichen Dienst arbeitet. Altersarmut ist kein Thema, denn Verzicht ist für diese Klientel mit großem sozialen und kulturellem Kapital kein Problem.

KALBE, Uwe (2018): Experten für den Unruhestand.
Arbeitsminister Hubertus Heil setzt Rentenkommission ein. Konzept soll 2020 vorliegen,
in: Neues Deutschland v. 04.05.

Uwe KALBE zitiert ausführlich die Kritik des rentenpolitischen Sprechers der Linkspartei, Matthias BIRKWALD, an der Berufung von Axel BÖRSCH-SUPAN in die Rentenkommission. Der Linkspartei ist selbst eine Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent noch zu wenig. Sie fordert die Rückkehr zu 53 Prozent.

STEFFEN, Johannes (2018): Ein stabiles Rentenniveau? – "Unbezahlbar!".
Kommissionsmitglied polemisiert gegen Umlagesystem,
in:
sozialpolitik-portal.de v. 09.05.

BUNTENBACH, Annelie (2018): Schluss mit Kürzungen!
Bei der Rente vertrete der DGB falsche Ideen, schrieb ZEIT-Redakteur Roman Pletter kürzlich. Doch er irrt,
in: Die ZEIT Nr.23 v. 30.05.

"Wegen (der)(...) Kürzungsorgie liegt der Beitragssatz bei 18,6 Prozent - so niedrig wie seit 23 Jahren nicht mehr. Seit 1995 ist die Zahl der Rentnerinnen und Rentner aber um fast sechs Millionen auf heute 21 Millionen gestiegen. (...). Wegreformiert wurde eine angemessene Alterssicherung, zu Lasten der Jungen wie der Alten. Entlastet wurden vor allem die Arbeitgeber. (...). In einem der reichsten Länder der Welt müssen wir die Frage beantworten, wollen wir das Modell »Falschensammeln« oder das Modell »Altern in Würde«",

meint Annelie BUNTENBACH vom DGB. Sie kritisiert zudem das Rentenkommissionsmitglied Axel BÖRSCH-SUPAN, das die vom DGB vertretene Stabilisierung des Rentenniveaus mit einem Horrorszenario als "unfinanzierbar" diffamiert hat:

"Bei ihm sehen die Ausgaben doppelt so hoch aus, weil er die realen Rentenerhöhungen der kommenden 40 Jahre einrechnet. Aber in dieser Zeit würden sich auch die Löhne verdoppeln, real wäre die Belastung halbiert.
Ja, ein stabiles Renteniveau kostet Geld, volkswirtschaftlich unbezahlbar ist es nicht."

BENTELE, Verena (2018): Rente geht alle an.
Gastwirtschaft: Neues Vertrauen in die Altersvorsorge schaffen,
in: Frankfurter Rundschau v. 13.06.

Verena BENTELE, Präsidentin des VdK, plädiert für eine Stärkung der gesetzlichen Rente bei der Alterssicherung, die durch eine Stabilisierung des Rentenniveaus bei 50 Prozent und den Ausbau zur Erwerbstätigenversicherung erreicht werden soll.

REZMER, Anke & Peter THELEN (2018): Die Angst vor Altersarmut.
Immer mehr Menschen fürchten, im Ruhestand zu verarmen, zeigt eine Umfrage. Statt mehr zu sparen, rufen sie nach dem Staat. Die Versicherer wollen mit besseren Produkten reagieren,
in: Handelsblatt v. 26.06.

"Für wenig sinnvoll halten es die Befragten, selbst mehr fürs Alter zu sparen. Vielmehr fordern sie die Politiker dazu auf, die Renten zu erhöhen. (...) So fordern 70 Prozent der Befragten quer durch alle Altersklassen und nahezu alle Einkommensgruppen vom Staat als wichtigstes Ziel, sich um höhere Renten zu kümmern",

schreiben REZMER & THELEN zu einer repräsentative Umfrage des Lebensversicherers Axa. Die Mehrheit der Befragten schließt zudem keine neuen Altersvorsorge-Produkte ab. Die Ergebnisse sollten eigentlich die Lebensversicherer aufschrecken. Diesen fällt jedoch seit Jahren nichts anderes ein, als dass die Bürger ihre Sparanstrengungen einfach nur verdoppeln - besser verdreifachen - müssten, um jene Privatrente zu erreichen, die ihnen Anfang des Jahrtausends von Rentenkommissionsmitgliedern wie Axel BÖRSCH-SUPAN und Generationengerechtigkeitskriegern wie Bernd RAFFELHÜSCHEN vollmundig versprochen wurden. Dass diese Experten immer noch von der neoliberalen Mainstreampresse wie Päpste hofiert werden, ist der eigentliche Skandal. Auch das Handelsblatt zitiert wieder RAFFELHÜSCHEN und nennt große Summen, die die Stabilisierung des Renteniveaus kosten würde - verschweigt aber die riesigen Zeiträume, in denen diese fiktiven Summen fällig werden könnten - vorausgesetzt die Zukunft würde sich an lineare Vergangenheitsfortschreibungen halten, statt sie nicht darum zu scheren!

Mit Eckart BOMSDORF gibt es jedoch eine Gegenstimme:

"Er hält eine Stabilisierung der Rentenniveaus auf heutigem Niveau bis etwa 2030 für vertretbar. Außerdem plädiert er für eine Rücknahme oder Abschwächung des sogenannten Riester-Faktors."

Warum das nur bis 2030 möglich sein sollte, ist jedoch unklar, zeigt jedoch, dass die Zeiten der Alternativlosigkeit vorbei sind!  

SCHWENN, Kerstin (2018): In der Rentenkasse droht ein Milliardenloch.
Die Rentenversicherung rechnet vor: Wenn die Koalition ihre Pläne umsetzt, müssen die Steuerzahler 2025 eine immense Lücke stopfen. Wie reagiert Scholz?
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 29.06.

"Üblicherweise beschränken wir unsere Mittelfristbetrachtung auf einen Zeitraum von fünf Jahren. Damit wäre der Endpunkt der Schätzung das Jahr 2022. Vor dem Hintergrund der im Koalitionsvertrag bis zum Jahr 2025 vorgesehenen doppelten Haltelinie, möchte ich den Blick jedoch etwas weiter in die Zukunft richten – nämlich bis zum Jahr 2025",

erklärt uns Alexander GUNKEL, der für die Arbeitgeber die Interessen bei der Deutschen Rentenversicherung vertritt. In diesem Sinne macht GUNKEL Politik gegen den Rentenentwurf, den Sozialminister Hubertus HEIL vor der Sommerpause vorlegen will.

Die neoliberale Interessenpolitik von GUNKEL wird begierig von der neoliberalen Mainstreampresse von FAZ und SZ aufgegriffen.

Kerstin SCHWENN erklärt uns, dass HEIL den Gesetzesentwurf bereits nächste Woche auf den Weg bringen will. HEIL hat vor der CSU gekuscht, weshalb nun nur kinderreiche Mütter von der geplanten Mütterrente profitieren werden. Die CSU macht damit weitergehende Positionen der Nationalkonservativen in der AfD salonfähig, denn durch die voraussichtliche Falschfinanzierung der Mütterrente, die durch Beiträge statt durch Steuern finanziert werden soll, entspricht das Projekt einer Rente nach Kinderzahl.

SCHWENN geht davon aus, dass es keine Änderung der Rentenformel geben wird, sondern einfach die geltende Regelung von 43 % bis 2020 durch 48 % bis 2025 ersetzt wird.

"Heil will darüber hinaus erreichen, dass konkret Steuermittel eingesetzt werden, wenn dieses Ziel verfehlt wird. Über die Ausgestaltung dieser Garantie streitet er mit dem Finanzminister. Olaf Scholz (SPD) müsste eine politische Zusage geben, denn seine mittelfristige Finanzplanung mit dem Haushalt 2019 reicht nur bis 2022. Den neuen Etat will Scholz am 6. Juli präsentieren."

Dieser Vorschlag macht skeptisch, weil er einen möglichen Regierungswechsel überdauern müsste und bislang der Sozialminister in Kontroversen mit dem Finanzminister immer den Kürzeren zog.

SCHWENN, Kerstin (2018): Rente mit Niveau.
Kommentar,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 29.06.

Kerstin SCHWENN hat eine glänzende Idee, um die Debatten um die Stabilisierung des Rentenniveaus mit einem postdemokratischen Basta zu beenden:

"Die Koalition sollte (...) das Rentenniveau als Dreh- und Angelpunkt ihrer Rentenpolitik einfach aufgeben."

ROSSBACH, Henrike (2018): Die guten Zeiten sind bald vorbei.
Auf die Rentenversicherung kommen gigantische Kosten zu,
in: Süddeutsche Zeitung v. 29.06.

Ob die guten Zeiten bald vorbei sind, ist eine Frage, die nur die Zukunft zeigen kann. Bekanntlich hätten die guten Zeiten spätestens mit dem Rentenpaket 2014 vorbei sein sollen - oder wenn man zurückblickt auf die Jahre 2003-2005, dann müsste der Beitragssatz bereits längst die Schallmauer von 20 Prozent durchbrochen haben und das Rentenniveau sich seit 3 Jahren im freien Fall befinden.

Fazit: Wer Prognosen der Neoliberalen auf den Leim geht, der darf sich nicht wundern, wenn die gesetzliche Rente tatsächlich aufgrund von selbsterfüllenden Prophezeiungen zur Armenfürsorge verkommt. Die Zahlen, die uns GUNKEL heute präsentiert, werden wir deshalb erst 2025 hervorkramen. Dann wird sich zeigen, was davon übrig bleibt! 

SCHMERGAL, Cornelia (2018): Wunschdenken.
Analyse: Das gesetzliche Rentenniveau gilt als Maßstab für die Absicherung im Alter. Nur die wenigsten wissen, dass die Zahl als Richtwert nicht taugt,
in: Spiegel Nr.28 v. 07.07.

Ihre ehemalige Kollegin bei der FAZ/FAS, Kerstin SCHWENN, forderte bereits Ende Juni die Abschaffung des Rentenniveaus als Maßstab. Nun polemisiert Cornelia SCHMERGAL gegen die Stabilisierung des Rentenniveaus mit den üblichen Falschbehauptungen der Neoliberalen, die uns falsche Vorstellungen unterstellen, um ihre eigenen neoliberalen Umdeutungen unters Volk zu bringen:

"(D)as Rentenniveau (...) soll zeigen, ob Renten und Löhne im Gleichklang steigen. Für den gesellschaftlichen Frieden und die Akzeptanz des Rentensystems (...) ist das wichtig."

Dies ist bereits die erste Umdeutung, denn diese Sicht aufs Rentenniveau wurde erst mit der Abkopplung der Renten von den Löhnen wichtig. Als die Kopplung noch bestand war dieser Aspekt irrelevant.

Das "Sicherungsniveau vor Steuern", das SCHMERGAL uns präsentiert, ist keine ursprüngliche Kennziffer für das Rentenniveau, sondern eine neoliberale Erfindung, die durch das 2005 in Kraft getretene Alterseinkünftegesetz notwendig wurde, weil die ursprüngliche Kennziffer "Nettorentenniveau" durch die Einführung einer nachgelagerten Besteuerung für jeden Rentnerjahrgang hätte bestimmt werden müssen. Das aber hätte die drastische Absenkung des Rentenniveaus so offensichtlich werden lassen, dass Neoliberale schnell eine unverfänglichere Kennziffer einführten.

Die angeblich immensen Rentenanpassungen werden uns von SCHMERGAL als Wohltaten gepriesen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man die Wirkungsweise der neuen Rentenformel anhand eines Gutachtens der neoliberalen PROGNOS AG im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung erklärt bekommt:

"Die neue Rentenanpassungsformel führt im Vergleich zur früheren Nettolohndynamik zu deutlich geringeren Rentenanpassungen und Rentenausgaben. Dies ist besonders in der bis 2010 geltenden Fassung der Formel der Fall, in der der steigende Altersvorsorgeanteil - der eine zunehmende Abgabenbelastung der Bruttoeinkommen der unselbständig Beschäftigten durch die private Vorsorge widerspiegeln soll - die Rentendynamik bremst. Entsprechend kommt es vor allem in diesem Zeitraum zu einer Absenkung des Nettorentenniveaus, dem Verhältnis einer standardisierten Nettorente zum durchschnittlichen Nettoentgelt. Von Bedeutung für das Nettorentenniveau ist dabei auch die Steuerreform, deren ausstehende Stufen 2004 und 2005 zu Steigerungen der Nettoentgelte beitragen, was sich aber nach der neuen Formel nicht rentensteigernd auswirkt." (2003, S.51)

Fazit: Der Artikel von SCHMERGAL ist abstrus irreführend und damit typisch für neoliberale Argumentationsmuster. Mit dem Verschweigen der diversen Umdefinitionen beim Rentenniveau, wird die tatsächliche Absenkung des Rentenniveaus verniedlicht. Dass SCHMERGAL nur auf die neoliberalen Verhunzungen der Kennziffern eingeht, ist der eigentliche Skandal des Artikels, der mit "Analyse" nichts, aber mit Polemik viel zu tun hat.

Wie SCHWENN plädiert SCHMERGAL für einen neuen Maßstab, den ausgerechnet die Rentenkommission finden soll. Die aber muss gar nicht erst suchen, denn Axel BÖRSCH-SUPAN weiß genau wie man weitere Rentenkürzungen und Altersarmut unsichtbar machen kann. Mehr wollen Neoliberale auch nicht!

SUMMEN, Gabriele (2018): Gisela schuftet fürs Rentenniveau.
Matthias Krinke ist Chef einer Zeitarbeitsfirma für Roboter,
in: Neues Deutschland v. 07.07.

"Die Rentenversicherung könnte (...) von ihren Rücklagen Roboter erwerben und diese weiter verleihen und für sich arbeiten lassen. Ein voll ausgelasteter Roboter sei in der Lage, ungefähr vier monatliche Renten zu erwirtschaften - und das Problem der Rentenlücke sei gelöst. So einfach wäre das",

zitiert Gabriele SUMMEN den Chef der Firma Robozän.

BMAS (2018): Referentenentwurf eines Gesetzes über Leistungsverbesserungen und Stabilisierung in der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Leistungsverbesserungs- und -Stabilisierungsgesetz, Stand: 13.07.

Das Bundesarbeitsministerium hat seine Pressemitteilung Rentenpakt für Deutschland - Sicherheit für ein gutes Leben mit einem Referentenentwurf, Stand: 12.07, verlinkt.

Noch vor einer Woche hieß es in den Medien, dass der Gesetzesentwurf erst nach der Sommerpause vorgelegt würde. Nun also doch noch eine Kehrtwende. Die SPD, die durch das Sommertheater von CDU/CSU weiter in den Abgrund gerissen wurde, braucht dringend vorzeigbare Erfolge. Ob das Rentenpaket jedoch hält, was es verspricht, dürfte die entscheidende Frage sein. Eine Passage im Gesetzesentwurf dürfte die Rentner besonders brüskieren:

"Der im geltenden Recht geringere Beitragssatz im Jahr 2019 führt wegen des dadurch höheren Nettoentgelts zunächst zu einem geringeren Anstieg des Sicherungsniveaus (von 48,1 Prozent auf 48,2 Prozent) als in der Rechnung mit Maßnahmen (von 48,1 Prozent auf 48,4 Prozent). In den Folgejahren führen die Maßnahmen aufgrund der höheren Ausgaben und des höheren Beitragssatzes über die Rentenanpassungsformel automatisch zu etwas geringeren Rentenanpassungen als dies bei geltendem Recht der Fall wäre. Demzufolge ergibt sich auch ein geringeres Sicherungsniveau, welches durch die Haltelinie erstmals im Jahr 2022 bei 48 Prozent gehalten wird. Im Jahr 2025 ergibt sich durch die mit der Haltelinie verbundenen höheren Rentenanpassungen auch ein höheres Sicherungsniveau als im geltenden Recht." (S.24)

Sollte sich bewahrheiten, dass aufgrund der geplanten Stabilisierung des Rentenniveaus, die eher einem Placebo gleichkommt, die Rentenanpassungen in den nächsten Jahren tatsächlich niedriger ausfallen werden als ohne diese "Niveausicherungsklausel", dann könnte dies die Talfahrt der SPD weiter beschleunigen. Der einzige Gewinner dieses Rentenpakets ist die CSU, die sich mit der Mütterrente II ein Denkmal auf Kosten der Beitragszahler gesetzt hat, das der SPD schwer zu schaffen machen dürfte.

BENTELE, Verena (2018): Rente geht alle an.
Gastwirtschaft: Neues Vertrauen in die Altersvorsorge schaffen,
in: Frankfurter Rundschau v. 13.06.

Verena BENTELE, Präsidentin des VdK, plädiert für eine Stärkung der gesetzlichen Rente bei der Alterssicherung, die durch eine Stabilisierung des Rentenniveaus bei 50 Prozent und den Ausbau zur Erwerbstätigenversicherung erreicht werden soll.

BEUCKER, Pascal (2018): Heils Rentenpakt.
Mehr Geld für ältere Mütter, Erwerbsunfähige und Geringverdiener. Demografiefonds geplant,
in: TAZ v. 14.07.

GERNHARDT, Grit (2018): Reformen im Paket.
Bundessozialminister will Rentensystem sicherer machen,
in: Neues Deutschland v. 14.07.

ROSSBACH, Henrike (2018): Aussicht auf mehr.
Bundessozialminister Hubertus Heil hat sein milliardenschweres Rentenpaket vorgestellt,
in: Süddeutsche Zeitung v. 14.07.

Die Darstellung der Kostenverteilung des Rentenpakets differiert bei den Mainstreamzeitungen wie aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich ist:

  TAZ ND SZ FAZ Welt
Gesamtkosten
bis 2025
rund 30 Mrd. k. A. 31,7 Mrd. gut 30 Mrd. rund 32 Mrd.
Steuerzahler
(Bund)
11 Mrd. k. A. knapp 11 Mrd. 11 Mrd. rund 11 Mrd.
Beitragszahler 19 Mrd. k. A. "Restbetrag" rund 19 Mrd. "Löwenanteil"

Der Gesetzesentwurf (vgl. S.24) sieht bis 2025 Mehrausgaben für den Bundeshaushalt von 10,58 Mrd. Euro vor.

SCHWENN, Kerstin (2018): Das Rentenpaket kostet 30 Milliarden Euro.
Trotz voller Rentenkasse hält der Arbeitsminister geringere Beiträge für "nicht verantwortbar". Seine Kritiker weist er zurecht,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 14.07.

Die neoliberalen Einpeitscherinnen von FAZ und Welt marschieren heute gemeinsam, indem sie an den Anfang ihrer Berichterstattung die Suggestion stellen, dass ohne die geplante Rentenreform der Beitragssatz bei der Rente um 0,3 Prozent sinken könnte.

"Eigentlich könnte der Rentenbeitragssatz (...) 2019 von 18,6 auf 18,3 Prozent sinken. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will jedoch auf eine Entlastung der Beitragszahler verzichten, um die teuren Rentenversprechen des Koalitionsvertrags finanzieren zu können",

heißt es bei Kerstin SCHWENN. Ihre Kollegin Dorothea SIEMS formuliert dies noch schärfer:

"Ohne gesetzliche Änderungen könnten die 18,3 Prozent nach jetziger Prognose (...) vier Jahre lang stabil gehalten werden.
Die große Koalition aber ist fest entschlossen, diese nach dem Rentenrecht fällige Entlastung der Beitragszahler auf jeden Fall zu verhindern."

Dass der Beitragssatz nicht sinken kann, ist keine automatische Folge der Maßnahmen, sondern vor allem der Falschfinanzierung der geplanten Mütterrente zu verdanken. Diese Maßnahme kostet bis 2025 rund 25,9 Milliarden Euro, wobei die Zeche die Beitragszahler und die Rentner - durch geringere Rentenanpassungen - zahlen werden. Dieser Zusammenhang wird in keiner der Mainstreamzeitungen erwähnt. Es wird stattdessen so getan, als ob es für alle Rentner Wohltaten gäbe, während die Zeche vor allem die Beitragszahler zahlen würden. Dem aber ist nicht so.

Zur Wirkungsweise der Rentenformel liest man in den Mainstreamzeitungen eher wenig Konkretes. Henrike ROSSBACH schreibt lapidar:

"Das Rentenniveau (...) wird über Anpassungen an der Rentenformel abgesichert".

Bei SIEMS heißt es lediglich:

"Der Minister kündigte eine Änderung der Rentenformel an".

Nur SCHWENN widmet der Rentenformel mehr als einen Satz:

"Heil will zur Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2025 nicht die Rentenformel ändern und die Demographiefaktoren aussetzen (...). Vielmehr soll der Rentenwert, sollte die Marke von 48 Prozent der Durchschnittseinkommen unterschritten werden, centgenau erhöht werden, um das angestrebte Niveau zu erreichen."

Im Gesetzesentwurf liest sich das dagegen so:

"Die Bestimmung des Sicherungsniveaus vor Steuern wird (...) durch § 154 Absatz 3a so angepasst, dass es für die Verwendung bei der Berechnung der Rentenanpassung zum 1. Juli eines Jahres geeignet ist: Hierfür wird abweichend zur bisherigen Definition für die Berechnung der verfügbaren Standardrente die Standardrente, die sich unter Berücksichtigung des zum 1. Juli angepassten aktuellen Rentenwerts für 12 Monate ergibt, bei der Bestimmung des Sicherungsniveaus berücksichtigt und nicht mehr die jahresdurchschnittliche Standardrente aus dem bisherigen und dem neuen aktuellen Rentenwert.
(...). Für das Jahr 2018 wird das verfügbare Durchschnittsentgelt mit 32.064 Euro so festgesetzt, dass das Sicherungsniveau nach der neuen und der bisherigen Definition gleich hoch ist." (S.32)

Gemäß dem Gesetzesentwurf wird die Standardrente neu definiert. Ob sich dadurch für die kommenden Jahre Auswirkungen auf das ermittelte Sicherungsniveau ergibt, ist eine entscheidende Frage, die sich erst im Vergleich mit der ursprünglichen Definition der Standardrente beantworten lässt. Man darf also gespannt sein, ob die Experten nicht Probleme bei diesem Verfahren entdecken. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass bei Gesetzen mit heiß gestrickter Nadel, die möglichst schnell vom Bundestag abgenickt werden sollen, eklatante Mängel entdeckt würden.

SIEMS, Dorothea (2018): Mehr Geld, aber nicht für alle.
Rente für Geringverdiener und Mütter, Mindestniveaus und Obergrenzen: Hubertus Heil verspricht Millionen Menschen mehr Leistungen, Beitragszahler gehen leer aus,
in: Welt v. 14.07.

STEFFEN, Johannes (2018): Übersicht zu den wesentlichen Regelungen des Entwurfs zum RV-Leistungsverbesserungs- und Stabilisierungsgesetz (Stand: Referentenentwurf v. 13.07.2018,
in:
sozialpolitik-portal.de v. 16.07.

GÖBEL, Heike (2018): Schindluder mit dem Rentenversprechen.
Abermals missbraucht die große Koalition die Rentenkasse und drückt sich vor Kernfragen,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 16.07.

Heike GÖBEL sind die Kosten, die ihre FAZ-Kollegin Kerstin SCHWENN am Samstag nannte, zu niedrig, weshalb sie sich lieber and der Welt-Kollegin Dorothea SIEMS orientiert. 2 Milliarden mehr mit einem Federstrich - kein Problem für eine Journalistin! Auch sonst setzt GÖBEL immer noch etwas oben drauf, denn sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, dass die Kosten gerechtfertigt seien.

Die Babyboomer dienen GÖBEL als Argument, um die gesetzliche Rentenversicherung zum zukünftigen System der Armenfürsorge zu stilisieren. Da kommt das Äquivalenzprinzip als Mittel der Akzeptanz nur als scheinheilige Rhetorik zum Zuge.

Die Besserstellung von Erwerbsunfähigkeitsrentner - was selbst von neoliberalen Wissenschaftlern gefordert wird - wird da nur als Fehlanreiz diffamiert. Tatsächlich geht es GÖBEL nicht um die Interessen von Arbeitnehmern - schon gar nicht von Geringverdienern - sondern nur um die Arbeitgeber und deren Profite.

"»Uns« ist übrigens die arbeitende Mitte, die von der Koalition (...) demotiviert wird."

Es wundert höchstens, dass sich GÖBEL nicht zur "schwer arbeitenden Mitte" zählt, wenn sie solche 08/15-Argumente aus dem neoliberalen Satzbaukasten zusammenstellt. Witzig ist es, wenn eine neoliberale Reformeinpeitscherin sich plötzlich ganz bieder konservativ auf geltendes Recht beruft, das gewöhnlich nur als Hindernis für weitere Reformen dargestellt wird. Wenn es um Leistungsverbesserungen geht, dann werden Neoliberale plötzlich zu rückwärtsgewandten Verteidigern des Systems. Wenn also der nächste Sozialabbau gepredigt wird, sollte man GÖBEL an das geltende Recht erinnern, auf das sie nun selber pocht!

STEFFEN, Johannes (2018): Neue Berechnung des Rentenniveaus im Rahmen des Gesetzes über Leistungsverbesserungen und Stabilisierung in der gesetzlichen Rentenversicherung,
in:
sozialpolitik-portal.de v. 30.07.

MEDICK, Veit/MEYER, Larin/REIERMANN, Christian/SAUGA, Michael/SCHMERGAL, Cornelia (2018): Operation Retro.
Finanzen: Um ihre jüngsten Rentenversprechen zu finanzieren, wollen Finanzminister Scholz und Parteichefin Nahles Steuern und Beiträge erhöhen. Die SPD-Spitze plant den Kursschwenk in der Sozialpolitik - und gefährdet ihre Glaubwürdigkeit,
in: Spiegel Nr.35 v. 19.08.

"Würde das Rentenniveau auf dem heutigen Stand von 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes festgeschrieben, würde das die Rentenkasse im Jahr 2040 fast 90 Milliarden Euro kosten",

zitiert das Sturmgeschütz des Neoliberalismus Zahlen des von der AfD geschätzten Martin WERDING. Weil derzeit ein hoher Haushaltsüberschuss droht, muss uns das Autorenteam erklären, warum wir in einem "demografischen Zwischenhoch" leben. Diese Wortschöpfung mussten Neoliberale erfinden, weil ihre interessengeleiteten Bevölkerungsprognosen dieses in der Vergangenheit wegdeuteten. Nun also heißt die Devise:

"Es gehört zu den verdrängten Wahrheiten, dass die Rentenkasse vor allem in den Jahren nach 2025 vor großen Belastungen stehen wird."

Dieser "Rentenberg" verschiebt sich seit Jahren immer mehr in die Zukunft, während sich die Schrumpfung in Wohlgefallen aufgelöst hat. Dazu müsste man jedoch die Fehlprognosen kennen und natürlich haben Neoliberale kein Interesse daran, die Leser darauf zu stoßen.  

DAMS, Jan & Dorothea SIEMS (2018): Die Flucht nach links.
Die SPD erlebt in den Umfragen ein Desaster nach dem anderen. Ausgerechnet Bundesfinanzminister Olaf Scholz entdeckt jetzt seine soziale Ader neu,
in: Welt v. 21.08.

Die Springer-Presse hat den SCHOLZ-Vorstoß durch seine Boulevardzeitung in die Welt gesetzt. Was SCHOLZ genau gesagt hat, das wird uns jedoch vorenthalten, stattdessen wird uns eine Kostenberechnung genannt, die - wie in der Springer-Presse üblich, möglichst hoch erscheint:

"Der Plan, bis 2040 das Rentenniveau (...) bei 48 Prozent stabil zu halten, erforderte (...)(nach) Berechnungen des Schweizer Prognos-Instituts (bis 2040 zusätzlich rund 650 Milliarden Euro".

Das klingt höchstens für Unbedarfte viel. 650 Milliarden oder 0,65 Billionen (also durchschnittlich 30 Milliarden Euro pro Jahr) sind nicht einmal das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland in einem einzigen Jahr. 2017 waren dies mehr als 3,2 Billionen Euro. Gäbe es keinerlei Wachstum in den nächsten 22 Jahren ("Nullwachstum"), dann wären das zusammen 70,4 Billionen Euro oder mehr als das 100-fache dessen was uns DAMS & SIEMS als Problem prognostizieren, wobei es auch ganz andere Zahlen gibt.      

SAUER, Stefan (2018): Streit über die Rente.
Vizekanzler Olaf Scholz macht die Höhe der Absicherung im Ruhestand zum Thema. Die wichtigsten Fragen und Antworten,
in: Frankfurter Rundschau v. 21.08.

Stefan SAUER beantwortet sich seine eigenen Fragen. Zu den Kosten liefert uns SAUER nur eine einzige Berechnung, deren Herkunft er mit "Max-Planck-Institut für Sozialpolitik" umschreibt, statt das Rentenkommissionsmitgliede Axel BÖRSCH-SUPAN beim Namen zu nennen:

"Nach Berechnungen (...) ergibt sich schon aus der bereits beschlossenen Rentengarantie bis 2025 in jenem Jahr ein Fehlbetrag von elf Milliarden Euro, der bis 2030 auf 45 Milliarden, bis 2035 auf 80 und bis 2048 auf 125 Milliarden Euro anwachsen würde - pro Jahr wohlgemerkt."

SAUER hält die Leser also für dumm, was sich auch aus der Antwort auf die Frage "Sind die Rentenprognosen belastbar?" ergibt.

"Zwischen 2024 und 2034 erreichen die »Babyboomer« der Jahrgänge 1958 bis 1968 die Regelaltersgrenze. Während Mitte der 60er zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Babys pro Jahr in Deutschland zu Welt kamen, wurden Anfang des Jahrtausends nur mehr um die 700.000 Geburten registriert. Im Salo werden also fast doppelt so viele Menschen in Rente gehen, wie ins Arbeitsleben eintreten",

will uns SAUER weismachen. Wer wie SAUER Extreme gegenüberstellt, der will nicht aufklären, sondern polemisiert. Entscheidend sind nicht. Nur von 1961 bis 1966 wurden mehr als 1,3 Millionen Kinder in Deutschland geboren. 1,4 Millionen gab es in keinem einzigen Jahr. Die niedrigste Geburtenzahl gab es 2011 mit 662.685 Neugeborenen. Durchschnittlich ergäbe sich daraus, dass geburtenstarken Jahrgängen mit 1,1 Millionen Kindern den geburtenschwachen Jahrgängen mit 0,8 Millionen Kindern gegenüber stehen. Von einer Halbierung ist diese minimale Lücke weit entfernt.

Entscheidend sind weder die Berufsanfänger, noch diejenigen, die neu in Rente gehen, sondern das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenempfängern. Beides hat nur sehr wenig mit den Zahlen zu tun, die SAUER hier präsentiert, sondern hängt vom Bedarf und der Lohnzahlungsbereitschaft der Wirtschaft ab. Darüber schweigt sich SAUER jedoch aus!    

CREUTZBURG, Dietrich (2018): Hitziges Gefeilsche um die künftige Rente.
Scholz' Rentengarantie weckt Begehrlichkeiten bei Gewerkschaften und Sozialverbänden. Merkel hält sich bedeckt,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 21.08.

Dietrich CREUTZBURG hat keine Neuigkeiten, sondern holt bekannte Positionen aus seiner Mottenkiste. Zum vagen Rentenvorstoß von Olaf SCHOLZ liefert CREUTZBURG einen Überbietungswettbewerb zu den angeblichen Kosten des SCHOLZ-Vorstoßes, die von 75 Mrd. Euro im Jahr 2040 (INSM) bis zu 80 Mrd. Euro im Jahr 2035 (Johannes Vogel, FDP) reichen.

HILDEBRANDT, Jan & Frank SPECHT (2018): SPD entfacht Renten-Wahlkampf.
Koalition: Die Union übt scharfe Kritik an der von Finanzminister Scholz geforderten Rentengarantie. Die Finanzierung ist ungeklärt,
in: Handelsblatt v. 21.08.

HILDEBRANDT & SPECHT sitzen im Tal der Ahnungslosen, denn sie gehen immer noch davon aus, dass morgen das Rentenpaket beschlossen wird. Sie nennen uns nur Berechnungen der Prognos AG im Auftrag der Arbeitgeberlobby INSM:

"Würde die Fixierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent über das Jahr 2025 hinaus verlängert, müssten (...) die Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt im Jahr 2030 um 36 Milliarden Euro steigen. Im Jahr 2040 wären 75 Milliarden Euro nötig".

THELEN, Peter (2018): Rentenreform gerät ins Stocken.
Union und SPD verhandeln über ein großes Sozialpaket. Experten fürchten hohe Kosten durch Rentengarantie,
in: Handelsblatt v. 22.08.

Beim Handelsblatt hat man endlich mitbekommen, dass die Beschließung des Rentenpakets verschoben wurde. Peter THELEN geht von einer Woche aus.

"Strittig ist neben der Ausgestaltung der Mütterrente vor allem die künftige Höhe des Arbeitslosenbeitrags",

erzählt uns THELEN, damit es nicht so aussieht, als ob die Union der SPD auf der Nase herumtanzt. Ob diese Taktik der Gesichtswahrung nützlich ist, darf bezweifelt werden. Kevin KÜHNERT, der letzte Hoffnungsträger der verzweifelten Hype-SPD,  wird als Unterstützer von SCHOLZ vorgeschickt.

THELEN stellt uns vier Kostenschätzungen neoliberaler Wissenschaftler vor: den Beamten Bernd RAFFELHÜSCHEN, der heute auch von der FAZ hofiert wird, Axel BÖRSCH-SUPANs Berechnungen vom April ("40 Milliarden Euro im Jahr 2030 und mehr als 100 Milliarden Euro im Jahr 2040") sowie Jochen PIMPERTZ (IW):

"Während Prognos bereits bis 2030 mit Mehrkosten von 36 Milliarden Euro rechnet und Börsch-Supan mit mehr als 40 Milliarden Euro, erwartet das IW Mehrkosten von weniger als 30 Milliarden Euro."

Natürlich hat die IW-Position einen gewaltigen Haken, den der Leser nur erkennt, wenn er sich mit der Materie auskennt. Um das Rentenniveau schön zu rechnen, kann man nämlich die Definition der Standardrente ändern. Statt mit 45 Beitragsjahren wird dann z.B. mit 47 Beitragsjahren gerechnet. Schon fallen die Mehrkosten niedriger aus. Die Änderung der Definition hat bei den Neoliberalen inzwischen eine hohe Priorität und wird sicherlich auch von der Rentenkommission vorgeschlagen werden, denn dort sitzt Axel BÖRSCH-SUPAN.  

SCHWENN, Kerstin (2018): Koalition arbeitet an großem Sozialpaket.
Das Kabinett verschiebt überraschend die Rentenpläne von Arbeitsminister Heil. Arbeitslosenbeitrag und Weiterbildung sollen damit verknüpft werden,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 22.08.

Nur eines ist sicher: Die CDU/CSU tanzt der SPD nach Belieben auf der Nase herum. Statt heute das Rentenpaket zu beschließen, hat sich die Union mit Forderungen zur Entlastung beim Arbeitslosenbeitrag durchgesetzt und damit Rentenpläne der SPD auf Eis gelegt. Die geplante Rentenstabilisierung bis 2025 ist sowieso nur ein Placebo, das der SPD noch schwer im Magen liegen könnte. Nichtsdestotrotz arbeitet sich Kerstin SCHWENN am vagen SCHOLZ-Vorstoß ab und setzt uns genauso vage Kostenannahmen vor:

"Über die (...) Kosten eines stabilen Rentenniveaus bis 2040 kursieren derweil unterschiedliche Zahlen. Sie varieren zwischen einem hohen zweistelligen und einem dreistelligen Milliardenbetrag jährlich."

Weil das SCHWENN viel zu wenig ist, kommt sie uns mit dem Beamten Bernd RAFFELHÜSCHEN, der Fiktionen namens"Generationenbilanz" ins Gespräch bringt, die Neoliberalen besonders gerne in Umlauf bringen:

"Bernd Raffelhüschen kommt sogar auf insgesamt 3 Billionen Euro".

Wer bietet mehr?   

SCHERFF, Dyrk (2018): Wer bezahlt die Scholz-Rente?
Finanzminister Olaf Scholz verspricht stabile Renten. Das kostet mehrere Milliarden Euro,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 26.08.

Dyrk SCHERFF präsentiert uns keine Berechnungen von Axel BÖRSCH-SUPAN, sondern stellt uns nur die Ergebnisse vor:

"2040 kostet der Vorschlag dann - in heutigen Preisen gerechnet - stolze 50 Milliarden Euro im Jahr. Bis dahin hätten sich die Kosten von 493 Milliarden Euro angehäuft."

Ein Schaubild zeigt uns einen kontinuierlichen Anstieg von 2,4 Mrd. Euro (2022) auf 50,4 Mrd. Euro im Jahr 2040. Die Zahl von 50,4 Mrd. Euro entspricht ca. der Hälfte, die das Handelsblatt noch vor vier Tagen BÖRSCH-SUPAN in den Mund legte.

DELHAES, Daniel & Donata RIEDEL (2018): Rentenstreit entzweit Koalition.
Die SPD beharrt darauf, mit Milliarden aus dem Bundeshaushalt das Rentenniveau bis 2040 auf heutigem Niveau zu halten. CDU-Chef Volker Kauder sieht die Grundlagen der Rentenversicherung in Gefahr,
in: Handelsblatt v. 27.08.

DELHAES & RIEDEL kommen wieder mit neuen Kostenschätzungen zur Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2040 bei 48 Prozent:

"Nach Berechnungen von Martin Werding (...) würden die Mehrkosten im Jahr 2040 knapp 90 Milliarden Euro betragen (...). Der Rentenexperte Axel Börsch-Supan errechnete im Auftrag der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« für 2040 einen Mehrbedarf von 50 Milliarden Euro. Für alle Jahre bis dahin addierte er eine Summe von 493 Milliarden Euro zusätzlich für die Rente."

Was nicht berichtet wird: BÖRSCH-SUPAN korrigiert damit die im Handelsblatt vor 5 Tagen zitierte Schätzungen nach unten! Die Spannbreite der zitierten Kostenschätzungen ist zudem enorm wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Tabelle: Vergleich der zitierten Kostenschätzungen der neoliberalen Mainstreammedien
Kostenschätzung
für die Stabilisierung
des Rentenniveaus bei 48 Prozent
Jahr 2030 Jahr 2040 Gesamtsumme
bis Jahr 2040
Zitierter Autor BÖRSCH-SUPAN INSM
(PROGNOS)
PIMPERTZ
(IW)
BÖRSCH-SUPAN WERDING INSM
(PROGNOS)
BÖRSCH-SUPAN INSM
(PROGNOS)
SZ 28.08.18           118 Mrd. €    
TAZ 27.08.18           75 Mrd. €    
Handelsblatt
27.08.18
      50 Mrd. € knapp 90 Mrd. €   493 Mrd. €  
FAS
26.08.18
      50,4 Mrd. €        
Handelsblatt 22.08.18 mehr als 40 Mrd. € 36 Mrd. € weniger als 30 Mrd. € mehr als 100 Mrd. €        
Handelsblatt
21.08.18
  36 Mrd. €       75 Mrd. €    
FAZ
21.08.18
75 Mrd. €
Frankfurter Rundschau
21.08.18
45 Mrd. €              
Welt
21.08.18
              ca. 650 Mrd. €
Spiegel
19.08.18
        fast 90 Mrd. €      
 

Noch vor 2 Jahren wurden von Jochen PIMPERTZ (IW) für die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 47,5 Prozent für das Jahr 2025 sage und schreibe 12 Mrd. Euro veranschlagt. Jetzt wird von Neoliberalen für eine halbprozentig höhere Stabilisierung dagegen nur noch 11 Mrd. Euro veranschlagt. Innerhalb von nur 2 Jahren haben sich somit mehr als 1 Mrd. Euro in Wohlgefallen aufgelöst!

DELHAES & RIEDEL tun so, als ob die Sommerloch-Debatte wichtiger ist als die politische Arbeit, also die Verabschiedung der Rentenreform.

SCHULTE, Ulrich (2018): Der rote Olaf und die schwarze Null.
Der SPD-Mann Scholz irritiert mit seiner Ankündigung, die Rente soll bis 2040 sicher sein. Einen Finanzierungsplan dafür hat der Finanzminister indes nicht,
in: TAZ v. 27.08.

Die Arbeitgeberlobbyorganisation INSM darf sich freuen, denn ihre Propaganda fällt bei Ulrich SCHULTE auf fruchtbaren Boden, wenn er posaunt:

"Die Kosten für Scholz' Idee wären in der Tat happig, weil nach 2025 die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente gehen. Allerdings sind sie wegen vieler Faktoren schwer zu berechnen. Die arbeitgebernahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft veröffentlichte eine Prognose, nach der allein im Jahr 2040 rund 75 Milliarden Euro nötig wären, um das Rentenniveau bei 48 Prozent zu fixieren."

Statt diese Kostenschätzung zu hinterfragen oder wenigstens mit anderen Kostenschätzungen zu konfrontieren, begnügt sich SCHULTE mit einem lapidaren "mit Zahlen wird auch Politik gemacht".

ROSSBACH, Henrike (2018): Und noch eine Konfliktlinie.
Union und SPD diskutieren immer noch über das Rentenpaket von Sozialminister Heil - obwohl viele Punkte längst im Koalitionsvertrag festgehalten sind. Warum werden sie sich nicht einig?
in: Süddeutsche Zeitung v. 28.08.

"Laut einer am Montag veröffentlichten Studie der arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft würde Scholz' Vorschlag im Jahr 2040 zusätzliche Steuermittel in Höhe von 118 Milliarden Euro notwendig machen",

berichtet Henrike ROSSBACH, was nicht über die Pressemitteilung der INSM von gestern hinausgeht. Dort steht:

"Die sogenannte doppelte Haltelinie (mindestens 48 Prozent Rentenniveau, höchstens 20 Prozent Beitrag) würde im Jahr 2025 zusätzliche Steuergelder von 17 Milliarden Euro erfordern. 2030 wären bereits 46 Milliarden Euro und 2040 sogar 118 Milliarden Euro nötig. Das ergeben Berechnungen des Prognos Instituts im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). "

Die Zahlen entsprechen also nicht den Mehrkosten der Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2040 bei 48 Prozent, die nach dieser Berechnung lediglich 75 Mrd. statt 118 Mrd. betragen. Dies ist aus der Pressemitteilung der INSM vom 20.08.2018 zu entnehmen:

"aufgestockt werden. Nach vorläufigen Berechnungen des Prognos-Instituts für die INSM würden die Steuerzahler im Jahr 2030 beispielsweise mit zusätzlichen 36 Mrd. Euro belastet. Die Kosten steigen, umso mehr »Babyboomer« in Rente gehen, da diese geburtenstarken Jahrgänge selbst relativ wenig Kinder bekommen haben und dadurch die Zahl der Beitragszahler in den kommenden Jahren zurückgehen wird. Im Jahr 2040 wären 75 Mrd. Euro nötig, um das Rentenniveau bei 48 Prozent zu fixieren"

Die Differenz von 38 Mrd. Euro geht auf die Fortschreibung der Obergrenze des Beitragssatzes von 20 Prozent bis 2040 zurück, wobei diese Zahlen lediglich Science-Fiction sind.

In der Studie, die Gestaltungsspielräume der Rentenpolitik nach 2025 zu prognostizieren verspricht, findet sich die Zahl von 118 Mrd. Euro in der Abbildung 17, S.25. Dort werden aber auch andere Szenarien aufgelistet. Bei einer Obergrenze des Beitragssatzes von 22 Prozent - was übrigens weit unter den Anfang des Jahrtausends kursierenden Zahlen liegt - wären es 28 Mrd. Euro weniger.

STEFFEN, Johannes (2018): Übersicht: Gesetz über Leistungsverbesserungen und Stabilisierung in der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Leistungsverbesserungs- und -Stabilisierungsgesetz)Bruttobedarf in der Grundsicherung nach SGB XII.
Stand: Kabinettsbeschluss v. 29.08.2018 – Inkrafttreten: Überwiegend 01.01.2019,
in:
sozialpolitik-portal.de v. 29.08.

Das Kabinett hat nun zum zweiten Mal beschlossen, dass es ein Rentenpaket 2018 geben wird, das nun mit kosmetischen Korrekturen zur Gesichtswahrung vom Bundestag verabschiedet werden könnte, vorausgesetzt es bedarf nicht noch eines dritten Kabinettsbeschluss.

KALBE, Uwe (2018): Warten auf Zukunftsversprechen.
Sozialpolitische Maßnahmen der Koalition finden bei Kritikern kein Gehör,
in: Neues Deutschland v. 30.08.

Uwe KALBE zitiert Reiner HOLZNAGEL, den Präsidenten des Bundes der Steuerzahler, der die Kosten einer Stabilisierung des Rentenniveaus im Jahr 2040 auf "zusätzlich 100 Milliarden Euro" schätze. Diese Zahl entspricht jedoch inzwischen revidierten Schätzungen von Axel BÖRSCH-SUPAN, weshalb die Nennung - ohne Richtigstellung - durch KALBE unseriöser Journalismus ist.

 
     
 
       
   

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Update: 11. Februar 2019