[ Das Single-Dasein in der Schweiz ] [ Übersicht der Themen des Monats ] [ Homepage ]

 
       
   

Schweiz

 
       
   

Die Alterssicherung und der demografische Wandel 2001 - 2016

 
       
   
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
 
       
   

2001

HOPHAN, Franz (2001): Die AHV in Finanznöten.
Mehr Babies hätten das Problem nicht gelöst, sondern nur vertagt,
in: Berner Zeitung v. 07.05.

"Mehr Babies in den Achtziger- und Neunzigerjahren hätten das Finanzierungsproblem der AHV wahrscheinlich wesentlich entschärft. Aber nicht ohne einen hohen Preis. Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat für unsere Zeitung eine hypothetische Berechnung (Projektion) angestellt: Hätte die Geburtenhäufigkeit bis heute auf dem hohen Niveau der frühen Sechzigerjahre verharrt, wäre die Einwohnerzahl der Schweiz bis Ende 1999 auf 8,8 Millionen Personen angestiegen.
            Mit dieser Annahme würde die Alterspyramide der Bevölkerung zwar richtig schön aussehen, nämlich mehr nach Pyramide als nach Zwiebel (vgl. Grafik). Aber wer mag sich eine Schweiz mit 8,8 Millionen Einwohnern vorstellen? 1,6 Millionen mehr als heute, 13-mal die Bevölkerung der Stadt Bern zusätzlich. Noch mehr Stress, Verkehr und Lärm, noch mehr Landverschleiss und Umweltzerstörung, noch mehr Abfall und CO2-Emissionen - und sehr wahrscheinlich auch wesentlich mehr Arbeitslose.
            Und bald wären wir 10 Millionen gewesen. Eine Bevölkerungszahl, die der St. Galler Professor Francesco Kneschaurek einmal als gerade «noch tragbar» bezeichnet hat. Heute würde er das angesichts des herrschenden Lebensstils mit dem enormen Ressourcenverschleiss wohl etwas anders sehen. Einmal musste das Bevölkerungswachstum gebremst werden. Dass es in den Sechziger- und Siebzigerjahren ohne jegliche Zwangsmassnahmen, sozusagen «natürlich» geschah, hat uns noch grössere Probleme mit der AHV erspart. Weil es kein unendliches Bevölkerungswachstum geben kann, wäre der Rückgang einige Jahrzehnte später ohnehin eingetreten, hätte uns aber - weil auf höherem Niveau - noch härter getroffen",

berichtet Franz HOPHAN. Die Berechnungen des Bundesamtes für Statistik der Schweiz bestätigen eindrucksvoll die Richtigkeit des Gedankenexperiments von single-generation.de: Ein kleines Gedankenexperiment zu den Folgen der steigenden Lebenserwartung

MORELL, Marco (2001): "Es ist wie beim Bergsteigen: Statistik ist der Kompass, der im Nebel den Weg weist."
Carlo Malaguerra über die Kunst, Zahlen richtig zu lesen, Politiker, die sich im dichten Datenwald verirren, und das kulturelle Kapital der Schweiz
in: SonntagsZeitung v. 12.08.

MORELL interviewt den Direktor des Schweizer Bundesamtes für Statistik, der u.a. auf Versuche der politischen Einflussnahme eingeht:

"In der Schweiz gehört das Bundesamt der Statistik zum Departement des Innern. Die Tätigkeit unseres Amts geht in politisch heikle Bereiche hinein. Die Versuchung, die Art, wie wir unsere Zahlen präsentieren, zu beeinflussen, ist schon vorhanden."

Ein anderes Thema ist die Fehlinterpretation bzw. Ignorierung von statistischen Daten:

"Haben Sie nicht manchmal das Gefühl, dass Sie Statistiken produzieren, die niemand ernst nimmt?
            Malaguerra: Ich finde Ihre Aussage zu überspitzt. Es stimmt, dass die statistische Kultur in der Schweiz nicht besonders entwickelt ist. Aber Statistiken spielen in der Politik eine immer grössere Rolle. Schauen Sie, man kann nicht eine AHV-Revision machen, ohne eine statistische Grundlage zu haben. Beim Thema Verkehr ist es genauso.
            Gerade die heutigen Probleme bei der Finanzierung der AHV oder beim Verkehr wären aber dank Ihrer Statistiken schon vor Jahren voraussehbar gewesen. Trotzdem ist nichts geschehen.
            Malaguerra: Sie haben Recht. Ich muss auch Kritik an uns selbst richten. Wir haben viele Daten produziert und veröffentlicht. Aber das reicht nicht. Wir müssen die Politiker bei der Anwendung unserer Daten vermehrt beraten, sonst finden sie sich im dichten Datenwald nicht zurecht."

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG-Zeitfragen: Demographieszenarien fürs 21. Jahrhundert

IM (2001): Mehr als 8 Millionen?
Neue Entwicklungsszenarien für die Schweiz bis 2060,
in: Neue Zürcher Zeitung v.10.11.

HEUSSER-MARKUN, Regula (2001): Die Alterung der Welt,
in: Neue Zürcher Zeitung v.10.11.

Regula HEUSSER-MARKUN beleuchtet u.a. die Irrtümer der Demografen:

"Prognosen aus den frühen sechziger Jahren stellten angesichts des damaligen Babybooms für die achtziger Jahre eine Bevölkerung von gegen 10 Millionen in Aussicht. Schul- und Spitalplanung richteten sich danach, manches musste später modifiziert werden, um Überkapazitäten zu vermeiden.
Bereits 1985 erschien dann ein Report unter dem Titel «Sterben die Schweizer aus?», gemäss welchem um 2010 nur mehr etwas über 4 Millionen Schweizer das Land bewohnen würden. Bevölkerungspolitische Massnahmen wurden angeregt: Steuererleichterung, Mutterschutz, Kinderkrippen sollten die Gebärfreudigkeit heben.
Inzwischen leben über 7 Millionen Menschen in der Schweiz, davon rund 6 Millionen Schweizer."

GROSS, Peter (2001): Grauer, aber bunter - kein Widerspruch.
Das neue Altern und die Grenzen des Rechnens,
in: Neue Zürcher Zeitung v.10.11.

Peter GROSS kritisiert die Einseitigkeit der Argumentation von Bevölkerungspolitikern:

"der Anteil der Älteren wird steigen. Dieser Prozess lässt sich (...) auch mit erhöhter Einwanderung und steigenden Geburtenraten nur kurzfristig bremsen. Denn die Migranten und die künftig geborenen Kinder werden im Zug der allgemein erhöhten Lebenserwartung auch wieder älter als ihre Grosseltern und Eltern. Eine steigende Geburtenrate wirkt wie ein Kettenbrief und führt dazu, dass jede folgende Generation mehr belastet statt entlastet wird.
Übersehen wird außerdem meist, dass eine Erhöhung der Geburtenrate zunächst eine Erhöhung der Ausgaben für Kinder und Jugendliche nach sich zieht. Diese tragen in den ersten zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren nichts zur Finanzierung des Alters bei. Sie zehren ebenfalls von öffentlichen Ausgaben, sei es in Form von Kinder- und Familiengeld, sei es durch Bildung und Ausbildung. Die Renten sind daher leichter zu finanzieren, wenn der Anteil des Bruttosozialprodukts, der an Kinder geht, kleiner wird. Das ist mithin der Fall, wenn es weniger Kinder gibt. Dies gilt es, wenn immer der Ruf nach gezielter familienpolitisch sekundierter Steuerung der Geburtenraten laut wird, zu beachten."

GROSS fordert deshalb eine neue Sicht auf das Alter.

MÜNZ, Rainer & Ralf ULRICH (2001): Die Schweiz im 21. Jahrhundert.
Politik und Gesellschaft im Licht demographischer Prognosen,
in: Neue Zürcher Zeitung v.10.11.

Die beiden Autoren stellen die neue Prognose von Avenir Suisse vor. Es wird nicht von einem zukünftigen Bevölkerungsrückgang in der Schweiz ausgegangen. Grundlage der Prognose ist die Annahme einer geringeren Sterblichkeit im Alter und eine höhere Einbürgerungsrate.

2002

SOMMER, Jürg H. & David S. GERBER (2002): Altersvorsorge mit freier Pensionskassenwahl.
Das BVG-Korsett verursacht Wohlfahrtsverluste,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 06.04.

Das Schweizer Modell der Altersvorsorge wird vor allem wegen seinem Kapitaldeckungsverfahren als vorbildlich angesehen. Die beiden Ökonomen finden das System jedoch reformbedürftig. Es hat in der Vergangenheit vor allem die Ungleichheit weiter vergrößert. Von einem wirtschaftsliberalen Standpunkt aus betrachtet ist die Lösung klar: noch mehr Wettbewerb unter den Pensionskassen lautet das Rezept.

MÜLLER, Thomas & Albert STECK (2002): Übersicht verloren.
Die tiefere Rentenverzinsung bringt Bundesrat und Versicherungen in Bedrängnis. Der Proteststurm ist gewaltig,
in: Facts Nr.28 v. 11.07.

2003

BORTOLANI, Martina (2003): Kleine sind das Grösste!
Gute Gründe für Nachwuchs gibts derzeit mehr als genug. Martina Bortolani über die neue Lust auf Mutterfreuden,
in: SonntagsZeitung v. 16.02.

Auch in der deutschsprachigen Schweiz geht die Angst vor dem Aussterben um. Frauen, die mit dem Rauchen aufhören, gelten hoffnungsvoll als schwanger. BORTOLANI hofft zudem, dass schwangere Prominente den Mitläufer-Typus zum Kinderkriegen animieren, damit 2003 das Jahr der Windeln werden kann.

FRITSCHI, Harald (2003): Die Luft ist raus.
Die Pensionskassen-Krise hat Folgen: Arbeitnehmer werden mehr zahlen müssen - und später als Rentner weniger bekommen,
in: Facts Nr.11 v. 13.03.

Unsere "Sandwichgeneration" schwört auf den Markt und hasst den Staat. Dafür hat Florian ILLIES das Label Generation Golf erfunden. Neoliberale Besitzstandswahrer von Jürgen BORCHERT über Meinhard MIEGEL bis zu Oswald METZGER schwören auf das Schweizer Sozialsystem. Grundrente oder Kapitaldeckung oder beides - je nach persönlichem Geschmack. Die Schweizer sehen dagegen ihr System kritischer. Sie haben es nämlich bereits vor dem New-Economy-Boom eingeführt und spüren nun die Folgen der Marktgesellschaft...

SCHNEIDER, Markus (2003): Ein Volk von IV-Rentnern.
Die Zahl arbeitsunfähiger Menschen nimmt nirgendwo so schnell zu wie in der Schweiz. Was sind die Gründe für diese "Invalidisierung der Gesellschaft"? Und warum interessiert sich niemand für die Kosten?
in: Weltwoche Nr.17 v. 24.04.

Die Schweiz gilt manchem Befürworter einer deutschen Bevölkerungspolitik als vorbildlich in der Altersversorgung. Das sehen die Schweizer ganz anders. Die neoliberalen Praktiken haben die Rentenversicherung an den Rand des Abgrunds geführt. Jetzt muss gespart werden. SCHNEIDER nimmt deshalb die "psychisch Kranken" ins Visier:

"hinter der unheimlichen Vermehrung der Fälle verbergen sich hauptsächlich zwei Diagnosen: Erstens nehmen die «Psychosen und Psychoneurosen» stark zu, zweitens in etwas geringerem Ausmass die «Erkrankungen an Knochen und Bewegungsorganen», die in der Umgangssprache oft als «Rückenschmerzen» artikuliert werden, und daneben kommt es oft zu einer Kombination von solch orthopädischen Leiden mit psychischen Leiden. Frappant auch hier der internationale Vergleich: In keinem anderen OECD-
Land beruht die medizinisch diagnostizierte Erwerbsunfähigkeit so stark auf «mentalen Ursachen» wie in der Schweiz. 1985 betrug dieser Anteil 24 Prozent, inzwischen liegt er laut neuster OECD-Studie bei 39 Prozent. Weltrekord, aber kein öffentliches Thema".

NZZ FOLIO (2003): Vorsorge.
Wovon sollen wir im Alter leben?

KAPPELER, Beat (2003): Waghalsige Wetten auf die Zukunft.
Weder die staatlichen Rentenzusagen noch die Versprechungen der Pensionskassen werden auf Dauer haltbar sein. Neue Arbeits- und Lebensformen sind der einzige Ausweg aus dem Dilemma der Altersvorsorge,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

Deutsche Neoliberale schwärmen von der Alterssicherung in der Schweiz! Die Schweizer sehen das ganz anders. Auswanderung ist nicht nur in Deutschland ein Thema der Neuen-Mitte-Presse, sondern auch in der hoch gelobten Schweiz.

FRIEDHOFF, Stefanie (2003): Back to work.
Der Börsencrash hat die amerikanischen Pensionsfonds, einst Garanten für fette Altersrenten ins Elend gestürzt. Jeder vierte Rentner kann sich den Ruhestand nicht mehr leisten. Viele sind gezwungen, sich wieder einen Job zu suchen,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

DIETRICH, Andreas (2003): Ich fühle mich volatil.
Ein Versicherter auf der Suche nach seinem Vorsorgegeld,
in: Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

IMHASLY, Bernard (2003): Die Bank des armen Mannes.
Ein Haus, etwas Goldschmuck und guterzogene Kinder sind in Indien, wo die grosse Mehrheit täglich um die Existenzsicherung kämpft, die wichtigste Vorsorge. Bei finanziellen Engpässen helfen private Komitees, denen man eher traut als den offiziellen Finanzinstituten,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

SCHÄR, Markus (2003): Krumme Touren.
Wie Manager einer Pensionskasse Millionen in den Sand setzten und gleichzeitig ihre eigenen Taschen füllten: der Fall Ascoop,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

JANSSEN, Martin/SCHMID, Adrian/WELTI, Ernst (2003): Lohnt sich eine dritte Säule? Können Kassen pleite gehen?,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

HELLER, Andreas (2003): Auf und davon.
Das Pensionskassengeld kassieren und im sonnigen Süden ein neues Leben beginnen. Tipps für Heimatmüde,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

SOMMER, Jürg H. (2003): Die Schweiz im Jahr 2025.
Was können wir von unseren Sozialwerken noch erwarten? Zwei Szenarien,
in: NZZ Folio, Beilage der Neuen Zürcher Zeitung, Nr.5 , Mai

SCHNEIDER, Markus (2003): Die glücklichen Alten.
Die heutigen Rentner werden geschont, die zukünftigen bezahlen. Die Aussichten sind düster,
in: Weltwoche Nr.22 v. 28.05.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz stehen Rentenreformen an. Auch dort sind die Pseudo-Provokateure - wie in Deutschland Meinhard MIEGEL - im Grunde Besitzstandwahrer, weil sie die Rentenansprüche der derzeitigen Rentner verteidigen. Stattdessen sollen die Nach-68er-Generationen die ganze Zeche zahlen. Das wird diesen Generationen auch noch als Gewinn verkauft. Gewinne machen jedoch vor allem die Anbieter privater Altersvorsorge. Kein Wunder also, dass MIEGEL und das Deutsche Institut für Altersvorsorge an einem Strang ziehen.

DIETSCHI, Irène (2003): Flaute im Gebärsaal.
In der Schweiz werden immer weniger Kinder geboren. Die provisorische Zahl der Neugeborenen liegt mit 72 000 für das Jahr 2002 nochmals tiefer als im Vorjahr, als 73 509 Kinder zur Welt kamen. Der Abwärtstrend ist seit 1992 feststellbar. Schweizerinnen haben nicht nur weniger Kinder, sie werden auch immer später Mutter. Als Folge nimmt der Altersquotient zu,
in: Weltwoche Nr.24 v. 12.06.

Verfechter einer Bevölkerungspolitik in Deutschland - wie z.B. Jürgen BORCHERT - preisen die Schweizer Alterssicherung als vorbildlich an. Gebären für die Rente statt Trittbrettfahren der Kinderlosen ist der Tenor dieser neoliberalen Besitzstandwahrer. Die Schweizerinnen strafen jedoch die Befürworter einer solchen Bevölkerungspolitik Lügen.

HERBERMANN, Jan Dirk (2003): Das Schweizer Modell - hochgelobt auf wankenden Säulen.
Die Lebenserwartung der Eidgenossen steigt, und damit steigen wohl auch die Rentenversicherungsbeiträge,
in: Frankfurter Rundschau v. 24.07.

Das Schweizer Vorzeigemodell der neoliberalen Sozialpopulisten in Deutschland ist in der Schweiz umstrittener als in Deutschland, die kritischen Berichte mehren sich jedoch selbst in der deutschen Mitte-Presse. HERBERMANN berichtet über die gleichen Probleme wie hierzulande:

"Jetzt (...) kämpfen auch die Schweizer mit dem demographischen Dilemma: Geburtenrückgang und steigende Lebenserwartung lassen den Anteil der Rentner an der Bevölkerung steigen. Zugleich sinkt die Zahl der Beitragszahler. »Man rechnet heute damit, dass die Hälfte der Frauen mit Jahrgang 1950 den 90. Geburtstag erreicht, bei den Männern werden es auch 30 Prozent sein«, sagt François Höpflinger, Soziologe und Altersforscher an der Universität Zürich: »Das hat natürlich Folgen für die Rentenversicherungen.« Wie sollen diese Folgen gemeistert werden? Auch in der Schweiz scheinen höhere Beiträge unvermeidlich".

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG-Serie: Die demographische Zeitbombe (Teil 3)

MRUSEK, Konrad (2003): Drei Säulen in der Schweiz.
Bürgerversicherung mit Umverteilung von oben nach unten,
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 21.08.

Konrad MRUSEK informiert über das Schweizer Modell, das bei uns als vorbildlich gepriesen wird. Die private Altersvorsorge ist aber umstritten:

"In den Pensionskassen der beruflichen Vorsorge wurden bereits 400 Milliarden Franken (272 Milliarden Euro) angespart, die in der Börsenkrise etwas schmolzen. Daher wurde bereits der Mindestzins für das Altersgeld gesenkt. Außerdem hat man - wegen der höheren Lebenserwartung - bei künftigen Pensionen den demographischen Faktor (Umwandlungssatz) verändert, was einigen Unmut weckte. Man wirft den großen Pensionskassen, die oft von Versicherungskonzernen geführt werden, nicht nur mangelnde Transparenz vor. Die Gewerkschaften sprechen gelegentlich auch von »Rentenklau«. Im Börsenboom habe man Erträge für fragwürdige Firmenkäufe verwendet, heißt es, und nun kürze man dafür die Leistungen."

Die Zeit der Wohltaten sei vorbei, erklärt uns MRUSEK zum Schluss:

"Wer früher in Rente geht, muß künftig größere Abschläge hinnehmen. Das Rentenalter der Frauen wird - ähnlich bei Männern - auf 65 Jahre erhöht. Weil mittelfristig eine Finanzlücke droht, wird bereits eine Pensionsgrenze von 67 Jahren diskutiert."

FAMILIENFRAGEN-Schwerpunkt: Steigerung der Geburtenrate: ein Ziel der Familienpolitik?

BÜHLER, Susanna (2003): Bevölkerungspolitische Argumente und Familienpolitik,
in: Familienfragen , Heft 4, S.2-5

2004

SCHNEIDER, Markus (2004): Die Gedanken danach.
Fortpflanzung und Altersversorgung gehören zusammen wie Mann und Frau. Was also soll der Staat mit Leuten machen, die kinderlos bleiben wollen? Ihnen die Rente kürzen? Das Stimmrecht entziehen?
in: Weltwoche Nr.16 v. 15.04.

2005

FACTS (2005): Singuläres Unglück.
Singles seien glücklicher und erfolgreicher als Frauen und Männer in Partnerschaften, heisst es. Sie sollen mehr Geld haben, mehr Spass, mehr Sex. Ein Irrtum! Weshalb der Ungepaarte zum gesellschaftlichen Verlierer abgestiegen ist,
in: Facts Nr.19 v. 12.05.

WIRZ, Claudia (2005): Im Zeichen der Harmonisierung.
Angleichung der Fruchtbarkeitsraten in der Schweiz,
in: Neue Zürcher Zeitung v. 29.12.

2006

TAGESSPIEGEL-Themenausgabe: Gutes, altes Deutschland

SCHUMANN, Harald (2006): Wo die Rente sicher ist.
Könnte die Schweizer "Volksversicherung" ein Modell für Deutschland sein? Die Meinungen der Experten liegen weit auseinander,
in: Tagesspiegel v. 28.05.

2007

SCHNEIDER, Markus (2007): Die goldenen Jahre vor uns.
Man wagte es kaum mehr zu erhoffen: Die Schweizer Wirtschaft brummt, und die Experten übertrumpfen sich mit optimistischen Prognosen für die Zukunft. Gut möglich, dass uns eine lange Phase des Wachstums bevorsteht. Gründe gäbe es genug,
in: Weltwoche Nr.18 v. 03.05.

Die Schweiz liegt zusammen mit Westdeutschland an der Spitze in Europa, was die Kinderlosigkeit betrifft. Nach den nationalkonservativen Theorien, wie sie z.B. zuletzt von Franz-Xaver KAUFMANN ("Schrumpfende Gesellschaft") popularisiert wurden, dürfte es in solchen Gesellschaften keine positiven wirtschaftlichen Entwicklungen geben.

Während jedoch das kinderreiche Frankreich den wirtschaftlichen Niedergang beklagt, sehen die Schweizer - trotz demografischen Wandels - eher zuversichtlich in die Zukunft:

"Die Konsequenzen schlagen sich nieder bis in die Diskussion rund um die AHV. Wie schlimm es um die Zukunft dieses Sozialwerks steht, hängt stark von der Demografie ab: Der Anteil der über 65-Jährigen steigt, derjenige der 20- bis 64-Jährigen sinkt. Damit die Zahl der Erwerbstätigen nicht allzu stark absinkt, muss die Schweiz dieses Potenzial besser ausnutzen. Um die Jahrtausendwende gab es Szenarien, die der nackte Horror waren, mit sich öffnenden Finanzlöchern von 20, 30 Milliarden Franken. Nun zeigt sich: All das muss nicht eintreffen. Frauen könnten erstens besser in den Arbeitsprozess integriert werden. Zweitens könnten neue Ausländer zuwandern. Drittens könnte die Produktivität und damit die Reallöhne steigen. Viertens spricht heute einiges dafür, dass alle drei vorherigen Punkte gleichzeitig eintreffen."

Der Soziologe Karl Otto HONDRICH hat in seinem Buch Weniger sind mehr den Geburtenrückgang als Glücksfall beschrieben. Diese Sicht wird gegenwärtig eher durch die gesellschaftliche Entwicklungen in Europa unterstützt als die Pamphlete nationalkonservativer Alarmisten.

2008

  • SCHLAG, Beatrice (2008): Abzocken statt sterben.
    Bei der Umverteilung von AHV und Krankheitsentschädigung gewinnen die Frauen. Sie als Profiteurinnen zu bezeichnen, ist allerdings ein krasses Missverständnis. Für das Geld, das Männer mehr bezahlen, leisten Frauen eine Menge Gratisarbeit, um die sich kein Mann reisst,
    in: Weltwoche Nr.27 v. 03.07.

KAPPELER, Beat (2008): In zwölf Monaten fünf Milliarden weg.
Der AHV-Ausgleichsfonds hat in seiner Anlagepolitik keine glückliche Hand,
in:
Neue Zürcher Zeitung am Sonntag v. 09.11.

Noch vor fünf Jahren schwörten Familienfundamentalisten von Jürgen BORCHERT bis Meinhard MIEGEL auf das Alterssicherungssystem der Schweiz. Bereits damals zeigten sich aber die Probleme der privaten Altersvorsorge. Die Finanzkrise hat diese Probleme nochmals verschärft. Was als renditeträchtig verkauft wurde, war bislang ein Flop wie der aktuelle Artikel der NZZ zeigt.

2012

NZZ FOLIO-Thema: Rentner

SCHENK, Thomas  (2012): Die Nimmermüden.
Die Senioren sind für die Wirtschaft besonders attraktiv: Sie haben Geld, Zeit und bleiben immer länger gesund. Und keine Konsumentengruppe wächst so schnell wie sie,
in: NZZ Folio, Juni

HEUER, Steffan  (2012): Die große Grauzone.
Die mächtigste Lobby in den USA ist die AARP. An den Senioren kommt kein Politiker vorbei,
in: NZZ Folio, Juni

ENZ, Werner/BENZ, Matthias u.a. (2012): Wer soll das bezahlen?
Die Rentensysteme der Industrieländer, aber auch in China und Brasilien, geraten in Schieflage. Ein höheres Pensionsalter ist unausweichlich,
in: NZZ Folio, Juni

2014

ENZ, Werner (2014): Renten langfristig sichern.
Aymo Brunetti fordert Übergang zu flexiblem Rentenalter,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 27.06.

SCHOENENBERGER, Michael (2014): Schraubendrehung an der Rentenreform.
Der Bundesrat reagiert kaum auf die in der Vernehmlassung vorgebrachte Kritik an der "Altersvorsorge 2020",
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 27.06.

2016

RITTER, Johannes (2016): Die Schweizer Rente ist nicht genug.
Was die AfD wirklich von der Alterssicherung der Eidgenossen lernen kann,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 29.04.

Johannes RITTER schwingt die "demographische Keule", denn diese - warnt er jene, die bei der Lösung der Rentenfrage Richtung Schweiz schauen - bedrohe auch das Schweizer Rentenmodell. Dabei lenkt RITTER den Blick vor allem auf die erste Säule: die umlage- und steuerfinanzierte Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die reformiert werden soll. RITTER stellt dazu die Reformvorschläge des Innenministers und des Arbeitgeberverbandes vor. Letzterer präferiert eine neoliberale Lösung wie in Deutschland.

THEILE, Charlotte (2016): Rentnerparadies.
Buch zwei: Das Schweizer Modell gilt als vorbildlich, weil es sich am individuellen Bedarf orientiert,
in:
Süddeutsche Zeitung v. 30.04.

"Das Schweizer System der Altersvorsorge gilt international als vorbildlich",

erzählt uns Charlotte THEILE. Das sagen uns jedoch nur die Befürworter des so genannte "Cappucino-Modells". Andere sehen Österreich als Modell, wo noch immer die gesetzliche Rente die Hauptrolle spielt, im Gegensatz zu Deutschland.

Gerechtigkeit ist ein dehnbarer Begriff und THEILE beschreibt uns das Schweizer System als "Bedarfsgerechtigkeit":

"Jeder soll so viel bekommen, wie er zum Leben braucht."

Darunter kann sich der Reiche etwas anderes vorstellen wie der Arme.

Neoliberale jedoch planen dieses Schweizer Modell umzubauen. Ihre Argumentation ist - wie überall - auf dem demografischen Wandel aufgebaut, der die Entsolidarisierung verschleiern soll:

"Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er kommen ins Rentenalter, was der AHV Probleme macht."

Die AHV (erste Säule: der Espresso) ist in etwa gleichzusetzen mit unserer Grundsicherung im Alter. Daneben gibt es jedoch die Berufsvorsorge (zweite Säule: die Milch) - eine Art betrieblicher Altersvorsorge, deren Probleme aus der Niedrigzinsphase resultieren, was die Anfälligkeit von Systemen der Kapitaldeckung vom Kapitalmarkt  aufzeigt. Die private Vorsorge (dritte Säule: der Schaum) der Besser- bzw. Bestverdiener entspricht dagegen dem Ideal der Neoliberalen, weswegen im Artikel nur deren Vorteile gepriesen werden.

Das mittlere Vermögen der Schweizer ist nach Darstellung der SZ mit 370.000 Euro mehr als 6 mal so hoch wie in Deutschland. Was jedoch erst einmal wenig aussagt, wenn man die unterschiedliche Kaufkraft nicht berücksichtigt. Darüber schweigt die SZ. Es wird zwar erwähnt, dass die Schweizer im Durchschnitt zwei Jahre länger leben als die Deutschen, aber ansonsten interessiert die unterschiedliche Sozialstruktur nach Meinung der SZ nicht.    

RITTER, Johannes (2016): Geld für alle.
Die Schweizer stimmen bald über ein Grundeinkommen ab, eine Idee voller Tücken,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 06.05.

Johannes RITTER berichtet über die Schweizer Volksabstimmung am 5. Juni, bei der es um die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens geht. Dies wird immer einmal wieder auch in Deutschland diskutiert, z.B. wenn es darum geht das Rentensystem zu kippen. Die Vor- und Nachteile sind hinlänglich diskutiert (mehr hier). Weitere Anlässe sind Thesen wie das Ende der Arbeit. Dieses droht gegenwärtig durch Digitalisierung und Roboterisierung der Arbeitswelt. Mit einem Sieg der Befürworter rechnen weder RITTER noch ALICH.  

ALICH, Holger (2016): Die nächste soziale Revolution.
Schweiz stimmt über bedingungsloses Grundeinkommen ab,
in:
Handelsblatt v. 06.05.

AMREIN, Marcel (2016): Vollpension im Hotel Helvetia.
Die Grundeinkommen-Initianten wollen gleichsam alle Schweizer in Rente schicken. Der Unsinn ist offensichtlich - das Begehren wird an der Urne scheitern. Es sollte aber zumindest die Augen dafür öffenen, dass eine Art bedingungsloses Grundeinkommen längst am Entstehen ist,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 13.05.

Für Marcel AMRHEIN ist die gesetzliche Rente (AHV) eine Art bedingungsloses Grundeinkommen, also ein Ärgernis:

"Die steigende Lebenserwartung verfälscht dieses Gepräge allmählich. (...). Schon fast ein Fünftel der Bevölkerung befindet sich über dem Renteneintrittsalter, und der Anteil wird immer grösser."

PANGRITZ, Stefan (2016): Bedingungslosigkeit ist weder radikal noch spektakulär.
Volksabstimmung: Die Schweiz stimmt am 5. Juni als erstes Land der Welt über ein Bedingungsloses Grundeinkommen ab. Warum die Initiative so erfolgreich ist, die Zukunft der Ökonomie und was das alles mit Kunst zu tun hat,
in:
TAZ v. 28.05.

REUTER, Timo (2016): "Die Freiheit zu tun, was man will".
Tagesthema: Der Initiator der Schweizer Volksinitiative zum Grundeinkommen, Daniel Häni, über mehr Selbstbestimmung und ein Leben frei von Existenzangst,
in:
Frankfurter Rundschau v. 30.05.

FREITAG-Wochenthema: Hopp, Schwiiz!
Unsere Nachbarn stimmen über ein Grundeinkommen ab

REUTER, Timo (2016): Marathonlauf in die Zukunft.
Etappe: Am kommenden Sonntag stimmt die Schweiz als erstes Land über ein bedingungsloses Grundeinkommen ab. Ein Besuch beim Vordenker der Initiative,
in:
Freitag Nr.22 v. 02.06.

VONTOBEL, Werner (2016): Schluss mit dem Sesseltanz!
Vision: Bei der Frage nach dem Grundeinkommen geht es letztlich um einen neuen Gesellschaftsvertrag. Der wäre dringend notwendig,
in:
Freitag Nr.22 v. 02.06.

BUTTERWEGGE, Christoph (2016): Das Lebensmodell eines Lottogewinners.
Kritik: Wenn eine Utopie die Suche nach realistischen Alternativen ablenkt, schadet sie mehr, als sie nützt. Ein Verriss,
in:
Freitag Nr.22 v. 02.06.

RITTER, Johannes (2016): Schweizer lehnen Grundeinkommen ab.
2500 Franken für jeden Bürger: Doch das "Geld für Jedermann" wollen die Eidgenossen nicht. Die Befürworten fühlen sich trotzdem als Sieger,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 06.06.

RITTER, Johannes (2016): Keine Experimente.
Kommentar,
in:
Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 06.06.

VONTOBEL, Werner (2016): Eidgenössische Irrtümer.
Das Schweizer Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge eignet sich nicht als Vorbild. Trotzdem könnte Deutschland davon lernen,
in: Cicero, Juli

Das Schweizer Modell wurde uns in Deutschland Anfang des Jahrtausends von Neoliberalen als Vorbild privater Altersvorsorge empfohlen. Der Schweizer Werner VONTOBEL widerlegt diese Sichtweise. Die private Vorsorge sei gegenüber der Umlagefinanzierung der AHV ineffizient und teuer. Sie entzieht zudem der Wirtschaft die dringend notwendige Nachfrage und alimentiert stattdessen die Finanzdienstleistungsbranche:

"Um den Rentnern 75 Milliarden Franken auszuzahlen, benötigt das Kapitaldeckungssystem 175 Milliarden Franken Ersparnisse.
Das Problem ist, diese Ersparnisse werden gar nicht gebraucht. Denn spätestens seit 1995 finanziert der Unternehmenssektor sämtliche Investitionen aus den laufenden Einnahmen. Dessen Überschüsse reichen sogar noch locker dafür aus, die sinkenden Defizite im Staatshaushalt zu finanzieren. Die Realwirtschaft also hat keine Verwendung für die steuerlich stark subventionierten Sparüberschüsse der Privathaushalte. Die fließen stattdessen in die Finanzmärkte.
Das hat erhebliche Nachteile."

VONTOBEL empfiehlt den Deutschen deshalb die gesetzliche Rente zu stärken, indem sie

"aus einer prozentualen Abgabe auf alle Erwerbseinkommen ohne Obergrenze"

finanziert werden solle. Damit will VONTOBEL sowohl die Kaufkraft der Aktiven als auch der Rentner stärken.  

STALDER, Helmut (2016): Höheres Rentenalter erst 2033 fällig.
Arbeitgeberverband will bei der AHV-Stabilsierungs-Regel Widerstände abbauen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 20.07.

Auch in der Schweiz versuchen Neoliberale das Umlageverfahren zu attackieren, obwohl dafür keinerlei Grund besteht. Im Gegenteil: Frühere Berechnungen waren zu pessimistisch:

"Anfang Juli veröffentlichte das BSV neue Finanzperspektiven für den AHV-Haushalt 2016 bis 2035. Sie sind leicht positiver als bisher."

Absurderweise wollen gerade Neoliberale dies zum Anlass nehmen, um überflüssige Stabilitätsregeln einzuführen. Ihr Argument ist, dass eine solche Regel, wenn überhaupt, erst in mehr als einem Jahrzehnt, angewendet werden müsste. Die nahe liegende Frage wäre jedoch, warum dann überhaupt?

THEILE, Charlotte (2016): Die können das.
Die Schweizer organisieren ihr Rentensystem ziemlich sozialistisch, vor allem aber vielseitiger als die Deutschen: Alle müssen einzahlen - und vom Geld der Reichen profitieren Menschen mit geringem Einkommen,
in: Süddeutsche
Zeitung v. 11.08.

Charlotte THEILE preist das Drei-Säulen-Modell der Schweiz als vorbildlich. Dazu wird uns Philipp VORNDRAN ("Kapitalmarktstratege der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch") vorgestellt, der ein Loblied auf die Schweizer singt und staatliche Regulierung wie alle Neoliberalen dort ablehnt, wo sie die Profite und Risiken schmälert. Erst wenn die Sache schief läuft, soll der Staat mit Rettungsaktionen einspringen, so diese Staatsauffassung. Wo das endet, hat die Finanzmarktkrise seit 2008 gezeigt.

Weil die Deutschen Garantien wollen, diffamiert sie VORNDRAN als in Finanzsachen ungebildet:

"Viele Deutsche setzen (...) beim Sparen auf Sicherheiten und Garantien. (...). Vorndran hält das für ein Zeichen mangelnder Finanzbildung."

Für den Verbraucherschützer Hermann-Josef TENHAGEN ("Finanztip") sind Garantien nur in Zeiten der Niedrigzinsphase ein Problem.

"Neben dem linearen System, das niedrigen Einkommen kaum eine Chance auf eine vernünftige Rente lasse, seien die Gebühren der Finanzprodukte für die Lücken in der Altersvorsorge verantwortlich",

zitiert THEILE den Verbraucherschützer. "Lineares System" ist hier als Gegenbegriff zum Schweizer Modell zu sehen, denn:

"Anders als in Deutschland gibt es beim Einzahlen keine Obergrenze. Ausgezahlt aber werden aus der AHV - umgerechnet höchstens 2140 Euro im Monat, der Mindestbetrag ist 1070 Euro".

Oder anders formuliert: Weil es in Deutschland eine Beitragsbemessungsgrenze gibt, ist die Umverteilung von oben nach unten begrenzt. Jedoch entspricht der Mindestbetrag lediglich einer Grundsicherung, da die Lebenshaltungskosten in der Schweiz wesentlich höher sind.

Erst ganz zum Schluss weist THEILE darauf hin, dass auch in der Schweiz nicht alles Gold ist, was glänzt. Ihr Fazit:

"Die Schweiz hat gegenüber Deutschland (...) einige grundsätzliche Vorteile: Es gibt keine Exit-Option für Gutverdiener aus der allgemeinen Vorsorge. Und: Das System fördert Eigenverantwortung und Finanzbildung."

Der letzte Satz ist der neoliberalen Sicht von VORNDRAN geschuldet. Wer in der Kapitaldeckung kein überlegenes System sieht, der wird dieser Sicht nicht folgen wollen. Österreich zeigt im Gegensatz zur Schweiz, dass ein Umlagesystem durchaus mit der Kapitaldeckung mithalten kann.

STALDER, Helmut (2016): AHV-Fonds dreht ins Minus.
Zahlen und Fakten zur Altersvorsorge: 2035 werden 12,3 Milliarden Franken fehlen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 12.08.

Helmut STALDER erklärt uns die Zusammensetzung der Einnahmen der AHV folgendermaßen:

"Die Einnahmen der AHV bestehen hauptsächlich aus den Beiträgen der Versicherten und der Arbeitgeber via Lohnabzüge. Der Bund bezahlt seit 2008 einen fixen Anteil von 19,55 Prozent der Ausgaben. Dafür verwendet er Steuern auf Tabak und Spirituosen sowie allgemeine Steuermittel. Hinzu kommt seit 2000 die Spielbankenabgabe und seit 1999 das Demografie-Prozent. 83 Prozent des Ertrags dieses Mehrwertsteuer-Prozents fliessen direkt in die AHV, 17 Prozent gehen an den Bund zur Finanzierung der demografiebedingten Zunahme seines Beitrags."

Bei Charlotte THEILE in der gestrigen SZ wurden die Einnahmen der AHV dagegen auf die Beiträge reduziert, wodurch das Bild positiver ausfiel.

FERBER, Michael (2016): Die Renten sind nicht sicher.
Längere Leben, verschleppte Reformen und ultraniedrige Zinsen setzen die Pensionssysteme der Industrieländer unter Druck. Viele Bürger werden sich von der Idee einer jahrzehntelangen komfortablen Rente verabschieden müssen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 15.08.

Der deutsche Wirtschaftsjournalist Michael FERBER und ehemalige Handelsblatt-Redakteur hält uns entgegen, dass bei Einführung der deutschen Rentenversicherung das Renteneintrittsalter bei 70 lag. Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde es 1916 auf 65 Jahre herabgesetzt. Wir sollen uns also nicht aufregen über die Rente mit 70 oder ein noch höheres Renteneintrittsalter. Die Meldung der DRV über die Rentenbezugsdauer im Jahr 2015 wurde in Deutschland in den Medien mit Forderungen einer Rente mit 73 verknüpft. FERBER nennt uns nun für Deutschland noch die Rentenbezugsdauern für das Jahr 2014, während er für die Schweiz bereits Zahlen aus dem Jahr 2015 nennt:

"Erreichten in den Anfängen der Sozialversicherungen nur wenige Bürger überhaupt das gesetzliche Rentenalter, so betrug die verbleibende Lebenserwartung in der Periode 2012 bis 2014 für 65-jährige Frauen in Deutschland 20,9, für gleichaltrige Männer 17,7 Jahre. In der Schweiz waren es im vergangenen Jahr sogar 22,2 bzw. 19,2 Jahre."

In der Schweiz ist die Lebenserwartung der 65-Jährigen von 2014 auf 2015 geringfügig gesunken. Mit Berufung auf Berechnungen der US-Bank Citigroup wird uns eine Unterdeckung bei den Pensionsverpflichtungen von Staaten und Unternehmen verkündet.

"Der Luzerner Wirtschaftsprofessor Christoph Schaltegger geht für die OECD-Staaten bis 2050 im Durchschnitt von einem zusätzlichen Ausgabendruck von rund 10 Prozentpunkten des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus",

erklärt uns FERBER, um dann noch den US-amerikanischen Demagogen Laurence KOTLIKOFF ("The Coming Generational Storm") als Gewährsmann anzuführen. Nicht nur die staatlichen, sondern auch die betriebliche Altersversorgung (bAV) sieht FERBER in Gefahr:

"Zu den Ländern, in denen es neben der staatlichen Altersvorsorge eine kapitalgedeckte «zweite Säule» gibt, gehören unter anderem die USA, Grossbritannien, die Niederlande, Australien, Kanada und natürlich die Schweiz."

Deutschland, wo die Regierung gerade diese bAV stärken will, wird von FERBER gar nicht erwähnt. Er verweist darauf, dass die betriebliche Altersvorsorge sich derzeit in eine Richtung wandelt, die zu Lasten der Versicherten geht:

"Vorsorgeeinrichtungen und Lebensversicherungen (...) sind (...) den Schwankungen an den Finanzmärkten (...) ausgeliefert. In den kommenden Jahren könnte sich die Lage weiter zuspitzen (...). Aufgrund dieser Aussichten, aber auch wegen des Drucks von Finanzanalytikern und Rating-Agenturen ändern viele Unternehmen Pensionspläne zum Nachteil ihrer Versicherten und übertragen ihnen die Risiken der Vermögensanlage. Ausserdem geben neue Rechnungslegungsstandards den Unternehmen Anreize, dies zu tun. Andere Arbeitgeber lösen sogar ihre Vorsorgeeinrichtungen auf und schliessen diese Sammeleinrichtungen oder Verbands-Pensionskassen an."

Vor dem Hintergrund dieser Horrorszenarien fordert FERBER schmerzhafte Reformen, um die Rentensysteme "auf stabilen Grund zu setzen". In Deutschland wird dafür gerne der Begriff "demografiefest machen" gebraucht. Als Lösung werden uns folgende Maßnahmen als notwendig vorgeschlagen:

"Um die Einnahmen und Ausgaben der Systeme ins Gleichgewicht zu bringen, taugen nur drei altbekannte Mittel: Leistungskürzungen, höhere Rentenbeiträge oder eine längere Lebensarbeitszeit bzw. ein höheres Rentenalter. Auch die Einführung von Schuldenbremsen in den sozialen Sicherungssystemen wäre sinnvoll."

Gerne fordern Demagogen wie FERBER auch, uns reinen Wein einschenken, denn die Lage sei schlimmer als noch in den schlimmsten Horrorszenarien, die uns tagtäglich von den Neoliberalen als letzte Wahrheiten verkündet werden.

Zuletzt fordert FERBER Schonung für die betriebliche Altersversorgung in der Schweiz. War das der wahre Zweck dieser Abhandlung?

FORSTER, Christof (2016): Milliarden auf die Kreditkarte der Jungen.
Bürgerliche Allianz bekämpft AHV-Initiative der Gewerkschaften,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 17.08.

Auch das in Deutschland vielfach gelobte Schweizer Modell ist nicht frei von Problemen wie der Kampf um das Niveau der Schweizer Renten zeigt. Auch in der Schweiz bestehen die gleichen Konflikte wie in Deutschland. So wird von FORSTER eine Politikerin zitiert, die eine Erhöhung des Renteneintrittsalters fordert statt eine Erhöhung des Niveaus der AHV-Rente, und sich dabei auf Trends in den OECD-Staaten beruft:

"Rund die Hälfte der OECD-Staaten habe (...) beschlossen, das Rentenalter auf 67 oder 68 Jahre zu erhöhen."

ENZ, Werner (2016): Augenmass bei den Arbeitskosten wahren.
Die Reformvorlage "Altersvorsorge 2020" als Härtetest für die Sozialpartnerschaft in der Schweiz,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 18.08.

FORSTER, Christof (2016): Höhere Rente braucht es nicht.
Gesenkter Umwandlungssatz wird laut Branchenverband in 2. Säule kompensiert,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 18.08.

FERBER, Michael (2016): Vorsorge-Sparpläne im Kreuzfeuer der Kritik.
Deutlich Vermögensfrage: Ohne große finanziellen Einbußen dem Arbeitsleben früher den Rücken kehren? Möglich ist das - sofern man das entsprechende Geld hat oder rechtzeitig plant. Besonders lukrativ könnten Ausgleichszahlungen für Ostdeutsche werden,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 20.08.

ENZ, Werner (2016): Für mehr Freiheit im Vorsorgesparen.
Regulierungswut im Bundesamt für Sozialversicherungen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 20.08.

SDA (2016): Kommission will Rentenalter 67.
Automatische Erhöhung angestrebt,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 20.08.

Wie in Deutschland drängen auch in der Schweiz die Unternehmenslobbyisten ("Wirtschaftsdachverband economiesuisse" und Arbeitgeberverband") auf ein höheres Renteneintrittsalter.

SCHÜRER, Andreas (2016): Broker buhlen um BVK-Kunden.
Die Pensionskasse hat wegen ihres Vorsorgeplans 2017 noch keine Kündigungen erhalten,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 20.08.

FORSTER, Christof (2016): Viel Taktik prägt die Rentenreform.
Kommission des Nationalrats schafft vor allem bei der AHV gewichtige Differenzen zum Ständerat,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.08.

STALDER, Helmut (2016): Höheres Rentenalter unumgänglich.
Kommentar: Rentenreform 2020,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.08.

Helmut STALDER sieht in der Forderung nach einer Rente mit 67 eher eine Drohgebärde als eine geplante Umsetzung:

"Vor allem (...) will die Kommission mit der »Stabilisierungsregel« den Weg ebnen für eine schrittweise Anpassung des Rentenalters auf 67, falls die AHV-Finanzen erodieren und die Sanierung misslingt.
Dass das höhere Rentenalter in der Vorlage bleiben soll, mag zum guten Teil taktisch bedingt sein, um in der kommenden Ausmarchung noch Verhandlungsmasse zu haben. Es ist zwar riskant, die Vorlage mit dem höheren Rentenalter zu belasten. Gleichwohl ist es richtig, dass dieses Tabu angetastet wird. Etliche Länder Europas haben bereits spätere Pensionierungen eingeführt oder sind daran."

FREIBERGER, Harald & Charlotte THEILE (2016): Runter vom Gipfel.
Viele Menschen fragen sich: Wie tief können die Zinsen noch in Minus sinken? Da lohnt ein Blick in die Schweiz. Dort ist man schon viel weiter - also niedriger. Das bereitet dem einst so stabilen Land große Probleme,
in: Süddeutsche
Zeitung v. 23.08.

FREIBERGER & THEILE erklären uns die Folgen der Niedrigzinsphase am Beispiel der Schweiz, wo der Leitzins niedriger und der Strafzins höher ist als in der Euro-Zone:

"»Die Nationalbank will (...) weder die Pensionskassen noch die schweizerischen Anleger treffen, die Geld fürs Alter zurücklegen wollen«, sagt Acket. »Genau das passiere aber, seit die Nationalbank die Negativzinsen Anfang 2015 eingeführt habe. Eine Art Kollateralschaden«"

Davon ist jedoch nichts wirklich zu spüren. Die politische Debatte um die Rentenpolitik wird sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland von neoliberalen Befürwortern der Kapitaldeckung geprägt. Wenn die Kapitaldeckung so unter Druck stände, dann müsste es einen Aufstand geben. Wo bitte ist dieser Aufstand?

Am Schluss wird uns mit Zuständen wie am Ende der Weimarer Republik gedroht.  

GRUNDLEHNER, Werner (2016): Und dann war die Altersvorsorge weg.
Bundesgerichtsentscheid wirft Schlaglichter auf unabhängige Vermögensverwaltung,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 25.08.

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): Privilegien für Rentner zulasten der Jungen.
In der schweizerischen Altersvorsorge herrscht grosse Ungerechtigkeit,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 25.08.

Auch in der Schweiz ist Bernd RAFFELHÜSCHEN und das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg an der weiteren Schwächung der AHV und der zweiten Säule beteiligt. Hansueli SCHÖCHLI nimmt bei seiner Kritik Bezug auf diese Lobbyisten der Finanzdienstleistungsbranche.

ENZ, Werner (2016): Magere Zinsen plagen die Schweizer Pensionskassen.
Schwächere Anlageergebnisse und übersetzte Rentenleistungen führen zu einer schlechteren Risikofähigkeit,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 25.08.

FERBER, Michael (2016): Gebührenunterschiede in der Säule 3a.
Kosten von Produkten werden im Umfeld mit extrem niedrigen bis sogar negativen Zinsen immer wichtiger,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 30.08.

Michael FERBER wirbt mit der glorreichen Vergangenheit des Swiss-Market-Index (SMI), der sensationell hohe Renditen aufweisen konnte. Dumm nur, dass dies in den vergangenen 10 Jahren ganz anders aussah. In Deutschland versprechen uns die Verteidiger der Kapitaldeckung sagenhafte Renditen von Indexfonds. Betrachtet man die Schweizer Fonds, die uns FERBER auflistet, dann liegen diese für die letzten 15 Jahre weit unter jenen Renditen, die uns in Deutschland versprochen werden. Kürzlich hat uns die SZ die Schweiz als Vorreiter der Niedrigzinsära beschrieben. Wenn das stimmt, dann sieht es für die kapitalgedeckte Altersvorsorge wenig rosig aus.

GRUNDLEHNER, Werner (2016): Lieber zum Zahnarzt als zu einem Bankberater.
Die Finanzbranche muss sich an die Millennials anpassen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 31.08.

Die Generation Y (1980 - 2000 Geborene) oder Millennials sind nicht nur der Schrecken aller Arbeitgeber, sondern auch der Banken, die bereits gierig auf deren zukünftiges Vermögen blicken. Sie gelten als Profiteure des Vermögens ihrer Babyboomer-Eltern.

FORSTER, Christof (2016): Die Profiteure der Rentenreform.
Bund präsentiert aktualisierte Berechnungen zu den provisorischen Entscheiden,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 02.09.

HEHLI, Simon (2016): Alain Berset massregelt Bürgerliche.
Der SP-Bundesrat warnt vor einem Absturz der Vorlage zur Altersvorsorge,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 03.09.

STALDER, Helmut (2016): Länger arbeiten für eine sichere AHV.
Leidartikel: Die Altersvorsorge darf kein Spielplatz für Ideologen sein. Wer rechnet, kommt zum Schluss: Eine sichere und ausreichende Finanzierung ist nur zu haben, wenn wir später in Pension gehen - und die Selbstvorsorge stärken,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 03.09.

Helmut STALDER kritisiert die Alterssicherung in der Schweiz aus neoliberaler Sicht. Die Konstellation ist identisch mit der Rentendebatte in Deutschland. Auch in der Schweiz wird Altersarmut mit Verweis auf die Gegenwart verharmlost, während andererseits mit dem Kampfbegriff Generationengerechtigkeit die Altersarmut der Zukunft zur Finanzierungsfrage umgedeutet wird. Dadurch wird die zukünftige Altersarmut in der Debatte ausgeblendet. Dies führt zum Kuriosum, dass Armut keine Klassenfrage mehr ist, sondern eine Frage von Jung und Alt:

"Diese Umverteilung von ärmeren Jungen zu reicheren Senioren sollte nicht noch verstärkt werden."

Die reichen Jungen und die armen Alten werden dadurch einfach ignoriert. Die Jungen werden dann zusätzlich noch verstärkt auf die private Altersvorsorge verwiesen, indem Freibeträge, die nur den reichen Jungen nützen, massiv erhöht werden sollen. Dies würde faktisch die Umverteilung von arm zu reich massiv erhöhen, was wohl der eigentliche Zweck solcher neoliberaler Argumentation ist.

Auch in der Schweiz wird mit dem Anstieg der Rentenbezugsdauer die Notwendigkeit einer Erhöhung des Renteneintrittsalters begründet. Den Schweizern wird Deutschland - mit Blick auf die OECD-Statistik - als vorbildlich beschrieben, während man hierzulande uns Deutsche als rückständig kritisiert! Es zeigt sich, dass genauso wie in Deutschland auch in der Schweiz immer jene Statistik für internationale Vergleiche herangezogen wird, die der eigenen Argumentation am bestehen dient. So schreibt STALDER in einem früheren Aritkel:

"Auffällig ist hingegen, dass sich Männer wie Frauen in den meisten Ländern tatsächlich meist vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Erwerbsleben zurückziehen, sei es freiwillig oder unfreiwillig. In der Schweiz hingegen arbeiten die Männer gemäss der OECD-Statistik gut ein Jahr länger und die Frauen ein halbes Jahr länger, als es das gesetzliche Rentenalter zulässt. Die Statistiken haben jedoch in dieser Frage methodische Unschärfen, wie es beim Bundesamt für Statistik heisst. Systematisch erfasst werden in der Schweiz nur jene, die einen Rentenvorbezug in Anspruch nehmen. Bei den übrigen sind die Statistiker auf Befragungen angewiesen. Abhängig von den Arbeitsstunden pro Woche tauchen Rentnerinnen und Rentner je nach Methode noch als Arbeitende in der Statistik auf oder nicht. Der Bund verwendete deshalb in der Botschaft zur Rentenreform die in der EU gebräuchliche Eurostat-Statistik. Gemäss dieser Erhebung gingen Schweizer Männer 2015 im Schnitt mit 64,1 Jahren in Rente und Schweizer Frauen mit 62,6 Jahren." (NZZ Online v. 21.08.2016)

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): Einseitige Solidarität in der AHV.
Die Generationengerechtigkeit ist schon heute nicht mehr gegeben - mit der AHV-Initiative würden die Jungen noch schlechter gestellt,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 06.09.

Hansueli SCHÖCHLI wiederholt nochmals seine Argumente vom August und verweist dazu auf die Finanzdienstleistungslobby und deren Berechnungen.

FERBER, Michael (2016): Rückläufige Pensionsvermögen.
Japanischer Fonds auf Platz eins - zehn Schweizer Pensionskassen in den Top 300,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 07.09.

"Die USA sind unter den grössten 300 Einrichtungen mit 131 Fonds sehr stark vertreten. In Europa liegt Grossbritannien mit 27 Einrichtungen in den Top 300 an der Spitze vor den Niederlanden mit 12 und der Schweiz mit 10",

fasst Michael FERBER das Ergebnis einer Untersuchung der Unternehmensberatung Willis Towers Watson in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Zeitschrift Pensions & Investments zusammen.

Eine Tabelle listet 25 der 300 weltweit größten Versorgungswerke auf. Eine Grafik zeigt die Vermögen der Fonds eines Landes an. Während die Schweiz mit einem Anteil von 1,4 % für seine 10 Fonds aufgelistet ist, fehlt Deutschland mit einem Anteil von 1,5 % für seine 9 Fonds. Auch Dänemark und China fehlen in der Grafik.

STALDER, Helmut & Simon GEMPERLI (2016): Eine stabilere Altersvorsorge oder mehr Rente?
Paul Rechsteiner, Chef des Gewerkschaftsbunds und Roland A. Müller, Direktor des Arbeitgeberverbands, über die Initiative "AHV plus" und die Zukunft des Rentensystems,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.10.09.

Die Positionen von Gewerkschaften und Arbeitgeber ähneln jenen der deutschen Debatte. Die Gewerkschaften fordern eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, die der AHV in der Schweiz entspricht. Im Gegensatz zu Deutschland sind die Gewerkschaften nicht für eine Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge, weil sie in der Schweiz offenbar keine so großen Eigeninteressen damit verbinden. Auch die Erhöhung des Renteneintrittsalter spielt nicht jene große Rolle wie in Deutschland, weil das politische System der Bevölkerung mehr Einfluss ermöglicht als in Deutschland.

KRIEMLER, Roland (2016): Negativzinsen greifen bei Kassen nicht.
Vorsorgewerke helfen bei Frankenschwächung mit,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.10.09.

ENZ, Werner (2016): Enorme Umverteilungen im BVG-System.
Gute Leistungen der Lebensversicherer trotz politischen Missgriffen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.12.09.

Werner ENZ beklagt die Umverteilung von Jung zu Alt und von Reich zu Arm in der zweiten Säule der Schweizer Alterssicherung, d.h. der betrieblichen Altersvorsorge (BVG). Dafür verantwortlich seien die "von der Politik gesetzte, marktfremde Leistungsvorgaben". ENZ betrachtet die Probleme der Lebensversicherer in der BVG eher unter dem Blickwinkel der Aktionäre als unter jenen der Versicherten. 

ENZ, Werner (2016): Finma-Pflichtlektüre für die Parlamentarier.
Kommentar: BVG-Bilanz der Lebensversicherer,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.12.09.

Werner ENZ empfiehlt den Schweizer Parlamentariern den Finma-Bericht 2015, der ihre Fehlleistungen offenlege. Die Kritik richtet sich gegen den Umwandlungssatz, der zu hoch sei und damit die Profite der Anbieter von BVG-Vollversicherungen schmälere.

STAMM, Eugen (2016): Alle Informationen zur Vorsorge auf einen Blick.
Wie man den Vorsorgeausweis der Pensionskasse richtig liest und welche Personen allenfalls Handlungsbedarf haben,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 13.09.

Eugen STAMM erklärt uns die Informationen auf dem jährlichen Vorsorgeausweis, den die Schweizer Pensionskassen der zweiten Säule (BVG) verschicken.

"Um das Altersguthaben in die Rente umzurechnen, wird eine bestimmte Grösse verwendet, der sogenannte Umwandlungssatz. Er hat ein gesetzliches Minimun, das aber künftig eher sinken als steigen wird",

erklärt STAMM den umstrittenen Umwandlungssatz. Zusammen mit der AHV und ihrer "Skala 44" sowie der dritten Säule ("Säule-3a-Konto") ergibt sich  das Alterseinkommen des Schweizer Drei-Säulen-Modells der Alterssicherung.

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): AHV-Fonds will gegen Volkswagen klagen.
Ersatz für Verluste auf Anlagen in VW-Aktien gefordert,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 13.09.

ENZ, Werner (2016): Pensionskassen mit dünnem Polster.
Hinter die Aussagekraft der Bilanzen muss ein dickes Fragezeichen gesetzt werden,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.15.09.

Werner ENZ berichtet über eine Complenta-Umfrage bei der sich 381 Pensionskassen beteiligt haben. ENZ beklagt erneut den zu hohen Umwandlungssatz und die zu niedrigen Annahmen zur Lebensversicherung, die den Deckungsgrad zu stark schmälern würden:

"Die Polster sind dünn, wenn man bedenkt, dass im Börsencrash 2008 die Pensionskassen auf einen Schlag 17 Prozentpunkte von ihrem Deckungsgrad (...) eingebüsst hatten. Im Crash auf Raten im Zeitraum 2001-03 waren es sogar 27 Punkte gewesen."

ENZ, Werner (2016): Sparer schrecken vor Säule-3a-Fonds zurück.
Kommentar zur Schweizer Altersvorsorge,
in:
Neue Zürcher Zeitung v.15.09.

"Neben Einkäufen in die Pensionskasse, dem Erwerb von Wohneigentum oder der freien Vorsorge in der Säule 3b des Altersvorsorgesystems kann das Einzahlen auf Säule-3a-Konten sinnvoll sein",

erläutert Werner ENZ, der die Risikoscheu bei gleichzeitig hohen Ansprüchen der Schweizer Bürger bei der Altersvorsorge beklagt. Dabei werden uns Deutschen die Schweizer als risikofreudige Anleger gepriesen.

GRUNDLEHNER, Werner (2016): Neue Wege für Pensionskassen.
In der Anlagenot gewinnen eher riskante Investitionsinstrumente an Attraktivität,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 16.09.

Das mächtige Finanzunternehmen Blackrock rät den Schweizer Pensionskassen zu risikoreicheren Investments, weil selbst Aktien nur noch eine Minusrendite aufweisen würden.

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): Donald Trump und der AHV-Streit.
Herausgegriffen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 17.09.

Um die Besitzstände der Besserverdienenden ("Umverteilung von oben nach unten durch den weiteren Ausbau der AHV") zu bewahren, stilisiert sich Hansueli SCHÖCHLI zum Anwalt der Jungen und sogar der Ungeborenen. Die USA haben bereits in den 1980er Jahren die Blaupause für diesen Kampf für die angebliche Generationengerechtigkeit geschrieben.

LAMPERT, Daniel (2016): Wer rechnet, stärkt die AHV.
Gastkommentar: Leider hat die Diskriminierung der AHV seit den 1990er Jahren gewisse Spuren hinterlassen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 17.09.

Daniel LAMPERT, Ökonom beim Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB), beklagt die sinkenden Pensionskassenrenten der betrieblichen Altersvorsorge, bei gleichzeitig steigenden Beitragssätzen. In der AHV sieht LAMPERT die bessere Alternative. Die geforderte Erhöhung der AHV-Renten seien ohne Probleme finanzierbar rechnet LAMPERT vor.

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): Zusatzlast um 20.000 Franken pro Kopf.
Neue Zahlen zu den Folgen der Initiative "AHV plus",
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 19.09.

Hansueli SCHÖCHLI präsentiert uns zum wiederholten Mal die Zahlen der Neoliberalen um Bernd RAFFELHÜSCHEN. Die Zahlen, die uns präsentiert werden, lassen sich nicht nachvollziehen. Es wird mit einer Deckungslücke operiert, die sich auf einen Zeitraum von 50, 60 und noch mehr Jahre bezieht. Hier bleibt der Autor vage und ist damit unseriös. Gerne werden möglichst hohe Zahlen präsentiert, deren Einordnung durch das Fehlen von Maßstäben erschwert wird. Nach diesem Prinzip ist auch der Artikel von SCHÖCHLI aufgebaut.

SDA (2016): Das Volk will keine Rentenerhöhungen.
Deutliche Entscheide an der Urne,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 26.09.

"Die Initiative »AHV plus« des Gewerkschaftsbundes ist mit 59,4 Prozent Nein-Stimmen gescheitert. Die deutliche Ablehnung wird die Debatte um die Reform der Altersvorsorge prägen, die heute Montag im Nationalrat beginnt. (...). Das Tessin und die meisten Westschweizer Kantone stimmten für die flächendeckende Erhöhung der AHV-Renten. Mit 59,5 Prozent kam aus dem Kanton Jura des deutlichste Ja, es folgten Neuenburg, Genf, das Tessin und die Waadt",

meldet die Schweizerische Depeschenagentur. In der Schweiz zeigt sich eindeutig, dass die Demografisierung der gesellschaftlichen Probleme eine Sache des deutschsprachigen Raumes ist. In der italienischen und französischen Schweiz konnte deshalb die Rentenerhöhung eine Mehrheit finden.

KRACAUER, Siegfried (2016): Die Rentenreform aufsplitten.
Taktischer Zug in letzter Minute - SVP will drei separate Pakete schnüren,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 26.09.

"Scheitere »AHV plus« deutlich, hätten die Stimmbürger erkannt, wie schlimm es um die AHV stehe. Scheitere sie knapp, brauche es für die Rentenreform noch längere Aufklärungsarbeit", fasst Siegfried KRACAUER die neoliberale Taktik zusammen.

GEMPERLI, Simon (2016): Die Rentenreform erhält neuen Drall.
Parteien taktieren nach dem Nein zu "AHV plus",
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 27. 09.

Simon GEMPERLI berichtet anlässlich der gestern begonnenen Debatte des Nationalrats zur Altersvorsorge-Reform 2020 über die Parteipositionen.

STALDER, Helmut (2016): Mehr Rente - nein danke.
Nur fünf Kantone nehmen "AHV plus" an - satte Nein-Mehrheiten in der Deutschschweiz und auf dem Land,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 27. 09.

Helmut STALDER sieht in dem Ergebnis der Volksabstimmung einen "Röstigraben", d.h. ein Abstimmungsergebnis entlang des Sprachraums, worauf auf dieser Website bereits gestern hingewiesen wurde.

STALDER, Helmut (2016): Reformieren mit Mass.
Kommentar,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 27. 09.

"Das ist die Erwartung des Souveräns: die AHV nicht ausbauen, aber das heutige Niveau erhalten und das System insgesamt stabilisieren. (...).
Eine Kompensation der Ausfälle in der zweiten Säule in der AHV - das dürfte jetzt wohl der politische Preis sein, um die Reform mehrheitsfähig zu machen",

interpretiert Helmut STALDER das Ergebnis der Volksabstimmung aus neoliberaler Sicht. Die Rente mit 67 ist für STALDER eine Notwendigkeit, sollte jedoch aus taktischen Gründen erst auf die politische Agenda gesetzt werden, nachdem die anstehende Rentenreform durchgepeitscht wurde.

KUCERA, Andrea (2016): Staatsverständnis am Röstigraben.
AHV plus,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 28. 09.

"Warum wird der Ruf nach mehr Sozialstaat in der West- und in der Südschweiz viel eher gehört als im deutschsprachigen Landesteil?",

stellt Andrea KUCERA uns die rhetorische Frage, die sie dann aus neoliberaler Sicht beantwortet:

"Fest steht, dass der Romand und der Tessiner mehr vom Staat erwarten als die Deutschschweizerin, die stärker auf Eigenverantwortung setzt."

Man könnte das aber auch anders sehen: Im deutschsprachigen Raum verfängt die Demografisierung gesellschaftlicher Probleme besser als im französisch- bzw. italienischsprachigen Raum. Eigenverantwortung wird im deutschsprachigen Raum mit einer Schuldzuschreibung verknüpft. Ich bin Babyboomer und deshalb muss ich bestraft werden, weil ich meinen Reproduktionspflichten nicht nachgekommen bin, so lautet in etwa der neoliberale Vorwurf, auf den mit Eigenverantwortung reagiert werden soll. Nur wer diesen individualisierenden Zusammenhang anerkennt, lässt sich durch diese Demografie-Rhetorik beeindrucken. Der demografische Wandel ist jedoch kein Problem, das individuell durch Eigenverantwortung gelöst werden kann, sondern ein Kollektivphänomen, das gesamtgesellschaftlich zu lösen ist. Dazu wurde der Sozialstaat erfunden, gerade weil Individualisierung in die Sackgasse geführt hat. Der demografische Wandel ist kein neues Phänomen, wie wir glauben sollen, sondern ein ständiger gesellschaftlicher Begleitumstand. Absurderweise wird bei uns immer noch eine Alterspyramide verherrlicht, die hohe Kindersterblichkeit zum Ideal erhebt, während der Zuwachs als Lebensjahren als Fluch gesehen wird. Der neoliberale Ausweg heißt deshalb: Abschaffung des Alters durch die fortschreitende Ausdehnung des Produktivitätsparadigmas auf das Alter. Produktivität wird dabei in erster Linie auf Erwerbstätigkeit verkürzt. Die Ökonomisierung des Alters führt dazu, dass spontane Innovationen, die angeblich unproduktive Phasen bieten könnten, negiert werden. Das Alter wird durch Fremdzuschreibungen sozusagen verplant. Dass dadurch auch Reaktanz provoziert wird, ist nur einer der vielen Kollateralschäden dieser neoliberalen Politik.

FORSTER, Christof (2016): Rentenreform auf Schlingerkurs.
Nationalrat hat Beratungen zur Altersvorsorge 2020 aufgenommen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 28. 09.

Christof FORSTER berichtet über die parteipolitischen Divergenzen  hinsichtlich der Altersvorsorge-Reform 2020.

"Um die 0,3 Prozent Mehrwertsteuerprozente aus der IV-Zusatzfinanzierung ohne hohe Umstellungskosten für die Wirtschaft direkt für die AHV verwenden zu können, muss die Vorlage 2017 zu Ende beraten werden",

begründet FORSTER die Eile bei der geplanten Reform mit Unternehmensinteressen. Es muss erstaunen, dass Lorenz HESS von der rechten BDP mit jener Sicht zur Rente mit 67 zitiert wird, die auch von der NZZ vertreten wird:

"Am Tag 1 nach Inkraftreten der aktuellen Reform gehört diese Frage auf den Tisch."

FORSTER, Christof (2016): Nur Zucker für das Volk?
Kompensation in der zweiten Säule wird zum Knackpunkt der Rentenreform,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 29. 09.

FORSTER, Christof (2016): Frauen müssen neu bis 65 arbeiten.
Nationalrat bei Rentenreform auf Zielgeraden,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 30. 09.

Christof FORSTER berichtet über die Beschlüsse des Nationalrats und abgelehnte Maßnahmen der geplanten Rentenreform 2020.

FORSTER, Christof (2016): Nationalrat gibt Rentenreform Konturen.
Grosse Kammer schafft in wichtigen Punkten Differenzen zum Ständerat und damit Verhandlungsmasse für die nächste Runde,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 30. 09.

Christof FORSTER berichtet uns lediglich darüber, welche Kostensenkungen bei den Renten der Nationalrat bislang beschlossen hat. Der Nutzen ist dagegen für ihn keine relevante Kategorie.

Die wichtigeren Informationen liefert sowieso Helmut STALDER, der über den Schachzug informiert, mit dem den Arbeitgeberinteressen zum Durchbruch verholfen wurde. Wie in Deutschland so soll auch in der Schweiz die gesetzliche Rente, hier als AHV bezeichnet, geschwächt und die betriebliche Altersvorsorge weiter gestärkt werden. Um eine Erhöhung der AHV-Rente um 70 Franken zu verhindern, soll stattdessen die betriebliche Altersvorsorge subventioniert werden, was als "Kompensation der Ausfälle in der zweiten Säule" verkauft wird. Nach dem Scheitern der AHV plus-Initiative sehen sich die Verfechter der Kapitaldeckung gestärkt und gehen nun dreister gegen die AHV vor. So werden kurzerhand soziale Ausgleichsmechanismen wie z.B. die Hinterbliebenenversorgung reduziert.

Auch in der Schweiz ist von der in Deutschland noch viel gepriesenen Solidarität der Reichen mit den Armen nicht mehr viel übrig. Die Schwächung der AHV geht mit einem Abbau der Solidarität einher, denn die Kapitaldeckung kennt keinen Sozialausgleich, weshalb die Reichen auf die Kapitaldeckung setzen. Sie können sich Fehlspekulationen an den Kapitalmärkten - im Gegensatz zu den Armen - eher leisten.  

STALDER, Helmut (2016): Waghalsige, aber nötige Manöver.
Kommentar: Rentenreform 2020,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 30. 09.

GMÜR, Heidi (2016): Mehr Langeweile, bitte!
Der Nationalrat hat in der Herbstsession mit der Zuwanderung und der Altersvorsorge zwei ausserordentlich bedeutende Dossiers behandelt. Es gab Spektakel - zulasten solider Mehrheiten,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 01.10.

STALDER, Helmut & Christof FORSTER (2016): Rentenreform weit weg vom Ziel.
Nach turbulenter Debatte im Nationalrat ist der Ständerat am Zug,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 01.10.

FORSTER, Christof (2016): Bund und Arbeitgeber rechnen anders.
Unterschiedliche Annahmen zur zweiten Säule erklären die Kostenunterschiede bei den Kompensationsmodellen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 01.10.

FERBER, Michael (2016): "Renditewunder" gibt es nicht.
Wie sollten Pensionskassen im Negativumfeld anlegen?
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 07.10.

Michael FERBER kritisiert eine Auftragsstudie des Schweizer Fonds- und Asset-Mangement-Verbands (Sfama), die Werbung für mehr Private-Equity-Anlagen im Bereich der Pensionskassen macht. Hinter den vollmundig versprochenen hohen Renditen verbergen sich hohe Risiken, bemängelt FERBER. 

SDA (2016): Gegen staatliche Aufsicht für Versicherer.
Beschluss der Ständeratskommission,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 19.10.

Die Schweizerische Depeschenagentur berichtet, dass sich die Finanzdienstleister mit ihren Forderungen bei der Ständeratskommission durchgesetzt haben, sodass nun die Versicherer vor weitreichenderen EU-Gesetzen zur Finanzaufsicht geschützt wurden. Die Schweizer Regelungen müssen jedoch von der EU als "gleichwertig anerkannt" werden, um die Marktzugang zu sichern.  

PFEIFFER, Hermannus (2016): Schweizer sind gleicher.
Bei den Eidgenossen zahlen alle ein, die Rentenleistungen sind höher als in Deutschland - Finanzierungsprobleme gibt es aber auch,
in:
Neues Deutschland v. 24.10.

Hermannus PFEIFFER erklärt uns das Rentensystem der Schweiz, wobei er hervorhebt, dass in der Schweiz alle einzahlen, also auch Spitzenverdiener, die bei uns außen vor sind:

"Also auch selbständige Handwerker, Freiberufler und Beamte. Auch jene, die nicht erwerbstätig sind, leisten verpflichtend Beiträge."

Auch die - im Vergleich mit Deutschland - besseren Rentenleistungen werden gelobt:

"Eine Einzelperson erhält mindestens 1.175 Franken. Das entspricht rund 1.100 Euro und stellt jene 787 Euro in den Schatten, welche die Deutsche Rentenversicherung in Berlin durchschnittlich ausbezahlt."

Als Stärke wird auch eine vergleichsweise hohe Mindestrente beschrieben. Auch Dänemark und die Niederlanden seien in Sachen Altersarmut besser dran als die Deutschen.

Zum Schluss erwähnt PFEIFFER auch die aktuelle Rentendebatte in der Schweiz und dass dort ebenfalls die Alterung das System bedrohe:

"Produktivitätssteigerungen und wirtschaftliches Wachstum gleichen die Alterung der Gesellschaft nicht aus",

erklärt uns PFEIFER ohne dies zu belegen.

ENZ, Werner (2016): Die Jungen haben das Nachsehen.
Systemwidrige Umverteilung zersetzt in der zweiten Säule das Vorsorgesparen in der Schweiz,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 24.10.

Werner ENZ reitet weiter sein Steckenpferd!

AGENTUREN (2016): Schweizer Vorsorge nur noch auf Platz sechs.
Im internationalen Vergleich an Terrain verloren,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 25.10.

FERBER, Michael (2016): Unternehmen keuchen unter ihrer Rentner-Last.
Anschwellende Rentnerbestände in der Schweiz und eine wachsende Bedeutung des BVG-Sicherheitsfonds,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 28.10.

Michael FERBER berichtet über die Probleme von kleinen und mittleren Betrieben mit der betrieblichen Altersvorsorge. Die Probleme werden dann akut, wenn Betriebe ihre Pensionslasten an eine Sammelstiftung oder Lebensversicherung übertragen wollen:

"Viele Lebensversicherer wollten heutzutage keine Rückversicherung für Rentnerbestände bieten und wenn doch, dann nur zu »schlechten Konditionen«".

Im Falle einer Insolvenz muss der Sicherheitsfonds BVG einspringen. Dies war bei etlichen Firmen 2015 der Fall. Die Zahl der Fälle könnte gemäß FERBER weiter steigen.

FERBER, Michael (2016): Rentner als "Deal-Killer".
Pensionierte und Unternehmer,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 28.10.

Der Begriff "Deal-Killer" bezieht sich auf Fusionen und Übernahmen, die aufgrund von unterfinanzierten Rentnerbeständen gescheitert sein sollen.

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): Tiefere Renten für Bundesangestellte.
Der Umwandlungssatz der Pensionskasse Publica soll deutlich sinken,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 09.11.

Kapitaldeckung - so das Mantra Neoliberaler - sei der Umlagefinanzierung überlegen. Tatsache ist jedoch, dass auch die Kapitaldeckung keineswegs demografiefest - ein Blendwort Neoliberaler! - ist. Das zeigt sich vor allem dann, wenn Neoliberale wie SCHÖCHLI den Generationenkrieg bei Pensionskassen beschwört. Während in Deutschland der Garantiezins im Fokus dieser Debatte steht, geht es in der Schweiz um den "Mindestumwandlungssatz". In beiden Fällen geht es darum die Risiken auf die Versicherten abzuwälzen.

FORSTER, Christof (2016): Auf Kosten der Jungen.
Rentenkampf,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 10.11.

Christof FORSTER inszeniert seinen Klassenkampf als Generationenkrieg. Im Interesse der Besserverdienenden wendet er sich gegen eine Umverteilung und verschanzt sich deshalb hinter "jungen Generationen und Ungeborenen", weil Altruismus besser klingt als Eigennutz. Unter dem Deckmantel von "nachhaltiger Sanierung", die der FDP und der SVP zugeschrieben wird, kämpft FORSTER gegen eine "Aushöhlung der beruflichen Vorsorge zugunsten der AHV" oder anders formuliert: Wie in Deutschland geht es um die Stärkung der Kapitaldeckung und damit um die Entsolidarisierung der Reichen zu Lasten der Armen. Die AHV entspricht dabei der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland, wobei hier durch die fehlende Beitragsbemessungsgrenze und die Deckelung der Rentenhöhe ein stärkerer sozialer Ausgleich als in Deutschland stattfindet.

SCHÖCHLI, Hansueli (2016): Der oberste Aufseher des Schweizer Finanzplatzes.
Thomas Bauer schildert, weshalb er Finma-Präsident wurde und wie ihn die Aufsichtsbehörde überrascht hat,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 15.11.

JACQUEMART, Charlotte (2016): Immerhin Renten.
Schweizer Vorsorgesystem: Die Lage von privaten und institutionellen Sparern ist unerfreulich. Trotzdem ist das Schweizer Vorsorgesystem stabiler als viele andere in der Welt,
in:
Neue Zürcher Zeitung Online v. 21.11.

FERBER, Michael (2016): Was beim PK-Einkauf zu beachten ist.
Mit freiwilligen Zahlungen in die Pensionskasse lassen sich Steuern sparen - es gibt aber auch Nachteile,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.11.

Michael FERBER beschreibt die freiwillige Zahlung in Pensionskassen als Steuersparmodell, das durch die Schließung einer Versorgungslücke begrenzt wird. Vor allem die Umverteilung vom "Überobligatorium hin zum Obiligatorium" ist ihm als Anwalt der Besser- und Spitzenverdiener ein Ärgernis.

FERBER, Michael (2016): Säule-3a-Zinsen stabilisieren sich.
Steuerliche Vorteile zählen in der "Anlage-Wüste",
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 01.12.

DAS PARLAMENT-Themenausgabe: Rentenpolitik im Visier.
Streit um Niveau der Altersversorgung

ENGELHARDT, Marc (2016): Sicherheit auf drei Säulen.
Schweiz: Die staatliche Rentenversicherung kennt Minimal- und Maximalrenten,
in:
Das Parlament Nr.49-50 v. 05.12.

Marc ENGELHARDT beschränkt sich beim Schweizer Alterssicherungssystem auf die Beschreibung der Vorzüge und Nachteile aus neoliberaler Sicht, während der Nutzen für Geringverdiener durch die AHV ausgeblendet wird.

LOCHER, Sylvia (2016): Weg mit der Witwenrente.
Gastkommentar: Es könnte sein, dass eine Verknüpfung von Ehemann und Rente der Gleichstellung der Geschlechter zuwiderläuft,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 06.12.

Sylvia LOCHER, Präsidentin von Pro Single Schweiz, die sich als Interessengemeinschaft der Alleinstehenden versteht, beklagt die Bevorzugung der Ehefrau gegenüber der berufstätigen, kinderlosen Frau:

"Heutzutage müssen wir (...) ernsthaft die Frage stellen, ob eine Verknüpfung von Ehemann und Rente der Gleichstellung von Frau und Mann nicht zuwiderläuft. (...)
Eine nichtberufstätige Ehefrau mit Kindern kann sich damit die bessere Altersrente sichern als eine im Tieflohnbereich (Gesundheitswesen, Gastronomie, Verkauf) berufstätige Frau ohne Kinder. Das System belohn die Aufgabe solcher Berufstätigkeit und fördert die Abhängigkeit vom Ehemann."

Individualisierung nennt sich diese Art von Argumentation, die vor allem soziale Abhängigkeiten betont, wobei diese auf das Ehepaar reduziert wird und z.B. uneheliche oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften außer Acht lässt. Die Abhängigkeit vom Arbeitsmarkt wird dagegen implizit glorifiziert, obwohl diese Abhängigkeit genauso gefährlich sein kann: Wer die falsche Herkunft, die falsche Qualifikation usw. hat dessen Risiko ist genauso hoch wie ein Scheidungs- oder Trennungsrisiko.  Wer Individualisierung fordert, der muss zugleich die Arbeitsmarktrisiken mitberücksichtigen. Das aber blendet LOCHER aus mit dem Hinweis:

"Eine bessere Bildung bedeutet mehr Unabhängigkeit und Eigenverantwortung."

Die Abschaffung der Hinterbliebenenrente zielt in erster Linie auf die Interessen der Arbeitgeber. Ehefrauen sollen verstärkt dem Arbeitsmarkt zugeführt werden, bei Leugnung dessen Risiken. Über Verbesserungen für Unverheiratete schweigt sich LOCHER aus.

2013 hieß Pro Single Schweiz noch Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Frauen und Männer (AUF). Auf der Website wird die Entwicklung der Interessenorganisation folgendermaßen dargestellt:

"Ursprünglich stand der Begriff AUF für Arbeitsgemeinschaft unverheirateter Frauen. Die AUF vertrat die Interessen der ledigen Frauen. Später wurde sie in Arbeitsgemeinschaft unab­hängiger Frauen unbenannt. Mit der Zeit gesellten sich auch geschiedene oder verwitwete Frauen dazu. Seit 2007 war die AUF offiziell ein „gemischter“ Verein und hiess Arbeitsge­meinschaft unabhängiger Frauen und Männer. Der Grund für diese Erweiterung lag darin, dass wir feststellen mussten, dass unsere Anliegen zum grossen Teil mit dem Zivilstand oder der Wohnform und nicht nur mit der Rolle der Frau zu tun haben. AUF war immer der Meinung, dass allein lebende und / oder ledige Personen benachteiligt waren und immer noch sind."
(Abgerufen am 22.01.2017)

Die Forderungen zur Alterssicherung werden auf der Website folgendermaßen zusammengefasst:

"Pensionskassen (BVG)
Pro Single Schweiz fordert eine versicherungstechnische Kompensation für alle Personen, die mit ihrer Prämie keine Hinterlassenenrente auslösen können. Das heisst, jene, die bei ihrem Tod niemanden begünstigen, sollen weniger Prämien bezahlen oder mehr Renten erhalten.

AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung)
Pro Single Schweiz lehnt die Forderung der CVP ab, inskünftig Ehepaaren statt einer 150%-Rente zwei Einzelrenten zu 100%, also insgesamt eine 200%-Rente auszuzahlen, zumal die CVP keinen Verzicht auf die AHV-Witwen- und Witwerrenten in Kauf nehmen möchte. Die Ledigen finanzieren heute schon einen beträchtlichen Teil der Ehepaar- sowie der Witwen- und Witwerrenten. Sollte tatsächlich pro erwachsene Person eine Rente ausbezahlt werden, soll sich diese jede erwachsene Person auch selbst erarbeiten, entweder durch die eigene Berufstätigkeit oder die Erziehungsgutschriften. Besonders störend ist die Witwenrente für kinderlose Frauen. Es ist nicht einzusehen, wieso die Allgemeinheit diese finanzieren soll. In Bezug auf die Kinderrente ist die Pro Single Schweiz klar der Meinung, dass diese von allen, d.h. auch von den Ledigen und Kinderlosen finanziert werden soll. Es ist ebenfalls unbestritten, dass sich alle an den Ausbildungskosten für Kinder und Jugendliche beteiligen."
(Abgerufen am 22.01.2017)

Die Forderung zur Alterssicherung wird nicht flankiert durch Forderungen zur Verminderung von Arbeitsmarktrisiken, sondern im Vordergrund stehen die steuerliche Gleichstellung von Verheirateten und Unverheirateten, von der in erster Linie privilegierte Alleinstehende profitieren, aber keine Schlechterverdiener.

FONTANA, Katharina (2016): Nicht aus dem Schneider.
Die Sanierung der Invalidenversicherung scheint auf guten Wegen zu sein. Das ist allerdings kein Grund, nun wieder die Schleusen zu öffnen. Bei der nächsten Reform braucht es vielmehr weitere Eingriffe,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 09.12.

Katharina FONTANA erklärt uns in der typischen neoliberalen Sprache der Verachtung gegenüber Transferempfängern, die man in Deutschland aus der rot-grünen Ära der Agenda 2010 kennt, wie Neoliberale in der Schweiz die Invalidenversicherung mit Reformen ab 2004 aus den Fängen der Sozialschmarotzer gerettet haben:

"Der einfache Weg zur Rente wurde blockiert, überbordende Ansprüche an die IV wurden zurückgestutzt. Im Vordergrund stand nicht mehr der Anspruch auf eine Rente, sondern der Verbleib in der Arbeitswelt - mehr Arbeitsmoral und weniger Rentnermentalität, lautete neu die Devise."

Die IV soll sogar profitabel werden ("Cash-Cow"). So zumindest zeigen es Berechnungen des Bundesamts für Sozialversicherungen, die FONTANA jedoch anzweifelt. Ärgerlich sind für sie insbesondere politische Forderungen nach Verbesserungen bei der Invalidenversicherung, weshalb sie die Errungenschaften des aktivierenden Sozialstaates preist, die wir auch aus Deutschland zu Genüge kennen. Kranke  werden so zu Spaßarbeitern. Verbesserungen werden von FONTANA mit Hinweis auf Missbrauch strikt abgelehnt. Sie lobt stattdessen eine geplante Reform, die verhindern soll, dass "Junge mit Kranksein mehr Geld bekommen als mit Arbeit".

Fazit: Die Unterstellung von Missbrauch dient Neoliberalen aller Länder dazu, die Bevölkerung zu spalten und dadurch Verbesserungen im Sozialbereich zu verhindern.

FORSTER, Christof (2016): Die größte Baustelle der Rentenreform.
Die Parteien streiten sich über die Kompensation der Renteneinbussen in der zweiten Säule,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 12.12.

Christof FORSTER berichtet im Vorfeld einer Ständeratsdebatte über die unterschiedlichen Positionen von Ständerat und Nationalrat in Sachen Kompensation der beschlossenen Renteneinbussen. Dabei geht es um folgende Instrumente:

1. Senkung oder Abschaffung des Koordinationsabzug bei den Pensionskassen:

"Dabei handelt es sich um jenen Teil des Lohnes, der nicht versichert ist. Mit einem grösseren versicherten Lohn steigen die Sparbeiträge für die Pensionskasse, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer leisten",

erklärt uns FORSTER das Instrument.
2. Senkung des Sparalters
3. Erhöhung der monatlichen Altersgutschriftensätze (Sparbeiträge)
4. Verbesserungen bei der AHV: Dieser Punkt stört Neoliberale als Anwälte der Besserverdienenden. In der Debatte wird das als "Vermischung der beiden Säulen" gebrandmarkt.
5. Definition der Übergangsgeneration: Hier geht es um die Frage, wer in den Genuss der vollständigen Kompensation kommen soll. Finanzieren soll das der Sicherungsfonds der Pensionskassen und damit die Arbeitnehmer und Arbeitgeber. 

FERBER, Michael (2016): Sparen und Versichern sollte man trennen.
Mit Versicherungspolicen in der gebundenen Vorsorge lassen sich Risiken absichern - allerdings haben die Produkte mehrere Nachteile,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 13.12.

"Sparen sollte (...) bei einer Bank erfolgen, das Versichern bei einer Versicherung", zitiert Michael FERBER einen Mitarbeiter der Beratungsgesellschaft Vermögenspartner.

FORSTER, Christof (2016): Renten-Tanz am Abgrund.
National- und Ständerat lassen in der Rentenreform die Muskeln spielen. Die Fronten sind starr, obwohl die Zeit knapp wird. Doch die Konturen eines Kompromisses beginnen sich langsam abzuzeichnen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 14.12.

Christof FORSTER, Anwalt der Besserverdienenden, breitet diesmal seine neoliberale Sichtweise auf einer ganzen Zeitungsseite aus. Bereits Ende September hatte FORSTER die Rentenreform auf der Zielgerade gesehen  Nun ist die entscheidende Abstimmung am 17. März 2017 geplant. Wirtschaftsinteressen machen Druck. FORSTER geht es insbesondere um die Abwendung der Kompensation der Senkung des Umwandlungssatzes in der AHV. FORSTER erklärt uns, mit welchen Winkelzügen die Interessen der Besserverdienenden gewahrt werden können.

FORSTER, Christof (2016): Ständerat verteidigt AHV-Erhöhung.
Mit den Entscheiden der kleinen Kammer bleiben in der Rentenreform die Differenzen zum Nationalrat weitgehend bestehen,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 15.12.

Christof FORSTER berichtet über eine Sitzung des Ständerats zur Altersvorsorgereform 2020. Im Vordergrund stehen die Differenzen bei der Kompensation der Renteneinbussen in der Pensionskasse. FORSTER steht im Einklang mit der FDP auf dem Standpunkt, dass eine Kompensation der Einbußen in der ersten Säule zu verhindern ist.

FERBER, Michael (2016): Pensionskassen drängen in den Hypothekarmarkt.
Vorsorgeeinrichtungen suchen nach Rendite und machen Banken das Geschäft streitig,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 16.12.

BAUER, Thomas (2016): Schutz für Versicherte.
Gastkommentar: Sanierungsrecht in der Assekuranz,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 16.12.

Thomas BAUER, Präsident des Verwaltungsrates der Finma sorgt sich um Versicherer, die in eine Überschuldungssituation geraten sind, weshalb ein Konkursverfahren eröffnet werden muss, das zu Lasten der Kunden ginge:

"Der Konkurs schliesst (...) eine Weiterführung von Verträgen aus: Alle Forderungen der Versicherungskunden werden gemäss dem allgemeinen Konkursrecht in einem einzigen Anspruch gegenüber dem konkursiten Versicherungsunternehmen umgewandelt, welcher dann je nach verbleibenden Vermögenswerten als Konkursdividende ausbezahlt wird. Das bedeutet, dass Renten einer Lebensversicherung nicht mehr regelmässig ausbezahlt werden können.

BAUER fordert deshalb eine Reform, die auch Sanierungen von Versicherern ermöglichen würde:

"Ein Sanierungsverfahren soll nur dann eröffnet werden, wenn dieses für die Versicherten insgesamt vorteilhafter ist als ein Konkurs."

Dazu sollen jedoch Eingriffe in die Verträge der Versicherten möglich sein, z.B. die Streichung von Wahlrechten der Versicherten, da diese zu viel Kapital binden würden. Da stellt sich dann die Frage, ob nach diesen Eingriffen eine Sanierung den Kunden nicht teuerer kommt als ein Konkurs. Das liegt dann ganz im Ermessen der Versicherungsaufsicht.

STALDER, Helmut (2016): Starrsinnig am Ausweg vorbei.
Kommentar zur Rentenreform 2020,
in:
Neue Zürcher Zeitung v. 22.12.

Helmut STALDER wiederholt noch einmal die Ansicht von Christof FORSTER zur Kompensation der Renteneinbußen, die er zum "Königsweg" für einen Kompromiss zwischen National- und Ständerat stilisiert.

 
       
   
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
 
       
   

weiterführender Link

 
       
     
       
   
 
   

Bitte beachten Sie:
single-generation.de ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten

 
   
 
    [ Homepage ]  
   
 
   
© 2002-2019
Bernd Kittlaus
webmaster@single-generation.de Erstellt am: 20. September 2000
Update am: 09. Februar 2019