Sarah SCHASCHEK bespricht das Buch Die verratene Generation von Christina Bylow & Kristina VEILLANT. Die beiden Frauen sind den Individualisierungsverheißungen von Ulrich BECK und seinen Adepten aufgesessen und fühlen sich nun betrogen. Ihre Verblendung durch den schönen Schein rechnen sie sich jedoch nicht selber an, sondern sind neidisch auf kinderlose, ledige Frauen, die sie als Gewinner der Sozialstaatsreformen sehen.

Jetzt befürchten die Autorinnen eine hohe Zahl von armen Babyboomerinnen im Alter. Aber wo waren die Autorinnen eigentlich, als die Rentenformel geändert und die Riester-Rente durchgesetzt wurde? Wo waren die Autorinnen als Susanne GASCHKE die Besitzstände derjenigen demografisch begründete, denen sie sowieso nicht zu nehmen waren? Aber die Demografisierung gesellschaftlicher Probleme eingeübt wurde? Wo waren die Autorinnen als es gegen die Demografisierung sozialer Probleme hätte gehen müssen?

Zwei Jahrzehnte zu spät ist der Katzenjammer bei der Generation Laminat nun groß, denn alle Entwicklungen haben sich schon in den 1990er Jahren abgezeichnet. Aber damals war der Individualisierungsglaube gerade hip. Jetzt beklagen die Autorinnen die Liaison des Feminismus mit dem Neoliberalismus und bejammern die identitätspolitischen Folgen.

Die Autorinnen träumen von staatlich bezuschusster Teilzeitarbeit, währenddessen Deutschland Vorreiter bei der rigiden Ausdehnung der Lebensarbeitszeit ist. Die Ökonomisierung des Alters steht auf der politischen Agenda und die Babyboomerinnen sind als Speerspitze dieser Entwicklung mittendrin...

Während die Autorinnen sich noch an ihrem Individualisierungsglauben abarbeiten, setzt die Politik längst durch die Demografisierung gesellschaftlicher Probleme Fakten. Aufwachen sieht anders aus!